Leistungsabfall im Job durch Mutterschaft

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  • Calypso1981

    Du beschreibst genau die gesellschaftliche Realität. Männer reduzieren sehr selten Arbeitszeit, Frauen tragen den mental load... usw.


    Ich sehe das aber nicht naturgegeben (wie du) sondern als gesellschaftlichen Missstand zu Ungunsten der Frauen. Das ist der Unterschied.

    Danke #herz#herz  hanna für deine ganzen Beiträge. Das war mir noch wichtig zu sagen.


    Nach dem deutlichen Wunsch von Calypso nur ihre Frage zu beantworten, mag ich hier auch gar nicht mehr schreiben.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • In dem genannten Beispiel, zu spät aus dem Büro zu hetzen und das Kind zu spät (oder nur noch mit dem Taxi eilend) abholen zu müssen, wäre ja auch denkbar, am Arbeitsplatz zu sagen: Tut mir leid, ich muß pünktlich weg, die Kita schließt gleich.

    wäre ja auch denkbar, am Arbeitsplatz zu sagen: Tut mir leid, ich muß pünktlich weg, die Kita schließt gleich.

    Ich hab das anders verstanden: Nicht, dass man wegen des Drucks des Arbeitnehmers länger bleibt (und da würde ich dir zustimmen, habe da aber insgesamt eher positive Erfahrungen gemacht), sondern dass man selbst so in der Arbeit drin war, dass man die Kinder schlicht und ergreifend vergessen hat. Bzw. die Zeit.

    Ich habe nach dem ersten Kind gelernt immer in Gedanken bei dem zu sein, was ich tue. Das heißt, wenn ich arbeite, dann sind meine Gedanken ganz bei der Arbeit. Auf dem Heimweg schalte ich um und zu Hause bin ich auch mit Gedanken ganz zu Hause und nur bei der Familie und den Kindern.

    Das hab ich mir sehr hart antrainiert und erarbeitet.

    Auslöser war, dass ich direkt nach der ersten Elternzeit immer und grundsätzlich ein schlechtes Gewissen hatte. Auf Arbeit hab ich an meinen Sohn gedacht und war dadurch abgelenkt und weniger leistungsfähig. Zu Hause beim Kind kam das schlechte Gewissen, dass ich ja noch so viel für die Arbeit machen müsste. Ich konnte die Zeit gar nicht genießen.

    Hätte ich länger so weiter gemacht, wäre ich sicher durchgedreht.

    Jetzt bin ich im Job zu 100% auch in Gedanken da. Und bei Aktivitäten mit den Kindern auch.

    Da kann ich absolut nichts negatives dran finden. Im Gegenteil ... Das hat viele Vorteile für alle Beteiligten.


    Als Nebeneffekt vergesse ich selten mal auf Arbeit die Zeit. Und wenn dann die U-Bahn weg ist, dann verpasse ich den Zug, der nur 1x pro Stunde direkt zu uns in den Ort fährt. Dann fahre ich mit einem anderen Zug einen Teil der Strecke und den Rest Taxi. Taxi ist für mich der Notnagel/Notfallplan. Ich hab ungefähr die Preise im Kopf, kenne den nächsten Geldautomaten und weiß, wo ich ein Taxi finde. Das ist für mich wichtig.

  • Hallo,


    Ich habe auch nirgendwo geschrieben, daß es negativ wäre, ganz bei dem zu sein, was man gerade tut. Wohl dem, der es kann.


    Ich jedenfalls konnte die drückende Sorge wegen eines kranken Kindes oder massiven Schulprobleme oder auch einfach "nur" mein beim Abgeben im Kiga weinendes Kind genau so wenig einfach vergessen wie beim Verlassen der Arbeitsstelle die Probleme eines Kindes auf Arbeit, daß mMn dringend Hilfe brauchte und keine bekam. Ich konnte auch die Müdigkeit nicht einfach vergessen, wenn ich mal wieder eine halbe Nacht am Bett des Asthmakindes gesessen hatte (und ehe es heißt, warum immer die Mütter - mein Mann, der ebenfalls arbeitet, hat die andere Hälfte der Nacht gesessen...)


    Selbst wenn ich auf Arbeit nicht daran GEDACHT habe, hat es mich im Herzen bedrückt, hat sich wie eine schwere Last angefühlt oder hat die Müdigkeit begleitet. Und das hat sich natürlich auf meine Leistungsfähigkeit auf Arbeit ausgewirkt. Trotzdem bin ich kein schlechterer Mensch, nur weil ich da alles nicht für 100% Leistung auf Arbeit wegschieben konnte.


    Aber selbst mit 100% Konzentration hätte ich in der Lebensphase nicht 2x 100% Leistung bringen können.

    Was mich stört, ist die Erwartung, daß es selbstverständlich möglich sein sollte, auf Arbeit 100% zu leisten, egal wie "hart man es sich erarbeiten" muss oder viele Abstriche man anderswo machen muss.


    Warum kann es nicht auch OK sein, wenn man sagt, ich arbeite eben weniger, weil ich nicht 2 x 100% dessen, was auf Arbeit gefordert wird + dessen, was ich mir als Familie wünsche oder auch nur 100% Arbeit und 50% dessen, was ich als Familie leben möchte, schaffe. Oder ein "Ich mache meine Arbeit GUT (d.h. vielleicht 70 oder 80% des mit aller Anstrengung Möglichen), aber eben nicht zu 100% perfekt."?

    Und "Ja, das liegt daran, daß ich eine Familie HABE."

    • Offizieller Beitrag

    Trotzdem bin ich kein schlechterer Mensch, nur weil ich da alles nicht für 100% Leistung auf Arbeit wegschieben konnte.

    Hat das echt mal jemand behauptet?

    Was mich stört, ist die Erwartung, daß es selbstverständlich möglich sein sollte, auf Arbeit 100% zu leisten, egal wie "hart man es sich erarbeiten" muss oder viele Abstriche man anderswo machen muss.

    Das habe ich noch nicht erlebt. In meinem Umfeld ist den meisten klar, was es bedeutet, eine Familie zu haben und das da Abstriche gemacht werden (müssen). Aber auch die Kollegen ohne Kinder arbeiten nicht immer 100%. Sondern mal 150%, aber auch mal deutlich weniger (weil zu viel anderes gerade am Start, etc.). Hast du eine so krasse Forderung an dich erlebt? Dass dir gesagt wurde - nun reißen Sie sich mal zusammen, auch andere haben Kindern? Oder etwas in der Art?


    Was ich hingegen kenne, ist das überall immer mehr gefordert wird. Und zwar völlig unabhängig davon, ob man Kinder hat oder nicht. Eben mal hier das noch und hier dieses noch. Und das noch machen, das ist ja nicht viel mehr...

  • Trotzdem bin ich kein schlechterer Mensch, nur weil ich da alles nicht für 100% Leistung auf Arbeit wegschieben konnte.

    Hat das echt mal jemand behauptet?

    Was mich stört, ist die Erwartung, daß es selbstverständlich möglich sein sollte, auf Arbeit 100% zu leisten, egal wie "hart man es sich erarbeiten" muss oder viele Abstriche man anderswo machen muss.

    Das habe ich noch nicht erlebt.

    Na ja, dazu muss man ja nur hier im Strang lesen. Mutter sein ist nur eine Ausrede, auf Arbeit nicht 100% zu leisten. Man muss doch nur dies oder jenes tun bzw. die Prioritäten entsprechend setzen, dann geht das super. Wenn es nicht geht, sind maximal die organisatorischen Umstände schuld.


    Wie gesagt, wenn Familien das schaffen, wunderbar. Nur die Erwartungshaltung daraus mag ich nicht. Und ja, die habe ich erlebt. Wie gesagt, "nur" 75% arbeiten, obwohl das 4 Kind doch "schon" 5 Jahre alt ist... Ein Problem damit zu haben, weil die Dienstberatung am Abend ist und mein Mann auch Dienst hat und ich nicht SCHON wieder die Oma holen wollte, unter anderem, weil ich es verrückterweise mochte, die Abendzeit mit all ihrem Chaos mit den Kindern zu verbringen und nicht froh war "den Stress" abgeben zu können. Samstägliche Weiterbildungen doof zu finden, weil ich da gerne Zeit für die Familie (oder auch einfach "nur" für mich) gehabt hätte... Und so weiter.


    In meinem Umfeld erlebe ich es - trotz gut ausgebauter Kinderbetreuungsmöglichkeiten übrigens - aber eher anders. Eltern die sich gerade wenn die Kinder klein sind, aufreiben, das Gefühl haben nirgendwo das zu leisten, was erwartet wird bzw. sie selber möchten usw. Eltern, die gerne mehr Kraft, Zeit und Geduld für ihre Kinder hätten, aber nicht haben, weil sie nun mal selbst nur begrenzte Ressourcen haben. Eltern, die sich in schwierigen Situationen Zeit nehmen MÖCHTEN, aber hetzen müssen, weil die Arbeit wartet.

    Eltern, die permanent und überall am Limit sind und denen es eben n i c h t gut geht damit, auch nicht während der Arbeitszeit.


    Es gehen so viele Familien kaputt an dem Stress... Sicher nicht NUR daran, aber wenn der Großteil des Zusammenlebens aus organisatorischem besteht, kann´es mMn durchaus sein, daß aus auch MIT daran liegt.


    Ich würde denen so gerne sagen: Das was ihr leistet ist großartig. Es ist bewundernswert. Es ist Genug. Und es ist völlig OK, beruflich Abstriche zu machen, Familie DARF Priorität haben.

    Und eben nicht "Ach, Kinder haben ist eine Ausrede, wenn man nur wirklich will, wenn man nur dies und das richtig macht, dann klappt das auch mit den beruflichen 100%".

  • Na ja, dazu muss man ja nur hier im Strang lesen. Mutter sein ist nur eine Ausrede, auf Arbeit nicht 100% zu leisten. Man muss doch nur dies oder jenes tun bzw. die Prioritäten entsprechend setzen, dann geht das super. Wenn es nicht geht, sind maximal die organisatorischen Umstände schuld.

    doch noch mal.

    Das hat hier NIEMAND geschrieben. Ich hab dir ja schon mal geschrieben, dass wir offenbar in komplett verschiedenen Ländern leben.


    Aber jetzt sag ich doch noch mal ein letztes (man sieht das Thema treibt mich um): ich als Arbeitgeber bezahle für eine bestimmte Leistung. Und nein, dann will ich nicht hören, och.. ich bin jetzt aber mal... oder ich hab zu viel... oder was weiß ich.

    Dann haben wir einen Vertrag geschlossen. Und dann möchte ich auch bitte, dass der erfüllt wird. Ich erkläre Dir ja auch nicht, dass die Hälfte deines Lohnes dann mal in ein paar Tagen kommt, weil.....


    Das ist jetzt aber so was am Thema vorbei :)

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Hallo,


    Aber jetzt sag ich doch noch mal ein letztes (man sieht das Thema treibt mich um): ich als Arbeitgeber bezahle für eine bestimmte Leistung. Und nein, dann will ich nicht hören, och.. ich bin jetzt aber mal... oder ich hab zu viel... oder was weiß ich.

    Dann haben wir einen Vertrag geschlossen. Und dann möchte ich auch bitte, dass der erfüllt wird. Ich erkläre Dir ja auch nicht, dass die Hälfte deines Lohnes dann mal in ein paar Tagen kommt, weil.....


    Da bin ich froh, daß mein Arbeitgeber es akzeptiert hat, daß ich verkürzt arbeite, auch wenn irgendwie sicher 40 Stunden möglich (und für den AG effektiver) gewesen wären. Daß es hingenommen wurde, daß ich, als die Kinder klein waren, bestimmte Rand-Dienste nicht übernehmen konnte (wollte), auch wenn sich das sicher hätte irgendwie organisieren lassen (Kinderfrau oä.) .


    Daß es in unserem Team völlig normal ist, auf einzelne Rücksicht zu nehmen und jemanden, er eh am Limit kraucht nicht auch noch zusätzliche anfallende Arbeit aufzupacken, die unter anderen Umständen selbstverständlich zu erledigen ist (und damit innerhalb der 100% wäre)... Auch in dem Wissen, daß es andersrum genau so sein wird. Daß es OK war, daß ich eine bestimmte, eigentlich erwünschte Qualifizierung zu der Zeit nicht machen musste (die mir später, als die Kinder größer waren dann sogar richtig Freude gemacht hat) usw.


    Nein, als ich angefangen habe waren nicht die 100%, die ich hätte geben können, wenn ich beruflich "alles" gegeben hätte, was mit viel Anstrengung möglich gewesen wäre. Aber es war mMn immer noch genug, um einen wirklich guten Job zu machen. Das war mir wichtiger, als 100% zu geben und irgendwann zusammenzuklappen, weil ich von all den Anforderungen und Notwendigkeiten ganz zerfressen bin.

  • Trin, vielleicht redet Ihr an der Definition 100% vorbei? Wenn Du Mehrarbeit ausfallender Kollegen machst, leistest Du mehr als 100%. Und wenn Dein Vertrag 30 Stunden sagt, ist das Deine Richtgrenze. Deine 100% Arbeitszeit laut Vertrag.

  • Hallo,


    Trin, vielleicht redet Ihr an der Definition 100% vorbei? Wenn Du Mehrarbeit ausfallender Kollegen machst, leistest Du mehr als 100%. Und wenn Dein Vertrag 30 Stunden sagt, ist das Deine Richtgrenze. Deine 100% Arbeitszeit laut Vertrag.


    Na ja, die erwünschte Zeit vom AG ist ganz klar 40 Stunden. Von daher sind 30 Stunden schon keine 100%. Die Randdienste stehen auch zum normalen Arbeitsvertrag.


    Und inzwischen schaffe ich deutlich mehr an "Drumrum", an Vorbereitungen, Planungen, hatte den Kopf frei für eine Qualifizierung, die mich zwar keine Zeit (war Dienstzeit), aber eine Menge Energie und Gedanken machen gekostet hat, habe innerhalb meiner Arbeitszeit und meiner normalen Bezahlung eine zusätzliche Aufgabe übernommen, weil ich sie jetzt(!) schaffe. Also war es damals, als ich gerade mal "eine ziemlich gute Arbeit" gemacht habe, definitiv nicht mal annähernd 100%. Ich fürchte, die schaffe ich nicht mal jetzt.


    (Aber selbst jetzt mit großen eigenen Kindern gibt es oft genug Situationen, wo ich mir sagen: "Das muss jetzt einfach mal reichen, "Gut" ist gut genug.", auch dann, wenn ich "mehr", also 100% des mir möglichen schaffen würde. Vor allem dann wenn es um Schreibkram geht, weniger in der Arbeit am Kind) .

    • Offizieller Beitrag

    Ja, dann verstehe ich das auch anders als Du: wenn mich ein Kunde in meiner freiberuflichen Arbeit für 3 Stunden bucht, dann bekommt er 100% von diesen 3 Stunden. Das war schon während meinem Studium so, auch nach durchgemachten Partynächten - die Arbeitgeber zahlen schliesslich dafür.

    Wieviel % Arbeitszeit, gemeinsame Zeit und Betreuungszeit eine Familie braucht/will/wählt, ist aber schlicht die Sache dieser Familie - und ist sehr individuell.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • ich weiß nicht, warum Dich das Thema so antriggert Trin . Du interpretierst - wieder - Dinge da rein, dich ich weder so geschrieben noch so gemeint habe.


    Ein Vertrag ist ein Vertrag - und da hat weder Rücksicht, Nachsicht noch sonst was zu suchen.


    Du bestimmst was Du leisten kannst, Dein Arbeitgeber ist damit einverstanden und der Vertrag kommt zustande.

    As simple as that.


    Und wie viel eine Frau oder ein Mann leisten kann und möchte, darf jeder selbst bestimmen. Und entsprechend dem Arbeitsmarkt seine Arbeitskraft zur Verfügung stellen - oder eben nicht.


    2017 gab es 7,1 Mio Frauen, die Teilzeit gearbeitet haben und 7,8 Mio Frauen, die Vollzeit gearbeitet haben. Statistik der Bundesagentur für Arbeit.

    Möchtest Du mir vor diesen Zahlen immer noch sagen, dass 40 Stunden die Norm sind?

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

    Einmal editiert, zuletzt von claraluna ()

  • Hallo,


    Wie gesagt, ich schaffe inzwischen sehr viel mehr in der gleichen Zeit und für das gleiche Geld als zu der Zeit, wo die Kinder klein waren. Hier noch ein Projekt, dort noch eine Ausarbeitung, da noch eine Zuarbeit.... Also waren es damals ganz sicher keine 100%. Aber es war "genug". Ich denke, wenn ich "alles" geben würde, meine Prioritäten noch mehr Richtung "Arbeit" verschieben würde, dann würde ich sogar NOCH mehr schaffen. Also sind es noch nicht mal jetzt 100% dessen, was ich leisten KÖNNTE.


    Nur wäre mir persönlich der Preis zu hoch. Und am Ende, wenn ich nicht mehr kann, für den AG auch, zumindest in meinem Beruf, wo man sich nicht einfach den nächsten holen kann, wenn einer kaputt gespielt ist. Es kommt also auch meinem AG zugute, wenn ich darauf achte, was ich leisten kann - und was auch nicht. Dauerhaft oder zu bestimmten Zeiten.


    Ich finde, mein AG bezahlt mich dafür, daß ich meinen Job gut mache. Daß mir keine großen Pannen unterlaufen, keiner ernsthaft zu Schaden kommt und am Ende alle zufrieden sind. Fehler machen ist aber aus meiner Sicht menschlich, ein paar mehr Schusselfehler machen - und um solche ging es ja im Ausgangspost - wenn man an mehreren Stellen gebraucht wird (Familie mit kleinen Kindern und Arbeit) aus meiner Sicht auch. Wohl dem, der so etwas nie erlebt, menschlich finde ich es jedenfalls.


    Wenn der AG 100% Perfektion will, sollte er sehen, ob sich die Arbeit nicht auf Roboter umstellen lässt. #weissnicht


    Und ja, es lag bei mir definitiv am Mutter sein. Nicht weil mir ein bestimmtes Gen ein paar Gehirnwindungen lahmgelegt hätte, sondern weil ich Kinder aber nicht unendliche Kraftressourcen habe und weibliche Personen mit Kindern üblicherweise nun mal als "Mutter" bezeichnet werden. Bei meinem Mann lag das gleich Symptom am Vater sein".



    Also: Ja, bei mir war es so, daß durch mein Mutter sein auf Arbeit oft überfordert gefühlt habe und nicht das leisten konnte, wie ich jetzt mit älteren Kindern wider leisten kann und 2gut" einfach genug sein musste.

    Und ich finde das völlig in Ordnung so.

    Anderen geht es anders. Auch in Ordnung.

    Nur die Erwartung, daß es beruflich immer und unter allen Umständen 100% Leistung sein müssen (und können), die finde ich nicht in Ordnung. Andere schon. Ist eben so.

  • Ein Vertrag ist ein Vertrag - und da hat weder Rücksicht, Nachsicht noch sonst was zu suchen.

    Die Arbeitsverträge selbst sind zuallermeist nicht familienfreundlich.

    Das erste Kind ist für viele Frauen die gläserne Decke auf der Karriereleiter.

    Männer haben es noch schwerer, Arbeitsverträge zu bekommen, die familienkompatibel sind.

    Unbefristete Verträge werden immer seltener, befristete sind die Regel - aus genau dem Grund, daß jeder minimale Leistungsabfall dazu führen kann, daß der befristete Vertrag nicht verlängert wird und die Arbeitgebenden fein raus sind und die Stelle neu mit einer Person besetzen können, die voll leistungsfähig ist.

    Das macht Druck.

    Darunter leiden viele.

    Das sind unmenschliche Arbeitsbedingungen.

    Wo kommen denn die vielen müden, doppelt- und dreifachbelasteten, kranken Menschen her.


    Sicher gibt es auch welche, die wuppen das locker. Aber warum sollen die den Maßstab setzen für das, was leistbar sein soll und muß in einer Gesellschaft, die aus noch vielen anderen Menschen besteht, die vielleicht nicht so belastbar sind?


    Wenns hart auf hart kommt, stehe ich als Mutter zwischen den Interessen meiner Arbeitgeber*in und den Bedürfnissen meines Kindes. An genau dieser Stelle reiben sich viele auf. Warum soll es zwingend das Kind sein, das sich unterordnen und auf die Anforderungen des Arbeitsalltags Rücksicht nehmen muß?

    Einmal editiert, zuletzt von casa ()

  • Leistungsabfall im Job durch Mutterschaft habe ich auch so verstanden, dass (unabhängig von der Stundenzahl) mit dem Vorhandensein eines oder mehrerer Kinder nicht mehr die normal zu erwartende Leistung im Beruf erbracht werden kann.


    100% Leistung sind für mich immer auf die anteilige Arbeit zu sehen. Eine Ärztin in Teilzeit arbeitet vielleicht nur an einem Tag in der Woche, macht ihren Job in der Zeit aber gut. Unabhängig vom Kind. Das ist für mich dann doch kein Leistungsabfall.

    LG
    rotesPesto mit ♂ Frühling '10, ♂ Sommer '06 und ♂ Herbst '12

  • zumindest in meinem Beruf, wo man sich nicht einfach den nächsten holen kann, wenn einer kaputt gespielt ist. Es kommt also auch meinem AG zugute, wenn ich darauf achte, was ich leisten kann - und was auch nicht.

    Das ist, denke ich, die Ausnahme. In vielen Berufen sind wir als Arbeitnehmende austauschbar und bekommen eben die o.g. befristeten Verträge, damit "kaputtgespielte" unkompliziert ersetzt werden können.

  • @casa in welchen Bereichen ist das denn so? Ich kenne in meinem Umfeld eigentlich nur Arbeitgeber, die es nicht darauf anlegen, ihre Angestellten kaputt zu spielen #weissnicht. Dafür sind die viel zu wertvoll.

    • Offizieller Beitrag

    Das ist, denke ich, die Ausnahme. In vielen Berufen sind wir als Arbeitnehmende austauschbar und bekommen eben die o.g. befristeten Verträge, damit "kaputtgespielte" unkompliziert ersetzt werden können.

    Ich arbeite ja als Lehrerin an einer Berufsschule - das ist nicht das, was ich von den Unternehmen mitbekommen: Die sind ziemlich daran interessiert, ihre Auszubildenden aufzubauen, damit sie langfristig einen "passenden" Mitarbeiter haben.

  • 100% Leistung sind für mich immer auf die anteilige Arbeit zu sehen. Eine Ärztin in Teilzeit arbeitet vielleicht nur an einem Tag in der Woche, macht ihren Job in der Zeit aber gut. Unabhängig vom Kind. Das ist für mich dann doch kein Leistungsabfall.

    Ich kenne eine Zahnärztin, die einer Praxis vorsteht und mehrere Angestellte beschäftigt. Sie hat nach der Geburt ihres dritten Kindes drei Monate lang "nur" zwei halbe Tage in der Praxis gearbeitet und das sicher gut gemacht. Dennoch ist das doch ein Leistungsabfall verglichen mit dem, was ihr vorher möglich war.

    Nach den drei Monaten ist sie wieder voll eingestiegen, um die Praxis am Laufen zu halten.

    Dafür hat ihr Mann seine Stelle auf Teilzeit reduziert - und er sagt, für ihn heißt Teilzeit leider, fast genau so viel Arbeit zu leisten, nur in der Hälfte der Zeit und für die halbe Bezahlung. Auch er bringt in seiner Arbeitszeit bestimmt 100% Einsatz, aber er sieht aus wie ein Gespenst und hat Augenringe wie ein Waschbär.

    Sorry, aber das ist doch Leistungsabfall?

    • Offizieller Beitrag

    100% Leistung sind für mich immer auf die anteilige Arbeit zu sehen. Eine Ärztin in Teilzeit arbeitet vielleicht nur an einem Tag in der Woche, macht ihren Job in der Zeit aber gut. Unabhängig vom Kind. Das ist für mich dann doch kein Leistungsabfall.

    So sehe ich das.

    Ausser in emotionalen/gesundheitlichen Extremsituationen erwarte ich von den Menschen, die mit mir zusammen arbeiten, dass sie ihren Job gut machen - wenn ich, weshalb auch immer (es gibt eine Menge Möglichkeiten, warum mir ein 60%-Pensum lieber ist als eines mit 100%, Elternschaft ist nur eines davon) das Gefühl habe, nicht so viel Erwerbsarbeit zu leisten wollen/können, dann passe ich mein Pensum dementsprechend an. Aber in den Stunden, in denen ich am Arbeitsplatz bin, versuche ich mich darauf zu konzentrieren - was aber auch voraussetzt, dass vorher und nebenher vernünftige Entlastung da ist. Wenn ich weiss, mein Mann ist beim fiebernden Kind, dann bin ich zwar nicht völlig frei von Sorgen, aber doch soweit entspannt, dass ich arbeiten kann und mein Arbeitgeber weiss, warum er meinen Lohn zahlt. Wenn ich hingegen zuwenig Hilfe habe, das Kind nicht in Händen weiss, bei denen mir wohl ist - ja, dann ist es sehr schwer für mich, komplett zu entspannen und zu leisten.


    "Abschalten" kann ich in dem Sinn niemals - dazu ist mein Beruf zu sehr Berufung, natürlich lese ich auch mal beim Einschlafkuscheln einen Fachartikel... Die 200% aus dem Studium, die jemand erwähnte, sind bei mir aber auch irgendwie immer geblieben.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • @casa in welchen Bereichen ist das denn so? Ich kenne in meinem Umfeld eigentlich nur Arbeitgeber, die es nicht darauf anlegen, ihre Angestellten kaputt zu spielen #weissnicht. Dafür sind die viel zu wertvoll.

    Natürlich legen die es nicht darauf an.

    Aber sie wissen, daß das möglich ist. Sie kalkulieren das Risiko mit ein, daß Mitarbeitende schlapp machen. Und tatsächlich kranken immer mehr Menschen an Burnout. Und dann ist es für Arbeitgebende blöd, wenn sie die weiter mit durchziehen und mitfinanzieren müssen.


    Das mit den befristeten Verträgen erlebe ich im akademischen Mittelfeld, an Unis und in Forschungseinrichtungen, in sog. Start-ups (weil die Existenzgründenden kein Risiko eingehen wollen / können), saisonal bedingte Stellen zum Beispiel in der Gastronomie und im Hotelgewerbe (wenn zu einer Jahreszeit mehr los ist als zu einer anderen), bei Projektverträgen im künstlerischen oder auch IT-Bereich (da dann gerne auch noch auf Honorarbasis, um Sozialabgeben zu sparen!) und ganz stark im sozialpädagogischen Bereich.


    Edit: ach und bei Lehrer*innen! Hier in Baden-Württemberg kriegen diejenigen, die nicht verbeamtet sind, gerne Verträge für jeweils ein Schuljahr, das von September bis Juni geht. Das heißt, sie müssen in den Ferien nicht bezahlt werden. (Und dann wundern sich alle über den Mangel an Lehrenden...)


    Nochmal Edit: Mein Mann (Lehrer i.R.) sagt grade, es werden neuerdings auch ausdrücklich ungern Lehrende in Teilzeit eingestellt. Das erschwere es, einen vernünftigen Stundenplan zu erstellen.

    3 Mal editiert, zuletzt von casa ()