Ich habe bis mein 2.Kind 6 Monate alt war voll gearbeitet, etwa 120%. Mein Mann ebenso. Mutterschutz waren 2 Wochen insgesamt. Ich habe sehr gute Arbeit geleistet, aber ich war nach 3Jahren einfach alle. Dazu kamen die ständigen Diskriminierungen und doofen Seitenkommentare auf der Arbeit. Teilzeit war absolut in keiner Form moeglich, also blieb ich zu Hause. Und mir ging es da erstmal richtig gut. Dann kam Kind 3. Und ich merke jetzt schon, dass ich mitunter mehr Quatsch mache als frueher, und ich arbeite nicht. Ich vermute mentalen Ueberload, Schlafmangel, meine Schilddrüse, und keine Zeit fuer selfcare. Also indirekt ist da schon die Mehrbelastung durch Kinder mit Schuld. Direkt ist da aber auch das System schuld, dass von meinem Mann 150% Arbeitskraft einfordert.
Interessant fand ich, als ein Freund erzählte, er haette diese oder jene Firma abgelehnt bei der Jobsuche, weil er im Interview klar sagte, dass er Papa von kleinen Kindern sei und da ungerne verheizt werden will (Vertrag 40h, erwartet wurde deutlich mehr) und auch nicht bereit ist 30% zu Reisen, eher 5-10%. Die haben ihn quasi hochkant aus dem Interview geschmissen.
Er fand dann anderswo einen supertollen, fuer ihn passenden, gut bezahlenden, familienfreundlicheren Arbeitgeber. Das ist aber halt nicht in allen Branchen der Fall.
Was ich sagen will, er forderte das eben fuer sich ein, dass er Zeit fuer sich und Familie braucht. In der anderen Firma hätten entweder der Job oder die Familie gelitten.
Der grosse Unterschied zu mir ist, dass ich immer versucht habe 120% als Mutter zu geben und 120% im Job und das konnte ich einige Jahre machen, aber immer mit schlechtem Gewissen, immer sehend, was alles noch besser laufen koennte. Fuer mich ist das glaube ich mein Größtes Problem, dass ich immer versuche es "richtig" zu machen.