Wir kann ich meine Kinder ein bisschen politisch bilden??

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  • Vorschulkind und Drittklässler und eigentlich haben sie beide keine Ahnung von der Welt. Das haben wir bisher wohl etwas versäumt.


    Ab und zu dürfen sie Logo gucken, aber unter der Woche ist das eigentlich zu spät, wenn am nächsten Tag Schule ist.


    Natürlich nehmen wir sie zu Wahlen mit und es gibt ja auch Wahlen in der Schule (Klassensprecher und so) und sogar im Kindergarten wird manchmal abgestimmt.


    So großartig ich das Rezo-Video finde, das kann ich ihnen ja auch nicht jetzt einfach so vorspielen. Mein Großer ist auch eher ein ängstlicher Typ, dann geht der gar nicht mehr raus.


    Jemand Tipps? Gibt es was bei YouTube? Das Europa-Spezial von Logo haben sie gesehen. Aber die fragen auch irgendwie nix...

  • Ab und zu dürfen sie Logo gucken, aber unter der Woche ist das eigentlich zu spät, wenn am nächsten Tag Schule ist.

    Könnt ihr Logo nicht von der Webseite vom Vortag schauen? Das machen wir hier jeden Abend (gleiches Alter) und die Kids mögen es bzw. man merkt, wie sich hier und da Wissen festsetzt (meine Große rollt inziwschen schon die Augen, wenn wiederholt etwas erklärt wird, was sie längst kapiert hat).

    Manchmal finde ich Logo aber ein bisschen zu sehr vereinfacht bzw. deutlich eine Position einnehmend. Da würde ich mir manchmal mehr Bandbreite wünschen.

    Yeza


    My life falling apart

    Over and Done!

  • Ich habe einfach das Radio angehabt, als meine Tochter in dem Alter war. Einen Sender mit viel Musik und etwas Info (nicht zu viel) und mindestens stündlichen Nachrichten.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Schaut das Vorschulkind auch schon logo?


    Ich finde ja, dass das "Ahnung von der Welt haben" früh genug kommt. Mein Sohn wird dieses Jahr 14 und er hat inzwischen durch den Ethik-Unterricht und das "normale Leben" schon ganz schön viel Ahnung. Er hat vor zwei Jahren mal einen Afd-Typen an dessen Stand angesprochen(ich hatte damit nichts zu tun) und mit ihm diskutiert. Er war da also durchaus politisch, ohne dass wir das irgendwie fociert hätten.

    Meine Tochter(fast 6) weiß im Prinzip auch nichts von politischem Weltgeschehen. Sie begleitet mich aber zu meiner Arbeit mit Geflüchteten, deshalb hat sie auch ein Bild davon, dass nicht alle Menschen sicher leben und dass es Länder gibt, in denen diese Menschen nicht leben können. Fürs erste reicht das. Für meinen Sohn war der Aufprall im echten Leben ganz schön hart, hatte ich manchmal den Eindruck.


    Oder um was geht es dir speziell? Ganz konkret um Wahlen?

  • ich finde sie eigentlich noch ganz schön klein dafür.


    das beste rezept scheint mir immer noch der aktive politische diskurs im elternhaus zu sein, um kinder damit in kontakt zu bringen ohne dass es was gezwungenes hat.

  • Hm, ich habe nie bewusst etwas unternommen, klar sie gucken Logo, die Älteren (so ab 12) lesen den Spiegel, FAZ. Aber das meiste kommt durch Gespräche was man im Radio oder in den Nachrichten gesehen hat. Aber natürlich ist das alles sehr von meiner eigenen Meinung geprägt, wie sollte es auch anders sein. Ich versuche aber schon Dinge kritisch zu sehen.

    Trotzdem finde ich das das meiste von ganz allein kommt, da braucht es gar kein zutun. Entweder es ist Interesse da oder eben nicht. Auch wenn das natürlich nicht in meinem Sinne ist ;)

    Gegen Rechts beziehe ich aber ganz klar Stellung, da reden wir oft drüber. Auch der 1. Klässler ist dann dabei, letztens wollte er wissen wer H*tler war und was mit den K*Zs aufsich hatte. Er hatte es eben aufgeschnappt als ich mit den älteren darüber sprach. Das ist mir nicht leicht gefallen das zu erklären, aber für ihn ist das ja noch viel weiter weg als für mich.

  • Ich würde ja auch warten, bis das Interesse von sich aus kommt - in der 3. Kl. haben meine Kinder hier im Sachunterricht gehabt, was ein Bürgermeister tut, wie eine Wahl abläuft, was ein Rathaus ist. Als Vorschulkinder haben sie sich noch gar nicht it Politik beschäftigt. Das wars. Mein Sohn hatte im der 4. Klasse zwei Bilderbüchjer, eins zu Willy Brandt und eins zu Konrad Adenauer - hat er sich aber aus so einer Schul-Lesekiste ausgesucht, die anderen kidne rwaren da eher an Tierbüchern usw. interessiert. Finde ich auch absolut in Ordnung.


    Ich bin ja in der DDR aufgewachsen und war total froh, dass meine Kinder eine "politikfreie" Kindheit haben durften - bzw., dass sie einfach das lernen/fragen durften, was sie interessiert hat, und mehr eben nicht. Ich musste noch Aufsätze über den westdeutschen "Rewangschissmus" (so habe ich das Wort damals geschrieben, da war ich in der 3. oder 4. Klasse) schreiben.


    Was ich bei meinen jüngeren Neffen und Nichten ganz schön finde: Die lesen gerne "Geomini", da wird in jedem Heft ein Land vorgestellt, anhand von Fotos von einem Kind,das da lebt. Zu den total unetrschiedlichren Lebensverhältnissen gab es dann schon auch "politische" Fragen, die sie gestellt haben, aber da konnte man in Ruhe drauf antworten.


    "Logo" finde ich eigentlich gar nicht gut; so ein bisschen Politik, erin bisschen Unterhaltungssachen kurz vor dem Schlafengehen, wenn dann die Sachen (es werden ja auch Szenen aus Kriegsgebieten gezeigt, jedenfalls in den Folgen, die ich mal gesehen habe) nicht mal ansatzweise aufgearbeitet werden können.

  • Deswegen gucken Logo in der Mediathek von gestern, tagsüber, wann es uns passt. Vorm Schlafengehen ist es blöd, machen wir zwar auch hin und wieder, aber dann entwickeln sich ja immer Gespräche daraus, was zwar toll ist, aber nicht wenn er eigentlich schlafen soll. Ich spreche hier gerade vom 7-jährigen ;)

  • Hallo,


    das wichtigste sind finde ich Gespräche. Keine "Also.. Jetzt bist du alt genug, jetzt lass uns mal darüber reden... "- Gespräche sondern welche, die sich einfach so im Alltag ergeben. Was ist warum so? Gerade wenn Wahlplakate hängen: Was bedeutet das? Was wollen die, was steckt dahinter? Nicht denken "dafür sind sie noch zu klein" sondern eher"Wie kann ich das meinem Kind so erklären, daß es das versteht"?


    Logo haben meine jüngeren Kinder auch schon recht zeitig mit angesehen, die großen Geschwister haben es geschaut (Mediathek, auch nicht täglich) und ich fand es damals zumindest immer gut gemacht. Man muss es ja nicht abends ansehen. , 1, 2, 5 ... Tage Verzögerung machen nichts aus, so schnell ändert sich die Weltpolitik in der Regel nicht (und wenn doch, kann man es erklären). Wenn es die Kleinen nicht interessiert hat oder es ihnen zu schwer verständlich war, sind sie einfach gegangen. Die Großen haben Frage gestellt oder auch nicht...


    Das Allerwichtigste aber sind mMn Vorbilder. Eltern, die sich über politische Themen unterhalten, die darüber sprechen, wie es ihnen mit bestimmten Ereignissen geht, was sie darüber denken, auch mal sagen: "Puh, keine Ahnung, da muss ich mir selber erst mal eine Meinung bilden"... Das muss gar nicht immer die große Parteienpolitik sein, das geht los beim Sportverein oder im Wohngebiet...


    Meine Kinder sagten mal, daß sie es zeitweise anstrengend fanden, daß wir selten gesagt haben "So ist es" (Klar gibt es auch Sachen die einfach Prima oder einfach Mist mit Mütze sind...) sonder oft: "Man kann es so sehen... aber auch so. Und wer in derunder Situation steckt, kann es wieder ganz anders sehen.Meine persönliche Meinung ist diese:..., weil...".

    Aber später kam es ihnen wohl zugute, sowohl beim Bilden einer eigenen Meinung (und eben nicht übernehmen der am lautesten gesagten Meinung) als auch schulisch, wenn es ums Argumentieren und das darlegen eigener Gedanken ging.

  • Ich bin auch der Meinung, das das in erster Linie über Gespräche kommt. Meine haben irgendwann begonnen, sich für die Wahlplakate zu interessieren, welche Partei wie heißt, was sie wollen, dann lesen sie irgendwo (Cover von Zeitungen, Öpnv...) Schlagzeilen und fragen nach, in der Schule wird es Thema, wir nehmen sie mit zum Wählen, jetzt wo sie schon älter sind besprechen wir vieles, sie sind interessiert, manches lesen wir gemeinsam nach... Es ergibt sich irgendwie.

  • Nachrichten hören. Diskutieren. An Demos gehen, auch mit Kindern im Säuglings- und Kleinkindalter. Selbst politisch aktiv sein. Einen Bekanntenkreis mit unterschiedlichen politischen Ansichten pflegen.


    Zudem haben meine Kinder natürlich das Glück, in einem Land aufzuwachsen, das die direkte Demokratie schon fast kultisch verehrt ;). Alle drei Monate geht der Zirkus mit Abstimmungsplakaten und öffentlicher Meinungsbildung von Neuem los. Das gibt immer viel Stoff für Alltagsdiskussionen.

    ko_nijntje mit muck (2004), mogli (2006), miep (2007) und mimir (2011)

  • Könnt ihr Logo nicht von der Webseite vom Vortag schauen?

    das habe ich zufällig gestern angefangen. Mal sehen, ob ich immer dran denke...



    bei der Bundeszentrale für politische Bildung gibt's jede Menge Infomaterial. Kann man teilweise kostenlos bestellen.. teilweise sind kleine Videos.

    Habe auch eine App gefunden, schaue ich mir nachher mal genauer an...


    Ich habe einfach das Radio angehabt, als meine Tochter in dem Alter war. Einen Sender mit viel Musik und etwas Info (nicht zu viel) und mindestens stündlichen Nachrichten.

    Gute Idee, habe früher eigentlich auch immer Radio angehabt, weiß gar nicht, warum nicht mehr...



    Schaut das Vorschulkind auch schon logo?


    ...


    Oder um was geht es dir speziell? Ganz konkret um Wahlen?

    Vorschulkind schaut mit, die könnte auch von der Zeit her noch länger aufbleiben, nutzt die Zeit aber eher zum kuscheln. Heute, mit dem gestrigen Beitrag von der vr-Brille, meinte sie, sie würde sich Einhörner ansehen wollen ?.

    das beste rezept scheint mir immer noch der aktive politische diskurs im elternhaus zu sein, um kinder damit in kontakt zu bringen ohne dass es was gezwungenes hat.

    Ich neige leider, zu langatmig zu erklären, bzw. zu weit auszuholen. Da muss ich mehr drauf achten.


    Für den 3. Klässler könnte ich mir auch den Kinder-Spiegel gut vorstellen, jedenfalls haben meine den gerne gelesen.

    Gute Idee!


    Danke an alle für die Anregungen! Ich möchte das auch eher ungezwungen halten, ich war halt bei Logo, ich glaube, es war das Europa-Speziell etwas erschrocken, dass da schon neunjährige im Kurz-Interview was zu sagen hatten, während ich dachte, mein zehnjähriger hat dahin irgendwie gar keine Ahnung.


    Werde den Spiegel Mini mal besorgen und rumliegen lassen, und mehr auf die Gelegenheiten achten, wo sich so nebenbei was ergeben kann.

    • Offizieller Beitrag

    Nachrichten hören. Diskutieren. An Demos gehen, auch mit Kindern im Säuglings- und Kleinkindalter. Selbst politisch aktiv sein. Einen Bekanntenkreis mit unterschiedlichen politischen Ansichten pflegen.


    Zudem haben meine Kinder natürlich das Glück, in einem Land aufzuwachsen, das die direkte Demokratie schon fast kultisch verehrt ;). Alle drei Monate geht der Zirkus mit Abstimmungsplakaten und öffentlicher Meinungsbildung von Neuem los. Das gibt immer viel Stoff für Alltagsdiskussionen.

    Wie wahr.

    Und unterdessen ist es mit einem schon so grossen Kind toll, wenn er erzählt, was sie in der Schule zum Thema diskutieren, was im Sportklubchat bei der letzten Abstimmung so lief.... und vor allem, wenn er uns immer noch interessiert fragt, was wir denn zu xy meinen.


    Die 7jährige hört halt viel mit, fragt ab und an nach, aber "von der Welt was verstehen" ist noch nicht sehr viel.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • so jetzt mit mehr Zeit:


    Logo schauen wir nicht. Die Kinder sind 6 und 8. Es gibt Gespräche mit uns Eltern wenn das Thema drauf kommt. Als bei der Sendung mit der Maus bspw ein Flüchtlingsmädchen begleitet wurde, haben wir das alle sehr interessiert verfolgt und drüber gesprochen.


    Ich arbeite in einer NS-Gedenkstätte und wir wohnen in Dresden.. da bleibt die "Konfrontation" nicht aus. Die Kinder wissen, wo ich arbeite aber nicht im Detail (der Kleine gar nicht, der Große ein bisschen), was dort passiert ist. Solang sie das nicht aus eigenem Antrieb fragen, werde ich das auch nicht thematisieren. Der Große hatte schon sehr früh eine unbestimmte Angst vor Krieg. Keine Ahnung wo die herkam (das war lange vor der Sendung mit der Maus). Die haben wir niemals klein geredet sondern immer viel erklärt.

    Dieses Jahr zum 13. Februar hat er sehr deutlich seinem kleinen Bruder erklärt "Niemand mag Nazis!"


    Jetzt aktuell zum Thema Wahl ist für den Kleinen klar, dass er "die mit den Blumen und Bienen" wählen würde #freu und niemals nicht die, die dafür werben, dass seine Freunde aus dem Kindergarten hier nicht mehr leben dürfen (wir haben über 20 Muttersprachen).


    Das Thema Wahl wurde letztens im Kindergarten super umgesetzt: es musste ein neuer Name gefunden werden. Das wurde groß inszeniert mit mehreren Stufen: erst Sammlung von Namen, daraus wurden drei Favoriten ausgewählt und schließlich gab es eine Abstimmung, wo je nach Alter mehr oder weniger "geholfen" wurde - jeder Name hatte ein bestimmtes Symbol, die Kinder durften alleine und 'geheim' wählen.

  • ich habe als Kind unheimlich davon profitiert dass meine Eltern mit Freunden und Verwandten das politische geschehen besprochen haben und wir einfach dabei waren.

    Natürlich wurde jeden abend Tagesschau geschaut und sonntags morgens "Frühschoppen ,das War so etwas wie eine presseschau mit Journalisten die aktuellen Themen diskutierten.

    Zeitung und der Spiegel lagen immer irgendwo herum, so dass man irgendwann anfing das zu lesen.

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Meine beiden sind recht stark politisiert, insebsondere seitdem ich selbst politisch aktiv bin. Der kleine schaut freiwillig mit mir die Stadtratssitzungen und macht Parteiwerbung in der Grundschule #angst