Kitakrise - ich weiß langsam nicht mehr weiter

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  • Gibt es hier noch andere Betroffene?

    Wir haben so viele KiTas kontaktiert, angefangen als ich im 5. Monat schwanger war. Viele haben gar nicht zurück geschrieben, andere haben sich geweigert, uns auf Wartelisten aufzunehmen.

    Wir hatten genau 1 Vorstellungstermin bei einer Tagesmutter bis jetzt.

    Ab August sollte es eigentlich losgehen, ich arbeite Vollzeit, schon seit der Kleine 4 Monate ist und mein Mann soll eigentlich ab September mit 30 Stunden wieder einsteigen nach seiner Elternzeit.

    Wir haben 3 Kinder, wir würden gerne, wir müssen eigentlich, jetzt mit der Planung anfangen. Gerade wenn wir die Erstattung einer privaten Betreuung durch das Jugendamt in Anspruch nehmen wollen. Aber den Antrag darauf kann man nur stellen, wenn man umfangreich nachweist, dass man erfolglos gesucht hat.

    Jedesmal wenn wir in die offene Sprechstunde des Jugendamtes zur zentralen Platzvermittlung und Antragstellung auf Kostenerstattung gehen, hängt dort ein Schild, dass krankheitsbedingt nur notfallmäßig Anträge entgegengenommen werden, keine Platzvermittlung und Beratung stattfindet.


    Mein Mann macht sich große Vorwürfe und denkt, dass wir als Familie nicht sympathisch genug waren und uns Kitas deswegen gar nicht auf die Wartelisten nehmen.


    Ich mache mir Sorgen, weil ich mir für meinen Sohn ein paar Stunden am Tag Betreuung in einer Kindergruppe und in kindgerechten Räumen wünsche anstatt zwischen zwei gestressten Erwachsenen hin- und hergereicht zu werden und in unserer Wohnung kaum Bewegungsfreiheit zu haben.


    Ich frage mich, wie wir bei unserem Pensum auch noch die Organisation für das suchen und finden einer privaten Kinderfrau hinkriegen sollen, und dann so zu arbeiten, dass wir mit nur 20 Stunden die Woche Betreuung hinkommen (erstattet werden nur maximal 1100 €).


    Es macht mich fertig, dass wir nichts tun können, keinen Einblick haben, es tots unklar ist, was wir falsch gemacht haben und womit wir rechnen können.

    • Offizieller Beitrag

    Das klingt so anstrengend, und man fängt an sich selbst zu hinterfragen.


    *rant*

    Ich finde das Vergabesystem so absolut verkackt. Da wird freie Wahl vorgetäuscht, wo man eigentlich nur das nehmen kann, was man kriegt. Und dass man nur Plätze zum Schuljahresbeginne bekommt, ist doch genauso unsinnig. Ich verstehe da die Gesetze nicht, die angeblich einen Platz ab 3 oder 2 sogar garantieren. Oder ich muss fuer 10h Plätze zahlen, wo 8h davon, die Kinder einfach frei spielen, 2h maximal gaebe es Programm am Tag. Finde ich verdammt wenig fuer den hohen Preis.

    *rant*



    Dein Mann ist ueberhaupt nicht verkehrt und ihr als Familie erst recht nicht. Wenn das so waere, waere das noch dreinmal unmöglich, es kann doch nicht sein, dass Kindergartenplätze nach der Frisur und dem ersten Eindruck vergeben werden!


    Die Sorge mit dem Kind, dass daheim nicht genug Kontakte hat, verstehe ich. Ich bin in der gleichen Situation. Mein Kind sagt selbst, es vermisst die frz Maternelle, und die netten Spielkameraden. Also, habe ich die Wahl zwischen das Kind fordern und fördern und Haushalt zusammenhalten. Und irgendwie bleibt beides auf der Strecke.


    Ich frage mich, wie wir bei unserem Pensum auch noch die Organisation für das suchen und finden einer privaten Kinderfrau hinkriegen sollen, und dann so zu arbeiten, dass wir mit nur 20 Stunden die Woche Betreuung hinkommen (erstattet werden nur maximal 1100 €).

    Meine Schwester hatte eine Vollzeit Nanny eingestellt fuer 1000 Euro im Monat, vor 2 Jahren allerdings. Mein Bruder meinte, einem Kollegen waere das zu erwartende Gehalt ausgezahlt worden, weil die Eltern ohne Betreuung nicht arbeiten konnten.

    Alles aber keine tollen Lösungen.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Wir hatten hier eine ähnliche Situation.


    Die KiTas hier sind total überlaufen - ich weiß aus den letzten 2 Jahren auch von mindestens 4 Kolleginnen die ihre Elternzeit z.T. deutlich verlängern mussten.


    Für Tagesmutter war ich damals bereits in der 22. SSW zu spät dran. Wir hätten dann mit 18 Monaten einen Krippenplatz bekommen können in einer Einrichtung mit extrem viel Fluktuation - das hätte nicht zu unserem Kind gepasst weshalb wir dies nicht in Anspruch genommen haben.


    Bei uns war es jedoch möglich das Kind von den Großeltern betreuen zu lassen - richtig viele Ideen kann ich daher auch nicht beitragen. Als einziges kenne ich es von hier so, dass es auch einzelne Angebote für eine private Betreuung gibt (die Kontakte werden aber eher privat weitergegeben), also Mütter die neben ihrem eigenen dann noch 1 oder 2 weitere Kinder betreuen ohne richtig Tagesmutter zu sein.

    Allerdings kann ich dir nicht sagen wie es da mit Versicherung etc. aussieht!


    Nachtkerze, hier bei uns gibt es die Wahl zwischen 20, 30 oder 40 Betreuungsstunden in der Woche. Der Beitrag der zu zahlen ist, ist jedoch unabhängig in der Stundenzahl - auch unlogisch m. M. n.

  • Ich erinnere mich noch gut an dieser Periode bei uns... Ich hatte ein Job aber keine Betreuung. Ich war auch ständig beim Jugendamt (ist hier in der Straße) aber bekam kaum eine Beamte zu sehen weil es damals genau so war - Unterbesetzung, Kranke Beamte = nur Notfälle...
    Ich habe dann eine private Betreuerin gefunden über Betreut.de . Sie war "ok". Dann habe ich entdeckt, dass sie rauchte, während sie mit den Kindern spazieren gegangen ist. Ich fühlte mich dabei so Unwohl, aber hatte immer noch kein Kitaplatz und keine Alternative. Wir haben dann zum Glück eine Frau, die wir vom Ehrenamt kannten, gefunden die es machen möchtete. Sie war in der Umgang mit den Kindern besser, aber ich habe mich dann nach eine Weile sehr an ihren Umgang mit mir gestört. Aber durchgehalten, immer gedacht, es geht um den Kindern un da ist es ok. Dann habe ich in Ebay Kleinanzeigen zufällig eine Tagesmutter gefunden! Bisschen weiter weg, aber ging noch. Sie war auch den Kindern gegenüber echt ok, mir gegenüber auch etwas komisch manchmal aber naja, wie gesagt, das war dann noch zu tolerieren. Und dann im Sommer endlich ein Kitaplatz bekommen. Die Tagesmutter war dann sehr böse, dass wir wechselten. Sie war aber die paar Monate mehrmals krank geworden, damit ich doch zu Hause bleiben musste, was mir dann wieder so schwierig war mein Arbeitsgeber gegenüber. Also haben wir für die Sicherheit einer Kita gewählt.


    Es ist schwierig, diese Periode. Es macht so viel Stress!!! Und wenn ich dann gelesen habe von andere Eltern, die sich 5 Kitas angeguckt haben und dann sehr kritisch auswählen könnten, dann habe ich immer gedacht: "Was??? Ich wäre schon froh mit einfach ein Platz irgendwo!" Jetzt haben wir zum Glück ein Platz bekommen in eine tolle Kita. Aber alle diese Kitas hier in Berlin die dann Bewerbungsbriefe fragen und auch fragen, dass man beschreibt, warum mann sich genau für ihres Konzept entscheidet für sein Kind, da kann ich nicht anders als grün lächeln und meinen Augen drehen #rolleyes. Als ob man die Wahl hätte.


    Ich wünsche auch viel viel Glück, ich drücke die Daumen, dass da doch plötzlich ein schöner Platz erscheint und dass der Stress verschwindet... #yoga

    Flämische Belgierin in Berlin (und Deutsch-Tipps sind immer noch willkommen :)).

  • Ich frage mich, wie wir bei unserem Pensum auch noch die Organisation für das suchen und finden einer privaten Kinderfrau hinkriegen sollen, und dann so zu arbeiten, dass wir mit nur 20 Stunden die Woche Betreuung hinkommen (erstattet werden nur maximal 1100 €).

    Wäre ein Au Pair für Euch eine Option?

  • Ich frage mich, wie wir bei unserem Pensum auch noch die Organisation für das suchen und finden einer privaten Kinderfrau hinkriegen sollen, und dann so zu arbeiten, dass wir mit nur 20 Stunden die Woche Betreuung hinkommen (erstattet werden nur maximal 1100 €).

    Wäre ein Au Pair für Euch eine Option?

    wir wohnen zu 5. auf 80 qm mit nur zwei Schlafzimmern und WG-Zimmer kosten hier 600€ aufwärts... ich fürchte eher nicht...

    • Offizieller Beitrag

    Es kann auch sein, dass sich plötzlich doch noch was tut, weil viele sich ja bei vielen Kitas bewerben, und zT auch Plätze sehr kurzfristig absagen. Das macht das ganze nicht weniger aufregend.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Es klingt nicht so als ob ihr dafür die Kapazitäten hättet, aber es haben auch schon Eltern geklagt, um einen Kita-Platz zu bekommen. In Leipzig war das glaube ich.

    Bei uns gibt es ein zentrales Vergabeverfahren, insofern hat man schonmal die Rennerei nicht. Dafür sagen die einem aber auch knallhart, dass man das Kind halt besser nicht im März geboren hätte... #rolleyes


    Tut mir Leid, es ist zum kotzen in dieser Lage zu stecken.

  • Du wohnst doch in Deutschland, oder? Magst Du mal sagen, welches Bundesland? Du hast ja einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz, da frage ich mich schon, ob die Erstattung (die ja ein Schadensersatz dafür ist, dass die Gemeinde ihrer Pflicht, einen Betreuungsplatz zur Verfügung zu stellen, nicht nachkommt) tatsächlich gedeckelt sein darf. Hier in NRW hat man übrigens gute Chancen, wenn man klagt, weil die Vergabeverfahren so wirr sind. Ich wünsche Euch viel Erfolg!

  • Tut mir echt leid, dass es so beschissen für euch läuft. Falsch gemacht habt ihr sicher NICHTS! Das ist in vielen Orten einfach ganz ganz unmöglich und hat nichts damit zu tun, wie man "rüberkommt".

    Gibt es eine höhere Stelle, an die ihr euch wenden könntent (ich weiss, dass das das Letzte ist, was man will und da eigentlich gar keine Zeit für ist...)

    Ich drück euch die Daumen!

    Mit der Großen (2011), dem Mittleren (2014), dem Ministernchen (2015) und der Kleinen (2018)

  • Ihr seid in Berlin, oder?


    Seid ihr vernetzt mit anderen Eltern?


    Es tut mir leid, dass ihr in der Situation steckt. Ich bin im Nachhinein noch so froh, dass ich keinen Platz im Babyalter brauchte und nach dem Umzug durch Zufall gleich bei einer gerade neu eröffnenden Kita was bekommen habe.


    Was ich so bei Gesprächen von Eltern mit Babies und Kleinkindern im entsprechenden Alter mitbekomme lässt mich nur fassungslos und mit Grausen zurück. Deren Fazit ist meistens: hartnäckig bleiben und ständig die Kitas nerven, persönlich vorbeigehen. Die meisten müssen ihre Elternzeit verlängern und sich irgendwie durchwurschteln bis sie einen Platz finden. Kinderfrau teilen mit anderen Eltern?

  • 2006 kamen unsere Zwillinge auf die Welt, 2007 gab es hier noch kaum Plätze U1 und auch keinen Geschwisterrabatt bei den wenigen Angeboten, so dass wir für zwei Plätze über 1000 Euro bezahlt hätten. Wir haben uns dannfür eine Kinderfrau entschieden, sie kam etwa 20 Stunden die Woche, den Rest konnte zum Glück meine Mutter abdecken. Extrem teuer war es trotzdem, aber mit 2 Jahren eine überschaubare Zeit (Ü3 Plätze waren damals hier kein Problem). Erstattet bekommen haben wir nix, weil es damals noch keinen Rechtsanspruch gab.


    Die Kinderfrau war aber toll! Sie kam zu uns, gewohnte Umgebung für die Kids, oft waren die Beiden noch gar nicht angezogen, also deutlich weniger Stress für uns. Gefunden haben wir sie über ein Inserat in der örtlichen Tageszeitung.


    Vielleicht für Euch auch eine Lösung?

  • Wir haben auch sehr gute Erfahrungen mit einer Kinderfrau gemacht; sie kam zu uns, seit die Zwillinge ein Jahr als sind (später ergänzend zum Kindergarten, da nur 2/3-Platz) und ist immer noch bei uns.

    Teuer ist es natürlich (wir haben es auch privat bezahlt), aber bei drei Kindern lohnt es sich ja schon eher. Es fällt eben auch viel Stress weg (Kinder früh wecken und wegbringen/abholen) und man ist flexibler (gerade bei Krankheit der Kinder oder wenn ein Kind zum Sport gebracht werden muss oder so). Wir haben sie auch über ein Zeitungsinserat gefunden.

  • ich hab nicht alles gelesen aber hab die gleichen Erfahrungen gemacht.

    Der Text könnte von mir stammen.


    Ich kann nur berichten, ich hab dann meine Elternzeit verlängert und mich drauf eingestellt, ein weiteres Jahr zu Hause zu bleiben und das hat den Druck rausgenommen. Wir haben dann tatsächlich 2 Monate später eine Kita gefunden, die war aber gruselig, richtig schlimm, sodass wir uns dann nach 4 Wochen Eingewöhnungszeit dagegen entschieden haben. Ich kann aber bestätigen, dass so im August, September immer doch noch ein bisschen was geht, weil Eltern doch noch abspringen...

    Wäre es eine Option, euch auf Plan B (z.B. länger zu Hause bleiben oder die Kinderbetreuung untereinander aufteilen) einstellt und quasi mit weniger Druck weitersucht? Es kann gut sein, dass doch noch was frei wird...