Der Mordfall Lübcke

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  • Ich finde es eben auch nicht so richtig fassbar.

    Das einzige was für mich klar scheint, ist dass es bei der Polizei und dem Verfassungsschutz (und der Bundeswehr, die hier aber nicht Thema ist) sehr gedanklich rechtsaffine Personen gibt, und zwar mehr als Einzelfälle, und das einige von ihnen Straftaten aus dem rechtsextremen Millieu decken.

    In den konkreten Einzelfällen kann es so gewesen sein oder eben auch nicht.


    Das was man an Einstellungen sieht, ist schon erschreckend. Gerade auch an der Spitzr, siehe z.B. den Fall Maßen

  • Boah VivaLaVida du bist ja echt investigativ veranlagt. Danke für diese Zusammenfassung, die ziehe ich mir später in Ruhe rein. Es ist sehr beunruhigend und auch ich habe mich schon gefragt, weshalb der Wirbel darum nicht größer ist. In den Medien hat man das Gefühl, es kommt so rüber, wie ".... By the way..... Da würde noch wer erschossen......"

  • VivaLaVida ich merke, das mich das alles etwas ... sättigt. Ich les hier im Forum politisches kaum noch, es ist mir zu schwierig geworden. Ich hab nen neuen Kanal dafür und kann da meine Infos ziehen, mich informieren ect. und austauschen. Gleichzeitig bin ich dadurch noch viel näher dran als früher und echt vollkommen "abgestumpft"


    Deine Infos sind toll, super Links und man kann da gern drüber reden. Aber mir fällt nur ein: Was magst "du" denn reden? Es ist doch alles offensichtlich?


    Aber sicher gibt es auch im Forum genug die denken: Ach das ist jetzt von den mainstreammedien aufgebauscht, ach die RAF ach... da hab ich grad eher den Gedanken: ne... ne mit so jemand red ich nicht mehr.

  • ich weiss es nicht genau. erstmal war mir wichtig, einige tatsachen mal zusammenzutragen, denn wenn man die dinge immer voneinander separiert, wird nicht deutlich, was das alles möglicherweise bedeutet. meiner meinung nach ist das auch eine gewisse taktik.


    in systemen, die uns nicht passen, hängen die dinge immer miteinander zusammen, wenn man den medien und der politik glauben darf. wenn in venezuela oder cuba der strom ausfällt, ist es garantiert die von uns verhasste und zu stürzende linksregierung, die schuld ist. nur im demokratischen westen gibt es keine systematischen geschehnisse, es sind alles voneinander getrennte einzelfälle.


    daher finde ich das video von christoph sieber auch so wichtig.


    und ich möchte eine gewisse öffentlichkeit herstellen für diese themen. gerade weil ich hier davon nichts lese. viele regen sich über rassistische kackscheiße im alltag in über 100 seiten langen threads auf, aber das hier findet alles wenig resonanz, dabei ist es in meinen augen mit die grundlage dessen, was wir gesellschaftlich beobachten.


    das ganze wird ja nicht nur von den krass rechten verharmlost und unter den teppich gekehrt, sondern auch von jenen, die den glauben erhalten möchten, dass bei uns alles mit rechten dingen zugeht, was verfassungsschutz, bundeswehr und co. betrifft.


    es sind ja im wesentlichen immer nur die grünen und die linken, die im bundestag und in den landtagen dazu anfragen stellen.

    • Offizieller Beitrag

    Mich überwältigt das Thema etwas. Es lässt mich hilflos. Und ich erinnere mich an zig Gespräche wo gesagt wurde, dass eben sowas in Deutschland nicht passieren könne und würde und das ich mir systemischer rassismus und diskriminierung etc nur einbilde und zu sensibel bin. Und ich stecke den Kopf in den Sand, weil ich das gerade nur schwer aushalten kann.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Ich fühle mich auch eher hilflos. Und ich finde es ganz schrecklich, dass das Thema ganz offensichtlich in den Medien schon "durch" ist. Die HNA hatte heute einen Artikel über den Arbeitsplatz des Täters auf ihrer online-Seite. Das war's.


    lg roma

    Toleranz ist der Verdacht, dass der Andere Recht hat - Kurt Tucholsky

    Einmal editiert, zuletzt von Dindymene () aus folgendem Grund: edit: ups, ich korrigiere, mittlerweile hat sogar die HNA erkannt, dass das wohl kein EInzeltäter war: https://www.hna.de/kassel/mordfall-luebcke-stephan-e-und-neonazis-trafen-sich-in-kasseler-kneipe-12541919.html

  • es geht ja munter weiter, wie auch schon hier zitiert wurde.


    Meldung von heute wieder: "Bei verschiedenen Politikern gehen laut Berichten Morddrohungen ein. Betroffen sind auch Henriette Reker und Andreas Hollstein, die früher bereits angegriffen wurden.“


    die einzeltäter-these ist für mich nicht haltbar und ich frage mich, warum man nicht mit der gleichen härte wie seinerzeit bei der RAF vorgeht, mittels schleierfahndung etc.


    also nein, ich frage mich das eigentlich nicht mehr.

  • ja genau. da steht in deinem link wieder so etwas:


    „...dass die Behörden aus seiner Sicht zu wenig unternehmen gegen diese Truppe: "Die sind seit Jahren hier aktiv, sind gewalttätig. Aber Anzeigen verlaufen im Sande oder Strafen fallen zu milde aus. Sie selber haben offenbar den Eindruck, dass sie machen können, was sie wollen.“


    "Niedersachsens Verfassungsschutz ist "Adrenalin BS" im jüngsten Jahresbericht fünf Zeilen wert. Dort heißt es: "Die Angehörigen dieser Gruppierung traten bereits in der Vergangenheit als rechtsextremistische Gewalttäter in Erscheinung. In den sozialen Medien präsentieren sie sich als Kampfsportler, die ganz bewusst die Konfrontation mit Angehörigen der Antifa suchen." Und das ist erkennbar nur ein Teil der Wahrheit. Denn ein Blick in regionale Medien offenbart, dass es eine Vielzahl von Angriffen auf anders denkende und anders aussehende Menschen gegeben hat."

  • Ich denke, dieser ganzen Themenkomplex ist aus mehreren Gründen keiner, der in der Öffentlichkeit groß diskutiert wird.

    Das liegt sicher zum einen daran, dass es schwierig zu umfassen ist. Man muss weit in die Vergangenheit, in Fälle, die man dch für "zum Glück endlich abgeschlossen" hielt. Pustekuchen.

    Zum anderen - und das ist für mich der entscheidende Punkt - ist es auf mehreren Ebenen unglaublich gruselig.

    - Wie viel Macht hat der Verfassungsschutz?

    - Warum nutzt er seine Macht ausgerechnet, um solche Täterschaften zu schützen?

    - Wie können solche Strukturen aufgeklärt und aufgelöst werden? Können sie es überhaupt?

    - Kann man auf Gesetz und Recht bei all diesen "Kuriositäten" überhaupt noch vertrauen?

    - Und zuletzt - das finde ich unglaublich gruselig - was passiert, wenn dies irgendwann krachend zusammenbricht? Könnte das zu einer Instabilität führen, die so weite Kreise zieht, dass niemand mehr davon unberührt bleibt?


    Ich erwische mich da immer wieder bei einer Art Vogel Strauß Taktik und beim Wegschauen, beim Relativieren "Wird sich schon aufklären" und in beruhigenden "Du kannst da eh nichts ändern", weil alle anderen Gedanken, wenn sie sich einmal drehen, einfach in zu bedrohlichen Endszenarien landen.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Mich ängstigt das.... Mich ängstigt aber auch die vorstellung, dass das nun nicht mehr unter den teppiCh gekehrt werden kann.


    VivaLaVida du hast auch in der DDR gelebt, so wie ich, du weißt doch wie viele andere auch, wie schwierig es ist, in einem stürzenden politischen System zu leben.

    Die Thematik hat das brisante Potential! Das politische System in Deutschland zu stürzen.

    Das ängstigt mich!


    Wenn ich jetzt auch noch mir anschaue, was allein die Überlegung, am Dienstag zu einer Demo zu dieser Thematik zu gehen, in mir auslöst - nämlich die Angst, als linksradikal zu gelten.

    Das ängstigt mich auch.

    Die Skala im Plolitischen Spektrum ist in meiner Wahrnehmung gerutscht.

    Mein Verständnis von Menschlichkeit, Verantwortung für Mensch, Tier Umwelt, Lokal, regional und global ist gefühlt in nur wenigen Jahren von politische Mitte in den äußeren linken Rand gerutscht.


    Das macht miR persönlich Angst, ich fühle mich am Rand unwohl.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • mich beschäftigt das Thema, aber ich muss das gerade wegschieben, sonst kann ich nicht arbeiten.

    Wollte ich nur gesagt haben, mich wundert es auch, dass so wenig Resonanz kommt, aber vielleicht geht es anderen ähnlich.

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab jetzt einiges mehr gelesen. Aber ich verstehe die Zusammenhänge nicht so wirklich und ich verstehe auch die ganzen Abkürzungen in dem 6min Video einfach nicht so einfach. Da wird für mich Zuviel an Vorwissen vorausgesetzt, dass ich so nicht habe.

  • Ich bin da sehr bei Ohnezahn ich finde sie Vorstellung, wir große Kreise der Komplex ziehen muss und in wie mächtigen Positionen sich Menschen befinden müssen, um die Täter derart gut und trotz zunehmender Öffentlichkeit schützen zu können, gezählt mich sehr.


    Mein vieleicht manchmal zu optimistischer Charakter hofft dann immer, dass sich das bald aufklärt, logische Erklärungen auftauchen und dass alles nicht so schlimm ist. Aber daran glaube ich schon einige Zeit nicht mehr wirklich. Und dann fühle ich mich hilflos und will nicht weiter nachdenken darüber, was ein derart mächtiges Netzwerk in dem Land, in den ich lebe eigentlich bedeutet.

    #herzKleiner Zwerg 07/14

    #herzMinizwerg 06/17

    ticker?TT=bdy&TT1=bdy&CL=&CT=&CG=F&O=m_chick&T=t_b14&D=2017-06-07&M1=&D1=&T2=&T1=Minizwerg&T3=&CC=0&CO=FFFFFF&CO2=&W=&TS=&R=A&SC=green

  • „Ausgerechnet bei einer politischen Weiterbildung lässt sich ein Soldat am Bundeswehr-Standort Flensburg fotografieren, wie er den Hitlergruß zeigt. "Der Beschuldigte hat danach das Foto per Whatsapp an einen Freund (kein Soldat) mit dem Kommentar 'Sieg Heil' versendet", heißt es in der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion.

    Ein Einzelfall ist die Geschichte nicht. Die Antwort listet 170 Verdachtsfälle mit 175 Tatverdächtigen auf. 82 Fälle stuft die Bundesregierung als "bestätigt" ein, 52 als "nicht bestätigt". Die übrigen 41 Fälle sind noch offen. Der Vorfall in Flensburg ist bestätigt, gegen den Soldaten wurden Ermittlungen eingeleitet, ein Disziplinarverfahren läuft. Allerdings: Zugang zu Waffen hat der Mann weiterhin.


    In der Antwort (der Linken) auf die Kleine Anfrage finden sich 28 Fälle aus dem Jahr 2018, in denen ein Verdacht bestätigt und der Zugang zu Waffen dennoch nicht unterbunden wurde. Dazu kommen 21 offene Fälle, in denen noch nicht entschieden wurde, ob die Vorwürfe zutreffen, und der Zugang zu Waffen weiter erlaubt blieb.

    Unter den offenen Fällen ist der eines Soldaten aus Uslar, der in seinem Haus diverse Waffen sowie "zwei Gegenstände mit Hakenkreuzsymbolen" lagerte. Während der Fußball-WM stellte eine Soldatin ein Foto in eine dienstliche Whatsapp-Gruppe, "auf dem das Konzentrationslager Auschwitz mit einer Eisenbahntrasse zu sehen war und unter dem sinngemäß der Text stand: 'Wie 1943, weiter sind wir heute auch nicht gekommen'". Ein anderer Soldat verschickte aus Prag eine Google-Maps-Markierung mit drei Synagogen in der Nähe, dazu den Spruch: "Wir waren nicht gründlich genug." Mehrere Vorfälle betreffen rassistische Beleidigungen innerhalb der Bundeswehr. Ein Soldat soll zu einem Kollegen mit Migrationshintergrund gesagt haben: "Früher wurden Schwarze nicht vergast, sondern verbrannt". In einem Fall soll ein Soldat sein Gewehr in die Höhe gehalten und mehrfach "Allahu Akbar" gerufen haben. Dieser Fall wurde gegen Zahlung einer Geldbuße von 360 Euro eingestellt.


    Der MAD zählt anders

    In den meisten dieser Fälle wurden Ermittlungen oder Disziplinarverfahren eingeleitet. Die Soldatin, die das Auschwitz-Foto verschickte, erhielt einen "strengen Verweis". Vom Zugang zu Waffen wurde niemand ausgeschlossen. Möglich wäre dies durchaus: Als disziplinarrechtliche Konsequenz gebe es eine solche Maßnahme zwar nicht, heißt es in der Antwort der Bundesregierung, über die die "Tageszeitung" zuerst berichtete. "Ein Verbot des Dienstes an der Waffe und damit verbunden das Versagen des entsprechenden Zugangs" sei im Einzelfall jedoch möglich.


    Auffällig an der Liste mit den 82 bestätigten Fällen ist auch, dass der Militärische Abschirmdienst (MAD) offenbar eine andere Statistik führt. Der Nachrichtendienst ist zuständig für die Prüfung extremistischer Verdachtsfälle bei der Bundeswehr. Aus der Antwortauf die Kleine Anfrage geht hervor, dass der MAD derzeit 428 "Verdachtsfälle mit Bezügen zum Rechtsextremismus" bearbeitet, 204 aus dem Jahr 2018. Nur in vier Fällen aus dem vergangenen Jahr kam der MAD zu dem Ergebnis, "dass es sich bei den Personen um Extremisten handelte".

    "Die Bundeswehr bildet Neonazis und Rassisten an der Waffe aus", sagte die Linken-Abgeordnete Ulla Jelpke. "Die wohlklingenden Beteuerungen, die Truppe habe mit Rechtsextremismus nichts zu tun, entpuppen sich allzu häufig als bloße Lippenbekenntnisse. Gleich dutzendfach leisten Ultrarechte in der Bundeswehr Dienst und kommen, wenn sie erwischt werden, mit harmlosen Verweisen davon."


    https://www.n-tv.de/politik/Si…wehr-article21098864.html

  • Mich würde ja interessieren, wie sich die politische Gesinnung (bzw. das offene Ausleben derselben) bei der Bundeswehr nach der Abschaffung der Wehrpflicht verändert hat.