Der Mordfall Lübcke

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    • Offizieller Beitrag

    Ich hab gerade erst reingelesen - soll ich den Thread verschieben?


    Und dann noch ein Link: https://www.deutschlandfunk.de…ml?dram:article_id=452002

    Ich fand die Zusammenfassung ganz interessant.


    Daraus: "12 Entführungen, 174 bewaffnete Überfälle, 123 Sprengstoffanschläge, 2173 Brandanschläge, 229 Morde mit rechtsextremen Motiven seit 1971."


    weiter: "„Die Zahlen sind relativ das Minimum von dem Feld an rechtsextremen terroristischer Gewalt, das wir in Deutschland bekanntermaßen wissen. Ich gehe davon aus, dass das Dunkelfeld um einiges größer ist. Die Zahlen zeigen für mich auch auf, dass es in Deutschland eine lange, kontinuierliche Geschichte von rechtsterroristischer Gewalt, die eben nicht nur anhand einzelner Anschläge oder mal einzelner Gruppen sichtbar wird, sondern sich wie ein roter Faden durch Nachkriegsdeutschland zieht, bis heute hin, diese Gruppen auch voneinander lernen, die sich miteinander vernetzen teilweise, die sehr eng angebunden sind in die breitere rechtsextreme Bewegung, die Parteienlandschaft und auch die subkulturelle Szene. Also wir haben es mit einer äußerst gewalttätigen und gefährlichen Form von politischer Gewalt zu tun, die im Vergleich der Wahrnehmung, auch der wissenschaftlichen Bearbeitung, der juristischen Bearbeitung, massiv unterschätzt wird.“"

  • genau. ein einzeltäter...

    nichts anderes war zu erwarten, leider. Ihn kennt ja auch keiner aus der Szene.. 8o

    Immerhin schreibt der Spiegel, dass weiter nach Mitwissern und Komplizen gesucht wird. Eine kleine Hoffnung habe ich noch.. denn insgesamt ist von deutlich mehr Leuten Bereitschaft gezeigt worden, Spuren zu suchen, als es noch beim NSU der Fall war.


    Bissl befremdlich find ich die aktuellen Aussagen, dass sich die rechtsextremen Kräfte in JÜNGSTER Zeit mehr und mehr radikalisiert haben.. da frag ich mich, wo die alle die letzten Jahrzehnte hingeschaut haben?!

    • Offizieller Beitrag

    Leider nur zu hören und ziemlich lang - aber sehr, sehr hörenswert: https://www.deutschlandfunk.de…ml?dram:article_id=451926

    (Der Moderator nervt ein bisschen naja, aber gerade Gideon Botsch ist gut und einige der Hörer auch.)

    • Offizieller Beitrag

    Wobei die Bundesstaatsanwaltschaft doch ausdrücklich weitere Untersuchungen vornimmt und nicht von der These des Einzeltäters ausgeht?


    "Auch wird der Frage nachgegangen, ob bislang unbekannte Tatbeteiligte oder Hintermänner in die Tat eingebunden waren. Anhaltspunkte für eine mitgliedschaftliche Einbindung des Beschuldigten in eine terroristische Vereinigung liegen jedenfalls bislang nicht vor."


    Zum Beispiel in der Hintergrund-Sendung wird deutlich, dass die momentan herrschende Terrorismus-Definition nicht für rechtsextremen Terror greift (und oft auch nicht für islamistischen) - ich hoffe, dass sich da bald was in der Gesetzgebung ändern wird.

  • Ätzkalk, 10.000 Stck Munition, Leichensäcke, geklaute Waffen.

    Alles Einzeltäter.


    Mir ist sowas von übel.

    Havanna + #male (*02.05) & #female (*02.03)
    Filzgleiter sind nur komprimierte Schafe

    --Ist Hotte S. noch im Amt und wenn ja, warum?--


    Wenn ich das Wort "Trottel" oder "Trotteln" schreibe, möge sich die geneigte Leserin dieses Wort in wienerisch denken.

  • ARD Monitor Film


    „Wenn es bei der Polizei zu Rassismus oder Gewalt gegen Bürger kommt oder wenn Ermittlungen intern behindert werden - dann bleibt das häufig folgenlos. Ein falsch verstandener Korpsgeist führt immer wieder dazu, dass Fehlverhalten innerhalb der Polizei nicht aufgeklärt wird oder interne Kritiker drangsaliert werden. Polizeiexperten fordern seit Jahren einen Kulturwandel innerhalb der Polizei und unabhängige Stellen, die internen Beschwerden nachgehen können.“


    https://www.ardmediathek.de/ar…8xDpfsmofPnpibd8Y4lQ8w95A

  • „Diese Nachricht im Fall des ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke sorgt weiter für Aufsehen:

    Am Donnerstag war bekanntgeworden, dass es eine Verbindung zwischen dem Ex-Verfassungsschützer Andreas Temme und dem mutmaßlichen Lübcke-Mörder Stephan Ernst gibt.

    Der SPD-Landtagsabgeordnete Günter Rudolph forderte erneut, dass der 52-Jährige, der mittlerweile im Kasseler Regierungspräsidium (RP) arbeitet, versetzt wird.


    Für die Behörde stelle sich diese Frage jedoch nicht, wie der stellvertretende Sprecher Harald Merz unserer Zeitung sagt: „Andreas Temme ist ein ganz normaler Mitarbeiter, der sehr ordentlich arbeitet.“ Das hessische Innenministerium in Wiesbaden teilte auf unsere Anfrage hin mit, dass es Temme nicht versetzen werde.


    Wie Minister Peter Beuth (CDU) im Innenausschuss bestätigte, war Temme als Sachbearbeiter dienstlich mit Ernst befasst. Zwei Berichte über den Neonazi Ernst aus dem Jahr 2000 seien mit seinem Namen gekennzeichnet.

    Temmes Rolle beim NSU und im Mordfall Halit Yozgat immer noch unklar

    Nach wie vor unklar ist Temmes Rolle beim NSU-Mord an Halit Yozgat. Er soll während, zumindest aber kurz vor der Tat am 6. April 2006 in dem Internet-Café in der Holländischen Straße gewesen sein, wo der Deutschtürke erschossen wurde.“


    https://www.hna.de/kassel/mord…MP7GsF05FcaE3NOOlsAU5w3Cg

  • Offtopic VivaLaVida auch wenn du nach deiner Pause schon ne Weile zurück bist.... Ich lese dich erst jetzt wieder, und will dir sagen: ich habe dich vermisst und freue mich, dich wieder zu lesen...


    Ontopic danke für deine Unermüdlichkeit, uns mit Infos zu füttern #danke

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Ich bin grade zu doof:


    Herr Temme, welcher anscheinend beruflich bei (im weitesten Sinne) bei Sicherheitsbehörden tätig ist, schreibt im Jahr 2000 zwei Berichte über den Neonazi Stephan Ernst. Stephan Ernst erschießt 19 Jahre später Herrn Lübcke aus rassistischen Motiven. Soweit ja erstmal kein Skandal, oder?


    2006 gibt es im Rahmen der NSU-Mordserie ein verdächtiges Verhalten von Herrn Temme. Er erscheint kurz vor einem der Morde an einem Tatort. Zu dieser Zeit ist er für den Verfassungsschutz tätig.


    Zur Zeit arbeitet er im Kasseler Regierungspräsidium, dessen Leiter Herr Lübcke war.


    Sind das die Fakten?


    Ich verstehe, dass das Verhalten im Rahmen der NSU-Morde nicht akzeptabel ist. Dass Herr Temme da auch zu Aufklärung beitragen muss und nichts vertuscht werden darf. Das dass nicht passiert, ist ein Skandal. Aber dass er im Jahre 2000 im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit zwei Berichte über einen Neonazi geschrieben hat, finde ich jetzt per se nicht verdächtig. Sollten da nicht noch mehr Kontakte in neuerer Zeit zustande gekommen sein (was aufgrund der NSU-Geschichte zu prüfen ist). Ist das doch nicht sehr aufregend, oder? Irgendwer muss doch die Berichte über potentiell gefährliche Rechtsradikale schreiben.


    Kann mir also jemand sagen, was an diesen Berichten aus dem Jahre 2000 jetzt einen Aufreger wert ist?/Ich verstehe es wirklich nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Der - naheliegende - Verdacht ist, dass Temme die Bedeutung/Radikalität Stefan E.s heruntergespielt hat und so dazu mit beigetragen hat, dass dessen Akte unter Verschluss geriet. Und gleichzeitig zeigt es erneut die ganze Problematik der V-Leute, die selbst bis zum Hals in braunen Sumpf stecken, deren Vorgehen vom Verfassungsschutz aber nicht transparent gemacht wird. Damit gewährt man ihnen quasi einen Raum der Immunität, den sie definitiv a) ausnutzen und b) der ihnen nicht zusteht. Der Verfassungsschutz argumentiert (natürlich) damit, dass er seine Quellen schützen muss.


    Und gerade der hessische Verfassungsschutz hat sich bisher nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Genauer gesagt wirkt er inzwischen so, als sei er entweder von rechts unterwandert oder auf dem rechten Auge blind.

  • Genau so, Hermine.


    VivaLaVida Ich freue mich auch sehr, dass du wieder da bist. :)

    Trillian grüßt






    “Isn't it enough to see that a garden is beautiful without having to believe that there are fairies at the bottom of it too?“ (Douglas Adams)

  • Ok, mag sein dass Temme die Radikalität heruntergespielt hat. Aber das wäre ja jetzt zu prüfen. Anlass zu weiteren Ermittlungen sehe ich durchaus. Aber eben aufgrund der NSU-Geschichte.

    Aber gäbe es die NSU-Geschichte von Herrn Temme dazu nicht, wäre es doch unproblematisch, oder?


    Ich meine, jeder Arbeitgeber stellt ja Leute ein, die beruflich auf diesem Gebiet Erfahrung haben. Dass jemand zuerst im Innenministerium die Rechte Szene beobachtet und dann zum Verfassungsschutz für Ähnliche Tätigkeiten wechselt, finde ich jetzt zunächst mal nicht ungewöhnlich.


    Wie gesagt, ich verstehe durchaus und finde es auch sehr wichtig ALLE Kontakte von Herrn Temme mit der rechten Szene anzuschauen. Aber eben wegen der NSU-Geschichte. Und vielleicht / wahrscheinlich kommt es zu weiteren Kontakten mit Stephan Ernst. Aber so an sich mag ich den Skandal der NEUEN Erkenntnisse nicht erkennen. Sehr wohl aber natürlich weitere Ermittlungsansätze.