Ab wann dürfen/durften deine Kinder allein ins Freibad?

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  • So generell, habe ich letzten Sommer festgestellt, dass Grundschüler oft recht gut bei uns in der Stadt schwimmen zu koennen. Ab dem Teenie-Alter schwimmt man aber nicht mehr, da hängt man im Wasser ab, und sitzt am Rand. Wenn dann doch mal geschwommen wird, dann oft sehr schlecht. Ich erinnere mich, dass wir damals eben auch einfach Bahnenzogen oder um die Wette schwammen.

    Meine Jungs ziehen auch selten Bahnen.

    Die üben tauchen oder springen, stundenlang.

    Streckenschwimmen ist ein Konzept von Erwachsenen. Kinder, die sich frei entwickeln dürfen, schwimmen dann eine Strecke, wenn es für ihr Spiel erforderlich ist - so wie sie an Land im freien Spiel dann rennen oder laufen, wenn sie ein Ziel schnell erreichen wollen. Greifen Erwachsene nicht in ihr Spiel, kommt das Bedürfnis die eigene Grenze im Streckenschwimmen zu spüren, von ganz alleine im späten Grundschulalter.


    Zu Entwicklung von Konkurrenz empfehle ich diesen Artikel:
    https://www.ineos.com/de/inch-…articles/issue-5/debatte/

    Evelyn Podubrin
    Erziehungswissenschaftlerin, Freitaucherin, Schwimmlehrerin

  • Was ich mich ja auch immer frage: Wie rette ich denn eine*n Ertrinkende*n, wenn ich selbst nicht mehr stehen kann? Realistischerweise wäre ich bei einem nicht mehr ganz kleinen Kind dazu gar nicht in der Lage.

    Bleiben wir bei Kindern: Laut meiner Forschung und den Berichter von Eltern aus meiner Schwimmschule bleiben Kinder stets im stehtiefen Wasser, wenn sie in ihrer Entwicklung nicht gestört werden. Dies bestätigte auch vor vielen Jahren ein Psychologe, der sich mit dem Schwimmen lernen bei Erwachsenen auseinandergesetzt hat: Schwimmen lernen findet im stehtiefen Wasser statt.

    Zurück zu meinen Beobachtungen: Selbst die besten Schwimmer sind stets in Ufernähe im stehtiefen Wasser geblieben und haben dort gespielt. Irgndwann sind diese Kinder so weit, dass ihre Eltern sie zum Fischen mitnehmen. Zu diesem Zeitpunkt haben sie alle Basiskompetenzen bereits entwickelt.


    In unserer Kultur werden Kinder so schnell wie möglich ins für sie nicht mehr stehtiefe Wasser gezogen, geschoben, getragen oder motiviert reinzuspringen. Sie haben keinen Halt und sind auf Schwimmhilfen oder Erwachsene angewiesen. Sie sind also abhängig - das ist das Gegenteil von selbstbestimmter freier Entwicklung.


    Damit stellt sich die Frage nach dem Retten eines Kindes im tiefen Wasser etwas anders: Das sind Situationen am Boot oder Steg o. ä., wo Kinder unbeabsichtigt ins Wasser fallen. Auf allen Wasserfahrzeugen sind Rettungswesten erforderlich oder dringend empfohlen. Damit ist diese Situation aus dieser Frage raus.

    Nun bleibt vor allem die Situation am Hafen oder Steg. An solchen Orten erfordert es von uns eine enorme Aufmerksamkeit.

    Wenn sich jemand als schlechter Schwimmer betrachtet, empfehle ich Orte, wo das Kind ins tiefe Wasser fallen kann zu meiden oder die Kinder an die Hand zu nehmen. Ältere Kinder sollte sich in Gesprächen dieser Gefahr bewusst werden.

    Evelyn Podubrin
    Erziehungswissenschaftlerin, Freitaucherin, Schwimmlehrerin

  • Greifen Erwachsene nicht in ihr Spiel, kommt das Bedürfnis die eigene Grenze im Streckenschwimmen zu spüren, von ganz alleine im späten Grundschulalter.

    ...oder auch nicht.


    Was mir bei der ganzen Diskussion fehlt, ist der Aspekt der Naturkunde: wie finde ich heraus, ob ein Gewässer zum Baden geeignet ist? Woran erkenne ich, dass es in einer Stunde gewittern könnte? Was bewirkt auflandiger oder ablandiger Wind und wie erkenne ich die Windrichtung? Woran erkenne ich Strömungen und strömungsarme Bereiche? Wie verhalte ich mich im Umgang mit Booten? Wo kann es Quallen geben? Welche Steine sind glatt, welche wackelig und worauf kann ich unbesorgt meine Füße setzen? Wovor schützt mich eine Schwimmweste und welche Gefahren bleiben auch mit Rettungsweste noch gefährlich?


    Mit diesen Erlebnissen und der Badewanne fing ich die Wassergewöhnung meiner Kinder an. Der Schwimmkurs kam später, und allein lasse ich sie erst losziehen, wenn ich ihnen zutraue, ohne mich zurecht zu kommen.


    Schwimmen zu lernen und die Schwimmfähigkeit zu pflegen reicht nicht aus! Gerade ertranken fünf Surfer in den Niederlanden, obwohl mehrere von ihnen auch Rettungsschwimmer waren und sie diesen Uferbereich der Nordsee gut kannten. Sie hatten den Sturm unterschätzt.

  • Das ist interessant danke! Deckt sich mit meinem Gefühl die Kinder unter Aufsicht machen zu lassen :)

  • Ich glaube, du hast mich verwechselt.

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns sind haufenweise Kinder ohne Eltern im Wasser. Klar ist da ein Bademeister, der ab und an vorbei läuft.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Liebe Ayala,

    in welchem Schwimmbad/Freibad dürfen Kinder unbeaufsichtigt in ein Nichtschwimmerbecken?

    quasi überall

    hast Du das noch nie im Freibad beobachtet - die Kinder oft genug auch Nichtschwimmer sind im Becken während die Eltern gemütlich auf der Decke liegen.

    Und ganz ehrlich - bei einem vollen Freibad - der Bademeister kriegt doch nicht mit, wenn da jemand ertrinkt.


    ich mag dir auch nochmal widersprechen....

    v.a. meine Kleine hatte Angst vor tiefem Wasser - hat dazu geführt dass sie zwar "schwimmen" konnte aber ständig mit den Füssen auf den Boden ging.

    Und selbstverständlich habe ich sie dann ermutigt mit mir im großen Becken zu schwimmen, um das richtig zu lernen.


    Hätte ich sie sich "natürlich" entwickeln lassen, hätte das sicher schwimmen können vermutlich noch ewig gedauert.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Es ist doch bei uns auch garnicht so möglich Kinder komplett frei aufwachsen zu lassen.

    Wenn meine Kinder mit Wasser in Kontakt kommen sollen, dann muss ich mit ihnen ins Schwimmbad oder an einen See fahren.

    Weil in ihrem Bewegungsradius kein Wasser zum betreten geeignet ist.


    Natürlich verbiete ich Ihnen in den großen Fluss zu gehen, weil das auch schon gefährlich werden kann, wenn man wadentief drin steht. Wenn ich sie machen lassen würde, dann wären sie da rein gegangen, sieht nämlich sehr harmlos aus, wie die zahlreichen Ertrinkungsopfer leider zeigen.


    Und ins Schwimmbad fahre ich halt, wenn es passt und nicht immer dann wenn es meine Kinder wollen.


    Meine Kinder haben sich auch gerne ins tiefere Wasser begeben....

  • In vielen Schwimmbädern ist es Kindern ab 7 Jahren erlaubt, völlig allein, ohne Eltern, das Schwimmbad zu besuchen (gerade z.b. in der Badeordnung unseres Freibades hier nachgelesen). Natürlich sind diese Kinder dann auch allein im Nichtschwimmerbecken.

    Wie experimentierfreudig Kinder im Wasser sind hängt doch stark vom Typ ab. Mein Sohn konnte mit 4 schwimmen, tauchen, springen etc. Natürlich habe ich ihn in dem Alter dabei nie allein gelassen. Aber ich hab ihn ausprobieren lassen (in dafür geeigneten Gewässern).

    Meine Tochter hat mit 8 noch Angst im tiefen Wasser, kann zwar schwimmen würde aber nie nie nie allein irgendwas ausprobieren. Und das, obwohl wir oft beim Baden sind. Jedes Kind ist halt anders ;).

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