Was stimmt denn nun? Nötige Trinkmenge am Tag

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  • Ärzteseitens bekomme ich immer und immer wieder zu hören, die nötige Trinkmenge am Tag sollte mindestens zwei bis drei Liter Flüssigkeit enthalten.

    Tochterkind hat das nie erreicht und tut es derzeit auch bei dieser Hitze nicht. Ihre Mutter, also meiner einer, übrigens auch nicht. Jedenfalls nicht mit ausschließlichem Trinken. Evtl. erreiche ich diese Menge, wenn man alle Flüssigkeiten in Nahrungsmitteln mit einrechnet. Also Obst, Gemüse, Suppen usw.


    Nun habe ich dieser Tage bei quarks.de einen interessanten Artikel dazu gelesen, der ganz was anderes behauptet. Quintessenz dieses Artikel ist, dass man Flüssigkeit braucht, wenn man Durst hat. Ich habe durchaus Durst, aber eben nicht besonders häufig. Und wenn ich mich bewusst bemühe, die nötige Menge zu trinken, ist das eine quälende Angelegenheit, die alles andere als natürlich ist. Tochterkind geht das genauso. Sie kommt mit reinem Trinken evtl. auf 1 bis 1,5 Liter Flüssigkeit. Und das braucht viel Druck von außen. Genau das finde ich ziemlich kritisch.

    Fakt ist, wir beide haben von Hause aus einen niedrigen Blutdruck. Fakt ist auch, dass wir beide bisher noch noch selten umgekippt sind. Fakt ist aber auch, dass wir derzeit vermehrt Kopfschmerzen haben, aber ansonsten keinen Leistungsknick hätten. Sie geht ja selbst bei diesem Wetter noch gern und freiwillig zum Sport.


    Also, was meint ihr, wieviel Trinkmenge braucht es wirklich und darf man sich auf das eigene Durstgefühl verlassen?


    Gruß

    • Offizieller Beitrag

    Je nach Ernährung schwankt der Flüssigkeitsbedarf extrem - wenn ich wie heute Mittag ein Stück Gurke, zwei Tomaten, etwas Paprika, eine Gurkensuppe und danach Obst esse brauche ich deutlich weniger als wenn es Pommes und Currywurst gibt.


    Daher ja: Wohlbefinden, Durstgefühl und heller Urin reichen meiner Meinung nach völlig.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Also, was meint ihr, wieviel Trinkmenge braucht es wirklich und darf man sich auf das eigene Durstgefühl verlassen?

    Auf das Durstgefühl würde ich mich tatsächlich nicht so sehr verlassen. Eine ältere Bekannte von mir trinkt schon immer sehr wenig (hat ja nie Durst) und hat durchaus ernste Nierenprobleme bekommen. Ich (und ihre Ärztin) vermute, dass sie dem hätte entgegenwirken können, wenn sie mehr trinken würde...

    Ich hab als Kind nie viel getrunken; meine Kinder sind auch eher Wenigtrinker. Allerdings kann man sich trinken angewöhnen. Mir fällt es inzwischen leicht am Vormittag während meiner Arbeit ungefähr 1 Liter Wasser zu trinken. Dazu Tee am Morgen und spätestens abends noch 1-2 große Gläser Wasser. Am Wochenende muss ich sehen, dass ich das Trinken nicht vergesse.

    Ansonsten merke ich inzwischen auch, dass es meinem Körper gut tut, wenn ich ordentlich trinke. Bei den Kids müsste ich mehr kontrollieren (besonders beim Sohni), aber da tu ich mich schwer. Was ich nicht kann - beim Essen trinken.


    Ich würde sagen, dass Routinen es Trinkfaulen sehr erleichtern. Da gibt es doch auch Apps?

    Yeza


    My life falling apart

    Over and Done!

  • Daher ja: Wohlbefinden, Durstgefühl und heller Urin reichen meiner Meinung nach völlig.

    Solange alle drei (!) Punkte gegeben sind, würde ich es auch okay finden. Letzeres war/ist bei uns aber nicht der Fall, wenn wir uns auf Ersteres verlassen.

    Yeza


    My life falling apart

    Over and Done!

  • Ich bin kein Experte, aber ich kenne es so, dass bei den 2-3 Litern die Flüssigkeit in den Nahrungsmitteln mit gemeint ist. Wenn ich z.B. viel Wassermelone esse oder tellerweise Suppe, habe ich danach auch sehr lange keinen Durst. Und wer sich ausgewogen ernährt, nimmt ja über Obst, Gemüse, Müsli mit Milch/veganer Alternative etc. sogar täglich schon recht viel Flüssigkeit zu sich und hat auch weniger Durst. Das ist normal und gut so.

    Aber vielleicht haben hier noch andere eine fachlich fundierte Meinung zu. :)

  • Diese Routinen haben wir alle durch bei Tochterkind. Sie wird beim Sport von allen, inklusive Trainer damit genervt. Sie wird in der Schule damit genervt. Und mittlerweile auch von mir. Das führt nur leider alles nicht dazu, dass sie sich mehr Trinken angewöhnt. Sie wird lediglich immer agressiver bei dem Thema. #weissnicht

  • Die benötigte Flüssigkeitsmenge sind 2-3 L am Tag, nicht die benötigte Trinkmenge. Wer Suppe ist, viel Rohkost, dazwischen noch Wassermelone, braucht weniger trinken. Auch ne Tomatensauce ist wasserreicher, als ein Steak mit Kräuterbutter.


    Die Werte sind außerdem Durchschnittswerte. Es gibt hier immer Ausreißer in beide Richtungen - Menschen, die 3,5 L trinken und auch brauchen, also genauso, wie Mengen, die massive Probleme haben, mehr als 1 L zu trinken. Es ist auch ein Unterschied, ob ich ein 1,95 großer Mann bin und 100 kg wiege, oder ob ich eine 1,56 große Frau bin, und nur 45 kg auf die Waage bringe. Da ist es absolut logisch, dass Letztere weniger braucht.


    Und nicht immer ist de DGE böse: Manchmal liefern sie einem auch ganz nette Tabellen. Zum Beispiel diese hier, die aber ganz klar sagt: Das sind Durchschnittswerte:


    https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/wasser/


    Bei Jugendlichen (möglicherweise auch noch der kleinen Sorte) wären wir also bei 1,3 L TRINKmenge.


    Die Theorie, dass Durstgefühl käme zu spät, und man müsse vorher prophylaktisch trinken, halte ich für falsch - ich sehe nur, dass es eine Menge Menschen gibt, die ihr Durstgefühl ignorieren oder falsch interpretieren. Das wirkliche GEFÜHL für körperliche Bedürfnisse bzgl. Essen und Trinken ist vielen Menschen während der Anwendung aller Theorien und Vorschriften verloren gegangen.


    Wenn die Aufforderung zu trinken aggressiv macht, ist es definitiv nicht der richtige Weg. Der ist dann so von außen aufgedrückt, und die Veränderungsbereitschaft (so es denn wirklich notwendig ist), liegt bei Null.



    (edit: 40 ml/kg und Tag, durch Getränke und feste Nahrung. Das wären bei einer 40 kg-Person also 1600 ml am Tag, wovon ungefähr 1 L getrunken werden soll. Bei 50 kg sind es also 2000 ml am Tag, wovon etwa 1200 ml getrunken werden soll. So als Anhaltspunkt für Jugendliche. Bei Erwachsenen ist es weniger).

    2 Mal editiert, zuletzt von Trüffel ()

  • Meine Kinder hatten beide mit vier bis fünf Jahren eine Phase, in welcher sie über Monate fast nichts tranken - mehr als ein Becher täglich (0,2 liter) waren das nicht. Ich glich es mit Salatgurken, Tomaten und Wassermelonen aus, wovon sie riesige Mengen verputzten. Mein Mann fütterte die Kinder mit Eiswürfeln, das ging auch.

    Wasser muss ja nicht zwingend flüssig sein, damit es den Durst löscht.

  • Da Verluste über schwitzen, und Atmung im normalen Leben kaum quantifizierbar sind, würde ich so trinken dass der Urin hellgelb ist.

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • (edit: 40 ml/kg und Tag, durch Getränke und feste Nahrung. Das wären bei einer 40 kg-Person also 1600 ml am Tag, wovon ungefähr 1 L getrunken werden soll. Bei 50 kg sind es also 2000 ml am Tag, wovon etwa 1200 ml getrunken werden soll. So als Anhaltspunkt für Jugendliche. Bei Erwachsenen ist es weniger).

    Na, dann passt es doch bei Tochterkind. Bedenkt man zu zusätzliche Zufuhr von Melonen, Erdbeeren, Wassereis, andere Mahlzeiten und die reine Trinkmenge von ca. 1 bis 1,5 Litern an Wasser. Sie ist sehr zierlich mit ihren 50kg bei 1,67cm.

  • Daher ja: Wohlbefinden, Durstgefühl und heller Urin reichen meiner Meinung nach völlig.

    Da stimme ich, abgesehen von dem hier:

    Das wirkliche GEFÜHL für körperliche Bedürfnisse bzgl. Essen und Trinken ist vielen Menschen während der Anwendung aller Theorien und Vorschriften verloren gegangen.

    zu.

    Die Theorie, dass Durstgefühl käme zu spät, und man müsse vorher prophylaktisch trinken, halte ich für falsch

    Ich auch. Flüssigkeit ist - nach Sauerstoff - das, was der Mensch am dringendsten braucht. Das wäre von der Evolution wirklich beschissen optimiert, wenn das Durstgefühl erst käme, wenn schon Schäden eingetreten sind. Daran glaube ich nicht. Sowas gibt's nur im Maschinenbau, wo man den Motor *sofort* abstellen muss(te?), wenn die Öllampe angeht, wenn man einen Kolbenfresser vermeiden will.


    Bei uns trinken alle schon immer nach Bedarf. Bei T und meinem Freund kommt es trotzdem gelegentlich vor, dass sie vergessen zu trinken oder zu wenig Zeit dafür haben. T bekommt dann Kopfweh und trinkt etwas. Bei Q und mir funktioniert es ohne Beschwerden.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Meine Mama hat sich mit zuviel Trinken (3 l am Tag und mehr) den Elektrolythaushalt so durcheinandergebracht, dass sie ins Krankenhaus kam - mit Verdacht auf Hirnblutung...


    Ich merke, dass ich mein Durstgefühl leider zu oft mit Hunger übersetze. Wenn man also Hunger hat, kann man ja auch zuerst mal ein Glas Wasser trinken Hat man danach immer ncoh Hunger -> Essen, wenn nicht, war es Durst.

    Bei mir schaue ich auf die Urinfarbe. Hell = alles ok. Ausserdem bekomme ich bei Zuwenig Flüssigkeit schnell Kopfschmerzen. Und fürs Protokoll: Ich lebe in einem südlichen Land und trinke an normalen Tagen nicht mehr als 1.5 - 2 l Wasser. Wenn man wandert oder sich mehrheitlich draussen aufhält, werden es allerdings schnell über 3 l.

  • Wasser ist Wasser, ob das nun durch Essen oder Trnken reinkommt ist ziemlich egal.


    Der Zustand des Urins ist ein sehr guter Richtwert, äähnlich wie es bei kleinen Kindern ja immer empfohlen wird.

    Die beste Vergeltung ist, nicht zu werden wie dein Feind (Marcus Aurelius)

  • Grad heute war ein Arzt im TV, der gesagt hat, dass Experten von den ca. 2 Litern pro Tag schon lange weg sind.

    Es gibt in beide Richtungen Extreme. Also wer körperlich in der Hitze arbeitet, der braucht durchaus auch deutlich mehr und wer gechillt auf der Gartenliege liegt weniger.

    Essen usw. ist auch ein Faktor.


    Ich persönlich trinke bei den Temperaturen tatsächlich deutlich mehr, als zu anderen Zeiten (nicht gezwungen, sondern eher automatisch).


    Ich hab auch niedrigen Blutdruck und neige zu Kopfschmerzen / Schwindel.


    Da trinke ich dann durchaus gezwungen etwas und dann wird das tatsächlich besser.


    Also bei Kopfschmerzen würde ich schon auch an Flüssigkeitsmangel denjen und bewusst etwas trinken.

  • rein formal rechnet man mit 30 bis 40 ml Wasser/ kg Körpergewicht. In welcher Form das zugeführt wird, ist egal. Bei Hitze kann der Bedarf steigen. Bei körperlicher Arbeit auch.

    Kommt ja auch noch auf viele weitere Faktoren an.

  • Damit ist dann aber Normalgewicht gemeint, oder? Sonst wäre ich schon mit dem unteren Wert bei über 3 Litern. Ich schaffe vielleicht 1 mit Trinken und 1/2 mit Essen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Schnickschnack ()

  • zwei Liter Flüssigkeit sind tatsächlich nicht so wahnsinnig viel. Die trinke ich täglich , bzw esse sie. Wenn man den Kaffee morgens, das Glas Wasser zum Mittagessen und vielleicht noch den Tee am nachmittag rechnet , ist man schnell auf über einem liter .Dann noch Salat oder Suppe und man ist ratzfatz bei über zwei Liter

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Damit ist dann aber Normalgewicht gemeint, oder? Sonst wäre ich schon mit dem unteren Wert bei über 3 Litern. Ich schaffe vielleicht 1 mit Trinken und 1/2 mit Essen.

    Ja, bei Übergewicht erhöht sich der Flüssigkeitsbedarf. Ich würde allerdings nicht davon ausgehen, dass jedes Übergewichts-Kilo die gleiche Menge benötigt wie die Normalgewicht-Kilos. In den üblichen Rechnern werden die Beispiele immer nur bis zu moderatem Übergewicht dargestellt, aber jemand mit (zum Beispiel) 150 kg nicht - und daher kann ich nicht mit einer Quelle dienen. Allerdings würde ich das Normalgewicht nehmen (z.B. 75 kg), das mit 30-40 ml/kg KG berechnen, und den Rest (die anderen 75 kg in dem Beispiel) auf 10 ml/kg KG. Man darf nicht vergessen, dass der Kreislauf eines Übergewichtigen auch wirklich mehr zu arbeiten hat, und daher ausreichend Flüssigkeit nochmal wichtiger wird (aber auch ausreichend Elektrolyte. Nicht vergessen.).


    Das wären dann also bei den 150 kg wirklich 3 Liter, ja. Aber auch hier: Das ist ein Durchschnittswert. Es gibt sicher Menschen mit 150 kg, die gesund bleiben, wenn sie nur 2,5 L Flüssigkeit zu sich nehmen.


    Essen-Flüssigkeit unterschätzt man übrigens sehr, sehr leicht.

  • Diese Routinen haben wir alle durch bei Tochterkind. Sie wird beim Sport von allen, inklusive Trainer damit genervt. Sie wird in der Schule damit genervt. Und mittlerweile auch von mir. Das führt nur leider alles nicht dazu, dass sie sich mehr Trinken angewöhnt. Sie wird lediglich immer agressiver bei dem Thema.

    Vielleicht doch eine App? Dann sind es nicht andere die nerven sondern lediglich die Technik und sie fühlt sich nicht kontrolliert (hat ja keine Konsequenzen, wenn sie der Erinnerung nicht nachkommt). Natürlich muss klar sein, warum es ein wichtiges Thema ist, aber die Verantwortung für ihren Körper trägt sie nun ganz alleine...


    Nochmal zum Thema Durst nach Gefühl: Ich denke, dass viel Intuition über Generationen hinweg verloren gegangen ist und dass man diese Einflüsse nicht einfach abschalten kann. Ich denke, wenn ich als Baby 'nach Plan' aufgewachsen bin (z.B. vorgegeben Trinkmenge zu festen Zeiten usw.), dann hat das möglicherweise mein Durstgefühl nachhaltig gestört und ich denke, dass es genügend Faktoren gibt, die auch noch auf meine Kinder Auswirkungen haben. Ich habe sie nie zum Aufessen oder Austrinken gezwungen, aber wenn ich den Eindruck hatte, dass es nicht "reicht", dann habe ich schon versucht zu motivieren (und damit evtl. gegen ihre Intuition gearbeitet).

    Yeza


    My life falling apart

    Over and Done!