Alles wird immer schlimmer...oder?

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  • Ich hab über folgende Zitate nun eine Weile gebrütet und möchta dazu einen Contrapunkt setzen:

    Nur kurz - ich finde dass die katholische Lehrmeinung ein wichtiges Gegengewicht zum aktuellen Mainstream ist und der Emanzipation nicht widerspricht.

    Mein erster spontaner Gedanke dazu war: NEIN !

    Und auch nach dem Wirkenlassen dieses Gedankens und dem Hin- und Herbewegen im Kopf bleibe ich bei meinem "nein".


    Die katholosische Lehrmeinung (jedenfalls as wenige, was ich verstanden habe) widerspricht abssolut dem, was ich unter Empanzipation verstehe:

    - Frauen dürfen nicht Papst werden.

    - Frauen sollten (müssen ?) Jungefrau sein, wenn sie eine Ehe eingehen (mir fällt da gerade das weiße Hochzeitskleid ein, das "unbefleckte Reinheit" symbolisieren soll, sowie die Hochzeitsnacht mit dem "Beweis" des Blutes, dass die Frau noch Jungfrau ist - wie der kath. Glauben das beim Mann sieht, weiß ich ehrlicherweise nicht, aber selbst wenn er auch noch "Jungmann" sein sollte: wie will man kontrollieren, ob er bisher sexlos gelebt hat? - Bei der Frau gibt es es sogar die Praktik, das Jungfernhäutchen wieder durch plastische Chirurgie zu rekonstruieren, nicht nur im Katholozismus, auch im Islam).

    - Frauen dürfen außer mit NFP nicht verhüten, auch nicht, um sich von STD zu schützen.

    - Scheidung ist tabu, eine 2. Eheschließung vor der Kirche ist nicht erlaubt.

    - Als erstrebenswerte Ehe gilt im kath. Glauben nur die Verbindung zwischen Mann und Frau. Eine Ehe zwischen zwei Frauen wird da nicht gedeckelt, eine Ehe zwischen zwei Männern ebenfalls nicht.

    - Sex außerhalb der Ehe wird als eher unmoralisch betrachtet.

    Wo da die Kirche ihre "Moralvorstellungen mal in Frage gestellt hat", wie Du es sagst, sehe ich leider nicht.

    Ebenfalls kann ich in den Moralvorstellungen auch keine "Freiheit der Menschen, das zu sein was sie sind" erkennen.

    Im Gegenteil: ich nehme sie als sehr einengend wahr.


    Mit der Verquickung von sexueller Revolution und Frauenbewegung änderte sich das leider. Seitdem haben Frauen alle Rechte, aber nur so lange sie kinderlos sind. Ab der ersten Geburt schlägt die Diskriminierung heute genauso gnadenlos zu wie vor 100 Jahren.

    Das finde ich viel zu kurz gedacht.

    Immerhin dürfen Frauen inzwischen wählen, sich scheiden lassen und ohne Genehmigung ihres Mannes arbeiten.

    Ich empfinde diesen Satz irgendwie als "Schlag ins Gesicht" all jener Frauen, die für dieses Recht hart kämpfen mussten.


    Versteh' mich bitte nicht falsch: ich finde nicht, dass heute "alles gut ist", wenn es um Emanzipation geht.

    Aber zu sagen, dass es heute noch genauso ist, wie vor 100 Jahren - puuuh... das finde ich sehr starken Tobak (diplomatisch formuliert).

    Nur wird das nicht mehr im vollen Umfang als Diskriminierung von Frauen erkannt, weil es ja Verhütung und Abtreibung gibt.

    Vielleicht verstehe ich dich auch falsch, aber ich finde, Du beißt Dich viel zu sehr am Thema Verhütung und Abtreibung fest, als die Empanzipation als ganzes zu betrachten.


    Aber selbst wenn wir nur den Aspekt "Verhütung und Abtreibung betrachten:

    Es gibt sicher viele Frauen, die eine Abtreibung als sehr belastend empfinden, auch Jahre später noch.

    Auch gibt es sicher viele Frauen, die unter der Pille (und jetzt nenne ich sie explizit) unter Libidoverlust leiden, sowie unter einem gestiegenen Risiko für Thrombose und bestimmte Krebsarten und Migräne und noch einigem mehr. Und natürlich gibt es auch TroPi-Kinder,

    Aber ich bin sehr sehr sicher (und das nicht nur aus eigenem Erleben), dass die Pille auch sehr viel Freiheit schenken kann und unbeschwerten Genuss beim Sex und mehr Selbstbestimmung in bezug auf Lebens- und Familienplanung.

    Aber Du stellst es so absolut dar, als würde es nur eine Seite der Medaille geben und nicht beide. Das finde ich der Komplexität des Themas nicht angemessen.

    Ich möchte dann schon gern beide Seiten nebeneinander stehen haben, damit man das ganze Bild sehen kann.

    Wir sind durch den Zugang zu Verhütungsmitteln nicht wirklich weiter gekommen in der Emanzipation. Die Probleme haben sich nur verschoben.

    Wohin haben sich die Probleme verschoben? Auf die Zeit der Mutterschaft?

    Wenn Du das meintest, dann hast Du sicher teilweise recht, denn viele Frauen merken erst, wenn sie Mutter geworden sind, dass es eine gläserne Decke gibt, dass alte Rollenbilder immer noch subtil wirken, dass die Gesellschaft, die sie umgibt im Kontext von Kindergarten und Schule sich hauptsächlich an die Mütter wendet.


    Aber was ist denn mit all den Frauen, die bewusst und gewollt keine Kinder haben?

    Die haben doch erheblich mehr Freiheit als früher. Das kannst Du doch nicht negieren? Oder hab ich Dich da falsch verstanden?


    Egal, ob Nicht-Mutter oder Mutter - auch hier hat sich politisch und gesellschaftlich einiges in Richtung "mehr Freiheit für die Frau" verändert, finde ich.

    Natürlich gibt es auch hier wieder die Kehrseite der Medaille: Die Kultur ändert sich in Westdeutschland eher Richtung "nach einem Jahr wieder arbeiten gehen nach der Geburt" und wer dem Trend nicht folgt, hat es nun schwerer als früher. Andererseits war es jahrzehntelang genau anders herum: wer als Mutter nicht völlig aus dem Beruf aussteigen wollte, wurde gesellschaftlich im Westen eher geächtet.


    Vielleicht muss ich das ganze noch mehr auf mich wirken lassen, ich hab jetzt erstmal einen Zwischenstand meiner derzeitigen Gedanken aufgeschrieben.


    Und nun schaue ich mir Dein Interview-Video weiter an, gestern hab ich nur die ersten 15 min. geschafft.


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Ich find das is nicht mehr mein Thema. ??‍♀️ Ich zieh mich mal zurück das das Thema Religion mich zu sehr triggert.

    • Offizieller Beitrag

    Im letzten Beitrag von Spinosa geht es vor allem um die Anfänge vom Christentum, das ist ja erst mal etwas anderes als die katholische Kirche an sich. Ich finde das Thema aus akademischer Sicht total spannend, kenne mich aber kaum aus und lese interessiert mit.

    falls du dich auf meinen Beitrag bezogen hast: ich habe mich auf die komplette Herleitung Spinosas bezogen, nicht nur auf ihr letztes Post. Ich würde einen theologischen Background vermuten - womit keineswegs DIE akademische Sicht abgebildet ist... aber an der Stelle bin ich raus - da kommen wir nicht zusammen.

  • Zu spät für Edit. Hier ist das Interview:


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    "Pro life is the authentic women's movement of the 21st century".


    Well... es wird in der Infobox direkt verlinkt auf "Live Action" = "Pro-life Advoacy". Die Message dieser Organisation ist also glasklar.


    In den letzten 15 Minuten des Videos gibt es eine Passage von ca. 3 Minuten, der ich aus vollem Herzen zustimme.

    Aber was mir dann wieder so sehr fehlt, um eine Frau wirklich unabhängig und selbstbestimmt zu machen, ist die Möglichkeit, die WAHL zu haben.

    Warum traut man den Frauen einfach nicht zu, die für sie und ihre Situation richtige Wahl zu treffen?

    Mal für das Kind, mal gegen das Kind.


    Aber das führt jetzt zu weit, ich wollte selbst ja keine Abtreibungsdiskussion aufmachen, nur eben kurz auf das Video referenzieren.


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

    Einmal editiert, zuletzt von Annie ()

  • Ich find das is nicht mehr mein Thema. ??‍♀️ Ich zieh mich mal zurück das das Thema Religion mich zu sehr triggert.

    Oh sorry, das tut mir leid, ich fühle mich da gerade ertappt.

    Ich werde jetzt nichts mehr dazu schreiben, sofern ich nicht direkt angesprochen werde.


    Liegt Dir noch ein anderes Thema in dem von Dir beabsichtigten Thread-Kontext auf dem Herzen?

    Dann können wir wieder mehr den Fokus auf das lenken, was Dir wichtig ist.


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Ich möchte einfach mal sagen, dass ich die Diskussion hier gerade sehr spannend und sehr sachlich finde. Ich lese ganz interessiert mit.

    (Und ich wäre ja für einen eigenen Thread dafür.)

    Dieser Beitrag kann eine eigene Meinung enthalten. Im Idealfall ist es die des Verfassers. :evil:

  • Die Diskussion ist freilich sehr spannend. Ihr könnt gerne weitermachen :) ich zieh mich Zurück.


    Das Leben ist schön ;)

  • Ich mag jetzt doch noch was zu dem Thema sagen, das bei solchen Gesprächen oft mitschwingt, jedenfalls wenn ich die im Alltag habe. Nämlich das der unterstellten Miesepetrigkeit und Schwarzseherei. Anlass dazu ist der letzte Satz im Beitrag über diesem, der möglicherweise gar nicht so gemeint ist.


    Es ist mitnichten so, dass die Leute, die ich so kenne, die sich mit Problematiken beschäftigen wie Klimawandel, (Mangelnde) Emanzipation, Rassismus, Politverdrossenheit, "Welthunger", Umweltschutz, Korruption, Menschenrechte, Flüchtlinghilfe usw. usf. eine besonders miesepetrige und schwarzseherische Gruppe wäre. Ich erlebe besonders diese Leute als positiv, aktiv und gut aufgelegt.


    Ähnlich erlebe ich das hier im Forum.


    Dass das Leben schön ist, für manche, hat nichts damit zu tun, dass es für viele nicht schon ist. Dass es für viele nicht schön ist, bedeutet nicht, dass es nicht für alle schon sein sollte, und es bedeutet auch nicht, dass es für manche (wenn man am richtigen Ort geboren und/oder entsprechend ausgestattet ist) nicht schön sein darf.


    Problembewusstsein und/oder Aktivwerden sollte nicht mit Schwarzseherei oder Versinken in eigene Gewissensbelastung und Schuldgefühle verwechselt werden.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

    age.png



    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Ich werde hier im Thread nicht mehr schreiben. Zum einen um @Utopia zu schützen, zum anderen um mich selbst zu schützen.


    Einen eigenen Thread möchte ich aber auch nicht. Die Reaktionen auf meine letzten Beiträge hier waren mir schon zu aggressiv, und auch einfach zu viele Leute mit denen ich gleichzeitig diskutieren müsste, das kann ich nicht. In einem eigenen Thread würden sich sogar noch mehr Userinnen an der Diskussion beteiligen und die Stimmung wäre wahrscheinlich noch agressiver. Ich kann nicht auf jedes Argument jeder Userin hier eingehen, dann komme ich den ganzen Tag zu nichts anderem mehr. Ich weiß, dass mein Weltbild sehr anders ist als das der meisten Raben, und für einige ist es offenbar eine Herausforderung, wenn sie mit meiner Sicht der Dinge konfrontiert werden. Dafür habe ich Verständnis. Dennoch möchte ich nicht lesen müssen, dass jemand bei der Lektüre meiner Beiträge "Schnappatmung" bekommt, sich "die Zehennägel hochrollen" oder gar dass überhaupt keine Diskussionsgrundlage mehr gesehen wird. Ich kann mich da leider schlecht abgrenzen und nehme sowas immer schnell persönlich. Deshalb ist es wohl besser, wenn ich aufhöre im Forum darauf zu antworten.


    Ich nehme regelmäßig an Forentreffen Teil, demnächst beim Raabstock, und im Oktober organisiere ich selbst ja auch wieder eins. Da kann man mich gerne am Lagerfeuer ansprechen und von Angesicht zu Angesicht mit mir diskutieren, ich glaube das ist einfacher. Und dann gibt es auch noch die PN Funktion, auch da bin ich weiterhin gerne zum Antworten bereit.

  • Ich mag Dir für Deine ausführlichen Antworten Danken Spinosa Du weißt sehr viel, das mir nicht bekannt ist, und ich profitiere sehr davon.


    Bei manchen Gewissensfragen denke ich durchaus: Vielleicht sollte ich mal Spinosa (also, ich denk ja noch den früheren Nick, aber ok...#zwinker) fragen, was die dazu denkt, das hilft mir bestimmt, zu einer Entscheidung zu kommen. Z.B. hab ich das erst gestern gedacht.


    Wollte ich mal so als Feedback dalassen.

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


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    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Liebe Spinosa, ich gratuliere dir zu deiner Entscheidung. Ich lese deine kundigen Beiträge zur katholischen Theologie (als Konvertitin und inzwischen in meinen spirituellen Namen eingeweiht) sehr gerne, aber immer mit gemischten Gefühlen, denn Religionsfragen sind für die meisten ziemlich emotional behaftet, für dich auch, und egal wie theologisch sachlich du argumentierst, die Antworten sind das eben manchmal nicht. Du zahlst für deine Ausführungen emotional einen hohen Preis, zumal du meist allein dastehst. Ich hab dann immer Sorge, dass du dich wieder aus dem Forum verabschiedest, und das fänd ich sehr schade.