Vollkorn und so...

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  • Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat die Empfehlung für Vollkornbrot über Jahrzehnte beibehalten, obwohl es keine wissenschaftliche Erkenntnis darüber gibt, dass Vollkorn gesünder ist als Weißbrot oder auch gar kein Brot.

    Hier sträuben sich mir die Haare. Was brauch ich da mehr als gesunden Menschenverstand?


    Vollkorn enthält alle Bestandteile des Korns. Weißmehl ist ein hochverarbeitetes Industrie-Produkt, dem so ziemlich alles, was an Nährstoffen (abgesehen von Kalorien) drin ist, entzogen ist. Aber eben auch die Anteile, die (für manche Menschen) schwer- bis unverdaulich sind.


    Sind wir uns einig darüber, dass es grundsätzlich sinnvoll ist, unverarbeitete oder so wenig wie möglich verarbeitete Nahrung zu essen?


    Dann geht es nur noch um die Menge. An Weißmehl ist erstmal nichts böse oder schlecht. Pizza und Baguette sind Genussmittel. Genießen ist gut für die Seele. Alles paletti. Über politische Ausrichtung sagt es genausowenig, wie man Nazi wuird von Vollkorn :D . Wer aber nur und ausschließlich oder doch in sehr großen mengen hochverarbeitete Industrieproduktie isst, wird davon irgendwann erhebliche gesundheitliche Probleme bekommen.


    Wer kein Vollkorn verträgt, lässt es...


    Die Pest ist weniger das Vollkornbrot, sondern das ewig gepredigte Müsli. Wenn Vollkorn nicht eingeweicht oder erhitzt wird, sind eben einige Bestandteile unverdaulich, in großen Mengen sogar schädlich. Frischkornbrei geht bei vielen (über Nacht eingeweicht), die von Müsli Bauchweh bekommen. Auch Vollkorn-SDauerteigbrot ist ja lange geweicht UND erhitzt, das geht auch eher.

  • Ich dachte bislang auch, dass Vollkorn weniger verarbeitet ist als Weißmehl und deswegen auch gesünder. (Natürlich nicht für die Leute, die es aus welchen Gründen auch immer, nicht vertragen). Vollkorn enthält doch, unter anderem, auch viel mehr Eisen als weißes Mehl. Deswegen ist es dachte ich schon sinnvoll, vor allem auch bei einer vegetarischen Ernährung, viele Vollkornprodukte zu essen. Ich selbst bin nach Vollkornnudeln oder nach einem Vollkornbrötchen auch deutlich länger statt als bei der Weißmehlvariante. Zudem schmeckt es mir auch deutlich besser.


    Die Pest ist weniger das Vollkornbrot, sondern das ewig gepredigte Müsli. Wenn Vollkorn nicht eingeweicht oder erhitzt wird, sind eben einige Bestandteile unverdaulich, in großen Mengen sogar schädlich.

    Das wusste ich nicht. Gilt das auch für Haferflocken? Wie lange sollte die Einweichzeit den sein?

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt ja auch weisses Vollkornmehl, also feingemahlenes.

    Und auch bei weissem Mehl gibt es sehr grosse Unterschiede in der Herstellung (wenn man drauf achtet). Der Nährmittel Unterschied zwischen Vollkornmehl und weissem Mehl ist nicht so furchtbar gross, mal abgesehen fuer Fiber. Graubrot ist ja auch eigentlich Weißbrot, nur halt nicht mit Weizen hergestellt, aber das Mehl ist genauso fein gemahlen.


    Wir essen kaum Brot, in soweit ist das ganze eh nicht so Thema.

  • In Japan ist die Bevölkerung zum Beispiel überaus langlebig - ganz ohne Brot.

    Ja klar, am gesündesten ist eh viel (Blatt-)Gemüse und nicht so exzessiv viel Getreide, aber das lässt sich mit den deutschen Ernährungsgewohnheiten schwer vereinbaren. Und sicher ist zuviel weißes Mehl, egal in welcher Form, nicht gesund. Die Mittelmeerdiät ist sicher auch deshalb die gesündeste, weil sie nicht viel davon enthält. Brot ist Beilage, und Pasta ist auch nicht die komplette Grundlage eines ganzen Essens, sondern wird in relativ kleinen Portionen gegessen. Gemüse und Fisch dagegen viel mehr als in einem deutschen Essensplan üblich.

    Aber wenn es draußen minus zehn Grad hat oder auch nur vier, Schmuddelwetter und Regen, dann sehne ich mich eben nicht nach Salade Niçoise und auch nicht nach gegrillter Aubergine, sondern nach einer anständigen Portion Kässpätzle...

  • ich finde, dass deine vergleiche hinken.


    wenn du die auswahl stellst zwischen einer stullenmahlzeit im vergleich zu einem grünen salat mit etwas hellem baguette; dann finde ich das wirklich schwer zu entscheiden und würde von deiner gesamten ernährung abhängen.


    generell halte ich es wie die vollwertköstler ( mein angestrebtes langzeitziel):

    so wenig weißmehl wie möglich (auch baguette gibt es aus vollkorn), aber vor allem unverarbeitetes und viel gemüse und obst (nicht so viel)

  • Oekotrophologinnen hier?

    Ich bin mir nicht sicher, aber ich ruf mal thistlejo ?!

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

    age.png



    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Aoife - gesunder Menschenverstand macht mich als Argument grundsätzlich misstrauisch;) Ich glaube aber, dass wir uns nicht weit voneinander abgrenzen müssen. Ich habe nur einen anderen Blickwinkel. Wie Du schreibst - die Dosis macht das Gift. Wer sich einseitig ernährt oder mit zu vielen Giftstoffen ernährt wird krank. Aber trotzdem ist Vollkornbrot nicht gesünder als Weißbrot und Marmelade auch nicht ungesünder als Käse - wer aber den ganzen Tag Marmelade löffelt wird krank, bei Käse auch, dauert nur vielleicht ein bißchen länger. Man kann sich ganz prima ohne Vollkornbrot gesund ernähren.


    Vollkornbrot ist wegen der Propaganda der Nationalsozialisten in Deutschland so populär geworden. Wissenschaftlich gibt es keine Belege dafür, dass eine Ernährung mit Vollkornbrot gesünder ist als ohne oder mit Weißbrot.


    Das sind die Thesen, die ich in den Raum stelle.


    Wer Vollkornbrot mag, ist deshalb noch lange kein Nazi - das habe ich auch nicht geschrieben ;)


    Ich esse es ja auch gerne#freu

    • Offizieller Beitrag

    deutschen Ernährungsgewohnheiten

    Es wurde zumindest in meiner Kindheit auch immer propagiert, auch ja das Brot zu essen und nicht nur die Gurke und den Belag. Und es war und ist halt auch preiswerter.


    Ich empfinde die deutsche Küche als wahnsinnig kohlehydrate-lastig. Selbst das Schulessen, was ja angeblich gesetzlichen Normen folgen muss, hat so wenig Gemuese, dass meine Kinder sich beschweren, weil es nie Gemuese gibt, oder halt oft nur Tomaten, und das zählt bei uns so nicht wirklich als Gemuese.


    Ich hatte mich so auf den Norden gefreut, wo es hier doch so viel Grünkohl mit Pinsel geben soll. Problem ist aber - das gibt es zu 99% nur aus dem Glas und verarbeitet oder aus TKRegal. Es gibt so wenig grünes Blattgemüse.

  • Das ist eine weitgehend seriöse Seite, ja, wobei ich nicht jeden Artikel undiskutiert übernehmen wollen würde. Bei diesem Artikel mag ich den Fokus auf die Verarbeitung sehr, denn die ist ziemlich zentral beim Thema Vollkorn.


    Die DGE hat die Empfehlung beibehalten, weil es umgekehrt keine Evidenz gibt, dass Weißbrot gesünder ist als Vollkornbrot. Es gibt aber die Evidenz, dass schnell verfügbare Kohlenhydrate weniger gesund sind, als langsam verfügbare. Wir haben die Evidenz, dass wir einen gewissen Ballaststoffanteil in der Nahrung brauchen, um die Darmflora gesund zu erhalten. In der Diskussion ist, welche Ballaststoffe in welcher Menge sinnvoll sind. Was wir definitiv nicht haben, ist die Evidenz, dass eine ballaststofffreie Ernährung zu empfehlen sind.


    Auf diesen Evidenzen basierend werden Empfehlungen (keine Befehle übrigens) für gesunde Menschen ausgesprochen, die ballaststoffreichen Varianten eines Lebensmittels zu bevorzugen. Auch hier: Für gesunde Menschen. Die DGE hat Beratungsleitlinien für erkrankte Menschen, für Menschen mit vorgeschädigtem Darm, mit CED, mit Zöliakie, mit Divertikulitis und Co. Dass diese Menschen unter Umständen Vollkorn weniger gut vertragen, weiß auch die DGE.


    Getreide soll über Nacht eingeweicht werden. Manche Haferflocken sind allerdings vorbehandelt (vorgegart), da ist das im Prinzip nicht mehr notwendig. Kann man beim Hersteller erfragen.


    Stadtkaninchen

    Ich habe grade leider wenig Zeit, aber mich würde interessieren, auf welcher Basis du deine Thesen erstellst. Die Aussage "es gibt keine wissenschaftliche Basis dafür".... ist das ein Zitat? Hast du dafür eine Quelle, dass irgendjemand zu diesem Schluss kam, und wenn ja, wer?


    noch ein edit: Es gibt übrigens meines Wissens für fast kein isoliertes Lebensmittel eine ebenso isolierte Evidenz, dass DIESES Lebensmittel lebensnotwendig ist, oder Belege, dass es gesünder ist als andere. Das ist die Krux der Ernährungswissenschaft im Gegensatz zur Pharmakologie, wo man Ursache und Wirkung recht eindeutig feststellen kann. Wissenschaftliche Belege zu fordern, ohne zu wissen, wie Ernährungswissenschaft wissenschaftlich maximal arbeiten kann, ist schwierig. Auch eine Interventionsstudie am Menschen bleibt so multifaktoriell, dass daraus meist nur Korrelationen, keine Kausalitäten abgeleitet werden können.

    3 Mal editiert, zuletzt von Trüffel ()

  • Ich bin jetzt total verwirrt und frage deswegen nochmal:


    Ist es so, dass im Vollkornbrot im Vergleich zu Brot aus Weißmehl mehr Spurenelemente, Mineralien, Vitamine oder so drin sind, oder ist sich das gleich?

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    • Offizieller Beitrag

    Ist es so, dass im Vollkornbrot im Vergleich zu Brot aus Weißmehl mehr Spurenelemente, Mineralien, Vitamine oder so drin sind, oder ist sich das gleich?

    Ich habe gerade nachgeguckt, ja Vollkorn hat (etwas) mehr Spurenelemente. Die Frage ist, ob der Unterschied so gross ist, dass er wichtig ist. Und dann kommt ja immer noch hinzu, dass manche Arten von Vitaminen schlechter angenommen werden. Also eher ist Vollkornbrot ein guter Eisenliferant, oder ein besserer Eisenlieferant als Weissbrot? Und wie sieht das im Vergleich zur Linsensuppe oder Kalbsleber aus?

  • Nee, mir geht es nur um den Vergleich zu Brot, das nicht aus Vollkornmehl gebacken ist. Ich werde mein Brot nicht durch Linsensuppe ersetzen.


    Also Eisen. Ok. Danke.

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  • Ich empfinde die deutsche Küche als wahnsinnig kohlehydrate-lastig. Selbst das Schulessen, was ja angeblich gesetzlichen Normen folgen muss, hat so wenig Gemuese, dass meine Kinder sich beschweren, weil es nie Gemuese gibt, oder halt oft nur Tomaten, und das zählt bei uns so nicht wirklich als Gemuese.


    Ich hatte mich so auf den Norden gefreut, wo es hier doch so viel Grünkohl mit Pinsel geben soll. Problem ist aber - das gibt es zu 99% nur aus dem Glas und verarbeitet oder aus TKRegal. Es gibt so wenig grünes Blattgemüse.

    Ich empfinde das auch so mit den Kohlehydraten.


    Zum Grünkohl, den gibt es leider oft nur eine kurze Zeit frisch. Da geht einmal der Frost drüber und dann kannst du ihn ernten. Hält sich aber nicht sehr lange.


    TK-Grünkohl ist ja nicht wirklich verarbeitet. Den kannst du gut nehmen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich muss nochmal graben, ich hatte eben nur speziell nach Eisen gegoogelt und Eisen aus Vollkornmehl waren 19% und Weissemehl waren 25% des taeglichen Bedarfs pro 100g. Da es aber verschiedene Sorten Weissmehl geben, kann der Eisengehalt auch nur 5% sein.


    Proteingehalt sind 20% und 26% fuer Vollkornmehl.


    Wieviel dann in einem bestimmten Brot ist, ist nochmal anders.


    Mein Linsenkommentar war nur so gemeint, dass ich nicht versuchen wuerde, meinen Eisengehalt ueber Brot zu decken.

  • Danke für diese Infos! Das war mir weitgehend neu


    Und auch ich wurde in den 80ern als Kind von meiner Mutter regelrecht mit Vollkorn gequält... Vollkornkuchen, -pizza etc...

    Viel gutes Brot und wenig Belag... was für ein Unsinn

  • Aoife so ganz grundsätzlich teile ich deine Prämisse nicht.

    So einige naturvölker hätten Probleme, wenn sie den maniok unverarbeitet äßen.

    Und ungegartes vollkirn ist auch nicht so der brüller (schreibst du ja selber).

    Wie wird denn dem weißmehl das alles entzogen? Klassisch ist es doch einfach volles korn, das gemahlen wird. Und an der passenden stelle im mahlprozess wird das weißmehl entnommen.

    • Offizieller Beitrag

    Zum Grünkohl, den gibt es leider oft nur eine kurze Zeit frisch. Da geht einmal der Frost drüber und dann kannst du ihn ernten.

    Ah, andere Anbaumethode, ich kenne Gruenkohl auch ohne Frost geerntet und esse ihn auch so, und da kann man ihn auch im Frühjahr anbauen und im Herbst, leckerer ist er schon mit Frost, weil etwas Süßlicher. Aber sonst war der in so kühlem Klima klasse, weil man schon frueh anbauen konnte und dann lange ernten und gleiches im Herbst/Winter auch. Muss ich also doch wieder einen Garten mir zu legen ;) Danke fuer die Erklärung, ich hab mich nämlich wirklich gewundert.

  • Nachtkerze wirfst du weiter oben fein gemahlen und weißmehl in einen Topf, oder verstehe ich dich falsch?

    Weißmehl ist der helle Anteil der Körner, kann aus (fast) jeden Korn hergestellt werden. Kann feiner und weniger fein gemahlen werden.

    Und vollkorn enthält das ganze Korn. Kann ebenfalls fein (wenn auch nicht ganz so fein wie weißmehl) und gröber gemahlen werden.


    Re grünkohl die im Norden angebauten Sorten sind leicht bitter und werden erst richtig lecker, wenn sie einmal Frost hatten. Eingefroren ist super, der ist frischer als das, was du im Winter im Supermarkt bekommst. Such dir einen hofladen. Sonst: pinkel bekommst du da nicht, wo du bist. Und die meisten kochen ihn leider tot.

  • Die Nummer hinter dem Auszugsmehl sagt, wieviel Mg Mineralstoffe pro 100 g vollveraschtes Mehl übrig bleiben. Also:

    405er Mehl, bei dem ich alle Kohlenhydrate (und Ballaststoffe) vollständig verbrenne (zu CO2 und H2O), da bleiben 405 mg übrig.


    Alles ander außer Mineralstoffen kann verascht werden. Mineralstoffe nicht, die bleiben.


    Je höher die Zahl, desto mehr Mineralstoffe sind drin. Aber natürlich nicht nur ein isolierter (Eisen z.B.), sondern die ganze Palette.