Vollkorn und so...

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  • Vollkornbrot ist hier definitiv mehr verbreitet als in vielen anderen Ländern und habe auch bisher geglaubt das es gesünder ist als die helle Variante. Mich mach es auch länger satt eine Pasta mit Vollkornnudeln zu essen als den "normalen". Bei den Wraps bleibe ich dann aber doch bei den hellen.

  • Ich halte es nicht für besonders wissenschaftlich, Nahrungsmittel in gut oder schlecht einzuteilen. Es gibt ja schon ernährungswissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse, die man auch in validen Modellen darstellen und messen kann. Bei den bisherigen Modellen im Vergleich Vollkorn/ Weizen gelingt das nicht.


    Vielmehr kommen alle mir bekannten Untersuchungen entweder zu gar keinem Unterschied oder sogar dazu, dass Weizenbrot verträglicher ist. Auf die schnelle zum Beispiel hier

    https://www.google.de/amp/s/am…er-heisst_id_7230614.html


    Wie gesagt, dass soll keinen davon abhalten, einfach das Brot zu essen, was ihm schmeckt:)

  • Ich vergleiche grade mal die Werte meiner Nährwerttabelle


    Dinkel 630 ggü Vollkorn

    K: 135 mg ggü. 380 mg

    Ca: 25 ggü. 10

    Mg: 115 ggü. 30

    P: 385 ggü. 115 (und zu viel Phosphat wollen wir nicht....)

    Fe: 3,2 ggü. 1,1

    Zn: 2,8 ggü. 1,5

    Ballaststoffe: 8,4 ggü. 3,7


    Bei Weizen wird bei Vollkorn vom Typ 1700 ausgegangen statt 405. Auch hier:


    K: 115 mg ggü. 390 mg

    Ca: 25 ggü. 15

    Mg: 130 ggü. 15

    P: 355 ggü. 75 (und zu viel Phosphat wollen wir nicht....)

    Fe: 5,0 ggü. 1,4

    Zn: 3,4 ggü. 0,7

    Ballaststoffe: 8,4 ggü. 3,7

  • Das wusste ich nicht. Gilt das auch für Haferflocken? Wie lange sollte die Einweichzeit den sein?

    Die Länge weiß ich nicht mehr, bin grade nicht daheim und kann nicht nachschlagen, ich mach immer Overnight Oats. Oekotrophologinnen hier?

    Ich habe hier neulich schonmal in einem Thread gelesen, dass Haferflocken "rohes Getreide" seien, und das hat mich irritiert. Die normalen Flocken, wie man sie im Alnatura/dm/wo auch immer kaufen kann, sind doch gedämpft oder sonstwie erhitzt? Weicht ihr die alle noch zusätzlich ein? Klar, Frischkornbrei wurde bei uns früher auch über Nacht eingeweicht, aber normaler Müsli doch nicht?

  • Noch ein Gedanke:


    Gibt es einen Zusammehang zwischen der Menge an gewünschten Mahlzeiten und Vollkorn?


    Also die "ganz viel Vollkorn" Verfechter aus meinem RL sind auch die Menschen die predigen, dass man am besten nur 3 feste Mahlzeiten isst, weil öfter essen ungesund sei.


    Ich kenne wiederum auch Menschen für die 6 kleine Mahlzeiten total selbstverständlich sind. Da weiß ich aber nicht wie die zu vollkorn stehen.



    Also dass vielleicht Menschen denen es wichtig ist nur 3 mal am Tag zu essen dann eher zu Vollkornprodukten greifen, weil diese eben ihnen helfen das zu erreichen?

    Lg

    Annanita


    *wartet schon aufs Adventskalenderwichteln* #nägel

  • Nachtkerze, ja, aber über die Führung des mahlvorgangs und die zeitliche und räumliche Steuerung der Entnahme des mahlgutes. Eine rein physikalische Trennung des kornes in mehrere Komponenten.

  • Was bedeutet das dann am Ende? @Trüffel

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

    Einmal editiert, zuletzt von Fiawin ()

    • Offizieller Beitrag

    Also die "ganz viel Vollkorn" Verfechter aus meinem RL sind auch die Menschen die predigen, dass man am besten nur 3 feste Mahlzeiten isst, weil öfter essen ungesund sei.

    kann ich so nicht bestätigen.

  • Es ist auch nicht besonders wissenschaftlich, Nahrungsmittel in gut und schlecht einzuteilen. Die EInteilung, die mancherorts erfolgt, ist nie evidenzbasiert, sondern ein Angebot an Verbraucher, um sich leichter zurecht zu finden. Das ist die Schwierigkeit, dass die hochwissenschaftlich betriebenen Studien in der Ernährungswissenschaft dann in einer Pressemitteilung münden, die verständlich sein soll und natürlich ein Aufhänger. Korrekt dargestellte Ergebisse kämen zum Schluss: Bei Studie abc wurde untersucht, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen Faktor A und Faktor B, und da sich das nicht untersuchen lässt, nahm man stattdessen Faktor 1A und Faktor 1B, vergleich beide, und kam zu Schluss, dass es ein Ergebnis gibt. Das könnte nun so interpretiert werden, dass sich das auch auf A und B übertragen lässt und MÖGLICHERWEISE gibt es auch noch andere Einflussfaktoren. Das wissen wir aber noch nicht und müssen weiterforschen.


    Alle dir bekannten Untersuchungen sind aber nicht alle, die es gibt. Ich habe z.B. mangels richtigem Pubmed-Zugang grade keinen Zugriff mehr auf die STudien meiner STudienzeit, aber ich weiß, dass es durchaus Studien gab, die positive Effekte von Getreideballaststoffen zeigten. Beispiel: Hafer-Beta-Glucan und der Insulinspiegel.


    Ich will das jetzt nicht zerreden. Aber deine These hörte sich an, als ob du eine Latte an Studien an der Hand hast, die quasi das Gegenteil belegen, und da wurde ich nun einfach skeptisch. Wenn ich einen Patienten berate, der kein Vollkornbrot verträgt, aus welchen Gründne auch immer, bin ich die Letzte, die ihn dazu zwingt. Eine gemüselastige Ernährung ist immer das Ziel.

  • Fiawin

    Dass in Vollkorn so gut wie jeder Mineralstoff in deutlich höherer Menge vorkommt. Natürlich gibt es in Vollkorn auch Stoffe, die für unsere Ernährung weniger erwünscht sind (das Phytin wurde schon erwähnt), und natürlich gibt es Menschen, die VK nicht vertragen, und es gibt Menschen, die ernähren sich drumherum so unglaublich gesund, dass es schlicht nicht nötig ist, auch noch auf VK zurück zu greifen.


    Wer aber fast nur Weißbrot isst und dazu maximal ein Rührei und Bacon, statt einem Salat (und DAS ist die Realität, dass die Leute zum Frühstück Weißbrot-Toast mit Nutella essen, dazu Milchmädchen-geweißten Kaffee, vormittags Butterkekse und einen Fruchtjoghurt, zu Mittag Fleischklops mit Salzkartoffeln und in Bechamel ertränkten Blumenkohl, abend 2 Scheiben Graubrot mit Schinken druff und ne saure Gurke dazu. Solche Ernährungsprotokolle lese ich täglich!), wer also sich so einseitig ernährt, wird von ab und zu mal VK-Brot essen weder einen Phytin-Schaden erleiden, noch würde ich mich trauen, eine auftretende Darmentzündung auf das Vollkorn zu schieben, sondern eher auf die allgemein absolut unausgewogene Ernährung.


    Ich zwinge ebenso niemanden zu Vollkorn. Ich schreibe auch niemandem vor, was er essen soll (ich empfehle maximal).



    Aber ja, in Deutschland ist die Ernährung sehr brotbasiert (auch, weil wir hier ein wahnsinniges Brotgetreideland sind), und jeder Ernährungsaufklärungsansatz läuft erst mal so ab: Das optimieren, was da ist, und nicht gleich alles umkrempeln. Schön also, dass im Ausland mehr Gemüse gegessen wird (das ist toll), und für Länder, wo Brot quasi unbekannt ist, muss ich mich nicht aufs Vollkornbrot stürzen, weil es da sicher andere Handlungsoptionen gibt. In Deutschland wurde erst erhoben, was die Leute so essen, und dann drüber nachgedacht, wie man die Ernährung verbessern kann. Ich finde hier immer noch die Nazi-Keule zu schwingen und zu sagen, aaaaaaah, schon die NAZIS habe das erfunden, impliziert, dass sämtliche ernährungsmedizinisch tätigen Menschen seitdem es nicht mehr geschafft haben, auch nur einmal zu reflektieren, Dinge in Frage zu stellen und bei Bedarf zu ändern. Das ist aber echt Unsinn. Es stimmt einfach nicht. Seit ich meinen Abschluss gemacht habe, wurde jedes 2. Lebensmittel schon einmal auf den Prüfstand gestellt und die Empfehlungen gravierend geändert.

  • Danke.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


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    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Trüffel - das was Du schreibst, kann ich gut nachvollziehen.


    Ich habe mich schon mal ausführlicher damit beschäftigt und einiges über Studien hierzu gelesen, mir ist keine Studie bekannt, die das gesündere Potential von Vollkornprodukten bei ausgewogener Ernährung belegen konnte. Wohl gemerkt, bei ausgewogener Ernährung - wer Vollkornbrot durch Sahneschnittchen oder Wodka ersetzt, wird einen negativen Effekt erzielen:)


    Vollkornmehl enthält im Vergleich zu Weizenmehl mehr Vitamine, Mineralstoffe und Fette - die Frage ist nur, wie sich das auf eine ausgewogene Ernährung auswirkt. Vollkornbrot enthält zum Beispiel auch sehr viel Salz. Letztendlich ist es offenbar nicht gesünder, ob man maßvoll Vollkornbrot oder Weizenbrot isst.

  • Noch ein Gedanke:


    Gibt es einen Zusammehang zwischen der Menge an gewünschten Mahlzeiten und Vollkorn?


    Also die "ganz viel Vollkorn" Verfechter aus meinem RL sind auch die Menschen die predigen, dass man am besten nur 3 feste Mahlzeiten isst, weil öfter essen ungesund sei.

    Bei mir nicht.

    Ich bin nach einigen Versuchen fast komplett weg von Vollkorn und esse nur drei Mahlzeiten am Tag, weil ich das für gesünder halte.

    Mich macht Vollkorn aber auch nicht länger satt.


    Persönlich glaube ich, dass man sich an die Menge der Mahlzeiten gewöhnen kann und wir in der heutigen Zeit viel zu schnell "Hunger" empfinden und diesen dann stillen.

  • Das mit der Nazikeule ist Quatsch - es ging doch im Ausgangspost explizit um die Frage, woher die Vollkornbegeisterung in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern kommt und das ist eben historisch bedingt. Das die personelle Kontinuität in der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sowie auch in den Ernährungs- und Agrarwissenschaften diesen Ansatz weitergeführt hat, ist ebenfalls gut erforscht, das heißt nicht, dass sich die heutigen Wissenschaftler damit nicht kritisch auseinandersetzen. Die Empfehlungen sind da ja auch deutlich differenzierter geworden.


    Ich habe übrigens selber schon an Gesundheits- und Ernährungsstudien mitgewirkt - ich lehne das also nicht irgendwie grundsätzlich ab;)

    • Offizieller Beitrag

    Zum Thema andere Länder - weil Japan fiel, dort essen die meisten Menschen weissen Reis, oder halbbraunen (GABA), ebenso wie in den meisten anderen asiatischen Ländern. Reis hat dort einen ähnlichen Stellenwert wie Brot in Deutschland. Interessant fand ich aber zB, dass der Reis Volumenmäßig gar nicht so viel ausmacht, oder auch erst spaeter in der Mahlzeit gereicht wird, um zu sättigen, aber auch wenn eine Mahlzeit ohne Reis nicht komplett war, so war Reis nicht im Mittelpunkt.


    War das in Deutschland schon immer so, dass Brot solch einen zentralen Stellenwert hat?

    • Offizieller Beitrag

    Solche Ernährungsprotokolle lese ich täglich!),

    Danke fuer den Einblick! Ein bisschen passt das ja zu dem, was man auch so im Supermarkt bekommt. Allerdings wirst du ja vielleicht auch eher die extremen Ausnahmefälle kriegen, wo die Ernaerhung zu Problemen führte? Oder denke ich das gerade falsch?

  • und Re andere Länder und deren essen: die mittelmeerdiät wird ja gerne so hochgelobt. Ich habe mal einen Artikel über eine Studie gelesen, dass der metabolismus unterschiedlicher Völker sich stark unterscheide und die mittelmeerdiät für dortige Anrainer sehr gut sei, für nordeuropäer aber z.b. nicht optimal. - fand ich spannend, klang logisch. Aber ich weiß leider nicht, ob das durch sinnvolle Studien untermauert war.

  • Diesen letzten Schluss ziehe ich nicht.


    Ich finde es einfach nicht richtig: Du schreibst selbst:

    "mir ist keine Studie bekannt, die das gesündere Potential von Vollkornprodukten bei ausgewogener Ernährung belegen konnte. Wohl gemerkt, bei ausgewogener Ernährung".


    Und das gilt für jedes einzelne Lebensmittel. Mein Stand von 2006 (das ist jetzt schon ne Weile her, aber auch nicht ewig) war, dass es z.B. nur für das isolierte Lebensmittel "Nüsse" eine Evidenz gibt, dass das gesündere Potential von Nüssen vs. Nicht-Nüssen im Rahmen einer ansonstnen ausgewogenen Ernährung belegen kann. Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung IRGENDEIN gesünderes Potential nachzuweisen, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit, weil so dermaßen viele Dinge durch die anderen Teile der ausgewogenen Ernährung kompensiert werden können.


    Salz ist z.B. auch kein Problem für die nicht salz-sensitiven Menschen. Man müsste also Einschränkungen machen: Vollkornbrot ist für diejenigen gesünder, die a), b), c), d).... sind oder haben.


    Im Rahmen einer nicht ausgewogenen Ernährung maßvoll Vollkornbrot oder maßvoll Weißbrot zu essen, kann wiederum sehr wohl einen Unterschied machen. Wenn ich den ganzen Tag nur Chinanudeln esse und Chips, und einmal am Tag dann VK-Brot statt Weißbrot, ist der Unterschied sogar ziemlich wesentlich.



    Das Rabenforum diskutiert übrigens Ernährungsfragen weit über dem Niveau, mit dem sich Menschen an Ernährungsberater wenden.



    Warum ich hier so engagiert mitrede: Ein Großteil der Kritik an gängigen Ernährungsempfehlungen bezieht sich darauf, dass a) Empfehlungen als Vorschriften missverstanden werden, b) Bedarfe falsch verstanden werden, c) alle Bevölkerungsgruppen über einen Kamm geschert werden (das machen die Empfehlungen nicht, die sagen immer sehr deutlich: gesunde Menschen blablubb). In irgendeinem Punkt fallen viele aus den gängigen Empfehlungen raus. Weiblich, stillend, schwanger, schilddrüsenerkrankt, autoimmunerkrankt, intolerant ggü. Nahrungsbestandteilen.... und dann wird gewettert (nicht jetzt von dir hier, ich meine das allgemein), und ich merke, dass ich darauf anfange allergisch zu reagieren.


  • Zum Thema andere Länder - weil Japan fiel, dort essen die meisten Menschen weissen Reis, oder halbbraunen (GABA), ebenso wie in den meisten anderen asiatischen Ländern. Reis hat dort einen ähnlichen Stellenwert wie Brot in Deutschland. Interessant fand ich aber zB, dass der Reis Volumenmäßig gar nicht so viel ausmacht, oder auch erst spaeter in der Mahlzeit gereicht wird, um zu sättigen, aber auch wenn eine Mahlzeit ohne Reis nicht komplett war, so war Reis nicht im Mittelpunkt.


    War das in Deutschland schon immer so, dass Brot solch einen zentralen Stellenwert hat?

    Ich kenne das so:


    Zum Frühstück mehrere Brotscheiben mit Butter und Käse/Wurst/Marmelade


    Zum Mittagessen Hauptbestandteil Kartoffeln/Nudeln/Reis plus Soße und je nachdem Fleisch und dazu etwas Gemüsebeilage.

    Wenn der Hauptbestandteil mal Gemüse ist (= Suppe/Eintopf) isst man zum Essen Brot mit Butter dazu, weil sonst wird man ja nicht satt.


    Zum Abendessen Brot mit Butter und Käse/Wurst/Marmelade

    Lg

    Annanita


    *wartet schon aufs Adventskalenderwichteln* #nägel