Cajon bauen für Väter und ihr Kind - ich reg mich auf - helft mir mal Argumente sammeln

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    • Offizieller Beitrag

    Ganz ehrlich. Ich hab ja auch Zeit überall hinzugehen.

    Trotzdem komme ich nicht auf die Idee irgendeinen Kurs zu kapern.

    Das Problem liegt oft in der mangelnden sozialen Durchmischung.

    Der Ort, in dem ich gearbeitet habe, gehört zum sogenannten "Speckgürtel". Hohe Bodenpreise, tiefer Steuerfuss, nahe Stadt und gute Verkehrsanbindung nach Zürich.


    Also hast du sehr viele Einfamilienhausbesitzer, wenig Alleinerziehende, wenn Migrationshintergrund, dann meist westlich, bzw. nördlich, aber ganz selten süd-östlich.


    Die Mehrheit hat sehr gutverdienende Ehemänner, denn in der Schweiz ist die Lohnschere zwischen den Geschlechtern recht ausgeprägt, da Frau ja traditionell in Pflege-, Dienstleistungs-, Sozialberufe gehen.

    Also bleiben die dann mit Kindern zu Hause, pflegen das schöne Einfamilienhaus, den grossen Garten, den Familienhund, die beiden Familienautos und die 3 Kinder.


    Natürlich trifft das nicht auf alle zu. Aber in so grosser Zahl, dass es die Arbeit mit Kindern/ Familien in dem Ort eben prägt.


    Diese Mütter würde ich nicht als Latte Macciato Mütter bezeichnen. Es sind Mütter, die meist gut gebildet sind, super nett, engagiert, toll vernetzt.

    Es war und ist nie ein Problem, diese Mütter nicht zu erreichen. Die kommen an Elternabende, an Elternbildungsveranstaltungen, bei Freizeitprojekten.

    Schwierig wird es erst, wenn man versucht, nebst dieser dominierenden Gruppe an andere Gruppen zu kommen. zb. an die wenigen Eltern mit Migrationshintergrund, die eben doch eher aus dem südöstlichen Europa kommen. Oder an Väter.

    Das gelang eben nicht, wenn man die dominierende Gruppe, da nicht ein wenig einschränkte.


    In meinem jetzigen Dorf ist es so, dass viele Väter "Gewerbler" sind, also Selbständige mit KMUs. Das wiederum bewirkt, dass enorm viele Väter sich immer in Kindergarten und Schule beteiligten. Weil die sich die Zeit mehr einteilen konnten. Da gingen Väter mit zum Skitag, zum Kochen auf die Fahrradtour, als Augsichtsperson zum Schwimmen. Naja, aber weil das Umfeld sehr konservativ ist, ist es auch hier so, dass die Sachen recht geschlechtsspezifisch aufgeteilt werden *seufz*


    Das ist wirklich interessant, wie sich das Umfeld da bemerkbar macht.


    Aber grundsätzlich: Väterförderung finde ich schon wichtig. (ey, wir haben hier immer noch 1 (!!!!) freien Tag für frischgebackene Väter, mehr gibts nicht....)

    • Offizieller Beitrag

    War es denn wirklich mal besser? Mir fehlen ja irgendwie 20 Jahre in Deutschland, und ich sehe, dass heute im Vergleich zu meiner Kindheit, durchaus der ein oder andere Papa aushilft und auf Elternabende geht.


    Aber, was mir gerade im Vergleich zu Frankreich auffällt ist, wie es doch insgesamt viel viel weniger Väter sind, die ihre Kinder zum Sport bringen, von der Schule abholen, zu Elternabenden erscheinen, Elternvertreter etc. Auch in den USA waren da deutlich mehr Väter involviert. Und das finde ich schon "komisch" und traurig. Kann natuerlich jetzt auch an unserer Schule und Ecke hier liegen, und in anderen Gegenden und Orten ist das besser.

    • Offizieller Beitrag

    Unser Thema seit jeher.

    Hier macht der Papa alles, was Gruppen, Kurse, Elternabende usw angeht.

    Einerseits weil ich so dösig arbeite, dass ich nie kann, aber andererseits auch, weil es für uns ein Statement ist.


    Er ist meist der einzige Papa und er wird immer einmal lobend erwähnt und dann reden die Mütter untereinander und er sitzt am Rand. UNd das immer, seit Jahren.

    Selbst wenn er versucht in Gespräch zu kommen ist dennoch deutlich zu spüren, dass er "anders" ist.

    Und das liegt nicht an seinem Erscheinungs- oder Wahrnehmungsbild, er ist ein normaler, entspannter, offener Mensch.


    Es gibt vom Muks KiGa-Freund noch eine Papa, der manchmal dabei ist, dann kommen sie immerhin zu 2. nicht in die Gruppendynamik rein und haben sich.

    Wenn nur der 2. Papa dabei ist, berichtet er das selbe wie des Muks Papa.


    Alle aktiven Versuche der Erzieherinnen die beiden mehr einzubinden scheitern.

    Hier wäre ein "Vater-Kind-irgendwas" sehr willkommen. (Nur Cajons haben wir schon viele, was anderes wäre besser ;))

    "Mutter-Kind-irgendwas" ist alles irgendwie automatisch, wenn es nicht anders "dransteht".

  • Ich finde Väter- und Mütter- Aktionen prima, bei uns (Kita als Familienzentrum) gibt es aber beides und auch ohne Kinder. Bowling, Cocktails trinken, Basteln, Kart fahren. Cocktails trinken fand ich super, Basteln habe ich dankend abgelehnt.. und man kann auch selber Vorschläge machen.


    Wenn es dazu führt, dass die Männer sich in der Kita wohler fühlen und dann eher auch mal die "Sommerfest - Bon-Verkauf-Station" übernehmen, find ich das nur positiv. Mein Mann hat in beiden Babyphasen diverse Kurse mitgemacht (Pekip, Schwimmen, etc) und sich da oft sehr allein auf weiter Flur gefühlt. Bei meinem Job gibt es auch Angebote speziell für Frauen (Fortbildungen zu "Durchsetzungsvermögen", Mentoring-Programme), das nehme ich auch gerne mit, weil die Stimmung "untereinander" oft eine andere ist.


    In unsere Kita gab es neulich einen Eltern-Kind-Yoga Kurs für Eltern mit Kindern zwischen 4 und 8. Meine Kinder sind 3 und 9^^ war ich also auch raus. Aber da es genügend Alternativen gibt, fand ich das nicht schlimm.

  • War es denn wirklich mal besser? Mir fehlen ja irgendwie 20 Jahre in Deutschland, und ich sehe, dass heute im Vergleich zu meiner Kindheit, durchaus der ein oder andere Papa aushilft und auf Elternabende geht.

    ich weiss nicht, wie oft ich schon darauf hingewiesen habe, dass es noch einen anderen teil deutschlands gab. ;))


    neben dem aspekt, dass frauen aller schichten dort vollzeit arbeiteten, auch schon vor 60 jahren, wurde elternarbeit gar nicht so hoch gehängt.

    die dinge spielten sich im kindergarten und schule/hort ab.

    und ab und zu gab es eine aufführung für die eltern oder ähnliches. auf das erlernen von bestimmten fertigkeiten außerhalb des schulstoffes war man jedenfalls nicht auf das elternhaus und dessen motivation/gender-awareness angewiesen als kind.

  • für mich war das eine irre umstellung, als ich kinder bekam, denn meine vorstellung davon, was einem die gesellschaft wie abnimmt, wurde nachhaltig erschüttert. so stark, dass ich mich außerstande sah, die tradition der vollzeittätigkeit - auf die ich mein leben lang vorbereitet wurde - weiterzuführen.

    • Offizieller Beitrag

    ch weiss nicht, wie oft ich schon darauf hingewiesen habe, dass es noch einen anderen teil deutschlands gab. ;))

    Mir zumindest war das beim Schreiben sehr bewusst - man mag es nicht glauben, aber ich hatte eine Vollzeit-arbeitende Mama, die ostsozialisiert war ;) Und ihre Osterfahrungen sind aber wohl vor deinen.

    • Offizieller Beitrag

    Viva: und dann ausgerechnet noch in die Ostschweiz ziehen #haare;) Das ist schon hammerthart. Als ich klein war, da existierte ausser ganz wenigen städtischen Krippen vor allem italienischen Krippen mit Nonnen als Erzieherinnen. Für die armen Ausländerkinder.


    Ich weiss, dass es hart für dich ist, aber weisst du, ohne die Deutschen Einwanderer, wäre der Krippenausbau bestimmt nicht so vorangetrieben worden.

    (und ich hoffe ja, ganz stark, dass uns unsere südosteuropäischen Einwanderer eine Packung von "Nehmt doch nicht immer alles so genau, seid doch einfach mal etwas grosszügiger" verabreichen können #freu)

  • Ich denke schon, dass es sinnvoll sein kann, die Väter ganz gezielt anzusprechen. Allerdings würde ich mir dann eine gute Mischung an Kursen erwarten, also nicht nach 50er Jahre Geschlechterrollen getrennt sondern z.B. auch mal Vater-Kind-Tanzen oder so.

    Wir leben leider nicht in einer idealen Welt und müssen die Menschen da abholen, wo sie gerade sind.

  • Ich habe jetzt nicht alles gelesen, habe mich aber letztes Jahr beim kirchlichen Veranstalter bei uns beschwert, der explizit Vater Sohn Wochenenden (Bogenschießen, Zelten etc) beworben hat, ich hätte meine Tochter nicht zusammen mit Papa und Bruder anmelden können

  • Mondschein: ich bin eine Stay-at-home-mum und finde das alles trotzdem zu kotzen.


    weil ich hier nämlich die sachen mit den kindern baue (meistens eher ganz allein^^) und mein mann derweil backt und kocht. der wiederum hätte gar kein interesse an einem cajon-kurs mit den kindern, aber durchaus an einem gemeinsamen kochkurs. wie hoch ist die wahrscheinlichkeit, dass SO ein kurs angeboten wird?

    Ja wenn es so ist, dann ist es blöd. Sonst einfach nur toll.

    Und klar, wenn Kurse offen sind, gehe eher ich. Ich hab die Zeit, mein Mann nicht.

    das haben wir immer versucht, zu durchbrechen. auch wenn ich zeitlich oft flexibler war.

    MEHR zeit habe ich nämlich auch nicht als er, wenn man unsere aufgaben in summe näher betrachtet.

    Mein Msnn macht viele andere Dinge mit den Kindern. Zu Kursen kann er meistens nicht, wenn er wieder irgendwo im Ausland ist.

    Aber wenn er da ist, übernimmt er viel...

  • Ich habe jetzt nicht alles gelesen, habe mich aber letztes Jahr beim kirchlichen Veranstalter bei uns beschwert, der explizit Vater Sohn Wochenenden (Bogenschießen, Zelten etc) beworben hat, ich hätte meine Tochter nicht zusammen mit Papa und Bruder anmelden können

    Wow, da hätte ich mich auch beschwert! Wie hat der Kursanbieter reagiert? Das finde ich VIEL schlimmer als die Extrawurst, die die Väter durch derartige Angebote gebraten bekommen. Die Gründe, die Daroan anführt, verstehe ich aus rein pragmatischen Erwägungen gut, auch wenn derartige Trennungen in einer optimalen Welt natürlich nicht erforderlich wären. Aber die Kinder so zu beeinflussen, finde ich unmöglich.

  • Es war überhaupt kein Verständnis für meine Aufregung zu erkennen. Die haben meinen Punkt in keinster Weise verstanden. Bei uns wird nicht zwischen Mädchen und Jungsaktivitaten unterschieden,jeder macht das worauf er Lust hat. Das konnten sie nicht verstehen, es würden sich ja schließlich deutlich mehr Jungs für die angebotenen Aktivitäten interessieren, meine Anfrage sei schon ungewöhnlich.

    Ich glaube manchmal, ich lebe mit meiner Familie in einer Blase