Erschöpfungsdepression...wir das jemals besser?

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  • Ja, das dachte ich schon, dass Wechsel keine Alternative ist ( daher auch die Buchempfehlun). Das kann ich auch verstehen. Ich bin nur gegangen, weil die berufliche Situation immer unerträglicher wurde - die positiven Effekte durch den Wegfall der Schichten überraschen mich gerade sehr.


    Weniger wollen und die eigenen Grenzen akzeptieren. Nicht immer mit der fehlenden Leistungsfähigkeit hadern. Freie Zeit verschlafen. Und so viele Aufgaben wie möglich zu delegieren bzw einfach liegen zu lassen, das war das, was mir geholfen hat.

    großer Sohn (1/08) und kleiner Sohn (6/15)

  • Ich bin auch eine extreme Eule. Von daher war es eigentlich total naheliegend, Dauernachtwache zu werden und es hat mich selbst überrascht, wie schlecht ich die Nachtarbeit auf die Dauer vertragen habe (dabei hatte ich nur 50 % Stellenumfang).


    Könntest du dir wirklich nicht vorstellen, z.B. in einer Behinderten-Werkstätte zu arbeiten oder in einer Tagesklinik oder Dialyse oder so? Selbst dann nicht, wenn du deine Freizeit dann mehr genießen könntest, weil du mehr Energie hättest?

  • Mich hat der Nachtdienst sehr depressiv gemacht. Seitdem ich das weiß, arbeite ich nur noch Früh und Spät, seitdem geht es mir besser. Ich hätte früher geschworen, eine Eule zu sein. Inzwischen tendiere ich eher zur Lerche. Es gibt weniger Geld ohne Nachtdienste, aber das ist es mir wert.

    Ich kenne das auch, dass ich müde zur Arbeit komme und dann im Dienst zu Höchstform auflaufe, hochkonzentriert bin und mich auch körperlich verausgabe. Das merke ich in meinen freien Tagen ganz arg, dann kriege ich auch gerade das nötigste hin. Ich muss sehr, sehr gut mit meinen Kräften haushalten und brauche viele Pausen(z. B. kindfreie Vormittage) , damit ich zufrieden bleibe.

  • Meine Frage am Anfang war eher gedacht, weil ich dann hier nicht so ganz aus dem Nähkästchen plaudere. ;)

    Grundsätzlich bin ich auch für Offenheit bezüglich psychischer Erkrankungen, aber genau identifiziert werden, möchte ich auch nicht.


    Grundsätzlich sind ja Schlafstörungen, dazu zählt grundsätzlich auch nicht erholsamer Schlaf, sowohl ein Symptom von ADHS und Depressionen, aber auch eine Nebenwirkung der Medikamente.

    Schichtdienst tut dann sein übriges. #hmpf


    Wäre eine Tageslichtlampe vielleicht eine Idee für dich?

    Damit genügend Melatonin für die Schlafphase gebildet wird.


    Nach gefühlt 1000 Unterbrechungen schicke ich das jetzt erst mal ab.

  • Spinosa


    Als Hebamme kann ich mir das tatsächlich schlecht vorstellen. Bin ich auch nicht ausgebildet dafür. Ich liebe meinen Beruf, und an den von dir genannten stellen, wäre ich fehlbesetzt. Davon abgesehen, dass ich eine solche stelle wohl kaum bekommen würde ohne Qualifikation dafür.

    Freiberufllich war ich vor langer Zeit mal tätig. Das möchte ich nie wieder.

    Und außerklinische Geburtshilfe ist heutzutage ganz schwierig und nichts für mich.




    Mio


    Schilddrüse lasse ich nochmal abklären.


    Aylani


    Depressiv bin ich nicht mehr, zumindest nicht stimmungsmäßig. Nur müde.




    Brina Berlind


    Melatonin hab ich in tablettenform hier. Ist noch von Kind 1. Das konnte unmedikamentiert sehr schlecht einschlafen. Wäre einen versuch wert.



    Vielleicht schlafe ich auch einfach zu viel. Teilweise habe ich das Gefühl, je mehr ich schlafe, umso müder und träger werde ich.


    Nächste Woche noch drei Nachtdienste und dann 3 Wochen Urlaub.

    Mal schauen, ob sich das dann verbessert und ich den dauernachtdienst überdenken muss.

  • Bei mir war der durchschlagende Erfolg tatsächlich eine längere Krankschreibung, derweil das Kind ganztags in der Schule war und nach 3 Monaten dann eine 6wöchige Psychosomatische Reha. Danach konnte ich Bäume ausreißen, mir ging es gut, ich war endlich wieder glücklich. Da ich aus der Krankheit in die Reha bin, konnte ich danach auch nochmal krank geschrieben werden und so war ich ein halbes Jahr weg vom Job, 6 Wochen weg zuhause und konnte mich mit einer langsamen Wiedereingliederung wieder an mein Arbeitspenum gewöhnen.

    Das ist nun 8 Jahre her, seit 2 Jahren hab ich langsam wieder Symptome, die momentan wieder schlimmer werden.

    Die Streßerkrankungen durch mein schwieriges Kind werden sich nicht wieder auflösen, bzw. bis ich den aus dem Haus hab, hat sich das so manifestiert, das ich es nicht mehr losbringe.

    Mein Kind kostet mich deshalb auch einiges an Lebensjahren. Das kann ich nur einfach so hinnehmen.

    Insgesamt bin ich schon zufrieden damit, dass ich mich nun 8 Jahre gut und ohne AD gehalten hab. Ich nehm auch keine AD mehr, wenn ich im Herbst wieder in eine längere Krankenphase gehe. Meine Therapeutin unterstützt mich da sehr gut.

  • Depressiv bin ich nicht mehr, zumindest nicht stimmungsmäßig. Nur müde.

    Ständige Müdigkeit und dadurch Antriebslosigkeit macht ja nicht gerade gute Stimmung. Wenn ich an dieses bleierne Gefühl von früher denke, welches ich so oft zu Nachtwachenzeiten hatte, das war wirklich schrecklich und damals hatte ich keine Kinder. Und nach ein paar freien Tagen geht es wieder in die Nacht und wenn man keine Zeit hat, sich nochmal auszuruhen(oder gerade im Tagesrhythmus umgewöhnt ist und mal nicht vorher pennen kann) bleibt man 24 h wach und das regelmäßig. Und in der ersten freien Nacht nach dem Nachtdienst sich rumwälzen, weil der Körper noch auf Nacht programmiert ist. Ich finde es knallhart, was man seinem Körper zumutet, das kann ja gar nicht folgenlos bleiben. Das sollte mindestens doppelt bezahlt werden. Ich kenne auch die Vorteile, im Klinikalltag nachts zu arbeiten(meistens ruhigere, nettere Atmosphäre, nicht so viel sonstiges drumrum, man hat direkt 10h weggearbeitet mit einmal arbeiten...) , aber die Gesundheit wird schon sehr beeinträchtigt.

    Wäre es nicht möglich, einen Teil der Nachtdienste durch Spätdienste abzudecken? Dann hast du nicht die megakrassen Wechsel in den Frühdienst, aber dein Körper könnte sich besser erholen.

  • Ah Entschuldigung, ich hatte nicht auf dem Schirm dass du Hebamme bist. Ich dachte du bist Pflegekraft auf der Wöchnerinnen-Station.


    Aber du hast ja keinen Zeitdruck, schnell was anderes finden zu müssen. Du könntest einfach die Augen offen halten, ob sich irgendwo eine Tür öffnet. Vielleicht als Familienhebamme. Oder Lehrerin an einer Hebammenschule. Oder in einer Mutter-Kind-Station für Frauen mit Wochenbettdepression. Oder Mutter-Kind-Kurklinik. Oder in einem Kindergarten der U1 Betreuung anbietet. Oder als Sprechstundenhilfe bei einem Kinderarzt. Bei dem krassen Pflegekräftemangel kann ich mir auch durchaus vorstellen, dass deine Qualifikation auch in medizinischen oder pflegerischen Bereichen anerkannt wird und du dort unterkommen könntest, immerhin hast du in deiner Ausbildung Medikamente richten, Blutabnehmen, Spritzen und Infusionen gelernt.

  • Ich bin seit 2009 in Behandlung wegen Erschöpfungsdepression und die akute Phase ist zwar lange überstanden, aber ich muss nach wie vor sehr auf mich achten und die Energien gut einteilen.

    Das AD brauche ich auch immer noch und mache mir wenig Illusionen, dass das mal anders wird (bei mir kommen die körperlichen Symptome sofort wieder, Stimmung war nie so typisch depressiv, eben hauptsächlich Erschöpfung und sehr dünne Nerven).

    Wenn ich lese, was du alles schaffst, da wäre ich längst wieder komplett am Ende... Nachtarbeit wäre für mich unvorstellbar, bei mir ist es immer noch so, dass es mir sofort deutlich schlechter geht, wenn ich nur mal unterbrochenen Nachschlaf habe (oder tagsüber nicht zum Mittagsschlaf komme).

    Ich bin auch seitdem nicht wieder voll arbeitsfähig, ich komme dank Freiberuflichkeit gut hin mit meinen Aufträgen, weil ich ganz viele Pausen zwischendrin mache, aber alles in allem kann ich täglich nicht mehr als 3 Stunden arbeiten.

    Von daher gehe ich in meinem Fall davon aus, dass das nicht wieder ganz wird wie früher, zumal ich nun auch noch eine chronische Schmerzstörung dazubekommen habe.

  • ich danke euch allen#blume


    Vielleicht habe ich wirklich zu hohe Ansprüche. Ich arbeite mal an meiner Einstellung und versuche das Nichtstun zu genießen und es mir nicht durch schlechtes gewissen selber zu versauen.

  • ich habe die zweite Woche Urlaub. Aus der letzten Nacht kam ich letzten Freitag vor einer Woche. Nach ausschlaftag stand ich unter Strom bis wir Dienstag morgen nach Berlin losgefahren sind.

    Arzttermine, reisevorbereitung, Haushalt einigermaßen in Schuss bringen.

    Meine Eltern und eine Freundin haben jeweils morgens und abends den Kater versorgt.

    Sie wissen, wie es bei uns aussieht, Chaos ist kein Problem, aber der Dreck musste für mein gutes Gefühl einfach weg.

    Unser Keller ist am Samstag unter Wasser gestanden, hat Unmengen geregnet, Kanalisation hat es nicht gepackt und bei uns am kellerabgang hat es das Wasser hochgedrückt. Den Samstag hatte ich also nur im Keller verbracht.


    Dienstag bis Sonntag mit Familie in Berlin. Viel unterwegs, nicht mehr als 6bis 7h pro tag geschlafen. Aber eben jede Nacht geschlafen und morgens frühstücksbuffett im hotel #super


    Ich dachte eigentlich, ich bleibe den ganzen Montag auf dem Sofa. ...

    Sonntag abend nach dem Tatort eingeschlafen, Montag morgen von selbst aufgewacht.


    Und ich war fit und voller energie#eek


    UrlaubsWäsche und sonstiges liegengebliebenes vom nassen keller ist gewaschen.

    Ich war gestern einkaufen, hab unsere Schnecken in provisorische Unterkunft umgesiedelt.

    Terrarium ausgeräumt. Geputzt.

    Unten sind Risse im Glas.

    Die mit Silikon von außen versiegelt.

    Gekocht, Kinder versorgt.


    Gestern abend gegen 22 Uhr geschlafen, heute morgen um 6 Uhr aufgewacht und fit.

    Terrarium innen gründlichst geputzt, Frühstück besorgt. Arzttermin, nochmal zeug besorgt für Tochters JugendReise ab Sonntag.


    Und es ist erst halb zwölf.


    Ganz normales Leben. So war ich früher.


    Ich bin gespannt ob es so bleibt die letzten 12 Tage vom Urlaub.

    Und wie es hinterher wieder wird.


    Das war letztes jahr im Sommerurlaub nicht so, aber da hatte ich auch noch 15% mehr gearbeitet als jetzt.


    Ich hoffe die Reduktion macht sich langsam bemerkbar und ich komme endlich raus aus meinem Loch.


    Das leben macht wieder richtig Spaß #super

  • Eine gute Bekannte, die vor 15 Jahren die erstdiagnose erschöpfungsdepression hatte, sagte mal, dass es Jahre braucht bis man sich komplett erholt hat und oft auch nie mehr ganz gut wird.


    Ist das so?

    ich mache eigentlich pause, aber da möchte ich gerne antworten.

    ich hatte eine heftige erschöpfungsdepression im Jahr 2009. 10 jahre her. nein, ich habe mich nie wirklich davon erholt. bis heute reagiere ich auf den geringsten stress mit schlaflosen nächten. ich schlafe fast nie durch. ich habe sie auch nicht richtig behandelt, natürlich weiter funktioniert....ging halt irgendwie.

    ich habe auch viele trigger. zb. ferien. das war für mich immer der totale stress...ADHS-kind lässt grüssen.

    heute ist alles viel entspannter mit den kindern...aber manchmal habe ich das gefühl es hat sich wie eingebrannt. dazu fehlt natürlich unterstützung. seit 3 jahren getrennt, mache ich wirklich alles alleine.

    aus heutiger sicht, hätte ich mehrere monate in eine Klinik gehen sollen als ich die erschöpfungsdepression hatte. ich habe nicht mal AD genommen...da ich da noch gestillt habe. tja.


    schau dir gut. alles liebe. sonja

  • Hi Jooboo,


    Ich hatte im letzten Jahr leider auch mit einer Erschöpfungsdepression zu tun und hatte ab zweiten Tag im Krankenstand total viel Energie. Ich habe geputzt und aufgeräumt, organisiert usw.

    Leider hielt das nicht lange an, die Erschöpfung kam dann doch ziemlich schnell durch.

    Ich sage dir das nur, damit du nicht enttäuscht bist, wenn die Müdigkeit /Erschöpfung wiederkommt.


    Ich bin auch nur daraus gekommen, indem ich gekündigt habe und mir eine Stelle in einem besseren Unternehmen mit weniger Stunden und Verantwortung gesucht habe.


    Bei mir ist das jetzt alles bald ein Jahr vorbei und ich habe (fast) wieder so viel Energie wie früher. Es wird, aber es dauerte echt lange. Zwischendurch kommt noch mal was hoch, vor allem wenn ich doch mal mehr arbeiten muss. Aber es wird..



    Liebe Grüße

  • Das leben macht wieder richtig Spaß

    #super

    Dann drücke ich mal die Daumen, dass es so bleibt!

    Mir ist noch eingefallen, dass bei mir ein ganz entscheidender Faktor ist, in meinem Rhythmus arbeiten zu können.
    Bin ich zu sehr fremdbestimmt, sind die Akkus viel schneller leer.


    Und hier noch ein Link zu einigen aktuellen Studien, an denen man teilnehmen kann, um die Erholung besser zu erhalten:
    get.on Homepage