Gemeinschaftsschule in Baden Württemberg

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  • Hallo,


    2012/13 sind ja in BaWü die ersten Gemeinschaftsschulen gestartet. Hat jemand von euch zufällig eine der Schulen vor Ort und konnte erste Erfahrungen sammeln?

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Schon, aber WO sollen diese Schulen denn sein? In Stuttgart kenne ich keine, hier wird nur mit G8 + G9-zügigen Gymnasien experimentiert (ich glaube, zwei Schulen sind dabei) …


    Grüßle
    Merlind

  • Hier ist eine Gesamtübersicht dabei:
    http://www.kultusportal-bw.de/…B/menu/1336848/index.html


    Bisher sind es eher ländliche Standorte (bis auf Tübingen). Habe gestern mit meiner Schwägerin telefoniert (BaWü), die findet die Gemeinschaftsschulen ganz schrecklich, so von Prinzip her. Für ihre Kinder kommt selbstverständlich nur ein reines Gymnasium in Frage... In HH waren die Eltern ja auch so borniert.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • ich wueder Karlsruhe u.A. jetzt nicht laendlich nennen.....
    ansonsten finde ich das konzept nicht so gut geloest. In mindestens einem Ort wird eine Hauptschule "aufgehuebscht", die Kinder werden weiterhin nach Klasse 4 auf die oertliche Realschule gehen, sowie auf das Gymnasium im Nachbardorf. Die die auf die Gemeinschaftsschulen gehen sind die die vorher auf die Hauptschule gegangen waeren.


    Was etwas bringen wuerde waeren statt der 4 Grundschuljahre 6 Jahre zusammen.

  • Genau, Timah. So lief es in NRW wo ich herkomme,so läuft es jetzt auch hier.
    Einzelne Schulen mögen es anders umsetzen (war grade auf der Seite der Schule in Hilzingen/Konstanz, da liest es sich so, als ständen sie wirklich dahinter). Aber hier vor Ort geht auf die Relschule, wer kann.

    Wer loslässt, hat die Hände frei


  • Wenn es keine wirkliche gemischte Schule ist, ist es ja auch nicht Sinn der Sache...


    Ich war auf einer Gesamtschule, nach der Grundschule hatten wir eine Förderstufe und ich finde die Idee, nach der 4ten Klasse aufzuteilen, wie es an meinem jetzigen Wohnort gemacht wird, einfach haarsträubend.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Ich find keine Karlsruher gemeinschaftsschule in der Schulübersicht. Bin ich blind?


    Die Baden-Württemberger müssen sich noch umgewöhnen, ich hoffe schon, dass die zeit da mehr bringt.

  • http://www.kultusportal-bw.de/…9/index.html?ROOT=1366184
    Zitat:
    Seit dem Schuljahr 2010/11 werden in
    Baden-Württemberg in fünf Schwerpunktregionen (Stuttgart, Mannheim,
    Freiburg, Konstanz, Biberach) in einem Modellversuch erweiterte
    Möglichkeiten des gemeinsamen Unterrichts für Kinder mit und ohne
    Behinderungen ausprobiert. Die Bedingungen, die für den Modellversuch
    gelten, wurden auch auf die Gemeinschaftsschulen übertragen - auch wenn
    diese nicht in einer der Schwerpunktregionen liegen.



    in der Liste taucht MA ja nicht auf, in dem Modellversuch sind wir drin seit September. Was genau intressiert dich? Ob ich das Ganze bisher gut finde oder wie gut genau weiß ich noch nicht, aber N geht gerne zur Schule, das ist - erstmal - das wichtigste #ja
    und ich will nicht wissen was das kostet #augen

    ... 12/2004 & 05/2006 & 01/2012 ...

    Einmal editiert, zuletzt von Daria74 ()

  • Wieder mal eine neue bildungspolitische Sau, die durchs Dorf (in diesem Fall durchs Ländle) getrieben wird.
    Es wäre ja zu schön, wenn eine Gemeinschaftsschule wirklich funktionieren würde. Aber ich glaube nicht, daß ein solcher Schnellschuß funktioniert.
    Mein Eindruck ist auch, daß Hauptschulen aufgehübscht werden sollen. Nachdem die Werkrealschulen nicht soooo toll angenommen wurden.
    Auch wenn ich kein Fan vom derzeitigen System bin, mein Kind möchte ich nicht für derartige bildungspolitische Experimente hergeben.



    Ich habe hier: http://www.bildungspolitik-sch…rg-bw-einheitsschule.html ein paar Argumente gefunden, die mein schlechtes Bauchgefühl bestätigen.

  • guten morgen,


    wenn du auf gemeinschaftsschule-bw gehts findest du ein 4 seitiges PDF das die Anmeldezahlen der 42 Schulen hat. Hier der Link zu dem pdf


    Da ist die G(H)S in Groetzingen dabei. Und wenn du auf deren I-net seite gehst findest du auch dass sie eine Gemeinschaftsschule sind.


    Keine Ahnung welche Aufstellung ihr verwendet.


    Ich glaube auch dass die Modellversuche ja inklusion waren und nicht direkt das Gemeinschaftsschulenmodell. Die Gemeinschaftschulen verwenden nur die Ergebnisse des Inklusionsversuchs. UNd zu den Kosten- da finde ich das Geld sinnvoller angelegt als bei manch anderen Sachen. Auch wenn die Versuche herausbringen sollten dass es so nicht funktioniert.

  • Daria: generell interessieren mich im Moment erst einmal Meinungen. Für große Erfahrungen ist es wohl noch zu früh... Danke, ist aber schon mal interessant zu wissen, dass da ein Rabenkind ist.


    Adrasteia: Den Link mit der Kritik finde ich nicht besonders fundiert. Ich kann ja nur die Werbemitteilung "in eigener Sache" vom Kultusministerium beurteilen und da sind Oberstufen und Grundschulen durchaus angedacht und können von den Schulen mit angeboten werden. Warum sollte ein Gymnasiast nicht auf so eine Gemeinschaftsschule gehen?


    Es mag sein, dass es ein Schnellschuss war, andererseits denke ich, dass die LAndesregierung in Ba-Wü ihre Chance nutzen will, passiert ja nicht alle Tage, dass das Ländle mal unter der schwarzen Decke hervor kommt...


    Ich selber war auf einer kooperativen Gesamtschule mit Förderstufe bis zur 6ten KLasse. ICh finde KInder nach der 4ten KLasse viel zu jung um sie bereits aufzuteilen. Ehrlich gesagt fand ich es auch nach der 6ten KLasse grausam. Freunde von mir waren auf einer integrierten Gesamtschule, da blieben dann FReundschaften erhalten, ich war zB lange Zeit mit drei Jungs befreundet, der eine hat einen Hauptschulabschluss gemacht, der andere einen Realschulabschluss der dritte das Abitur, alle in der gleichen KLasse, bis heute sind wir in (sporadischem) Kontakt. Ich finde die Vemischung schön, wenn dann auch noch die INkusion von Behinderten hinzu kommt, umso besser. Wenige Schüler haben in iherer Schullaufbahn Kontakt zu behinderten Kindern. Wir hatten in unserem Leistungskurs Französisch ein Mädchen von der Blista, da hatten so viele Schüler Berührungsängste, sie hat leider kaum Anschluss gefunden. Das ist mein ganz persönliches Empfinden, für die Charakterbildung finde ich so en System super, wenn es den funktioniert.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

    • Offizieller Beitrag

    Bekannte haben ihren Sohn auf einer der Gemeinschaftsschulen (logischerweise fünfte Klasse :D). Sie sind bis dato ganz zufrieden, allerdings sind die Voraussetzungen top: Er könnte "eigentlich" aufs Gymnasium, die Eltern stehen zu 150% dahinter, es ist eine der Modellschulen, die supertopklasse ausgestattet sind. Und dennoch meint die Mutter, der sehr "freie" Unterricht würde ihn zum Teil überfordern. Da frag ich mich im Stillen schon, wie es einem Schüler mit anderen kognitiven Voraussetzungen gehen mag.



    Versteh mich nicht falsch, ich finde die grundsätzliche Idee, die Kinder länger gemeinsam zu unterrichten schon gut. Aber im hiesigen Modell ist bis dato gar keine Differenzierung angedacht, bzw. "nur" Binnendifferenzierung innerhalb der Klasse. Wie das funktionieren soll, also wie man als Lehrer eine Klasse von 28 Kindern unterrichten soll (das ist der momentane Klassenteiler), von denen ein Teil die kognitiven Voraussetzungen für das Abitur mitbringen und andere für einen Quali, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. Also so unterrichten, dass weder die einen unter- noch die anderen überfordert werden. Und die Kinder in der Oberstufe aufs Zentralabitur vorbeireitet werden sollen #weissnicht


    Ich war zwei Jahre in den Staaten auf einer Schule (die ja letztlich nichts anderes als Gesamtschulen sind). Das System fand ich nicht doof - aber da wurde doch innerhalb der Jahrgänge differenziert - man konnte bspw. Englisch in unterschiedlichen Levels belegen.

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

    ---

    demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen

    Willy Brandt, 1969

  • Ich kenn hier eine Gemeinschaftsschule, die dank Modellschulstatus und engagiertem Fundraising top ausgestattet ist. Schulleitung und Kollegium sind sehr auf zack, schaffen es ständig positiv in den Medien zu sein.
    Dort wird aber auch nur mit Freiarbeit gearbeitet. Ich fand das Konzept interessant und sehr anregend, aber irgendwie war's nicht das reale Leben - so eine Ausstattung und so viele Lehrer, die sich zu 200% engagieren, das ist einfach nicht umsetzbar.


    Hier im ländlichen Raum sind Gemeinschaftsschulen aber eine echte Alternative - angesichts langer Schulwege in die weiterführenden Schulen und einer Schülerschaft, die in der Regel wenig problematisch ist.
    Ich glaub, dass die wenigsten Gemeinschaftsschulen eine Oberstufe anstreben. Für die Kurse braucht es ja eine gewisse Menge an Schülern um überhaupt sowas wie eine Kurswahl möglich zu machen und die wenigsten (Land)gemeinschaftsschulen werden so viele Schüler zusammen bekommen. Die versuchen eher mit den örtlichen weiterführenden Schulen zu kooperieren.

    Ich hab heute wieder nah am Kühlschrank gebaut…

  • Ich kann nur aus der Sicht einer angehenden Lehrerin was zum Thema Binnendifferenzierung sagen. Das funktioniert nämlich nur sehr begrenzt. Weil es einfach wahnsinnig schwierig ist. Binnendifferenzierung ist ja prinzipiell in irgendeiner Form von lehrerzentriertem Unterrricht nicht möglich - da müssen alle ja notgedrungen das Gleiche machen - und man kann einfach nicht NUR die Kinder selbstständig arbeiten lassen. Vor allem die relativ Kleinen, also 5. bzw 6. Klasse nicht! Denn da gibt es dann immer genug, die nichts machen und bei 28 und zT auch mehr Schülern in ner Klasse kann ich nicht in der Freiarbeit permanent auf alle achten. Dazu kommt, dass ich für eine Binnendifferenzierung deutlich mehr Vorbereitungsarbeit habe. Nämlich, wenn ich das ernst nehme, locker das 2 bis 3 fache. Wie soll das gehen bei 26 Stunden, die ich auf einer vollen Stelle pro Woche habe? Und was auch nicht zu vergessen ist, die Kleinen wissen sich oft selber noch gar nicht richtig einzuschätzen. Da trauen sich gerade gute Mädels an die schwierigen Aufgaben oft nicht ran. Fazit: Wenn man Binnendifferenzierung wirklich ernst nimmt und gut vorbereitet, kann das toll funktionieren. Aber das kann ich als Lehrer nicht jede Stunde leisten. Und hier rede ich jetzt nur von der Binnendifferenzierung innerhalb des Gymnasiums! Wie das erst mit einer deutlich heterogenen Schülergruppe funktionieren soll, weiß ich nicht. Also alle Schüler zusammenwerfen und dann nur sagen "na, der Lehrer kann doch binnendifferenzieren!" da macht es sich die Regierung reichlich einfach mit!


    Ansonsten habe ich in Irland tatsächlich ein Gemeinschaftsschulsystem mitbekommen, was funktioniert. Dort machen alle Kinder 12 Schuljahre und sind die ganze Zeit im Prinzip zusammen. Es wird aber schon in den Hauptfächern (also Mathe, Englisch, Irisch, Fremdsprachen) in höhere und Grundkurse getrennt. Aber der Übergang ist recht flexibel, merke ich also, ich komm in einem höheren Kurs nicht mehr klar, kann ich problemlos runter wechseln und auch andersrum. Die Nebenfächer werden zwar keine getrennten Kurse angeboten (dafür reichten bei uns die Schülerzahlen nicht), aber die Klausuren gibt es in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Sehr gute Schüler hatten dann halt in mehr Fächern die höheren Kurse als schlechtere Schüler. Und es gibt die Möglichkeit für Schüler, die nur in einem Bereich gut sind (zB Mathe, Physik etc top, Fremdsprachen total unbegabt) sich auf diesen Bereich zu konzentrieren und die anderen Bereiche, die man halt machen muss, mit Grundkursen abzudecken. Und wie viele Schüler fliegen bei uns vom Gymnasium, die das in einem Bereich locker schaffen würden, aber in einem anderen halt nicht!

    Immer auf Fettnäpfchensuche...


    Chaosqueen mit Chaosprinzessin ( #female 3/13)