Krankenversicherung Beamte - gibt es Gründe, nicht privat versichert zu sein?

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  • Vielen Dank, Zephyr , für den Erfahrungsbericht. Bisher hatten wir niemanden gefunden, der das so macht, obwohl es mega teuer ist. Ihre jetztige KK hat sie am Telefon wohl auch gefragt, warum um alles in der Welt sie überlegt, bei denen zu bleiben, das wäre doch Quatsch und macht doch niemand?!

  • Unter Umständen sogar mehr als die 180€, da das Gehalt deines Mannes die Berechnungsgrundlage für deinen Krankenkassenbetrag ist .


    Ansonsten finde ich es wichtig zu wissen:


    Kinder sind nicht kostenfrei in der PKV mitversichert, das kann bei mehreren Kindern durch aus teuer werden.


    Der Beitrag ist nicht gehaltsabhängig. Sollte sie irgendwann weniger arbeiten und damit weniger verdienen, bleibt ihr PKV Beitrag gleich hoch , während er bei der GKV weniger wird.


    Eine befreundete Lehrerin arbeitet nur noch auf einer drittel Stelle , ihr Beitragfür die PKV ist höher als er für die GKV wäre.


    Noch etwas O.T, Aber da wir hier gerade ein entsprechendes Drama haben:

    Die Beihilfe ist an das Kindergeld gekoppelt, ohne Kindergeld keine Beihilfe (zu mindestens in Hessen). Das kann problematisch werden, wenn das 18-jährige Kind nicht mehr zur Schule geht, keine Ausbildung anfängt oder studieren möchte, sondern einfach nur rumhängen .

    Dann muss man die PKV nämlich nicht nur zu 20 % bezahlen, sondern zu 100%.

    Einen Wechsel in die GKV ist auch nicht möglich.

  • Ich bin Beamtin und ich bin freiwillig gesetzlich versichert. Schlicht und ergreifend deshalb, weil ich eine Zweiklassenmedizin verabscheuungswürdig finde und es niemals mit meinem Gewissen hätte vereinbaren können. (Die Verbeamtung ist mir auch schwergefallen aber das ist ein anderes Thema.) Für dieses "ich will einfach nicht!" zahle ich deutlich höhere Beiträge als meine privatversicherten Kolleg*innen. Ich stufe das als Ablasszahlungen für die Verbeamtung ein und kann damit leben.

    Das finde ich ja mal echt klasse! Ich könnte jedesmal würgen, wenn ich erlebe, dass Unterschiede zwischen privat und gesetzlich Versicherten gemacht werden. Und nicht mal immer zum Vorteil der privat Versicherten(so nach dem Motto: da sollte man noch diese und jene Untersuchung machen um sicher zu gehen...). Ich finde auch, das gehört abgeschafft.

  • Ich bin auch als Beamtin freiwillig gesetzlich versichert. Zum Teil aus Ablehnung der PKV (nicht ganz so stark wie bei Zephyr aber ähnliche Richtung).

    In meinem Familiären Setting (ich Alleinverdienerin, 2 Erwachsene, 2 Kinder) ist die Familienversicherung garnicht soooo viel teurer. Ich hab dann mal so grob überschlagen, dass es mit den Teuerungen der PKV im Alter wahrscheinlich ungefähr aufs gleiche rauskommt.

    We will rage with the forcefield of a woman! Polly Scattergood

  • Zu den Vorteilen der privaten Versicherung find ich noch wichtig, die GOP, also die Gebührenordnung der Ärzte für Privatversicherer ist uralt und teilweise inzwischen unter dem gesetzlichen Satz. Zusätzlich werden die versorgungsaufträge der Ärzte immer mehr eingefordert und auch mit finanziellen Anreizen versehen. Ich könnte mir vorstellen, die Idee ist, mittelfristig „bringen“ gesetzlich versicherte mehr (Geld) und damit nimmt der Anreiz ab sich privat zu versichern um bessere und schnellere Behandlung zu bekommen.

  • In Hamburg habe sie für Beamte seit letzem Jahr irgendwie die Bedingungen verbessert, falls sie sich für die GKV entscheiden.

    "Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen." - Niels Bohr

  • für mich ist mit einer Stelle mit knapp 50% die Kombi Beihilfe + PKV günstiger, da ich in der GKV die AG- und AN-Anteile zahlen müsste.

    Jede Stunde mehr würde den Unterschied (derzeit fast 100€) wachsen lassen.

    Die Kinder sind über meinen Mann familienversichert.


    Meine Kollegin (AE, 2 Kinder, 75%-Stelle) ist wegen der Familienversicherung in der GKV geblieben. Ist günstiger.


    Nach dem Ref kann man sich nur neu entscheiden, wenn es eine Lücke gibt, sonst bleibt man in der PKV!

    Ist man in der GKV, kann man wohl jederzeit mit Kündigungsfrist in die PKV wechseln.

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

    - aus einer Berliner S-Bahn-Station -

  • In Hamburg habe sie für Beamte seit letzem Jahr irgendwie die Bedingungen verbessert, falls sie sich für die GKV entscheiden.

    Ich meine es gäbe noch ein weiteres Bundesland in dem man sich entscheiden kann zwischen Beihilfe und AG-Beiträgen zur GKV.


    Ansonsten ist es meines Wissens nach bei Beamten auf Zeit nach Beendigung des Beamtenverhältnisses möglich wieder zurück in die GKV zu gehen. Aber da bitte nochmal nachfragen bei der jetzigen Krankenkasse.

  • Nach dem was ich so mitbekommen habe, ist es als Privatversicherte schwierig bis unmöglich eine Mutter-Kind-Kur genehmigt zu bekommen.

    Es gibt etwas Gutes in dieser Welt, Herr Frodo. Und dafür lohnt es sich, zu kämpfen. (Samweis Gamdschie)

  • Nach dem was ich so mitbekommen habe, ist es als Privatversicherte schwierig bis unmöglich eine Mutter-Kind-Kur genehmigt zu bekommen.

    Naja, ich hatte eine und es war die Beihilfe, die ziemlich gezickt hat, aber letztlich gezahlt. Die PKV hat einen Tagessatz beigesteuert. Da Frau aber bei 2 Kindern nur 30% PKV und 70% Beihilfe nutzt, war das eine Frage um Peanuts.


    Die PKV zahlt meine nicht- verschreibungspflichtigen Medikamente (über BE-Tarif auch das, was die Beihilfe nicht übernimmt) und das leppert sich schon so...


    Mein Mann ist gesetzlich versichert mit Zusatzversicherung für Krankenhaus und Zähne, insgesamt klappt das genaus gut. Ich kriege bei Fachärzten oft schneller einen Termin und mein Orthodingens und mein Osteopath werden von meiner Versicherung bezahlt und von seiner nicht, aber sonst...


    Aber ganz grunsätzlich muss ich sagen, ich habe mich 1995 auf Lebenszeit verbeamten lassen und alle Vorteile mitgenommen (PKV, keine Sozialversicherungspflicht, niedrigere Beiträge bei vielen Versicherungen und und und...) ohne die NAchteile überhaupt zu bedenken. 1995 war das dennoch die richtige Entscheidung, denn ich gehöre zu den Letzten der geburtenstarken jahrgänge und wir waren immer überall zu viele. Da war Sicherheit extrem wichtig. Wer heute vor dieser Frage steht, kann anders entscheiden. Denn:


    Als ich mit 43 meine große Lebenskrise hatte, wurde mir klar, dass die Hürde, etwas Neues zu beginnen, für mich durch die Vollbeamtung extrem hoch ist: Ich hätte nicht nur alle Alterssicherung, die Krankenversicherung, sondern auch die KV für die Kinder verloren. Damals als Familienverdienerin mit A14 ein Betrag, den ich mit einem beruflichen Neustart niemals hätte bewältigen können. 2x bin ich gegen meinen Willen abgeordnet worden und musste einen Ortswechsel verkraften, dem ich nicht entgehen konnte ohne kompletten Existenzverlust. So manche berufliche Kröte musste und muss ich einfach schlucken, weil der Preis des Widerspruchst extrem hoch ist. Nochmal: Die Entscheidung für das Berufsbeamtentum war 95 das große Los und daher in der Annahme fast alternativlos. Heute wäre es das nicht.


    Es ist also nicht bloß die Frage, wie versichern, sondern ob man sich überhaupt freiwillig in den goldenen Käfig des Beamtentums setzt.

  • Wenn ich das richtig im Kopf habe, musste sich eine Freundin von mir, deren Eltern beide Beamte in PKV waren, ihr komplettes Studium über selbst versichern, während ich noch in der Familienversicherung meines Vaters drin war. Wenn das immer so ist, käme da ja auch nochmal eine Summe zusammen, die man in die allgemeine Betrachtung mit einrechnen müsste.

    Also ich war im Studium über meine Eltern privatversichert und musste da nix selbst finanzieren. War allerdings auch vor 25 fertig und kinderlos. Nach dem Diplom wollte ich, dann bereits Mutter, ein Aufbaustudium anschließen, und da hätte ich mich dann selbst privat versichern müssen. Daran ist dann das direkte 2. Studium gescheitert, weil es als Mutter wirklich sehr teuer gewesen wäre.


    Jetzt ist meine Mutter an Krebs erkrankt, privat versichert plus Beihilfe - und es ist ein Wahnsinn, sie muss fünfstellig in Vorleistung gehen, bekommt es aber wegen der Erkrankung schwer hin, alles zu organisieren, einzureichen etc. Zumal alle Unterlagen bei der Versicherung und Beihilfe separat eingereicht werden, ihr Medikament für ihr Sarkom offiziell nicht zugelassen ist, sie komplett auf Goodwill angewiesen ist. Hammer. Mein Mann war ja auch krebskrank, er ist freiwillig gesetzlich versichert, und wir haben da nie, nie irgendwelche Nachteile feststellen können, hatten kein Papierkram etc.....


    Ich kenne beide Seiten und bin sehr gerne gesetzlich versichert.

    Einmal editiert, zuletzt von Flickan ()

  • Due Vorteile der pkv, aktuell finanziell besser und schnellere Termine, sind bekannt.

    Nachteile, wie zt weniger Leistungen, zb Mutter Kind kuren, wurden auch schon genannt.

    Ebenso die fehlende kostenlose mit Versicherung von Kindern und nicht erwerbstätigen Ehepartnern.


    Es gibt die Möglichkeit, dass später die Beiträge deutlich steigen, im Alter. Da gibt es dann wiederum die Möglichkeit, mit einem Basistarif der pkv drauf zu reagieren. Seit ein paar Jahren müssen die das anbieten. Allerdings können die Ärzte dann auch nur noch den einfachen GOÄ Satz abrechnen. Und machen das nicht unbedingt. Die behandeln dann nicht. Weil einfacher GOÄ Satz einfach nicht viel ist. Und anders als im Gkv System gibt es hier keinen Kontrahierungszwang. Das heißt, ein Arzt, der zur kassenärztlichen Versorgung zugelassen ist, muss Gkv Patienten behandeln. Bei pkv Patienten gibt es das nicht.


    Zum zweiten gibt es Studien, die zt eine ÜBERversorgung von privat Versicherten zeigen, mehr Operationen als medizinisch indiziert, mehr Medikamente.


    Zuletzt empfinde ich es als großen Vorteil, die Versichertenkarte vorzulegen und nichts weiter mit der Bezahlung der Ärzte zu tun zu haben. Keine Beihilfe, dran denken, drauf warten etc. Und wenn es mich interessiert, kann ich mir auch eine Patientenquittung geben lassen.


    Außerdem bin ich ein Fan des Prinzips der Solidargemeinschaft. Daher lehne ich alle Pläne, wie man im jungen Alter die Vorteile der pkv, insbesondere die finanziellen, nutzen will und die Solidargemeinschaft verlässt. Um dann im Alter über irgendwelche Schlupflöcher wieder unter den Schutzschild der Gkv zu gelangen...

  • Zuletzt empfinde ich es als großen Vorteil, die Versichertenkarte vorzulegen und nichts weiter mit der Bezahlung der Ärzte zu tun zu haben. Keine Beihilfe, dran denken, drauf warten etc. Und wenn es mich interessiert, kann ich mir auch eine Patientenquittung geben lassen.

    Ja - es ist deutlich bequemer. Auf der anderen Seite finde ich es ein Unding, dass die Ärzte abrechnen ohne dass man als Behandelter in irgendeiner Form gegenzeichnen muss was passiert ist. Das bietet meiner Meinung nach Möglichkeiten zum Abrechnungsbetrug den man in keinem anderen Bereich gibt. Ich bin manchmal auch sehr erstaunt was in dieser Patientenquittung für Diagnosen drin stehen die nie mit mir besprochen wurden. Man hat als GKV-Versicherter halt auch so gar keine Vorstellung davon, wie das Kostengefüge hinter den Behandlungen eigentlich aussieht,

    Außerdem bin ich ein Fan des Prinzips der Solidargemeinschaft. Daher lehne ich alle Pläne, wie man im jungen Alter die Vorteile der pkv, insbesondere die finanziellen, nutzen will und die Solidargemeinschaft verlässt. Um dann im Alter über irgendwelche Schlupflöcher wieder unter den Schutzschild der Gkv zu gelangen...

    Ich finde es ein Unding, dass ausgerechnet die Gutverdienenden sich aus der Solidargemeinschaft rausziehen können. Das konterkariert die Idee der Solidargemeinschaft doch völlig. Ich habe mich auch schon einmal gegen PKV entschieden - wobei ich aufgrund meiner geringeren Arbeitszeit mit Kindern auch wieder rausgeflogen wäre. Aber wie hier jetzt auch schon einige andere schrieben, mir widerstrebt das ganze Prinzip der PKV auch sehr. Mein Mann sieht das anders und ist auch immer noch der Meinung, dadurch sehr viel Geld zu sparen. Ich bin gespannt ob er das auch noch so sieht wenn die Kinder mit 20+ weiter in der PKV versichern muss oder wenn er alt oder ernsthaft krank wird.

  • Hmm, ich habe mich mit drei Kids für die PKV entschieden, denn da zahle ich für alle zusammen weniger als die Hälfte des Beitrags der GKV (>800€), die ich bei freiwilliger Versicherung selbst bezahlen müsste und das ist schon heftig jeden Monat.

    ZweiklasseMedizin kann ich so nicht unterschreiben, ich war sowohl privat als dich gesetzlich bei den gleichen Ärzten und wurde immer gleich behandelt.


    Die Kids müssen auch nicht zwangsläufig bei dem besserverdienenden Elternteil versichert werden, nur wenn dieser zudem auch regelmäßig über de JAEG liegt. Ansonsten ist die kostenlose Mitversicherung in der GKV auch möglich.


    In der Elternzeit kann man Zuschüsse vom Dienstherren beantragen und so Sachen wie Kur kann man über den Tarif der PKV versichern, wenn man möchte.

  • Wie kommst du denn auf mehr als 800 €? Der maximal Beitrag für GKV beträgt um die 670 €.

  • Bei Beamtinnen gibt es so keinen Arbeitgeberanteil. Die GKV will ca. 15 % deines Bruttogehaltes. Aber maximal bis zu einer Summe von circa 4500 €, alles was du darüber verdienst, wird nicht mehr in die Berechnung mit eingezogen.