Kind (10 Monate) stillt ausschließlich, Gedeihstörung

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  • Hallo!

    Ich habe mich gerade mit einer Freundin unterhalten, die mir erzählt hat, dass sie mit ihrem 10 Monate alten Sohn in die Kinderklinik muss, weil bei ihm eine Gedeihstörung diagnostiziert wurde.

    Er nimmt seit 4 Monaten nicht mehr zu, war schon immer sehr schmal und ist jetzt 1kg unter der untersten Perzentile.

    Er isst noch keinerlei Beikost, weder Brei noch stückiges. Brei verweigert er, bei stückigem würgt es ihn, so dass alles, inkl. der Mumi, die er vorher bekam, wieder raus kommt.

    Jetzt dachte ich, ich frag hier mal, ob jemand eine Idee hat, was das sein könnte. Ihr wisst doch immer so viel! Ist das normal, dass ein Kind so lange keinerlei Beikost zu sich nehmen mag oder kann? Was kann hinter diesem Würgereiz stecken?

    Klar wird das jetzt auch alles in der Klinik abgeklärt, aber ich denke, ein paar Ideen von außen können sicher nicht schaden. Und vielleicht kennt ja jmd genau dieses Problem und hat eine einfache Lösung parat! ;)

  • Mein Sohn hat 14 Monate ausschließlich gestillt. Er lief mit 10 Monaten, hat sich also früh viel bewegt. Er nahm in der Zeit zwischen 10 Monaten und 18 Monaten nicht mehr zu. Ich hab ihn mit 16 Monaten abgestillt, erst dann fing er an, zu essen. Sein Gewicht blieb aber eher niedrig.

    Bei ihm wurde mit 10 Jahren eine Zöliakie diagnostiziert, dass das späte Essen damit zusammen hängt glaube ich jedoch nicht.


    Meine Kleine hat mit ca 12 Monaten richtig gegessen, abgestillt hab ich sie mit 3 Jahren. Ihr Gewicht war als Baby normal, sie wurde aber immer leichter im Vergleich zu ihrer Größe und ihr Gewicht liegt seit vielen Jahren unter der untersten Perzentile (sie ist aktuell 8 Jahre alt, 128 cm groß und wiegt kaum 20 kg). Sie ist aber gesund und es besteht trotz starkem Untergewicht kein Grund zur Sorge.

    Abklärung schadet sicher nicht, aber ich bin sehr dafür, das Kind einfach machen zu lassen wenn keine Krankheit zugrunde liegt.

    In das Thema muss vor allem Entspannung rein ;). Brei hat übrigens keins meiner Kinder je gegessen. Das Würgen bei stückigem ist für mich ziemlich normal am Anfang.

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

    Einmal editiert, zuletzt von Gwynifer ()

  • Ich finde das ganz schwer auf die Entfernung zu sagen. Meine erste Frage ist meist reflexartig "pinkelt er viel?" zu fragen, aber nachdem er in die Klinik geht frag ich gleich direkt, ob der Blutzucker mituntersucht wird. Einfach um das auszuschließen.


    Ansonsten hab ich eine Kollegin, deren fast 2jährige noch voll stillt, obwohl die Mutter arbeitet. Es würgt sie zwar nicht, aber sie verwigert. Hat aber keine Gedeihstörung.

  • Dass das Kind in dem Alter keine Beikost zu sich nimmt, würde mich nicht besorgt stimmen, aber dass es 4 Monate lang keine Gewichtszunahme gab schon.

  • Meine Tochter, jetzt 7, hat fast 2 Jahre ausschließlich gestillt #angst


    Sie hat auch nicht gut zugenommen. Sie ist bis heute ein sehr zartes kleines Kind das dazu noch bei Nahrung sehr wählerisch ist und da einige Besonderheiten hat.

  • Vor der Klinik würde ich darauf bestehen, dass alle Eisenwerte und Vit B12 abgeklärt wird. Evt. Substituiert.

    Es kann absolut normal sein, aber in Verbindung mit geringer Zunahme mussman gründlich hinschauen.


    Ist der Zungenstoßreflex verschwunden? Hat das Kind interesse an Essen? Steckt es Dinge in den Mund? Kaut daran herum?


    Evt würde ich erstmal Logopädisch/ Orthopädisch schauen. Bei stark erhöhtem Würgereiz könnte man evt. mit Übungen was machen.


    Falls da nichts gefunden wird, könnte auch Schilddrüse und Blutzucker interessant sein.


    Die Versenblutuntersuchung wurde gemacht?

    Liebe Grüße
    Martina


    Tochter 05/2004
    Sohn 04/2015

    Tochter 01/2019

  • Ich habe auch ein Kind, das sehr lange keinerlei Form von Beikost zu sich nahm. Mit 14 Monaten begann er erst langsam mal an dem ein oder anderen zu mümmeln, richtig etwas an Beikost zu sich genommen hat er dann einige Monate später.


    Allerdings war er mit gut einem Jahr sehr propper. Bezüglich einer Gedeihstörung musste ich mir da keine Sorgen machen. Eher im Gegenteil, seit er nicht mehr stillt (mit ca. 3 Jahren) ist er extrem schlank geworden.


    Ich kann Dir also leider nichts zu dem Thema Gedeihstörung sagen. Drücke aber natürlich die Daumen, dass trotz der fehlenden Gewichtszunahme in den letzten Monaten mit dem Jungen gesundheitlich alles in Ordnung ist. (Und der Mutter alles Liebe. Ich weiß noch gut, was für ein extrem dickes Fell man in dieser Gesellschaft braucht, wenn man sein Kind so lange voll stillt! Von den Sorgen, die jetzt noch dazu kamen, mal ganz abgesehen.)

  • Vielen Dank schonmal für alle eure Antworten! Es ist gut zu lesen, dass es viele Kinder gibt, die sehr lange ausschließlich stillen.

    Bei dem Sohn meiner Freundin kommt eben dazu, dass er von Anfang an schon immer sehr wenig gestillt hat und auch sehr leicht war. Aber bis er 6 Monate war, hat er eben kontinuierlich zugenommen. Seitdem nicht mehr. Bis vor einem Monat war die Kinderärztin auch noch entspannt, inzwischen aber nicht mehr. Was ja auch verständlich ist, man will ja auch nix übersehen. Meine Freundin war auch lange sehr entspannt, sie war selbst ein sehr zartes Baby und Kind (als wir Teenager waren, habe ich eine Zeit lang doppelt so viel gewogen wie sie, obwohl ich nicht übergewichtig war). Aber so langsam findet sie es auch beunruhigend.

    Von der Entwicklung her ist er deutlich langsamer als sein großer Bruder. Aber m.M.n. absolut normal entwickelt. Der Bruder war das genaue Gegenteil, hat stundenlang gestillt, sehr schnell sehr viel zugenommen, früh gern vieles gegessen... Er ist aber auch vom ganzen Typ her ganz anders. Der Kleine ist ruhiger, beobachtet viel, ganz wach und interessiert, aber bei allem immer total entspannt.

    In den letzten Tagen haben sie jetzt ein Ernährugsprotokoll geführt. Er trinkt ca 600-800ml Milch am Tag. Ich kann es nicht einschätzen, aber es erscheint mir schon eher wenig. Kann er sich einfach an die kleinen Mengen gewöhnt haben?

    Ich werde mal fragen, ob Zucker mitgetestet wird und ob wegen des Würgereizes genauer hingeschaut wird...

  • Wie ist sie denn auf die milchmenge gekommen, wenn sie stillt? Wiegeprobe?


    Ich meine, dass es ca 1/6 des Körpergewichtes sein sollte. Also bei 6kg-Kind 1l Milch.


    Wurde mal früher von einer Stillberaterin geschaut?

    Es gibt "happy starver". Kinder, die sich kaum/spät melden. Wenig hunger zu haben scheinen. Da müsste aktiver das Stillen angebote werden. Gerade wenn zunahmen nur gering waren, wäre das schon vor längerer Zeit sinnvoll gewesen.

    Liebe Grüße
    Martina


    Tochter 05/2004
    Sohn 04/2015

    Tochter 01/2019

  • Ja, sie soll vor und nach dem Stillen wiegen.

    Wie gesagt, bis er 6 Monate alt war, hat er ja zugenommen. Er war zwar schon immer leicht, aber er ist wohl auf seiner Perzentile geblieben. Aber seit 4 Monaten nimmt er eben nicht mehr zu. Vor etwa 4 Wochen wurde die Kinderärztin dann eben doch mal unruhig.

    Selten gestillt hat er eigentlich nicht, aber immer nur sehr kurz.

  • Mein Großer war auch ein extrem leichtes Kind, das nicht viel Interesse an Nahrungsaufnahme hatte und bei dem mit einem reichlichen Jahr ein starker Eisenmangel festgestellt wurde.


    Ich hatte regelmäßigen Kontakt mit einer Stillberaterin. Maßnahmen, die ich schon früh eingeführt habe:

    Keinen Schnuller! Damit das Kind alles Saugbedürfnis an der Brust stillt.

    Familienbett und dann nachts, wenn dasKind unruhig wird, sofort Brust anbieten. Ggf. auch nachts das Kind aktiv wecken, wenn es zu lange durchschläft.

    Kein Wasser/Tee anbieten!


    Wenn Eisenmangel/B12-Mangel besteht, hilft substituieren meist, den Appetit anzuregen.


    Ausschließliches Stillen sollte aber im Kern nicht die Ursache sein für eine Gedeihstörung.


    Ist die Freundin Vegetarierin/Veganerin? Das kann sich auf die Versorgung des Kindes ggf. auswirken, wenn dabei nicht ausreichend auf Zufuhr von Vitaminen und Mineralien geachtet wird.

  • Erstmal deiner Freundin und ihrem Sohn alles Gute.

    Wir hatten hier auch ein Kind, welches lange, so bis 13 Monate?, hauptsächlich gestillt hat. Der Kerl hatte zwischendrin immer mal Phasen wo er Essen probiert hat aber das war nichts dauerhaftes. Allerdings auch ohne Gedeihstörung.

    Eisenbestimmung, in der Kinderklinik werden die wohl auch wissen, welche Referenzwerte da für ein Kind dieses Alters normal sind.

    Und was mir wichtig wäre, dass Stillen nicht zu streichen. Manchmal hört man ja doch die Meinung, dass das Kind dann ja schon essen würde.

    Meisterschülerin mit dem großen Meister(02/11), dem Möppi (09/13), dem Kleinchen (07/15) und ohne Ticker, dafür nur mit der Hälfte der Kinder.

  • Da kenne ich auch ein paar Beispiele, wo die Mütter "unbedingt zufüttern, wenn nötig auch abstillen damit das Kind endlich zunimmt" mussten - und das Kind dann trotzdem nicht zugenommen hat und sie bereuen es bis heute.

    Abklären ist gut, aber bevor abgestillt wird würde ich unbedingt eine Stillberaterin kontaktieren. Außer deine Freundin will wirklich selbst abstillen.

  • Nein, von abstillen war nie die Rede! V.a. weil sie ja anders nichts ins Kind bekommt! Sie will jetzt vielleicht mal ausprobieren, ob er die Flasche nimmt, wenn sie nicht da ist. Aber nur zusätzlich, auf keinen Fall als Still-Ersatz!

  • Du sagst, er stillt immer nur kurz. Ihn länger stillen, ist wahrscheinlich schwierig? Denn zu Beginn kommt ja eher die dünnere Milch, später dann die nahrhaftere, fetthaltigere...

    Gut, dass in der Klinik mal geschaut wird und gut, dass noch keiner reflexartig nach abstillen schreit...

  • Ich musste auch sofort an Eisenmangel denken und unterschreibe komplett bei Kontextfrei. Eine Stillberaterin würde ich auch zusätzlich kontaktieren und auch mal im SUT Forum nachfragen.

    Ich hoffe die Klinik setzt Mutter und Kind nicht unter Druck.


    Alles Gute dem kleinen Jungen!

    Mit großem Kind (2008) und kleinem Kind (2018)


    Meist vom Handy aus im Forum unterwegs. Tippfehler sind garantiert.

  • MeineRasselbande Ja, den Gedanken hatte ich auch, dass er immer nur die dünne Milch erwischt. (Das ist mir bei meinem Sohn auch erst hinterher klar geworden. Der hat immer schnell und kurz und dafür oft gestillt. Vermutlich hat er auch selten die fette Milch abbekommen und hatte deswegen immer schnell wieder Hunger...)

    Abends beim Einschlafstillen trinkt er wohl länger (halbe Stunde). Aber da kann ich mir vorstellen, dass er halt auch langsamer stillt, weil er ja am einschlafen ist. Und die Menge ist wohl lt. Freundin die gleiche wie tagsüber, wo er nur 5 Minuten stillt.

    Was ich mir auch vorstellen kann (aber das ist nur meine laienhafte Meinung) ist, dass der Magen sich einfach an die wenige Nahrung gewöhnt hat und er deswegen keinen Hunger spürt. Weil zufrieden ist er ja, wenn er Hunger hätte würde er ja weinen oder quengeln...

    Ach ja, weil das auch jmd. erwähnt hatte: Schnuller hat er übrigens nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Mein Großer war auch so ein happy starver. Naja, nein happy war er nicht, aber Hunger hat er nicht erkannt und nicht getrunken. Hat Jahre gedauert, bis er verstanden hat, was Hunger ist und wie er da reagieren muss. Da musste ich Milch zufüttern, damit er weiter zunahm (NICHT! Abstillen - einfach nur Zwiemilchernährung), denn er hat Nahrung komplett verweigert im Grunde bis er 2 war. Er hat einfach zu kurz gestillt, um an die nahrhafte Milch zu kommen. Das ist bei uns allerdings schon sehr viel früher passiert. Wäre das eine Option für deine Freundin? Wenn das Kind nichts isst, muss es eben Milch bekommen. Das kann auch über Becher oder Löffel oder sonst was geschehen, das muss nicht zwangsläufig eine Flasche sein. Ich habe das auch gemeinsam mit einer Stillberaterin gemacht.

    Zwiemilchernährung ist keine Kapitulation. Das Kind wird weiter gestillt, bekommt nur eben zusätzlich andere Milch.