Gedeihstörung bei 10 Monate altem Kleinkind

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  • Hallo Denise!


    Ich habe schon im allgemeinen Forum ein Thema gestartet, wo ich schon gute Tipps bekommen habe. Dort wurde mir geraten, auch hier noch einmal um Rat zu fragen.


    Es geht um den Sohn einer guten Freundin. Er ist 10 Monate alt und stillt noch ausschließlich. Jegliche Beikost-Versuche scheitern bisher. Brei verweigert er, bei stückiger Nahrung würgt es ihn und er erbricht alles (auch die Milch, die er vorher bekam).

    Das wäre ja soweit kein Problem, wenn der Kleine nicht inzwischen 1kg unter der letzten Perzentile liegen würde. Er war von Anfang an zart, hat aber normal zugenommen, bis er 6 Monate alt war. Seitdem ist beim Gewicht Stillstand. Sonst entwickelt er sich normal, wächst auch, wird aber eben nicht schwerer.

    Er hat von Anfang an immer nur kurz gestillt (ca 5 Minuten), außer beim Einschlafstillen, da trinkt er auch mal länger.


    Beim Kinderarzt wurde das Blut untersucht, da war wohl soweit alles unauffällig, und eine Gedeihstörung diagnostiziert. Jetzt sollen sie zur weiteren Abklärung ins Krankenhaus.


    Was könnte noch abgeklärt werden? Was könnte helfen? Es wurde schon öfter eine Stillberatung empfohlen, macht das Sinn? Wenn ja, wie findet sie da am besten jemanden?


    Vielen Dank schon mal und viele Grüße

  • Liebe Bims


    eine Beratung „über drei Ecken“ ist naturgemäß etwas schwierig, aber ich versuche jetzt mal aus den Informationen etwas herauszulesen.


    Bei einem Gewichtsstillstand bei einem jetzt zehn Monate alten Kind, der sich bereits über einen Zeitraum von vier Monaten hinzieht, ist eindeutig ein genaues Hinschauen angesagt und deshalb halte ich eine Abklärung für unbedingt sinnvoll. Im Rahmen dieser Abklärung sollte nicht nur das Kind, sondern auch seine Eltern angeschaut werden im Sinne von, wie verliefen Wachstum und Gewichtszunahme bei den Eltern (sowie bei eventuell vorhandenen Geschwistern). Außerdem sollten die Ernährungsgewohnheiten der Mutter angesprochen werden. Prinzipiell hat die Ernährung der Mutter zwar einen deutlich geringeren Einfluss auf die Zusammensetzung der Milch als oftmals behauptet wird, aber bei besonderen Ernährungsformen, wie zum Beispiel streng veganer Ernährung kann es leider doch zu Gedeihstörungen beim Kind kommen.


    Du schreibst, dass das Kind schon immer nur recht kurz an der Brust getrunken hat. Nun kann ich aus der Ferne und ohne genauere Angaben nur mutmaßen, aber es könnte sein, dass der kleine Junge – aus welchem Grund auch immer – gerade nur soviel getrunken hat, dass es zum Überleben reicht, aber eben nicht genügend, um ausreichend zuzunehmen und leider unter Umständen auch nicht genug, um sich altersgemäß zu entwickeln. Ein solches Trinkverhalten führt dann dazu, dass die Milchmenge der Mutter auch eher niedrig bleibt, da nicht so viel angeregt wird (Prinzip von Angebot und Nachfrage). Diese Kinder können sogar recht zufrieden und aufmerksam erscheinen, laufen aber permanent am Limit, sozusagen auf Sparflamme. Die wenig schöne aber zutreffende Bezeichnung auf Englisch lautet „happy starver“. Nach einiger Zeit kann sich daraus ein Kreislauf entwickeln, der dazu führt, dass das Kind aufgrund von Mangelerscheinungen (z.B. Eisen und B-Vitamine) erst recht nicht mehr gut trinkt und isst wodurch sich die Mängel natürlich weiter verschärfen und somit auch das Essverhalten nicht besser wird. Da Mangelerscheinungen auch durch Stoffwechselprobleme verursacht werden können, ist davon auszugehen, dass auch in diese Richtung geschaut wird.


    Weiter erwähnst Du, dass das Kind würgt bis zum Erbrechen. Das kann ein Hinweis auf eine orale Aversion sein. Um das genauer abzuklären und gegebenenfalls zu therapieren ist es sinnvoll, eine Logopädin/e hinzuzuziehen.


    Eine Stillberaterin kann sich anschauen, wie das Kind sich an der Brust verhält und die Mutter dabei begleiten, das Stillmanagement zu optimieren und eventuell auch zum Thema abpumpen und Lactoengineering beraten.


    Wenn Du mir den Wohnort deiner Freundin per PN mitteilst, kann ich schauen, ob ich in ihrer Nähe eine Kollegin kenne.


    Liebe Grüße

    Denise