Gluten, Laktose, Fructose - was verträgt mein Kind nicht?

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  • Schon sehr langer Zeit habe ich das Gefühl das mein Kind, 13,(ich nenne es hier mal A.) irgendeine Unverträglichkeit hat. A. hat immer wieder nach dem Essen Durchfall, er gedeiht nicht richtig, wächst nicht (er isst aber auch sehr wenig, picky Eater sozusagen).

    Wir haben schon mal nur Lactose freie produkte genommen, es hat sich nix geändert.

    Auch die Haut macht in regelmäßigen Abständen Probleme, wir waren schon beim hautarzt, der meinte allergie und wir bekamen eine Cortison Salbe.

    Auch dem Kinderarzt haben wir das schon einmal gesagt, aber es wurde als nicht so schlimm abgetan.

    Kann ich das selbst irgendwie herausfinden?

    Gibt es keine einfachen Tests, die man vielleicht sogar selbst machen kann, denn von den Ärzten erwarte ich mir da jetzt nicht so viel.

  • Könnt ihr Laktose nicht mal über 4 Wochen komplett weglassen? Bei mir hat das damals direkt Wirkung gezeigt. Mir ging es viel besser.

    Dann aber wirklich auf alles verzichten. Auch nicht Minus L oder so, sondern komplett laktosefrei. Wenn das nicht hilft, ist es nicht Laktose. Mit den anderen Sachen kenne ich mich nicht aus.

    LG,
    Carda mit Muckel 13 Jahre und Krümel 11 Jahre.

  • Also, um Laktoseintoleranz auszuschließen, würde ich alles milch- bzw laktosehaltige komplett weg lassen. Auch keine l-free Produkte nutzen.

    Da ist immer noch Laktose drin, wenn auch <0,1g/100g.

    Ansonsten genau die Zutatenliste lesen, das Zeug ist in so vielem drin...


    Ich bzw. mein Darm ist da zum Beispiel sehr empfindlich. Ich kann auch von den laktosefreien Milchprodukten nur wenig bis gar nichts (je nach Ar des Produkts, Milch geht gar nicht, Käse in Maßen) zu mir nehmen.

    Koche ich selbst, ist alles komplett milchfrei. Nur Käse muss ab und zu sein.

  • O. K. Das wusste ich nicht. Das wird schwierig, weil er seine Milch liebt.

    Mir ist aufgefallen, dass er vor allem nach bestimmten Speisen manchmal sofort Durchfall bekommt, da ist aber keine Milch drin. Und das passiert auch nicht immer, aber öfter als bei anderen Sachen. Nudeln verträgt er z. B. gut.

  • Das wird Dir ohne ausführliche Testung beim Arzt niemand sagen können. Ich tippe auf Gluten, aber wer weiß das schon. Bitte nicht auf eigene Faust irgendwelche Auslassungstests unternehmen, bei Gluten zum Beispiel verbaut man sich damit einen aussagekräftigen medizinschen Test.

    Erst mal beim Arzt die Zöliakie-Antikörper bestimmen lassen (Bluttest). Unbedingt auch den Gesamt-IgA-Wert bestimmen lassen. Ist das negativ, muss man weiter suchen über Biopsie und Atemtests fpr Laktose und Fruktose.

    Es gibt aber auch Fälle wie meinen Sohn G., bei dem die Zöliakiewerte sehr unspezifisch niedrig positiv sind, der aber trotzdem Gluten nicht verträgt. Diese Fälle gibt es laut Schulmedizin irgendwie noch nicht wirklich, leider. Dementsprechend schwierig ist eine Diagnose, man wird leicht in die Schiene "psychisch" geschoben. Auch wenn es das ganz klar nicht ist bei meinem Sohn. Seit strenger glutenfreien Diät ist der ganze Spuk vorbei.

    Eine unerkannte Zöliakie kann übrigens zu weiteren Unverträglichkeiten führen, bei meinem Sohn war zuerst die Fruktoseintoleranz auffällig, seit er aber glutenfrei isst verträgt er Fruktose wieder. Weitergesucht haben wir, weil eine Fruktosefreie Diät keinen Erfolg brachte.


    "'Einfache" Tests gibt es aber bei Intoleranzen meiner Meinung nach nicht. Bzw gibt es Fälle, bei denen die Tests leider nicht 100% aussagekräftig sind. Aber ein Ganz zum Arzt wird Euch nicht erspart bleiben. Wie der Körper auf Intoleranzen reagiert ist leider sehr unterschiedlich, drum ist die Diagnostik so schwer. Ich kenn das auch.. der Kia war sehr lange der Meinung dass eine Testung auf Intoleranzen völlig unnötig sei. Dann waren auch noch die ersten Tests negativ, haben ihm quasi recht gegeben. Bis dann, ca 6 Monate später, doch mal ein Test positiv war (und es dann auch blieb, allerdings niedrig positiv). Meinem Sohn ging es aber immer gleich schlecht, er war kaum noch beschulbar und depressiv.


    Die Reaktion gerade auf Gluten kann auch zeitverzögert kommen, bei meinem Sohn ist die Reaktionszeit ca 2Tage (!!).


    Alles Gute!

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

    Einmal editiert, zuletzt von Gwynifer ()

  • Das hatte ich noch vergessen. Meine Reaktionszeit auf Laktose ist auch ein Tag. Und manchmal geht etwas Laktose auch. Und manchmal nicht mal Käse.

    LG,
    Carda mit Muckel 13 Jahre und Krümel 11 Jahre.

  • Auch wenn du dir von Ärzten nicht viel versprichst, ist das, was du dir nun vom Forum versprichst, orakeln.


    Wenn jemand mit diesem Beschwerdebild zu mir käme, würde ich ihn zum Gastroenterologen und Allergologen schicken. H2-Atemtests auf Laktose und Fruktose (auch wenn letzterer weniger aussagekräftig ist, v.a. bzgl. Sorbit), Gesamt-IgE, um nach Allergien zu sehen, Antikörper-Test bzgl. Zöliakie. Histamin im Hinterkopf halten.


    Dazu käme eine vernünftige Anamnese, um die Sache bereits ein wenig einzugrenzen. Wenn er Durchfall bekommt, ohne dass irgendein Milchprodukt im Spiel war (auch nichts anderes laktosehaltiges), könnte es genauso gut eineLebensmittelallergie sein. Das heißt, erst mal stände da ein Beschwerdeprotokoll über einige Wochen, OHNE Einschränkung des Essens, OHNE Auslassversuch.


    Und dann kann man weiter sehen.

    Spezifischere IgE-Tests. Zöli-Diagnostik. Und dann, in Begleitung, Auslassversuche (keinen mit Gluten bitte ohne Diagnose).


    Die Tests ohne Anamnese und die Anamnese ohne Tests machen allein jeweils wenig Sinn. Die Suche und Diagnostik nach Allergien und Intoleranzen ist immer mehrgleisig, und verschiedene Dinge werden immer kombiniert. Bei Nahrungsmittelallergien ist oft die einzige "Nachweismöglichkeit" ein Prick-to-Prick-Test mit den Originalen, frischen Lebensmitteln (also nicht irgendeine standardisierte Lösung wie beim Pricktest, den man so von Heuschnupfen-Allergenen kennt). Und da das aufwändig ist, machen das auch nicht viele Arztpraxen, und wenn sie es machen, lassen sie die Patienten die ganzen Lebensmittel dafür einkaufen. Das erfordert wiederum Engagement.


    Genauso kenne ich Menschen, die Auffälligkeiten im IgE haben, aber klinisch nicht auf das Lebensmittel reagieren. Deshalb muss es immer im Gesamten betrachtet werden, und nicht nur eine Schiene genommen werden - da ist die Wahrscheinlichkeit, daneben zu liegen, zu hoch.

    • Offizieller Beitrag

    Ich schliesse mich vollumfänglich Trüffel und Elfchen an!

    Mit Nachdruck! Bitte nicht auf eigene Faust am Kind "rumdoktern". Je nach Unverträglichkeit ist es sehr wichtig, dass die Diagnose echt gut gesichert ist.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich muss mich revidieren. Ich glaube zwar, dass es bei Laktose nicht so schlimm wäre, hat mir zumindest mein Hausarzt so gesagt, aber besser wäre sicher der Gang zum Arzt!

    LG,
    Carda mit Muckel 13 Jahre und Krümel 11 Jahre.

  • Ich glaube ich habe mich wohl ein bisschen falsch ausgedrückt, ich will nicht "rumdoktorn", bestimmt nicht. Ich dachte, wahrscheinlich zu blauäugig, es gibt einfache Methoden das festzustellen. Bei Laktose wurde mir ja auch oft geraten, einfach mal Milch etc. wegzulassen. Und es gibt ja sogar bei DM etc. so Selbsttests zu kaufen. Ich dachte es gibt vielleicht so was wie - vbitte jetzt nicht lachen - so was wie die Urinstix.

    Dass es so umfangreich wird wusste ich nicht und wurde mir auch von keinem der Ärzte gesagt. Im Gegenteil, ich wurde eher mild belächelt, da es ja nicht schlimm ist, denn mein Kind sieht gesund aus und ab und zu Durchfall kann keine Zöliakie sein.

    Ihr schreibt ich solle zum Gastroenterologen gehen oder Allergologen. Das wird schwierig. Ich denke ich werde mal bei einem anderen Kinderarzt nachfragen oder bei einem Internisten.

    @Trüffel danke für deine umfangreiche Antwort. So ist mir das noch nicht erklärt worden.

    • Offizieller Beitrag

    Nein, leider ist es nicht einfach, besonders bei Kindern. Da verstecken sich die Symptome sehr gern.


    Warum wir da so vehement warnen, hat den Grund, dass selbstdiagnostizierte Unverträglichkeiten und daraus folgende Diäten ganz schön ins Auge gehen können. Bei Zöliakie kann es gut sein, dass ein Weizenverzicht manche Symptome fast verschwinden lässt - der Darm aber weiter geschädigt wird.


    Deshalb ist es einfach wichtig, dass es gut abgeklärt wird.


    Er wächst nicht richtig? Heisst das, er fällt aus seiner Perzentille raus? Dann mach den Ärzten Dampf unterm Hintern! Das hat mit Picky Eater nix zu tun. Wachsen kann man auch mit Nudeln pur...

    Echt, ich krieg so einen Hals bei so Aussagen! Würde die gerne mal sehen, wenn sie fast dauernd Bauchweh haben.


    Mein Sohn war übrigens völlig normalgross und -gewichtig, fit und äusserlich topfit - erhöhte Infektanfälligkeit (ein beliebtes Symptom bei Unverträglichkeiten) hiess bei ihm diesen Winter zweimal (!) erkältet. Nicht mal Eisenmangel hatte er...


    Bitte bleib dran, das ist so ein Sch***, wenn Essen weh tut!


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Sag mal, wohnst du nicht auch in RheinMain?

    Ich hätte eine Top-Adresse eines spezialisierten Kinder-Gastroenterologen für dich. Wir sind vom Kinderarzt dorthin überwiesen worden, die Diagnostik war wirklich gut und umfassend.

    Schreib mir gerne pn.

    mamaraupe (*1973) mit paparaupe (*1969), großer raupe (*06/06), und kleiner raupe(*02/10)

  • Talpa nein, aus dieser Perzentille fällt er nicht raus. Er ist einfach etwas kleiner und halt sehr schlank. Es ist auch nicht so, dass jede Mahlzeit Probleme macht, manchmal gibt es auch tagelang keine Probleme.

    Ich habe nur echt keinen Schimmer wo ich - ausser zum Kinderarzt, und der hat eine Wartezeit von mindestens drei Monaten - hingehen kann. Bei uns gibt es hier keine auf Kinder spezialisierte Internisten oder Enterologen.

    Ich muss mal googeln....

  • Er ist 13.

    Ich habe jetzt herausgefunden das es "nur" eine Kindergastroe. (Uniklinik) in der nächsten Großstadt gibt. Das wäre machbar.

    Ich werde heute anrufen, die brauchen bestimmt wieder eine Überweisung vom Kinderarzt :(

    Ach ja, da fällt mir ein das der Kinderarzt letztes Mal einen Allergietest wegen der Haut gemacht hat. Dort erwähnte ich auch das Darm Problem.

    Aber auch dort wurde ich nicht ernstgenommen. Dann werde ich wohl auch keine Überweisung bekommen.

    Ach Mann, jetzt rufe ich erst mal an...

  • Hm. Also ich bin ja noch weitgehend unbelesen, aber gerade bei Laktoseintoleranz kann man meines Wissens mit einem Auslasstest nichts „kaputt machen“ oder verschlimmern.


    Miep hat nach einem Jahr gelegentlicher unspezifischer Bauchschmerzen selbst den Verdacht geäussert, dass es von der Milch kommen könnte. Die Reaktion auf den konsequenten Verzicht auf alle Milchprodukte war dann sehr eindeutig. Momentan tastet sie sich wieder vorsichtig an verschiedene Milchprodukte ran, und bei der Kinderärztin werden wir es auch noch ansprechen, aber so war schon mal eine rasche Erleichterung ihrer Beschwerden möglich.


    Bei Zöliakie hingegen ist das anders.


    Edit wegen überschnitten: Ich drücke die Daumen, dass er rasch in kompetente Hände kommt!

    ko_nijntje mit muck (2004), mogli (2006), miep (2007) und mimir (2011)

    Einmal editiert, zuletzt von ko_nijntje ()

    • Offizieller Beitrag

    Ja, das stimmt - Laktose lässt sich recht gut selbst testen. Nur kann es dummerweise auch was anderes sein (Milcheiweisse, Histamin), das erstmal besser wird beim kompletten Verzicht und dann wieder einschleicht. Aber das merkt man dann später einfach.

    Die meisten LI-ler haben auch das Glück, relativ zeitnahe Symptome zu haben. Doe wissen dann gut Bescheid. Interessiert sich Miep für Genetik? Dann findet sie vielleicht "The Milk Revolution" von Curry spannend. Er beschreibt die Verbreitung der Mutation, die Milchtrinken möglich macht.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • @Tulpa

    Ja, hat mein Arzt ja auch gesagt, dass man das ruhig ausprobieren dürfte bei LI. Den Atemtest hat er dann aber trotzdem zuerst gemacht.

    LG,
    Carda mit Muckel 13 Jahre und Krümel 11 Jahre.

  • Talpa: merci für die buchempfehlung! miep hat nicht nur auslassdiät gemacht, sondern wir haben danach mit einer ordentlichen portion milchzucker auch eine reaktion provoziert, die ebenfalls sehr eindeutig war. heisst natürlich noch immer nicht, dass ihr nicht auch andere milchbestandteile probleme bereiten können, aber milchzucker ist schonmal sehr wahrscheinlich. und mit der kiä werden wir ja auch noch rücksprache nehmen.

    ko_nijntje mit muck (2004), mogli (2006), miep (2007) und mimir (2011)

  • Ein Ernährungstagebuch würde da gut helfen.

    Die Uhrzeiten mit dem aktuellen Empfinden und die verzehrten Lebensmittel aufschreiben, vielleicht auch die Schlafenszeiten und Schlafqualität dazu. Das kann auch hilfreich sein.

    Damit könntest du einen guten Ernährungsberater oder eine Ernährungsberaterin aufsuchen, Kinderärzte haben von Ernährungsdingen leider oft nicht viele Kenntnisse.

    Vielleicht sind es auch Kombinationen, die er einfach nicht gut verträgt.

    Die Kombination Kohlenhydrate + Fett ist z.B. schwer verdaulich.

    Auch vertragen viele Menschen Tomate nicht in Kombination mit Stärke, also z.B. Nudeln mit Tomatensoße oder Pizza.

    Aber da würde ein Tagebuch wirklich gut weiterhelfen.

    Manche Reaktionen können bis zu 3 Tage zeitverschoben auftreten.

    Liebe Grüße Luci


    mit der Motte 07/10 und und der Erbse 11/13

    2 Mal editiert, zuletzt von Luci ()