[Diskussion] Umgang mit Overtourism

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  • Ich schätze ja, dass es in Grenzregionen generell etwas entspannter ist.


    Meine Erfahrungen sind von diesem Jahr. Also sehr aktuell.


    Angabe bei der Unterkunft war: Englisch und Französisch.

    Ich hab auf Englisch geschrieben. Es wurde konsequent auf Französisch geantwortet.

    Finde ich etwas komisch.

    Ich würde eben nicht konsequent auf Deutsch antworten, wenn mein Gegenüber Englisch schreibt.


    Zumal eben Englisch als Sprache angegeben wurde.


    Aber im Thread ging es ja eigentlich um etwas anderes.

  • Ich denke, dass es tatsächlich nachhaltiger ist, wenn man (auch) mal dort Urlaub macht, wo noch nicht so viel Tourismus ist - hier wo ich wohne (rund um die Porta Westfalica, Minden und so), ist es sehr schön und wir können noch ein paar Touris vertragen - genauso in Halle oder in Hannover:);)


    Zur Ehrenrettung von Venedig muss ich sagen, dass ich dort in den letzten zwanzig Jahren schon einige Male für eine Woche war - außerhalb und während der Saison und es war immer schön; obwohl ich grundsätzlich auch empfehlen würde Venedig eher im Januar oder im März zu besuchen, als zum Filmfestival oder im Sommer. Klar der St. Marco usw. ist immer voll aber abseits und am Ende der Stadt - rund um das Festivalgelände ist es fast schon einsam;) - und wir schlafen auf dem Lido - da ist es auch nicht so voll;)

  • Habe ich selbst in Frankreich noch nie erlebt. Aber schon davon gehört. Meiner Erfahrung nach war es so, dass wenn man sich auch nur ein bisschen bemühte frz zu reden, waren alle immer sehr hilfsbereit. Egal welche Gegend.

    ich habe ja lange für eine französische Firma gearbeitet und war entsprechend IfG in Frankreich, meist Marseille oder Nizza. Wenn ich da mit meinem Schulfranzösich ankam, war mein einziges Problem, dass sich die Franzosen so gefreut haben, dass sie mich aufeinander in einem Affenzahn zugeheftet haben und ich nichts mehr verstand. Aber sie waren schlicht begeistert dass ich es versucht habe.

  • Ich habe noch ein paar Fragen zu "touristischer Infrastruktur".

    Was zählt dazu und wie geht man damit um?


    Also als erstes muss man ja wo schlafen.

    Da wäre jetzt touristische Infrastruktur:

    - Hostel

    - Hotel

    - Ferienwohnung

    - Campingplatz


    Und nicht touristische Infrastruktur wäre:

    - Haustausch

    - Haussitting

    - Couchsurfing?


    Und was ist mit nem Auslandssemester z.B.?


    Dann mit dem Strom, Duschen, Leitungen, etc., die zur Hauptsaison zu viel und zur Nebensaison zu wenig genutzt wird.

    Das kann man ja nur verhindern indem man in der Nebensaison fährt.

    Oder halt durch Haustausch und Haussitting halt das Wasser verbraucht was sonst die Bewohnerinnen verbrauchen würden. Oder?


    Und mit dem Essen?

    Also Gastronomie ist zum Großteil eher für Touristen, oder?

    Aber im Supermarkt und auf dem Wochenmarkt einkaufen?

    Irgendwer schrieb, dass die Supermärkte ihre Preise erhöhen, wegen der Touristen?

    Wie kann man das verhindern?


    Und was ist mit Museen?

    Oder dem Stadtpark?

    Oder dem Spielplatz?

    Was sind denn touristische Orte?

    Ich kann mir da nur schwer was drunter vorstellen, da ich mir historische Bauwerke, alte Kirchen, Denkmäler, etc. Nicht häufig anschaue, da meine Interessen da anders liegen.


    Was habe ich vergessen?

    Lg

    Annanita


    *wartet schon aufs Adventskalenderwichteln* #nägel

  • Zum Haustausch hätte ich noch ein paar Fragen im geschützteren Bereich: Haustausch - mögt ihr mal erzählen?

    Lg

    Annanita


    *wartet schon aufs Adventskalenderwichteln* #nägel

  • Es gibt Touristen, die nicht mal das können und dann in ihrer Sprache auf dich einreden und erwarten, dass man sie versteht.

    Das kenne ich eigentlich nur von deutschen Touristen #angst sowohl in Skandinavien als auch in Holland.

    Ich war im gleichen Sommer in Rom, Florenz und Venedig (und bin immer mal in Amsterdam) und finde, dass Venedig da einfach ne ganz andere Kategorie ist. So schlimm ist es in keiner anderen Stadt die ich kenne. Da kommt einfach eine riesige Touristenzahl zusammen mit einer sehr kleinen Stadt, das ist bei den anderen Städten nicht so.


    Seit ein paar Jahren stellen wir verstärkt fest, dass die meisten Franzosen uns sofort auf englisch ansprechen.

    Dazu muss man sich aber auch vor Augen halten, dass es heute verbreiterer ist, dass man Englisch lernt an der Schule.

    Ich tippe ja eher auf Netflix und Youtube... Klar, die junge Generation geht überall auf der Welt ganz anders mit Englisch um.


    #top

  • Es gibt Touristen, die nicht mal das können und dann in ihrer Sprache auf dich einreden und erwarten, dass man sie versteht.

    Das kenne ich eigentlich nur von deutschen Touristen #angst sowohl in Skandinavien als auch in Holland.

    Äh, naja, ich bin ja keine Deutsche, aber eine nette Anekdote von unserem ersten Japanaufenthalt vor gut 25 Jahren. Wir wollten in der Gegend, wo wir in Tokyo nächtigten (Haus vom Onkel in Gegend mit Einfamilienhäusern und kleinen Geschäften), am Abend noch was einkaufen - wir können kein Japanisch und damals war es mit Englisch in Japan noch sehr schwierig. Jedenfalls waren wir in einem kleinen Sushi-Laden und wollten einkaufen - der ältere Besitzer sprach mit uns Japanisch, wir mit ihm Englisch - natürlich hat keiner den anderen verstanden, aber mit vielen Verbeugungen und ausgetauschten Nettigkeiten hatten wir schlussendlich doch das, was wir haben wollten :)

  • Ja, wenn es gar keine gemeinsame Sprache gibt, finde ich einfach jeweils in der Muttersprache losquatschen auch nicht die schlechteste Lösung. Meist macht man dabei nämlich die passende Gestik und Mimik und das hilft. Höflich bleiben natürlich trotzdem. Ich denke da scheitert es vielleicht eher bei einigen. Weil sie ungeduldig werden oder genervt sind, dass sie nicht verstanden werden.


    Ich finde ja das sind die besonderen Momente, die das Reisen auch ausmachen können. :D

    • Offizieller Beitrag

    Nicht einmal die einfachsten Floskeln beherrschen wie hallo, guten Tag, bitte, danke, auf wiedersehen etc. Das finde ich tatsächlich gewöhnungsbedürftig. Wenn dann dazu noch einfachste ( aka steht in jedem führer) Benimmregeln nicht eingehalten werden, wirkt das doch sehr herablassend.


    Klar, ist mit Körpersprache kommunizieren wichtig, und toll, aber auch dazu gehört Respekt und Freundlichkeit. Und genau den verlieren viele Menschen, wenn sie in Horden auftauchen.

  • Ich war vorige Woxhe im Yellowstone Park und damit auch Teil des Problems. Dort ist es im Sommer voll mit u.a. europäischen und asiatischen Touristen. Und tatsächlich meinte einer meiner Guides, wir Touristen würden die Preise in den beiden Supermärkten so hoch treiben, dass seine Frau und er regelmäßig ins 140km entfernte Bozeman zum Einkaufen führen. Und dann halt auf Vorrat und mit drei Gefriertruhen im Haus.


    West Yellowstone ist keine Stadt, sondern hat ungefähr 1000 EinwohnerInnen.


    Dafür sind die Preise da aber auch für die Touristen gesalzen. Ich habe 200 Euro pro Nacht für ein einfaches Zimmer ohne Frühstück gezahlt und bin damit noch vergleichsweise günstig weggekommen...

  • Da wo ich wohne hat es sehr viele Asiaten und im Nachbarsdorf sehr viele sehr sehr reiche Menschen aus dem Arabischen Raum. Erstere sind Tagestouristen, fahren mit dem Car durchs Dorf, steigen kurz aus, fotografieren alles und sind auch schon wieder weg, ab nach Luzern oder so. Individualtouristen aus Asien hat es nur sehr wenige, aus anderen Ländern eigentlich fast gar nicht. Die Touristen aus dem Nachbarsdorf sieht man eigentlich nur in den schwarzen Luxusautos durchs Dorf fahren, zu Fuss sind sehr wenige unterwegs. Die bringen uns jetzt nicht sehr viel, bezahlen aber ab 500 Euro aufwärts pro Nacht im führenden Hotel, für das Nachbarsdorf sicher gut.

    Wohnraum und Einkaufsmöglichkeiten tangiert es nicht, ein wirtschaftlicher Faktor ist das Hotel im Nachbarsdorf, da arbeiten auch Leute aus unserem Dorf.

    Da wo wir in den Skiurlaub gehen ist es schwieriger. Wohnungen werden in der Saison als Ferienwohnungen vermietet und stehen sonst leer, ausserhalb der Saison ist tote Hose, die Bevölkerung wird immer weniger. Ohne Tourismus hätte es da aber nichts, keine Jobs ausser Bergbauer, der Dorfladen wäre längst zu.

  • Ich wohne Großstadt Flughafennähe. Hier am Stadtrand war die U-Bahn außerhalb der Rush Hour eigentlich immer ziemlich leer. Seit ein paar Jahren ist das nicht mehr so, selbst am späten Vormittag sind fast alle Plätze besetzt. Köfferchen und Gepäck inklusive.

  • Annanita


    Du kannst schon nach Italien fahren. Wenn man so nach dem Brenner alle Deutschen Richtung Gardasee und Rimini Teutonengrill abbiegen lässt und etwas weiter runter fährt, entkommt man dem Massentourismus.


    Wir fahren zB immer in die Abbruzzen. Da sind fast keine Deutsche in „unserem“ Ort, da machen vor allem die Italiener Urlaub. In den Restaurants gibt es keine Deutschen Karten und allgemein Deutsch spricht fast niemand. Wir haben da immer eine Ferienwohnung, also alles sehr gediegen und ruhig. Im August ist es recht voll, aber das liegt daran das da quasi ganz Italien Urlaub hat.

    Alte Städte kann man sich auch ansehen, zB L‘Aquila oder hoch auf dem Gran Sasso fahren und die Aussicht genießen und wandern gehen.

    • Offizieller Beitrag

    Da wo wir in die Skiferien gehen, wäre ohne Tourismus gar kein eigentliches Dorf. Früher hiess es Mayens-de-Ridde, also Maiensäss von Riddes, das diente früher eigentlich nur der Alpsömmerung des Viehs. Erst mit dem Tourismus wurde dort oben ausgebaut und schlussendlich der Ort unbenannt in La Tzoumaz. Mein Onkel und meine Tante wohnen beinahe das ganze Jahr oben, aber ehrlich, das ist nicht sehr attraktiv. #zwinker


    Wenn man Indische Reisegruppen sehen will, dann ist auch der Rheinfall interessant. Ich finde diese Reisegruppen eigentlich interessanter als der Rheinfall :D


    Bei Hochsommer nicht wirklich zum empfehlen ist der Cauma-See bei Flims. Dank Instagramhype ist der völlig überlaufen, wenn man mit dem Auto anreist, ist es beinahe unmöglich einen Parkplatz zu finden. Die Preise haben sich dementsprechend angepasst: Erwachsene (ab 16 Jahren) 15.-, Kinder 7,50, ich habe also für mich und die drei Kinder gleich mal 45.- hingelatzt, dazu kommt eben noch Parkplatzgebühr und ein Eis, das man den Kindern ja kaum verwehren kann. Aber schön ist er wirklich, meine Kinder lieben diesen See.

  • und am königsee: 10000 Touristen am letzten Samstag, ewig lange Schlangen,MAssenabfertigung...

  • Die Eifel empfehle ich immer wieder gerne. Hier wird es niemals Massentourismus geben. Wir haben kein Meer und keine richtig hohen Berge. Im Sommer gibt es keine Sonnenscheingarantie und im Winter keine Schneegarantie. Discos gibt es auch nicht. Für klassischen Strandurlaub, Skiurlaub oder Partytouristen ist das hier uninteressant. Es gibt auch nicht so die total berühmten Highlights oder Filmkulissen, die Touristen aus Asien anziehen könnten und für superreiche Araber ist es nicht teuer genug.


    Was es aber gibt, das sind Bauernhöfe, Wanderwege, Vogelgezwitscher, grüne Wiesen und Wälder, Hügel, Felsen, und unbegradigte Bäche. Und die Touristen die hierher kommen, die kommen eben, weil sie all das mögen. Und Leute, die solche Dinge mögen, die sind meistens sympathisch. :)

    Mit der Gründung des Nationalpark Eifel vor nicht allzu langer Zeit hat der Tourismus hier einigen Aufschwung genommen (auch wenn es wie gesagt kein Massentourismus ist) und das tut der Region sehr gut. Bis vor kurzem (und teilweise immer noch) war Landflucht ein großes Problem hier, die Dörfer waren am Sterben. Der Tourismus schafft neue Arbeitsplätze und vor allem gibt er den Menschen ihren Stolz zurück. Bis vor ein paar Jahren hatten viele Eifeler das Gefühl, Witzfiguren zu sein. Man denke nur an Serien wie "Mord mit Aussicht". Dass jetzt zunehmend Städter hierher kommen, weil es hier so schön ist, erfüllt viele Menschen mit Stolz und Genugtuung. Dürfen ruhig noch ein paar mehr werden. :)

  • und am königsee: 10000 Touristen am letzten Samstag, ewig lange Schlangen,MAssenabfertigung...

    Oh da war ich auch schon dabei.

    Irgendwie war mir das garnicht so bewusst, dass es so extrem ist.


    Wir waren damals sehr früh dort und sind auch früh wieder abgefahren.

    Da wurde es grad voller.


    Spinosa für die Städter war die Eifel doch schon immer etwas für die Wochenenden zwischendurch.

    Wenn etwas Schnee lag oder an den See zum schwimmen.

    Auch da gibt es schon lange Bauernhöfe, die fast ein Jahr vorher gebucht werden müssen.

    Klar, es ist kein Ort, an dem Massen auftreten.

    Aber teilweise finde ich es auch da schon grenzwertig.