Darf Arzt Rezepte per Post verschicken?

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  • HeikeNorge das mit den Schmerzmitteln finde ich super! Die letale Dosis ist da erschreckend schnell erreicht und die sind ja auch recht günstig...

    es ist so ein bisschen Augenwischerei, denn die Suizidzahlen durch Schmerzmedikamente ist durch Einführung dieser Regel nicht gesunken; ebenso wenig kann kontrolliert werden, ob die suizidgefährdete Person dann das nicht eben genauso macht wie ich, nämlich drei Apotheken abklappern bis man die potentiell toxische Dosis von 10 g Paracetamol (bei Erwachsenen) zusammen hat. Oder sich bereits einen Vorrat anlegen.

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

  • HeikeNorge meintest du mich mit dem Hinweis zu den wechselwirkungen?

    Ja, klar. Aber wenn Beratung durch apotheken sein soll, würde ich da einfach eine Bemerkung erwarten. Evtl. die Frage, ob der Arzt das so entschieden hat.

    Und eben kein “hier bitte, 25,80 bitte.“

    nein, ich meinte Reinländerin, die ich auch zitiert habe und auf ihre Frage an mich geantwortet habe.

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

  • HeikeNorge mit dem Absatz war ich mir nicht sicher.


    Re Schmerzmittel ich habe mal gehört/gelesen, dass da Stoffe beigemischt werden, die bei gefährlicher Dosierung brechreiz hervorrufen. Ist das Blödsinn oder funktioniert nicht ausreichend?

  • Das wird hier daran scheitern, dass sehr viele Rezepte nicht korrekt ausgestellt sind und nachgebessert werden müssen. Das geht auf Papier, aber nicht elektronisch (weil Dokument und so).

    Das geht elektronisch tatsächlich sehr schnell und einfach, denn: auch der Arzt sitzt hier am PC, kann per Knopfdruck das fehlerhafte Rezept zurückziehen und ein neues, korrektes reinlegen. Ganz schnell, ganz unkompliziert.

    Fehlerhaft ist hierzb. schon, wenn der Arzt einen Fachausdruck verwendet hat: zb. bei Salbutamol den Verwendungszweck "bei akuter Obstruktivität" draufgeschrieben hat anstelle von bei akutem Atembeschwerden. Für mich ist die laienhaftere BEschreibung durch den Apotheker auch nicht besser, ich sehe da genauso viele potentielle Missinterpretationsmöglichkeiten durch den Patienten (ich meine, beim Sport kann man ja auch durchaus mal schwer Luft kriegen ;) und anscheinend wählen viele norwegische Wintersportler diese Interpretation und haben deswegen, obwohl kein Asthma, einen imensen Verbrauch an Asthmamedikation, nicht nur Inhaler, sondern soagr Verstäuber!)

    Solche Änderungen werden allerdings hier ohne Ab- und Rücksprache mit dem Arzt vom Apotheker durchgeführt. Das wäre in D undenkbar, denn in D ist ein Dokument ein Dokument... das wird hier anders gesehen und ich finde das bedenklich... zumal im Falle von Asthma alle Patienten zur Atemsprechstunde geschickt werden, wo ihnen die Begrifflichkeiten (eben genau das Wort Obstruktivität) und Symptome erklärt werden, ebenso die Benutzung von Inhaler und Verstäuber, ebenso wie man den Spacer benutzen und reinigen lassen soll, damit er sich nicht elektrostatisch auflädt. Das ganze wird auch "abgeprüft" nach dem Gespräch. Ob der PAtient ein solches GEspräch erhalten hat, sieht der Apotheker auch, denn er kann auch einsehen, wer der Erstverschreiber der Medikation war, wenn die nachfolgenden Medikationen vom Allgemeinmediziner ausgeführt werden.

    LG Heike


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  • bis man die potentiell toxische Dosis von 10 g Paracetamol (bei Erwachsenen) zusammen hat.

    In Deutschland ist das auch nicht viel anders. Möglicherweise nicht offiziell, aber ich habe beim Zusammenstellen der Reiseapotheke auch schon in mehrere Apotheken gehen müssen.


    Der Vorteil an diesem Vorgehen ist, dass die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass sich jemand aus Versehen mit Paracetamol umbringt.


    Für die echten Suizid-Kandidaten wäre es sinnvoller, darüber aufzuklären, dass eine Paracetamolvergiftung ausgesprochen unangenehm ist und sich das sehr hinzieht.

  • Die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand aus Versehen mit Paracetamol vergiftet sinkt genau nämlich nicht, weil es meistens Kinder sind, die sich aus Versehen mit Paracetamol vergiften. Auch die Statistik zur Vergiftung ausversehen ist nicht gesunken. Da man aber keine bessere Alternative als diese zur Hand hat, behält man diese bei.


    Bei "echten Suizid-Kandidaten" würde auch ein Gespräch des Apothekers darüber, dass Paracetamolvergiftungen sehr unangenehm sein können meistens nix bringen, weil ja den Leuten nicht auf der Stirn steht, dass sie sich umbringen wollen und man dadurch nicht erkennen kann, wer solche eventuelle "Kandidaten" denn sein sollen. Diese Kandidaten unterscheiden sich nämlich durch NIX von Nicht-kandidaten, sonst wäre es ja ganz einfach, für nahe Angehörige oder medizinisches Personal diese zu erkennen und Suizide zu verhindern. Ist es aber nicht. Leider.

    Und pauschal allen, die ein Schmerzmittel kaufen wollen, die Aufklärung über einen Suizid reinzudrücken ist ein Ding der Unmöglichkeit... und birgt ausserdem die Gefahr, jemanden eventuell noch auf Gedanken zu bringen oder Gedanken in die Tat umzusetzen lassen. Denn für diese armen verzweifelten Leute ist das Leben so sehr unangenehm, dass sie sich umbringen wollen, die stören sich dann nicht daran, dass sie eventuell noch durch ein paar Tage mehr Unannehmlichkeiten durch Paracet zu erleiden haben.

    LG Heike


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  • In UK gibt es Paracetamol im Supermarkt. Ist da die Suizid-durch-Paracetamol-Rate höher?

    keine Ahnung, das könntest du ja mal googlen. Ebenso, ob der Supermarkt auch unzählige Packungen rausgeben darf oder dort auch nur eine gewisse Anzahl (pro Einkauf) verkaufen darf (wie das hier sowohl im Supermarkt als auch an der Tankstelle der Fall ist).


    Wichtig ist daran zu denken, dass mit dieser Restriktion die Rate gesenkt werden sollte, also man muss die Zahlen von vorher und nachher vergleichen und nicht die Zahlen zwischen den Ländern.

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

  • alle Krankenhäuser sind zu wirtschaftlichen Unternehmen geworden. Da gibt es keine Ausnahme.

    Das darf in der gesundheitsversorgung eigentlich nicht sein, denn das geht auf Kosten der Patienten und des Personals.



    Die Krankenkassen nehmen durch die Beiträge mehr ein, als sie für die Versorgung ihrer Mitglieder ausgeben.

    Ob man dieses plus nun Gewinn oder sonstwas nennt ist doch scheißegal.

    Das ist bwl Korinthenkackerei #rolleyes


    Geld wäre da. Aber halt nicht an den Stellen, wo es sinnvoll eingesetzt wird.

    Sinnvoll im sinne der Versicherten.

  • Ja, und dann muss man gucken, wer bloß die Methode wechselt.

    das ist ja eventuell nur möglich bei denen, die mehrere Versuche gestartet haben, die anderen können die Methode nicht wechseln ;), da könnte es nur sein, dass sie sich von vorneherein für eine andere Methode entschliessen.

    Da aber die Selbsmordraten seit Jahren stabil sind (von statistischen Schwankungen abgesehen und davor die Prozentanzahl der Männer höher war, die eher andere Methoden als Vergiftung wählen) ist davon auszugehen, dass entweder von vorne herein andere Methoden gewählt werden, andere Medikamente oder Mittel zur Verfgiftung heran gezogen werden oder oder).

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

    Einmal editiert, zuletzt von HeikeNorge ()

  • Möwe ich schäme mich in Grund und Boden für die schlechten Apotheken!

    Ich arbeite hier vor Ort und in meinen Netzwerken aktiv an einer Verbesserung der Leistung...


    ...und jetzt kommt das aber: die entscheidenden Seppen in der Politik und viele Kunden wissen oft nicht um den Beratungsbedarf.

    Ein Zettelchen mit möglichen Wechselwirkungen beilegen ist witzlos. Sehr viele „arzneimittelbezogene Probleme“ erkennt man nur, wenn man den Kunden vor sich stehen hat, oder ihn zumindest gut kennt.

    Ist diese Blisterpackung mit den Rheumahänden überhaupt benutzbar? Wofür sind eigentlich diese Arzneimittel, welchen Nutzen hat der Kunde? In welcher Sprache will/muss er angesprochen werden (intellektuell gesehen, die Auffassungsgabe beachtend, die persönlichen Ressourcen und Risiken einkalkulierend)?

    Hier auch der Link zu HeikeNorge s Ausführungen: all das geht nur im persönlichen Kontakt.

    Grad neulich hab ich wieder jemanden rausgefischt, Typ „eiliger Geschäftsmann, nehm ich seit 20 Jahren, kenn ich, lass mich in Ruhe!“.

    Ein Satz geht immer, ich hab den richtigen erwischt und damit seine Aufmerksamkeit gewonnen (hier eher die Spannung, wie sehr ich mich blamieren würde): er wusste tatsächlich nicht, dass seine Protonenpumpenhemmer nüchtern eingenommen werden müssen (und warum)... wir haben zusammen einen für ihn vernünftigen Einnahmezeitpunkt ausgeknobelt, ich hab ihm versprochen, dass er dadurch eine erheblich bessere Wirkung erzielen würde (das war nämlich sein Antrieb, mir „eine Chance“ zu geben: die Wirkung war bis dato nicht zufriedenstellend).

    Jedenfalls haben wir einen dankbaren Kunden gewonnen, der eine überaus positive Rückmeldung gegeben hat.

    Er wusste nicht, dass er Beratungsbedarf hat und hatte keine Ahnung, was Apotheke kann. Das ist jetzt anders.

    • Offizieller Beitrag

    cashew in den USA auch. Und da man dort Dosen mit 1000pillen Ibuprofen/Aspirin/paracetamol im Supermarkt kaufen kann und das auch nicht so viel kostet ( echt Schmerzmittelpreise in Europa waren im Vergleich wahnsinnig), denke ich nicht, dass das ausschlaggebend für die Selbstmordrate ist. Aber wer weiß?


    Da kenne ich keine Limitierung sehr wohl aber von Erkältungsmedikamenten, da diese wohl zum Meth brauen benutzt werden.

  • Eiche ja genau so. wenn man aber seinen kunden veralbert oder sich dieser veralbert fühlt, weil er weiss, dass der apotheker sehen kann, wie lange er das medikament schon nimmt und dann trotzdem fragt nehmen sie das medikament schon lange, dann hat man definitiv einen zuhörer verloren. den satz, bitte denken sie daran, das medikament so und so zu nehmen kann man auch sagen, ohne eine veralberung. und es ist ein ganz grosser unterschied zwischen beratung und belehrung. das erstere geht auch ohne zweiteres, so dass sich die kunden nicht auf die füsse getreten fühlen. gilt natürlich ebenso f¨r den arzt.


    meine grossschreibetaste geht plötzlich nicht mehr. toll.

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

    Einmal editiert, zuletzt von HeikeNorge ()

  • HeikeNorge Ich meinte mit „Aufklärung“ nicht individuell in der Apotheke, sondern mehr so, wie die Aufklärung bei HIV auch abgelaufen ist. Also Schule und Plakate und so.


    Und zum „Methode wechseln“: Ich sehe das ein bisschen anders. In meinem Weltbild sind Umstände denkbar, unter denen ein Suizid für alle Beteiligten ein akzeptables Ende eines Lebens ist.


    Aber ein Suizid durch Paracetamol ist immer schlimm.

    Die Krankenkassen nehmen durch die Beiträge mehr ein, als sie für die Versorgung ihrer Mitglieder ausgeben.

    Ob man dieses plus nun Gewinn oder sonstwas nennt ist doch scheißegal.

    Das ist bwl Korinthenkackerei #rolleyes

    Nein, es macht durchaus einen Unterschied. Das „Gewinnstreben“ der Krankenkassen ist vom System her bereits begrenzt. Da gibt es keine Boni für den Vorstand bei möglichst hoher Gewinnausschüttung und es gibt kein „Investor“ der was für „sein“ Geld haben will.


    Die Krankenkassen haben - trotzdem man sie unsinnigerweise teilweise der Marktwirtschaft ausgesetzt hat - immer noch eine vergleichsweise niedrige Verwaltungsquote.


    Aber bei privatisierten Krankenhäusern kann man das nicht sagen. Da ist das Gewinnstreben durch nichts begrenzt.


    Als ich das letzte Mal danach geschaut habe, hatte der Krankenhauskonzern, an dem dieser Ex-Dr. zu Guttenberg beteiligt ist, eine Kapitalrendite von 15%. Und die wird von den Versicherten bezahlt. Und weil man ja die Kassenbeiträge nicht erhöhen will, wird dann eben an den Enden gespart, wo sich keine gute Lobby wehren kann. Im Krankenhaus beim Pflegepersonal und außerhalb bei der Apotheke um die Ecke und bei der freundlichen selbständigen Fachärztin.

  • HeikeNorge ich hoffe nur immer, dass bei solchen Themen Leute mitarbeiten, die ein grundverständnis von Statistik haben. Da gibt es so viele einflussfaktoren.


    Eiche du kannst ja nichts für die anderen. Du kannst ja nur deinen Job gut machen und andere sensibilisieren.

    Mir hilft der beigelegte Zettel durchaus. Ich lese aber auch beipackzettel.

    Hat mich neulich “gerettet“. Arzt verschreibt mir ein neues präparat, gibt mir knappe Anweisungen zur Einnahme. (Knapp, aber eigentlich ausreichend.) In der Apotheke werde ich gefragt, ob ich weiß, wie ich es einnehmen soll. Ich sage, dass ich es wisse. Während ich es einpacke, bekomme ich eine blumige Beschreibung mit viel Hintergrund zur wirkstoffaufnahme.

    Ich stutze, frage nach, der Arzt hätte aber das und das gesagt. Kurzes zögern. Dann erneutes wiederholen der Empfehlung, das sei besser. Zu Hause gelesen, nochmal beim Arzt angerufen - in der Apotheke haben sie mir die Empfehlungen für ein anderes Medikament gegen diese Krankheit gegeben. Hätte mir nicht geschadet, aber Wirkung hätte ich halt auch keine.

  • janos dieser geniale Datenschutz macht es zum Glück unmöglich, dass die tratschtanten-apothekerin aus dem Ort weiß, was ich woanders hole


    Und es soll bitte nicht jeder Arzt und jede Apotheke einsehen können, was ich sonst verschrieben bekommen habe.


    Eiche Bestelle ich online mehrere Dinge, bekomme ich einen Zettel mit Wechselwirkungen zwischen diesen Dingen beigelegt. Automatisch. Immer.

    Wenn die apothekerin tratscht, muss man sie auf ihre Schweigepflicht hinweisen. Ich finde nicht, dass das ein Argument dafür sein darf, wie mit Gesundheitsdaten umgegangen wird.


    Es stehen da unterschiedliche Interessen einander gegenüber. Auf der einen Seite die Patienten, die (auch wenn sie es intellektuell können) nicht bereit oder in der Lage sind, sich mit Gesundheitsthemen zu befassen. Die wissen nicht, was sie von anderen Ärzten bekommen oder vor 10 Jahren bekommen haben (und damals schon nicht vertragen haben). Und wenn mir jemand seine Pillen nicht sagen kann weiß ich natürlich nicht, ob das Zittern, das er neuerdings hat vielleicht einfach eine medikamentennebenwirkung ist, vielleicht auch von Pillen, die er vor 10 jahren hatte.


    Viele haben auch ein wahrlich konsumorientiertes Verhalten, die nehmen MRT und Rezepte mit und wandern dann zum nächsten Arzt. Ich hatte diese Woche schon 4 Patienten, die ich zum MRT geschickt habe nur um auf dem Befund zu lesen, dass es genauso aussieht wie das von Mai diesen Jahres.


    Bei beiden Gruppen wäre es wirklich hilfreich zu schauen, was denn eigentlich schon gemacht wurde, welche Therapieversuche unternommen worden sind.


    Das kontrastprogramm sind Menschen, die sich mit ihren Gesundheitsthemen befassen und durchaus gut Bescheid wissen. Bei denen kann ich nachvollziehen, dass sie ihre Daten für sich behalten wollen, fische aber auch bei gut informierten Patienten immer wieder welche raus, die die Zusammenhänge bestimmter Dinge nicht bedacht haben und es sich selbst durch ihren restriktiven Umgang mit ihren Daten unnötig schwer machen.