Apothekerinnen - "Aufzahlung" bei Medikamenten für Kinder?

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  • Ich kenne es auch so dass eine Apotheke einem sagt dass sie rezepturen nicht herstellen können weil sie die Grundstoffe nur in grossen Gebinden bedtellen können und das nicht wirtschaftlich ist.

    Da bin ich schon einmal zu einer Apotheke wo im Haus ein Dermatologe sitzt, dort konnte ich es wenig später abholen "gehen sie mal ne runde durch die Stadt, in einer Stunde ist es fertig ".

    Es war jetzt nichts außergewöhnliches aber eben schon speziell Dermatologisch.

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Auch wenn das gesamte Gebinde abgerechnet wird, ist die Rezeptur nicht kostendeckend, selbst wenn man die Minimalstandarts nach gesundem Menschenverstand noch unterschreitet.

    Das gesamte Gebinde darf abgerechnet werden, wenn der Rest dann für die selbe Kasse bei der nächsten Rezeptur ohne Berechnung verwendet wird. Und ja, es wird erwartet, dass wir darüber Buch führen... wir haben ja sonst nix zu dokumentieren #haare


    Und nein, keine öffentliche Apotheke darf die Herstellung einer Rezeptur ablehnen. Auch sterile Augentropfen müssen jederzeit hergestellt werden können.

  • Klingt übel. Unsere Apotheke macht es trotzdem. Es gibt hier nur 2 Apotheken, die das machen. Das eine ist eine Kette und macht auch parenterale Ernährung und i.v.Antibiose zuhause, die andere ist eine inhabergeführte, unsere. Ich denke, sie machen das wirklich auch aus ideologischen Gründen und finanzieren es irgendwie anders quer. Sonst würde das nicht über Jahre so funktionieren.

  • Es gibt in Deutschland zum Glück noch keine Apothekenketten. Jede Apotheke muss persönlich vollverantwortlich von einer Apothekerin geführt werden, es dürfen maximal 3 Filialen angegliedert sein (die aber wiederum persönlich verantwortlich von einer Filialleiterin/Apothekerin geführt wird).

    Die Herstellung in sterilen Werkbänken von parenteraler Ernährung, von ambulanter Chemotherapie und i.v.-Antibiose ist separat geregelt, das muss nicht jede Apotheke können. Damit war bis vor kurzem auch noch gutes Geld zu verdienen, an dem Ast wird aber auch kräftig gesägt.


    @Querfinanzierung: doch, wir sind auch Heilberufler. In erster Linie sogar. Aber auch Kaufleute...

  • Interessant! Es steht halt immer der selbe Name dran. ich habe es gerade nachgeschaut. Da stehen 7 Apotheken unter diesem Namen, bei 2 steht Inhaber, bei 5 Filialleiter.


    Ja, klar müsst ihr auch Kaufleute sein. Anders geht es ja nicht. Sonst gibt es euch irgendwann nicht mehr. Das geht uns nicht anders.

  • Das ist richtig, wirtschaftlich gehört die Apotheke auch der Inhaberin (muss Apothekerin sein).

    Für den fachlichen Murks (Abgabe verschribungspflichtiger Arzneimittel ohne Rezept zum Beispiel) steht aber die Filialleiterin gerade (muss auch Apothekerin sein).


    Es gibt natürlich den einen oder anderen Familienclan, wo beide Ehepartner Apotheker sind und die Kinder auch Pharmazie studiert haben (ist echt nicht so selten, kenn ich einige von). Die vernetzen sich natürlich unter der Hand und bilden sinnvolle Konstrukte von Haupt- und Filialapotheken.


    Viele Filialen werden übrigens trotz negativer Bilanz geführt, damit sich kein Wettbewerber an dem Standort niederlässt.

  • Wie kann ich "apothekenfreundlich" einkaufen, gibt es da irgendwelche Taktiken?

    Diese Frage habe ich mir auch gestellt und kam zu dem Schluss, dass ich die Rezepte immer der selben Apotheke bringe. Die machen die nötigen Recherchen, interessieren sich auch offensichtlich für meine weiterführenden Fragen, notieren das Ergebnis im Computer und müssen es für die nächsten Rezepte nur noch abrufen, nicht neu recherchieren. Das spart bezahlte Arbeitszeit ein.

    So ganz funktioniert das leider trotzdem nicht, weil unsere BTMs nicht immer lieferbar sind und sie dann alle Alternativen anfragen...

  • Das war jetzt eine Erleuchtung! Durch genauer Suchen konnte ich finden, dass es 2 Inhaber sind, mit selbem Nachnamen, vom Bild her Mutter und Sohn, Mutter steht 4x drin als Inhaberin, wobei auch die mit ihr als Inhaberin eine Apothekenleitung hat. Der Sohn hat eine plus 2 Filialen. Das war mir nicht klar, dass auch die Filialleitungen selbst viel dürfen und müssen. Vielen Dank!


    Bei mir kam halt gleich die Assoziation "Kette", wie die Buchhandlungen in Ketten untergehen, usw.


    Bei dieser Firma ist so viel anderes dabei, Homecare, Ernährungsberatung, Intensivversorgung und Co, dass es einfach groß und unpersönlich wirkte. Ich mag unsere, weil man da immer merkt, dass sie sich Gedanken machen, recherchieren und auch erklären, was wie möglich ist. Abgesehen davon war eine der Apothekerinnen auch mal unsere Nachbarin, sodass wir einfach viel mitbekommen haben. Sie sagte oft, dass sie dankbar ist, so viel machen zu können und nicht nur Verkäuferin zu sein, wie sie es von Kollegen erlebt.

  • Apothekenfreundlich kann ja auch sein, sich zumindest so zu verhalten, dass es für sie kein Stress ist. Wir sorgen zB mit Puffer für die Rezepte, sodass sie Zeit für Anfertigung und Bestellung haben. Oder ich kündige das Rezepturrezept an und reserviere mir schon einen Platz auf dem Rezepturbrett, wenn es knapp wird, weil das SPZ mal wieder das Dronabinolrezept nicht rechtzeitig versendet.

  • Was ist besonders lohnend für eine Apotheke? Lohnen sich freiverkäufliche apothekenpflichtige Mittel? Oder eher die nicht apothekenpflichtigen Sachen, sowas wie Nahrungsergänzungsmittel oder z.B. Multigyn, was es inzwischen ja auch schon im dm gibt?


    Ich habe auch eine Stammapotheke mit Kundenkartei und so, und ich schätze deren Arbeit, ihren Service und die Beratung sehr. Aber erst mit dem Lesen vieler Threads hier wurde mir klar, wieviel Aufwand und Kompetenz dahintersteckt - seitdem schätze ich sie noch mehr. :)

  • Am meisten nützt es, wenn den politischen Entscheidungsträgern klar wird, was die öffentliche Apotheke für die Volksgesundheit bedeutet. Wenn denen klar wird, dass sie an ihrem eigenen Stuhl sägen, wenn sie z. Zt. eingeschlagene Richtung beibehalten...


    Ansonsten: bei den nicht-rezeptpflichtigen Artikeln erreicht man eine Kostendeckung ab einem Verkaufswert von etwa 10€ pro Packung. Alles drunter verursacht Kosten und bringt nichts ein.

    Bei den verschreibungspflichtigen Arzneimitteln sind die niedrigpreisigen am lohnendsten, weil die wenig Kapital binden, das Retaxrisiko geringer ist und wir ja im Rezeptbereich pro Packung bezahlt werden.

    Omma Altenheim mit Blutdruck und Zucker lohnt sich.

    MS-Patient mit Biologicals lohnt nicht.

    Aber das ist etwas, das sollten die Kunden nicht merken.

    Unsere Erfolgsstrategie ist gute und langfristige Kundenbindung über beste Beratung, Ehrlichkeit und Fairness, vernünftigen Service. Das erreichen wir in erster Linie über sehr gute Pflege des Personals: die moderat übertarifliche Bezahlung ist der kleinste Teil. Viel wichtiger ist vernünftige Personalführung, Teambuilding, positive Fehlerkultur, kontinuierliche Fort- und Weiterbildung, Pflege einer angenehmen Arbeitsumgebung... über die Preise locken wird die Kunden nicht. Wir sind nicht überteuert, haben immer ein paar ausgewählte Angebote und ansonsten einfach ehrliche Preise (alle Artikel mit dem selben Aufschlag auf den Einkaufspreis).

  • Ansonsten: bei den nicht-rezeptpflichtigen Artikeln erreicht man eine Kostendeckung ab einem Verkaufswert von etwa 10€ pro Packung. Alles drunter verursacht Kosten und bringt nichts ein.

    #blink krass.


    Wie ist es mit Privatrezepten, die ich selbst zahle? Verdient eine Apotheke mehr/weniger daran, wenn ich ein grünes Rezept vorlege oder wenn ich das Präparat einfach so kaufe?

  • Bei grünen Rezepten ist es egal, da ist es auch die magische 10€ Marke, da es sich um nicht-verschreibungspflichtige Medikamente handelt (der Wert ist so ganz grob über den Daumen, hängt natürlich von vielen Faktoren ab).

    Der Charme des grünen Rezeptes ist, dass damit ein Teil des „Verkaufs“ schon durch den Arzt getätigt wurde und i.A. dadurch etwas weniger Beratungszeit anfällt.

  • Vielen Dank für die Ausführungen! Das ist sowohl als verordnende als auch als Patient echt sehr interessant. Unsere Apotheke kommt mir vor wie eure. Die Qualität in Beratung und im Team ist das wirksame. Ich kenne viele, die den Weg dahin auf sich nehmen. Ich laufe auf dem Weg zu unserer Apotheke an 2 Apotheken vorbei und könnte in die andere Richtung zu 2 anderen näheren gehen. Mach ich aber fast nie. Manchmal habe ich "Ausrutscher", die ich dann bereue. Z.B. als ich mit einem Nyda-Rezept Espumisan erhalten habe....

  • zitrulle das geht mir genauso. Ich hab zwei Apotheken in Laufweite, fahre aber dennoch in einen anderen Stadtteil. Und jedes Mal, wenn ich aus Faulheit dochmal vor Ort gehe, bereue ich es hinterher

    „Lässt sich das Medikament auflösen?“


    „Müssen Sie halt ausprobieren“

    „Alle anderen schlucken das auch so“ #rolleyes

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Danke, das ist hochinteressant! Und wie gut, dass ich die 90 Cent bezahlen musste, sonst hätte ich das erst mal nicht hinterfragt.#angst In "unserer" Apotheke musste ich das nämlich nie- wir waren nur in der anderen, weil wir unterwegs waren.


    Und ich muss auch sagen, ich habe noch nie schlechten Service oder Unfreundlichkeit in der Apotheke erlebt. Wenn die so geführt werden, wie du beschreibst, Eiche , verstehe ich auch, warum. :)

  • Manchmal habe ich "Ausrutscher", die ich dann bereue. Z.B. als ich mit einem Nyda-Rezept Espumisan erhalten habe....

    #blink#stirn#haare

    Da hat aber jemand seine Hausaufgaben wirklich nicht gemacht... da hat jemand stur nach Wirkstoff geschaut (beides Dimeticon), nicht wissend, für welchen Zweck es in den Fertigarzneimitteln zubereitet ist und nicht wissend, dass es verschiedene Dimeticone gibt, die sich in ihren physikalischen Eigenschaften unterscheiden (deshalb wirken auch nicht alle physikalisch wirksamen Läusemittel gleich gut).


    Und Ebura : das ist der Moment, wo man mal ganz geschmeidig nach der Apothekerin fragen darf bzw. nach jemandem, der sich mit der Sondengängigkeit auskennt.

    Oder einfach nie wieder dort hingehen... :(

  • Ich hatte das Rezept ja selbst verordnet und weiß, was Espumisan ist :) Als ich erklärte, dass sie sich da vertan habe, fing sie an zu erklären "gleicher Wirkstoff, ihre Krankenkasse, ist aber das gleiche, usw.". Ich konnte dann nicht mehr und habe gesagt, dass ich nicht will, dass die Läuse nicht mehr pupsen, sondern dass die Läuse weg sind. Dann kam der Apotheker um die Ecke und hat es schnell übernommen.

    L. *2004 und A. *2009

    Einmal editiert, zuletzt von zitrulle ()

  • wie ist daa bei den wirklich teuren Tumormedikamenten? Verdient da die Apotheke auch nur 5 € dran? Meine Mutter bekommt grade etwas, das Zehntausende kostet und glaubt dadurch zu einer lohnenderen Kundin geworden zu sein. Ist das also falsch?