Apothekerinnen - "Aufzahlung" bei Medikamenten für Kinder?

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Monchichi ist letzte Woche geimpft worden, und wir haben ein Rezept für Fieberzäpfchen bekommen, nur für den Fall.


    In der Apotheke wollte die Dame dann 90 Cent von mir haben. Als ich irritiert nachfragte, warum, meines Wissens seien Medikamente für Kinder zuzahlungsfrei, wurde mir erklärt, das sei keine Zu-, sondern eine AUFzahlung. Weil die Kassen ja nur einen Maximalbetrag für jedes Medikament zahlen würden, und es gäbe keines, das nicht über diesem Satz liege. Und man könne ja jetzt nicht allen Leuten immer einen Euro schenken, da würde die Apotheke ja dran zugrunde gehen.


    Ich habe dann gegoogelt und den Begriff Aufzahlung nicht gefunden, lediglich den wiederholten Hinweis, dass Medikamente für Kinder und Jugendliche zuzahlungsfrei seien. Das ist ja auch sinnvoll, damit alle immer versorgt sind, auch wenn die Familie kein Geld hat - und hebelt so eine "Aufzahlung" das dann nicht wieder aus? Was, wenn es nicht nur blöde ben-u-ron-Zäpfchen sind, sondern mehrere deutlich teurere Medikamente? Dann könnten Leute ja durchaus darauf "verzichten", weil sie kein Geld dafür zur Hand haben, wenn es gerade mal eben so für Essen reicht.#gruebel


    Es würde mich jetzt auch nicht wirklich wundern, wenn die Kassen den Betrag tatsächlich deckeln und es auf den Patienten und Apotheken austragen, aber es ist mir in all der Zeit noch nie begegnet. Ich habe immer sämtliche Medikamente für die Kinder ohne einen Cent Zuzahlung bekommen... Könnte mich jemand vom Fach erhellen? Larina  Eiche und wer mir gerade nicht einfällt ?:)

  • Soviel ich weiß, gibt es das nur bei den Medikamenten, die eigentlich nicht auf Rezept zu haben sind, weil sie von der Rezeptpflicht ausgenommen sind, wie Hustensaft, Ibuprofen niedrigdosiert, Nasenspray, Halswehtabletten und co. Als Erwachsene bekommt man kein Rezept mehr, die Sachen sind meistens dafür recht günstig. Für Kinder können sie noch verschrieben werden, sind aber nicht ganz frei.

    Mein Kind nimmt teure Dauermedikation seit 10 Jahren und da müssen wir nie was zuzahlen oder aufzahlen, das wird komplett übernommen. Also keine Sorge.

  • Das nennt sich Festbetragsdifferenz. Es gibt für viele Medikamente einen Festbetrag und wenn dieser durch ein konkretes Medikament überschritten wird, muss man den Rest zahlen. Das soll dazu führen, dass man die günstigeren Varianten nimmt, ist aber bei vielem wegen Alternativlosigkeit sinnlos. Z.B. bei Paracetamol 75 mg-Zäpfchen oder Nasentropfen mit 0,025%. Jedes Präparat davon kostet mehr als der Festbetrag, da sich dieser auf den Grundstoff bezieht. Diese Präparate werden nicht so viel und lange benötigt, weil Kinder mit unter 7 kg nicht oft Fieber haben und es nicht oft verkauft werden muss.


    Wir kennen das Problem, dass das sondengängige Präparat teurer war, aber wir die Alternativen nicht nehmen konnten. Andere hatten teurere Präparate mit retardierten-Wirkung, durch die die Epilepsie gut im Griff war, aber die retardierten Medikamenten sind dann wieder teurer. Ist ja auch klar, weil die Technik ja aufwändiger ist. Das ist nicht sinnvoll, aber die Apotheke kann nichts dafür.

  • Bei uns war das auch so mit irgendwas von den Sachen, die meine Tochter aufgrund ihres Diabetes braucht. Ich weiß leider nicht mehr was, aber da sollte ich auch etwas zahlen.

    Bin dann in eine andere Apotheke, da war es kostenfrei. Dort geh ich jetzt halt immer hin - und hoffe, dass es nicht nur der Nettigkeit des Apothekers geschuldet ist, der jetzt für mich immer drauf zahlt. #schäm

    Aber auch bei der "netten" Apotheke hab ich die Sachen für die Insulinpumpe irgendwann nicht mehr bekommen, die kann ich jetzt nur noch online bestellen. Da muss die Krankenkasse einen Vertrag mit demjenigen schließen, der das verkauft. Und zahlt ihm dann einen Festbetrag - egal wie viel wir wirklich brauchen. Also wenn wir dann zu viel Magerial verbrauchen, wäre auch wieder der Versender der Mops - bzw. wir, weil es uns nur so viel schickt, wie er auch bezahlt bekommt. Und ich muss jedes Mal feilschen... #hammer

    Viele Grüße aus der Tonne! muell_smilie_170.gif diogenes

    So aufgewühlt, wie mein Bett heute morgen war, kann ich es unmöglich alleine lassen!


  • zitrulle bei uns steht auf dem Rezept drauf, dass die sondengängige Variante benötigt wird, dann ist auch die teurere Variante kein Problem. Müsste das bei euch nicht auch gehen?

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Es kommt immer drauf an. Bei uns war es damals Antra mups, Wirkstoff Omeprazol, als das Omep Mut nicht lieferbar war. Omep Mut hat keine Festbetragsdifferenz, aber das Original Antra mups schon. Wir haben damals geklagt, dass wir das erstattet bekommen, aufgrund Alternativlosigkeit. ... und gewonnen, aber nicht in Klage, sondern dann irgendwie mit Vergleich.


    Diese Pauschalen, die diogenes nennt, sind das nächste Grauen! Wir haben solche bei der Ernährung per Sonde, der Tracheostoma-Versorgung und der Inkontinenzversorgung. Man zahlt eine Pauschale und die Firmen sollen bedarfsgerecht versorgen. Bei den Preisen ist das oft totaler Humbug! Lustig ist auch, dass die Pauschale für Tracheostoma bei unserer KK gesunken ist, als L. 14 Jahre alt geworden ist. Wir haben allerdings nicht bemerkt, dass wir irgendwas weniger benötigen. #confused

    L. *2004 und A. *2009

    Einmal editiert, zuletzt von zitrulle ()

  • Jepp, der alltägliche Wahnsinn...

    Für Kinder unter 12 Jahren sind die schon genannten 75mg-Paracetamol-Zäpfchen, die Säuglingsnasentropfen, bestimmte Asthmamedikamente, bestimmte ADHS-Medikamente (Abhängig z.T. von der Packungsgröße #blink) und Ibu-Schmelztabletten relevant. Sicher gibt es noch ein paar andere Medis über dem Festbetrag, bei denen Mehrkosten anfallen.

    Die goldenen 1980er Jahre sind in den Apotheken lange vorbei, auch 50ct. können wir nicht mehr verschenken...


    Und mit den Pauschalen diogenes und zitrulle , das ist echt ein Elend!

    Ein Pumpenkind von uns hat extra die Kasse gewechselt, um eine kontinuierliche Blutzuckermessung zu bekommen - nur leider haben die Eltern nicht bedacht, dass die neue Kasse das Pumpenzubehör auch nur auf Pauschale abgibt. Da müssen wir jedes Jahr wieder mit spitzem Bleistift durchrechnen, damit wir es zumindest als Nuller durchschleusen können und das Kind irgendwie ausreichend versorgt ist.


    Für die Alten ist es auch hart: einige Kassen zahlen für Inko-Material nur 16€ im Monat. Und da sollen dann sämtliche Ausscheidungen eines Monats reinpassen.... das kann nicht funktionieren.

  • ich bin zu lahm - Lumme hat es gut erklärt :)

    Und ja, die "nette" Apotheke die irgendwo genannt wurde, die zahlt das dann aus eigener Tasche so es ein Präparat über der Festbetragsgrenze ist.

  • ich bin zu lahm - Lumme hat es gut erklärt :)

    Und ja, die "nette" Apotheke die irgendwo genannt wurde, die zahlt das dann aus eigener Tasche so es ein Präparat über der Festbetragsgrenze ist.

    Nicht nur das, zumindest, wenn das Medikament verschreibungspflichtig ist, verstößt die Apotheke sogar gegen die Arzneimittelpreisverordnung und könnte deshalb Stress kriegen.

    Der Friede, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen.

  • Wovon leben eigentlich Apotheken? Wie kann ich "apothekenfreundlich" einkaufen, gibt es da irgendwelche Taktiken?


    (Ich bekomme ein Dauermedikament auf Rezept und muss manchmal 5 Euro zuzahlen, manchmal nicht wegen Rabattvertrag mit der Krankenkasse oder so, ich hab's aufgegeben, das zu verstehen. Jedes Mal ist die Apothekerin fünf Minuten damit beschäftigt, die aktuelle Situation und die Lieferbarkeit im Computer nachzusehen. Und während der fünf Minuten frage ich mich immer wieder, wieviel man wohl an diesem einen Rezept verdienen muss, dass sich das rechnet... aber ich traue mich nicht zu fragen, weil das ja nur noch mehr Zeit frisst!)

  • Nach Abzug der Kassenrabatte sind es etwa 5€ pro verschreibungspflichtiger Packung. Egal wie teuer das Arzneimittel ist. Bei der Herstellung von Salben, Tees, Lösungen, Kapseln etc. zahlen wir drauf, aber ablehnen dürfen vor-Ort-Apotheken diese Leistungen nicht (im Gegensatz zu den Versendern).

    Die Rabattmöglichkeiten beim Einkauf der Arzneimittel sind auch gesetzlich gedeckelt, da ist nicht viel herauszuholen.

    Das schlägt sich in den Gehältern nieder, geht ja auch gar nicht anders.

    Der maximale Tarif für die höchste Berufsgruppe (Apothekerin, 5 Jahre Studium, 3 Staatsexamina, ab 11. Berufsjahr) liegt bei 4200€ brutto. Die PKA im ersten Berufsjahr fängt nach 3 Jahren Ausbildung bei 1800€brutto an. Mit „Familie ernähren“ wird es da knapp.

    Ich weiß, es gibt noch jede Menge anderer prekärer Jobs und ich prangere das an *denkt Euch patrick*star s Worte hierher*

  • Für das Epilepsiemedikament meines Sohnes muss ich 27 Cent dazuzahlen. #hammer Das ist der armen Apothekerin immer total peinlich, so eine Betrag überhaupt einzufordern.

  • Wovon leben eigentlich Apotheken? Wie kann ich "apothekenfreundlich" einkaufen, gibt es da irgendwelche Taktiken?


    (Ich bekomme ein Dauermedikament auf Rezept und muss manchmal 5 Euro zuzahlen, manchmal nicht wegen Rabattvertrag mit der Krankenkasse oder so, ich hab's aufgegeben, das zu verstehen. Jedes Mal ist die Apothekerin fünf Minuten damit beschäftigt, die aktuelle Situation und die Lieferbarkeit im Computer nachzusehen. Und während der fünf Minuten frage ich mich immer wieder, wieviel man wohl an diesem einen Rezept verdienen muss, dass sich das rechnet... aber ich traue mich nicht zu fragen, weil das ja nur noch mehr Zeit frisst!)

    Es muss ja erst die Krankenkasse eingegeben werden, gucken ob das Rezept richtig ausgestellt ist, dann das verschriebene aus dem PC raussuchen, aber dann kommt's erst .... Der Rabattvertrag #haareMeist kommen dann noch Lieferschwierigkeiten hinzu usw, es ist mir auch jedes Mal etwas peinlich wie lange man für ein Rezept brauchen kann. Für die Kunden sieht es ja auch doof aus, wir starren minutenlang auf den PC, ich erkläre zwar immer was ich tue, aber blöd ist es und eigentlich nicht wirtschaftlich.

    Viele verstehen ja gar nicht, warum sie diesmal was zuzahlen müssen oder nicht ihren Hersteller wie sonst immer bekommen. Das liegt aber nicht an uns Apotheken, wirklich nicht. Wir sind total bemüht die Kunden zufrieden zu stellen. Meinetwegen kann auch jeder "seinen" Hersteller bekommen, aber da machen die Krankenkassen oft nicht mit, wenn ich mich nicht an den Rabattvertrag halte, und es nicht vernünftig begründen kann, passiert es öfter das wir kein Geld von den Kassen bekommen für das Medikament.

  • Jepp.... mal davon ab, dass wir auch diese Kleckerbeträge nicht mehr verschenken können:

    Der Gesetzgeber und das Finanzamt schauen uns mit Argusaugen auf die Finger. Apotheken mit Sitz in D dürfen auf verschreibungspflichtige Arzneimittel keinerlei Rabatte gewähren.

    Und die Finanzbehörden sehen die schwindelerregenden Umsätze der Apotheken (1,5 Millionen/Jahr ist eine kleine, eigentlich nicht mehr rentable Apotheke), und fragen sich, warum da nichts hängen bleibt. Es regnet in der letzten Zeit Betriebsprüfungen, weil die Finanzer die Preisbildung der Arzneimittel nicht durchschauen.

  • Ich komme meist mit 3-4 Rezepten mit je 3 Medikamenten oder mit einer Rezeptur in die Apotheke. Da ich weiß, wie lange es dauert, gebe ich es immer nur ab und hole die einfachen Medikamente dann einen Tag später ab und wegen der Rezepturen (ich glaube, 4 verschiedene) rufen sie an, wenn es fertig ist. Wir haben hier einzelne Apotheken, die Rezepturen herstellen, zu denen alle gehen. Somit lohnt sich dann auch die Anschaffung des Grundstoffes auch.