Umsetzung Lernmittelfreiheit in Baden-Württemberg

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  • Der Landeselternbeirat hat zusammen mit dem Baden-Württembergischen Kultusministerium eine Handreichung zur Lernmittelfreiheit herausgegeben, die ich sehr interessant fand.


    Information des LEB

    Handreichung des KuMi


    Ich war sehr erstaunt, was tatsächlich alles dazugehört: Auch Workbooks / Arbeitshefte, Lektüren und Taschenrechner fallen in unserem BL unter LMF und sind den Schülern kostenfrei zur Verfügung zu stellen.


    Noch hat das Schuljahr nicht begonnen, bin gespannt, wie das in diesem Schuljahr gehandhabt werden wird.


  • Oh, das ist ja sehr interessant.

    Wobei , wenn ich mich recht erinnere, zahlen wir für die Workbooks/Arbeitshefte tatsächlich nix.

    Lektüren kosten allerdings eine Kleinigkeit #blink und zusätzliche Arbeitshefte mussten wir zumindest während der Grundschulzeit zahlen.


    Ich kann mich doch aber nicht direkt mit der ganz neuen Schulleitung anlegen #angst

  • bei uns auf dem Zettel wird immer empfohlen was man lieber kauft und was gut zum leihen ist. Die Workbooks sind da mit lieber kaufen markiert. Ich hab keine Ahnung was passiert, wenn man das nicht macht. Auch bei der Bibel und dem Atlas empfehlen sie es zu kaufen, weil man die Bücher über die volle Schulzeit hat.

    Lektüren und Taschenrechner haben wir gezahlt.

  • Wenn man workbooks und Arbeitshefte nicht kauft, müssen sie von der Schule geliehen werden. Es darf dann aber nicht hinein geschrieben werden, sondern z.B. nur immer auf Folien, zum Wegwischen. Daher würde ich immer raten, die anzuschaffen

    • Offizieller Beitrag

    Jein diotima - Schulbücher (auch Workbooks etc) werden von den Kommunen gezahlt. je nach dem wie viel Geld die haben, sind sie großzügiger. Hier gibt/gab es beispielsweise bis zur 7ten inklusive die Arbeitshefte umsonst (und zum Behalten). Danach muss der Fachlehrer entscheiden und die Eltern im Zweifelsfall zahlen. Oder sich halt dagegen wehren. In dem Fall greift dann das, was du geschrieben hast - wenn der Fachlehrer es braucht (meint es zu brauchen) und die Eltern es nicht zahlen, dann verleiht es die Schule.


    Zu den Deutschlektüren - ohne den Einkauf, ist die Auswahl der zu lesenden Bücher auf das beschränkt, was in der Schule vorhanden ist. Und man darf dann nicht in die Bücher schreiben (also unterstreichen, Randanmerkungen, etc.). Gerade in den höheren Klassen finde ich das schade (zumal ich es als Deutschlehrerin jetzt nicht rundverkehrt finde, ein Buch von Goethe oder Kafka zu Hause zu haben - aber darüber kann man sicher streiten), da sind das in meinen Augen wichtige Arbeitstechniken.

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

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    demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen

    Willy Brandt, 1969

  • Hier werden die Schulbücher einmal im Jahr in einer Großbestellung über den örtlichen Buchhandel getätigt, worauf es dann auch ordentlich Rabatt gibt. Die Bestellung muss Ende Juni fertig sein, danach sind die damit betrauten Kollegen an meiner Schule mit der Vorbereitung und Durchführung der Bücherrückgabe beschäftigt, außerdem braucht der Chef Zeit die Bestellung durchzugehen und durchzurechnen und ggf. zu streichen, wenn es das Budget, das die Gemeinde gewährt hat, sprengt.


    Das bedeutet, dass auch dann die Lektüren schon bestellt werden müssten - zu einem Zeitpunkt, an dem noch keiner weiß, welche Klasse er im Folgejahr überhaupt hat.

    Wenn man also nicht in jedem Jahr in jeder Klassenstufe das gleiche lesen möchte, sondern nach Interesse und Vorlieben von Schülern und Lehrern gezielt auswählen möchte, wird es schwierig, denn wenn ich im Oktober entscheide mit meiner 10. Klasse die Physiker zu lesen, ist zum einen der Geldtopf leer und für die bestellten Klassensätze gibt es keinen Rabatt mehr.

    Die (durchaus mögliche) Bestellung außerhalb bedeutet aber für mich und die Sekretärin und dann für die Dame bei der Stadtverwaltung einen enormen Aufwand bei der Abrechnung.

    Bei den allermeisten lektüren handelt es sich um Reclams oder Hamburger Lesehefte, die sich im Rahmen zwischen 2 und 4 Euro bewegen, soviel geben die Kids in der Mittagspause für ne Pizza aus. Ich bitte daher darum die Lektüren (etwa 2-3 im Jahr) selbst zu bezahlen.

    Die Diskussion bezüglich der Lehrmittelfreiheit führe ich dennoch jedes Jahr sm Elternabend aufs neue...

    Ich hab heute wieder nah am Kühlschrank gebaut…

  • Ich fand die Artikel insofern interessant, weil ich noch nie Diskussionen um LMF auf Elternabenden erlebt habe und der Kauf durch die Eltern eher als Selbstverständlichkeit dargestellt wird. Dem ist offenbar nicht so und wenn ein Workbook für den Unterricht erforderlich ist, muss es - dem verlinkten Papier zufolge - auch als Verbrauchsmaterial zum Hineinschreiben zur Verfügung gestellt werden.

    Es darf dann aber nicht hinein geschrieben werden, sondern z.B. nur immer auf Folien, zum Wegwischen.

    Das stimmt so nicht, wenn das Material zum Verbrauch bestimmt ist, darf auch hineingeschrieben werden. So wie Elfchen geht es mir allerdings auch - will ich mich wegen sowas mit der Lehrerschaft anlegen?


    Auf der anderen Seite: Wenn die Schule gegenüber dem Träger nicht klarmacht, dass der Etat nicht ausreicht und auf eine Erhöhung hinwirkt, wird sich auf Dauer nichts ändern.

    • Offizieller Beitrag

    Auf der anderen Seite: Wenn die Schule gegenüber dem Träger nicht klarmacht, dass der Etat nicht ausreicht und auf eine Erhöhung hinwirkt, wird sich auf Dauer nichts ändern.

    Ja - aber viele Kommunen haben ja echt wenig Geld und viele wichtige Aufgaben. Sprich - ich weiß nicht, ob die Schulen da wirklich so viel bewirken können.

  • In NRW gibt es einen Elternanteil, den die Schulen aber regelmäßig überschreiten. Die Arbeitshefte usw. werden jedes Jahr teurer - die staatliche Zuschüsse steigen aber nicht.

  • Auf der anderen Seite: Wenn die Schule gegenüber dem Träger nicht klarmacht, dass der Etat nicht ausreicht und auf eine Erhöhung hinwirkt, wird sich auf Dauer nichts ändern.

    Ja - aber viele Kommunen haben ja echt wenig Geld und viele wichtige Aufgaben. Sprich - ich weiß nicht, ob die Schulen da wirklich so viel bewirken können.

    Naja, natürlich machen die Schulen das den Kommunen klar. #confused Bringt aber nichts, wenn die kein Geld haben. Unsere Schule zerfällt, wir haben kein Geld für nichts. Da ist die Lehrmittelfreiheit noch unsere geringste Sorge.


    In der Kommune, in der ich vorher gearbeitet habe, konnten wir alles stellen. Es war einfach genug Geld da. Jetzt muss ich hoffen, dass die Eltern einverstanden sind Arbeitshefte zu bezahlen. Ich schreibe das aber immer in den Brief, also dass wir eine Lösung finden, wenn es nicht geht. #hmpf


    Lektüren versuche ich aus der Bibliothek zu nehmen, die sehen halt aus wie noch was. Und mal zwischendurch was anderes lesen, wäre auch ganz nett. ;) Aber gut...

  • An einer der Schulen meiner Kinder wird inzwischen alles gestellt, nachdem sich der EB informiert hat, sich beraten ließ und dann entsprechend verhandelt/gehandelt hat.


    An einer anderen wird wie selbstverständlich die Anschaffung von Arbeitsheften für alle Hauptfächer erwartet.


    Die Handhabung ist also in ein und der selben Stadt mitunter sehr unterschiedlich...

  • Bei uns waren fast alle Fremdsprachenlektüren Klassensätze aus der Schulbibliothek, teilweise 5-10 Jahre alt. Ein einziges Mal wollte unser LK-Lehrer gerne einen gerade neu erschienenen Roman von John Le Carré mit uns lesen, da hat er uns dann gefragt, ob wir bereit wären, das privat zu bezahlen.


    Schulen gibt es doch nicht erst seit gestern und soooo unfassbar groß ist die Bandbreite der behandelten Lektüren jetzt auch nicht. Wenn man da ein bisschen mit Bedacht auswählt/zukauft und vielleicht noch mit anderen Schulen kooperiert, sollte das doch eigentlich ausreichen?

  • In Sachsen gehören Arbeitshefte zum „Verbrauchsmaterial“. Sie werden über die Lehrmittelfreiheit gestellt und selbstverständlich darf hineingeschrieben werden und sie müssen auch nicht zurückgegeben werden. Bücher werden kostenlos verliehen, da darf natürlich nicht hineingeschrieben werden und sie müssen zurückgegeben werden. Taschenrechner werden auch verliehen von den Schulen.

  • Bei uns waren fast alle Fremdsprachenlektüren Klassensätze aus der Schulbibliothek, teilweise 5-10 Jahre alt. Ein einziges Mal wollte unser LK-Lehrer gerne einen gerade neu erschienenen Roman von John Le Carré mit uns lesen, da hat er uns dann gefragt, ob wir bereit wären, das privat zu bezahlen.


    Schulen gibt es doch nicht erst seit gestern und soooo unfassbar groß ist die Bandbreite der behandelten Lektüren jetzt auch nicht. Wenn man da ein bisschen mit Bedacht auswählt/zukauft und vielleicht noch mit anderen Schulen kooperiert, sollte das doch eigentlich ausreichen?

    Die Handreichung sieht aber vor, dass auch alle Lektüren Verbrauchsmaterial s, da die Schüler darin unterstreichen und Anmerkungen machen, sodass das Buch nicht mehr weiter verwendet werden kann. Es müssten somit jedes Jahr alle Lektüren für alle Schüler neu angeschafft werden.


    Das finde ich jetzt tatsächlich etwas übertrieben, das wären ja enorme Kosten (die an anderer Stelle gespart werden müssen, denn die Gemeinde gibt einen bestimmten Betrag pro Schüler von dem ein bestimmter Teil für Lernmittel vorgesehen ist).

    Zumal viele Schüler ihre Lektüren am Ende des Schuljahres ungelesen und unmarkiert in den Schrank stellen würden, weil sie sich mit Wikipediaartikeln und co durchschlagen...

    Wir bitten die Lektüren selbst zu kaufen (oder erstmal zu schauen, was von den Eltern oder Geschwistern noch im Bücherschrank steht). Wer partout nicht kaufen will, für den findet sich in der Lernmittelbibliothek ein einzelnes Leihexemplar.

    Ansonsten kann ich den Eltern nur empfehlen ihre Stadt- oder Gemeinderäte auf die Handreichung aufmerksam zu machen, denn die entscheiden schlussendlich über das Budget für Lernmittel. Das kann je nach Finanzlage der Stadt sehr unterschiedlich sein.

    Ich hab heute wieder nah am Kühlschrank gebaut…

  • Beim Sohn an der Schule (staatliches Gymnasium) kann auch alles geliehen werden (auch Taschenrechner), die Arbeitshefte werden alle von der Schule gestiftet.


    Bei der Tochter (privates aber einziges Gymnasium der Gemeinde) muss alles außer den Büchern gekauft werden. Es ist also sehr unterschiedlich.

  • Hier hat die Schule/der Elternbeirat letztes Jahr mit der Stadt verhandelt.


    Die Lernmittelfreiheit wir ab diesem Schuljahr tatsächlich umgesetzt. Die Arbeitshefte in Englisch und Französisch sind kostenfrei. Auch die Lektüren sollen kostenfrei (zum Behalten, nicht leihweise) zur Verfügung gestellt werden.


    Vielleicht helfen auch bei euch Verhandlungen mit der Stadt?

    • Offizieller Beitrag

    Auch die Lektüren sollen kostenfrei (zum Behalten, nicht leihweise) zur Verfügung gestellt werden.

    Sicher? Bei uns hieß es, die SuS erhalten die Lektüren, dürfen auch drin schreiben, müssen sie aber anschließend wieder abgeben. Weil... keine Ahnung mehr. Aber definitiv mit anschließender Abgaben.

  • Sie dürfen auf jeden Fall reinschreiben. Deshalb bin ich von behalten ausgegangen, sicher bin ich mir nach deiner Nachfrage nicht mehr.


    Aber was fängt man mit markierten und beschriebenen Lektüren an?


    Vielleicht werden nach Abgabe die unberührten Exemplare weiterverwendet. Das wäre ja auch kostensparend.

  • Wenn man workbooks und Arbeitshefte nicht kauft, müssen sie von der Schule geliehen werden. Es darf dann aber nicht hinein geschrieben werden, sondern z.B. nur immer auf Folien, zum Wegwischen. Daher würde ich immer raten, die anzuschaffen

    Hier wurden sämtliche Workbooks von den Schulen gezahlt, und sämtliche Kinder durften rein schreiben (ohne Folien zum Wegwischen).


    Die Schule hat natürlich versucht, die Eltern zu motivieren, die Sachen selbst zu kaufen.

    Aber ganz ehrlich, das mache ich aus Prinzip nicht.

    Ich halte die Lehrmittelfreiheit für eine hohe Errungenschaft.


    Wenn das für die Schule finanziell knapp wird, die Sachen anzuschaffen, dann müssen sie das in die andere Richtung rückmelden und dahin Druck machen. Nicht bei den Eltern auf die Tränendrüse drücken.

    Nur so ändert sich was.