Umgang mit Krankheit auf der Arbeit - erfahrungsthread

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  • Doch auch Erzieherinnen können einfach nach Hause.

    Natürlich nicht indem sie die Kinder einfach alleine stehen lassen.

    Aber für die Versorgung ist der Arbeitgeber zuständig.

    In größeren Einrichtungen lassen sich die Kinder auf die Gruppen aufteilen.


    Und ich würde es äußerst komisch finden, wenn eine sehr kranke Erzieherin da weiter arbeitet.


    Ich hoffe auch, dass ein Straßenbahnfahrer seine Straßenbahn stehen lässt, wenn es ihm sehr schlecht geht. Spätestens an der Endhaltestelle.

    Da kann man ja auch einen Kollegen hinbestellen.


    Ehrlich die Arbeit funktioniert auch ohne den Einzelnen, der wegen Krankheit ausfällt.

  • ich habe auch schon mal Ärger wegen krank mit Ansage bekommen - ich habe abends um 22 Uhr den MD Infekt bekommen, den vorher reihum meine Kinder hatten. Ich wusste also was auf mich zukommt. Also hab ich gleich abends angerufen, weil ich Sorge hatte, nach einer durchkotzten Nacht das Krankmeldungszeitfenster bis 9 Uhr zu verschlafen oder zu vergessen. Tja, gab nen Rüffel.

  • Mondschein

    natürlich funktioniert das auch ohne den Einzelnen.

    Ich gehe jetzt mal nur von mir aus. Wenn ich Magen-Darm bekomme, habe ich etwa 3-4 Stunden vor dem ersten Erbrechen ein latentes Unwohlsein. Es geht mir nicht gut. Wenn ich dann nicht total abgelenkt bin, kriege ich schon gedanklich die Kurve zu "das könnte MD sein", wenn ich aber sehr abgelenkt bin, geht das auch einfach mal unter.


    Etwa 1 h vorher bekomme ich Bauchschmerzen. Und DANN fange ich also an, zu organisieren, dass ich JETZT gehen muss. Die Kinder einer Kita auf andere Gruppen aufteilen oder alternativ die Eltern kontaktieren, dass diese abholen kommen. Die Straßenbahn zur Endhaltestelle fahren. Den Laden schließen. Die Pflegerunde abschließen. Die Dokumentation fertig schreiben. Das kann doch gut und gerne mal ne Stunde dauern, und obwohl man alles getan hat, um möglichst rasch die Arbeit zu verlassen, gibt es Dinge, die kann niemand anderes in diesem moment übernehmen. Wäre ich Hebamme und habe grade eine Geburt betreut, dann muss ICH die Dokumentation fertig schreiben, und nicht die nächste Hebamme. Die war ja nicht dabei. Und ich sollte diese auch nicht 3 Tage liegen lassen, bis ich wieder da bin.


    Das hat ja nichts damit zu tun, dass man sich für unersetzbar hält, sondern damit, dass man in vielen Jobs nicht einfach den Stift fallen lassen kann.

  • Hallo,


    Erst mal: Krank auf Ansage kenne ich so,, wenn jemand, dem es gesundheitlich offensichtlich bestens geht, ankündigt, am nächsten Tag nicht zu kommen, weil er sich krank meldet. Z.B. weil er einen gewünschten Urlaubstag nicht bekommt usw.


    Tatsächliche Krankheit ist etwas anderes.


    Da wiederum gibt es doch ganz verschiedene Szenarien.

    Ich kann als Erziehern nicht bei jedem Schnupfen zu Hause bleiben - dann wären manche von uns den halben Winter gar nicht da. Andere Sachen (Rückenschmerzen, Migräne, kaputtes Knie... sind nicht besonders hochansteckend.


    Es kann also sein, daß ich im Laufe des Nachmittags merke, daß es mir - womit auch immer - schlechter geht. Irgendwie geht es noch, das Dienstende ist absehbar. Vielleicht gehen einige Kinder erfahrugnsgemäß gleich (oder haben im Hort eine Heimgehvollmacht) und ehe ich die Kinder aufgeteilt habe, vergeht sowieso noch Zeit, schließlich will jeder, daß sein Kind vernünftig mit einer kurzen Absprache - was gibt es auszurichten, wer geht wann alleine... - übergeben wird. (Wir arbeiten in Kankheitszeiten z.B. mit teilweise 30 und mehr Kindern pro Person, die dann auf die wenigen verbleibenden Gruppen gleicher Stärke aufzuteilen, ist einfach Hammer. Ohne Übergabe geht das nicht. Wenn man noch weiß, daß ein Teil der Kinder in der nächsten halben Stunde bis Stunde geht und das aufteilen an sich auch noch mal so 20 Minuten dauern würde....


    Oder eine Kollegin sagt im Gehen: "Leute, mir geht es seit vorhin ein bisschen komisch im Bauch rum - ich bin nicht sicher, ob das nur das XY heute mittag war oder ob ich mir den Infekt eingefangen habe, der grad umgeht. Falls ich morgen nicht komme, plant mal vorsichtshalber bitte meine Kinder bei euch mit ein (z.b. bei der Vorbereitung fürs Angebot - da macht es einen Unterschied, ob plötzlich 8 Kinder mehr in der Gruppe stehen), ich ruf morgen früh noch mal an ... "


    Also kann es sein, daß ich die halbe Stunde oder so noch da bleibe (und ja, auch Erzieherinnen sind in der Lage grundlegende hygienische Regeln einzuhalten bzw. zu vermeiden, daß ihre Knieprobleme andere anstecken ;o) ) . Bei akutem Brechdurchfall natürlich eher nicht. :D


    Aber meine Erfahrung sagt mir, daß es heute zwar noch geht, mit großer Wahrscheinlichkeit morgen dann ganz schlimm sein wird. Bei Migräne merke ich das z.B. oft deutlich am Tag vorher,bei Erkältungen kommt der "Nix geht mehr" - Schub bei mir fast immer am späten Nachmittag, dann wenn meine Dienstzeit (fast) zu Ende ist. Warum sollte ich dann nicht meinen Kolleginnen Bescheid geben, damit sie für morgen noch schnell umplanen können? Gerade wenn ich einen Randienst habe, ist es nett für die, die meinen Spätdienst übernehmen muss, wenn sie es schon am Tag vorher weiß und einplanen kann (bei uns haben einige auch Kinder, die dann ggf. untergebracht werden müssen) und keinen Frühdienst zu haben, wenn die Kids vor der Tür stehen (im Hort meist sogar ohne Eltern), ist ganz doof.


    Geht es mir am nächsten Morgen wieder prima, kann ich immer noch anrufen uns sagen, daß ich so komme wie es im DP steht.


    Ich seh darin kein unkollegiales Verhalten.


    Edit: Abbrechen und zum Arzt gehen ...


    Wenn es mir z.B. mit Migräne oder MDI so dreckig geht, daß ich die arbeit Abbreche, schaffe ich es selten, mich in ein Warztezimmer zu setzen. Soll ich dort wegkippen oder alles vollspeien? Dann gehe ich auf dem kürzesten Wege nach Hause und sorge gut für mich und entscheide am nächsten Tag, ob es eine einmalige Sache war, die vorbei ist (Kopfschmerzen) oder ich doch lieber ein paar Tage Abstand von meiner Arbeit halte (MDI) .

    Meine eigene Ärztin hat nachmittags oft gar nicht auf, das würde heißen, ich müsste mir auch noch erst mal einen Ersatzarzt suchen, um noch am selber Nachmittag eine Krankschreibung zu bekommen ... ? Das scheint mir sehr unrealistisch.,

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Es gibt recht viele Menschen mit chronischen Erkrankungen, die in Schüben auftreten, und aus der persönlichen Erfahrung heraus lässt sich recht verlässlich ableiten, wie es einem nach Ausbruch eines Schubes am nächsten Tag gehen wird. Auch nach Ansteckung mit etwas, das gerade in der Familie oder bei der Arbeit die Runde macht, lassen sich vorab plausible Schlüsse hinsichtlich der wahrscheinlichen Arbeitsfähigkeit am Folgetag ziehen. Der Planbarkeit wegen erachte ich es eigentlich auch für sinnvoll, die Gegebenheiten offen anzusprechen, rate aber trotzdem aus arbeitsrechtlichen Gründen davon ab. Allerdings denke ich, dass bei mitdenkenden KollegInnen und ChefInnen auch eine Information wie "Ich fürchte, ich habe xy" reichen sollte, um sie in den Planungsmodus für den Folgetag zu versetzen.

  • Weißt du wenn du dich übergibst, dann gehst du.

    Dann schreibst du keine Dokumentation mehr zu ende und organisierst auch keine Kinder mehr um.


    Du bist ja hoffentlich nicht alleine in der Einrichtung.


    Und wenn die Hebamme unter der Geburt anfängt zu brechen, dann geht sie hoffentlich auch sehr schnell aus dem Kreißsaal raus.


    Wenn du das vorher merkst, dass es gleich soweit ist (ist bei mir nicht so), dann organisierst du eine Kollegin, die das wichtigste macht.

  • Von mir wird erwartet, dass ich allerspätestens bis am Mittag bescheid gebe, wenn ich krank bin. Bei Dienstbeginn noch eine Nachtwache organisieren ist nämlich schlicht unmöglich...

  • Was erwartet wird und was leistbar ist sind verschiedene paar Schuhe.

    Ich bin irgendwann morgens mit rotem juckenden Auge aufgestanden und zum 24 h Dienst in die Klinik gefahren. Habe dann als es am vormittag ruhiger war, mal den Augenkollegen drauf guckenlassen und bingo ich hatte eine hochansteckende

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Nachtwache ist echt doof das haben wir durch einen Nachtwachenpool gelöst wir haben immer jemanden im Hintergrund der quasi Bereitschaft hat.

    Davor war es teilweise so dass der Spätdienst länger geblieben ist und der Frühdienst früher gekommen ist bzw. aus anderen Häusern wenn da die Leute im Bett liegen.


    In dem Haus in dem ich arbeite könnte ich spontan gehen die dürfen zeitweise alleine sein und sind es auch. Da würde ich Bescheid geben dass ich weg wäre und die Kollegen aus dem Haus Ansprechpartner sind.

    Am Samstag habe ich auch ab 6 Uhr Dienst werde aber erst später kommen dann sind die eine Stunde alleine.

    Wach ist eh noch niemand dann das wird vor 10 auch nicht anders.

  • Ehrlich die Arbeit funktioniert auch ohne den Einzelnen, der wegen Krankheit ausfällt.

    Die Realität sieht oft anders aus und schafft es manchmal sogar in die Presse:


    "Wegen eines unbesetzten Stellwerks konnten am Sonntag zahlreiche Fernzüge den Frankfurter Flughafen und den Mainzer Hauptbahnhof nicht anfahren. Ein einzelner Mitarbeiter der Bahn hatte sich kurzfristig krank gemeldet.

    ...

    Es ist nicht das erste Mal, dass die Krankheit eines einzelnen Mitarbeiters den Zugverkehr der Bahn in Hessen lahmgelegt hat. Mitte Dezember war es rund um Marburg zu Zugausfällen gekommen, im Bereich Darmstadt hatte kurz zuvor ein ähnliches Chaos noch knapp verhindert werden können. In beiden Fällen waren Mitarbeiter im Stellwerk für ihre Schichten ausgefallen. Fahrdienstleiter sind für ihre bestimmten Streckenabschnitte speziell geschult. Daher kommt es oftmals zu Problemen bei der Suche nach Ersatz."
    https://www.hessenschau.de/wir…itarbeiter-krank-100.html

  • Also ich hatte durchaus schon stellen, da War ich die einzige Hebamme im Dienst.

    Das ist je nach geburtenzahl des Hauses gar nicht so selten.


    Von Kolleginnen, die HausGeburten betreuen will ich gar nicht reden.


    Was glaubst du, was da im Krankheitsfall während dem Dienst angesagt ist?


    Durchhalten bis zum SchichtWechsel, mit Glück kommt der folgedienst früher.

    Wenn man zeit hat, sich darum auch noch zu kümmern und die Kollegin auch erreicht.


    Das ist die Realität.


    Schön, wenn deine anders ist.

  • Was die Realität ist weiß ich auch.

    Das ist aber nicht richtig so.

    Und mir ist schon klar, dass Arbeitgeber auf Kosten der Arbeitnehmer wirtschaften.


    Astarte find ich super, dass das in die Presse kommt. Vielleicht kommt die DB dann weg davon auf Kosten der kleineren Arbeitnehmer zu sparen...



    JooBoo interessant. Du gefährdest dann also Neugeborene, die Mutter und dich selber sich mit Magen-Darm anzustecken, weil dein Arbeitgeber nicht für Ersatz sorgt?


    Ist vermutlich nicht ganz richtig so oder?

  • JooBoo interessant. Du gefährdest dann also Neugeborene, die Mutter und dich selber sich mit Magen-Darm anzustecken, weil dein Arbeitgeber nicht für Ersatz sorgt?

    Es ist illusorisch, dass ein "Arbeitgeber" zu jedem Zeitpunkt für jeden sofort Ersatz organisieren kann.

  • JooBoo interessant. Du gefährdest dann also Neugeborene, die Mutter und dich selber sich mit Magen-Darm anzustecken, weil dein Arbeitgeber nicht für Ersatz sorgt?

    Es ist illusorisch, dass ein "Arbeitgeber" zu jedem Zeitpunkt für jeden sofort Ersatz organisieren kann.

    Ich halte das in diesen Berufen für wichtig. Grad da wird doch alles kaputt gespart.


    Wie geschrieben, ich weiß dass die Realität anders aussieht.

    Aber man sollte sich mal überlegen, was die Konsequenzen sein können.


    Und solange Mitarbeiter diese Fehlplanung mittragen, wird sich das nicht ändern.


    Ich arbeite selbst in einem solchen Beruf, in dem die Mitarbeiter möglichst knapp gehalten werden.


    Und ja, es sollten wesentlich öfter solche Zeitungsartikel kommen. In denen diese Problematik aufgeführt wird.


    Kreißsaal geschlossen, weil die einzige Hebamme im Dienst plötzlich krank ist, alle Eltern müssen ihre Kinder abholen, weil sich zwei Erzieher mit Magen-Darm angesteckt haben usw...

  • Aber was genau soll dann im Akutfall passieren, in den 30-60 min, bis Ersatz da ist oder die Eltern abholen können (Fahrtweg), oder wenn die Gebärende in der Endphase ist? Kinder bzw Gebärende gänzlich unbeaufsichtigt lassen?

  • JooBoo interessant. Du gefährdest dann also Neugeborene, die Mutter und dich selber sich mit Magen-Darm anzustecken, weil dein Arbeitgeber nicht für Ersatz sorgt?


    Ist vermutlich nicht ganz richtig so oder?


    Mundschutz, händedesinfektion.


    Ich hatte noch nie MD im Dienst.

    Aber fiebrige Erkältung.

    Ibu einwerfen, hygienemaßnahmen ergreifen, weiter im Text. ...



    Wenn du mir den Arbeitgeber nennen kannst, der vorsorglich immer eine rufbereitschaft im Haus bereit hält für fall x, sag mir Bescheid ;)

  • Es ging nicht um 30-60 Minuten.

    Es ging um Dienste krank weiter führen.

    Darunter verstehe ich notfalls auch 6 Stunden usw.


    JooBoo ob es den gibt weiß ich nicht.

    Trotzdem ist es so nicht in Ordnung.

    Und darum geht es doch.

  • Wenn ich am Abend anrufe weil ich krank bin hätte ich theoretisch Kollegen die einspringen könnten. So ganz ehrlich gesagt sind die dann auch nicht alle weit weg/ am irgendwen alleine betreuen/ hackedicht/ was weiss ich sondern haben sich auf einen freien Abend gefreut, wissen dass der nächste Tag sonst stressig werden könnte, haben keine Lust. Da nehme ich mich nicht aus, ich springe auch nicht jedes Mal ein wenn ich angefragt werde.

    So einen Ersatz finden ist natürlich schwierig. In all den Jahren Nachtdienst bin ich einmal mitten im Dienst nach Hause, weil ich nur noch gespuckt habe, bin einmal nach Hause weil es Herrn marzipan sehr schlecht ging und ich ihn ins Krankenhaus fahren musste und habe mich einmal kurzfristig abgemeldet aufgrund ganz starker Migräne. Oder dann halt früh genug angesagt.

  • Ich wollte damit übrigens nicht JooBoo persönlich angreifen.

    Aber die vom Arbeitgeber zu verantwortenden Missstände sind in vielen Bereichen einfach unmöglich.

    Zum Teil schon, aber es gibt auch Situationen, wo alle auf einmal ausfallen (von Schwangerschaft bis zum heftigen Infekt) - das lässt sich auch mit gut geplanter Reserve nicht alles und sofort auffangen. Und je nach Job hängt da auch einiges dran. Und dann stellt sich u.U. die Frage, ob man es doch noch irgendwie schafft bzw. was das geringere Übel ist.