Ihr seid schon viel weiter, aber ich schick's jetzt doch mal ab:
Wer will sie denn im Kinderzimmer haben? Sie sich selbst oder nur ihr sie oder gar nur Deine Freundin?
Ich finde das Verhalten für das Alter übrigens auch normal. Und dass sie das Chaos veranstaltet, wenn sie so kreativ soviel kombiniert, finde ich normal. Und dass sie dann einfach auch unfähig und überfordert davorsteht, das aufzuräumen, auch normal. Und dass sie sich so verweigert, wenn da solcher Druck schon kommt, finde ich erst recht normal.
Wenn sie die Striche und damit die Belohnungen nicht kriegen, stört sie das nicht. Egal, was die Belohnungen wären.
Das klingt ja auch eher nach dem Gegenteil, also so, dass das Ausbleiben der Belohung wirken soll.
Hast Du es schon umgedreht versucht? - Jedes Mal gibt es einen Strich, nach 5x eine Belohnung. Oder immer nach 3x zusammenhängend eine Belohnung. Wie auch immer. Tage, an denen es nicht klappt, werden nicht mit "und schon wieder kein Strich, da dauert die Belohnung ja noch ganz lange" kommentiert. Und wenn sie es schafft, auch wenn das gar nicht das Ziel war, wird das kommentiert mit "oh, Du hast es geschafft. Jetzt war nicht nur das Zimmer so oft aufgeräumt, Du hast jetzt auch noch xy."
(Ist nur eine Idee, habe ich noch nie probiert. Aber ich denke, eine Belohnung soll halt auch eine Belohnung sein und motivieren. Und nicht den Druck der Nicht-erreichten Belohnung ausüben.)
so gemacht unter Androhung auf Entsorgung weil es mich soo genervt hat. Alles in eine Tüte und raus aus dem Zimmer.
Und jetzt die Tupperdosen
Ok, hier: Fang!
Ne, im Ernst - ich finde das doof. In Wut und Ärger habe ich so etwas auch angedroht. Aber das zu machen empfinde ich (!) einfach als Machtausübung und die noch reinreiben.
Dann wieder ohne die Wut in Zeiten, wo das gar nicht klappte, war einfach deutlich weniger zur freien Verfügung. Haben sie nachgefragt, habe ich erklärt, warum es das nur auf Nachfrage und mit mir in der Nähe gibt. Und danach wurde es wieder weggeräumt.
Lief es wieder besser (mehr Ordnung, weniger Chaos, vorsichtiger mit dem Kleber, ...) gab es auch wieder mehr zur freien Verfügung.
Zum Aufräumen zwingen? Das Zimmer leerräumen? - Ich glaube, die Gedanken kennt jeder, der aufräumunwillige Kinder hat. Aber das umzusetzen finde ich einfach nicht gut.
Und die ganzen tollen Tips mit "komm, machen wir zusammen", "Wettaufräumen", "zur Musik", "Stopptanz-Aufräumen" ... funktionieren auch nur, wenn die Kinder generell kooperationsbereit sind.
Ist das Thema gerade eh konfliktträchtig und einfach schon "Thema" sehe ich da wenig Chancen bei einem willenststarken Kind.
Ich würde: Mit dem Kind reden, eventuell mal alle an einen Tisch holen, damit die ihre Wünsche und Vorstellungen äußern können. Erstmal komplett ohne "und dafür müsstest Du ...". Das Kind mit Ideen entwickeln lassen.
Mir selbst vorher überlegen, was mir denn eigentlich wirklich selbst wichtig ist. Und was ich bereit wäre, für die Freundin durchzusetzen. Und was ich bereit wäre, dem Kind zu ermöglichen und gegen die Freundin durchzusetzen.
Zum Beispiel: Im Wohnzimmer darf sie malen und Schneiden. Kein Klebstoff, kein Glitzer, kein anderer Kleinkram, der sich verteilt. Das wird nach Benutzung (oder zu bestimmter Uhrzeit) weggeräumt. Räumt sie es nicht weg, kannst Du es machen. Und im Zweifelsfall, wenn das nie klappt, darf sie halt da gar nicht mehr.
Ich würde ganz viel mit ihr aufräumen. Also - sie bitten, mitzumachen. Es selbst tun. Versuchen, sie dazu zu bekommen, aber ohne ständigen Druck. Auch zwischendurch immer wieder einfach mal grobe Papierschnipsel wegräumen. Stifte in die Box. Immer wieder kommentieren, was das bringt. "Oh, jetzt ist auf dem Tisch wieder Platz, da liegt das Blatt ja ganz glatt und es drückt sich nichts durch." "Puh, einmal gewischt. Guck mal, wie bunt der Lappen ist. Jetzt färbt der Tisch nicht mehr aufs Papier ab." "Hm, das Papier räume ich hier in das Fach. Und den ganzen Kleinkram hier in die Dose. Den kann man dann gut auf den Basteltisch stellen und wieder wegräumen."
Während sie malt, eben um sie rum Papiermüll, Schere und Kleber wegräumen. SIch dazusetzen und die Stifte anspitzen. "Ah, das ist so eng, komm ich räum dir grad Platz frei." "Oh, die Stifte malen ja kaum noch, komm, ich spitz sie Dir an." Einfach die Aufmerksamkeit darauf lenken, was man schnell tun kann, um welches Ziel zu erreichen.
Einfach das für sie in der Situation nochmal verbalisieren.
Außerdem kann das ihre Bereitschaft erhöhen, einfach mal eben kurz etwas zu machen, wenn ihr bewusst wird, wieviel andere mal eben so für einen zwischendurch ....
Je nachdem, was für Vorstellungen ihr von ihrem Zimmer habt:
Basteltisch, Bastelteppich, nur da wird gebastelt. Mit einer Umgewöhnungszeit und Erinnerungen dann zu: Glitzer auf dem Bett? - Glitzer nur noch, wenn Du dabei bist. Und ganz viel kurz reingucken und erinnern, das braucht, bis so etwas läuft.
Und ganz viel gucken, wie das Kind Ordnung halten kann - viele kleine Döschen, ... sind doof und mühsam. Filzstifte zum Zusammenstecken sind total cool und echt schick. Nur leider total unpraktisch (es sei denn, man hat ein Kind, was das toll findet und macht) - lieber eine Box. Oder eine für Filzer, eine für Buntstifte.
Hier half lange ein Regal mit Fotos, was wohin gehört.
Und ich beschränke immer noch die Auswahl. Fehlt ihnen etwas, können sie immer fragen. Ansonsten gucke ich immer mal wieder, was sie gerade machen und ersetze oder gebe was dazu, entferne etwas. Es muss nicht immer alles zur freien Verfügung stehen, das erschwert die Auswahl und die Ordnung echt erheblich.
Klappt etwas anderes mal richtig gut (sie hat z.B. einfach so in der Küche geholfen, weil sie wollte), kannst Du auch dann mal sagen, "Bleib auf dem Bett liegen und erzähl mir was, ich räum für Dich auf."