Tina Ternus über INSM, den schlimmsten deutschen Klimafeind

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  • https://www.photovoltaik.eu/Ga…ale-marktwirtschaft-.html


    Ich habe ein paar Zitate rauskopiert, aber der ganze Artikel lohnt sich.


    „Die Interessensorganisation der großen deutschen Wirtschaftsunternehmen stellt sich nach außen als „Anwalt des kleinen Mannes“ dar, die soziale Marktwirtschaft, Gerechtigkeit, Energiewende oder Klimaschutz will. Sie bewirkt mit ihren Vorschlägen und den daraus generierten Gesetzesvorlagen aber immer genau das Gegenteil dessen, was sie vorgibt, erreichen zu wollen.“


    Die starke Abweichung zwischen der Entwicklung der Förderkosten und der Entwicklung der EEG-Umlage vor und nach 2009 kann jeder selbst mit einem Taschenrechner anhand der Originalzahlen überprüfen. Als die EEG-Umlage durch die Aufblähung unvergleichlich stärker anstieg, als sie allein durch die Förderkosten neuer EEG-Anlagen hätte ansteigen können, wurde der Anstieg der EEG-Umlage tatsachenverdrehend allein den Förderkosten der Anlagenbetreiber angelastet und das EEG und die dadurch bis dahin sehr schnell gewachsene Bürgerenergiewende in einer beispiellosen Hetzkampagne (“Strompreisexplosion durch Öko-Subventionen”) zum Abschuss freigegeben.


    Es geht um Schutz von Investments in fossile Energien

    Das Ergebnis war anhand der dadurch forcierten EEG-Novellen ein kompletter Zusammenbruch des Photovoltaik-Zubaus mit über 82.000 verlorenen Arbeitsplätzen vor allem im Handwerk und Handel, sowie der seit 2018 erfolgte Zusammenbruch des Onshore-Wind-Zubaus, zusätzlich verstärkt durch Gegenbewegungen wie „Gegenwind“ oder „Vernunftkraft“.“


    „Die aktuelle INSM-Themenkampagne lautet „Klimaschutz“. Konkret heißt das: 2-Grad-Ziel statt 1,5-Grad-Ziel, Emissionshandel statt schnellem Kohleausstieg, Ausbremsen schneller, massiver Klimaschutzmaßnahmen für die Industrie, Verhindern von Energiewende und Verkehrswende, Verhindern einer CO2-Steuer, Erdgas-Offensive, Beenden EEG.“


    „Emissionshandel gibt es seit 2005 in Europa, somit seit bereits 14 Jahren. Er ist ziemlich wirkungslos geblieben. Durch Lobbyeinfluss der CO2-erzeugenden Konzerne wurde dafür gesorgt, dass ein riesiger Überschuss an Zertifikaten auf den Markt kam, diese zu Beginn auch noch verschenkt wurden und den CO2 erzeugenden Stromkonzernen ein Zusatzgewinn von ca. 30 Mrd. Euro verschafft wurde, indem diese die betitelten CO2-Preise der in Wirklichkeit geschenkten Zertifikate auf die Stromkunden umlegten.“


    Der Emissionshandel setzt rein auf die Kräfte des Marktes und überlässt den Klimaschutz ausschließlich den Akteuren, die das Problem verursacht haben: den größten Treibhausgas-Emittenten zusammen mit Finanzakteuren. Die Vergangenheit bewies, dass das System maximal anfällig für Geschäftemacherei und Betrug ist.“


    „In Anbetracht von mittlerweile über 6.000 Lobbyisten in Berlin (bei 709 Bundestagsabgeordneten) und ca. 30.000 Lobbyisten in Brüssel ist der Emissionszertifikatehandel jedoch der leichteste Weg, durch direkten Zugriff auf die Ausgestaltung von Gesetzen, eine – nur in der lobby- und betrugsfreien Theoriewelt der Ökonomen existierende Klimawirksamkeit – wegzulobbyieren und konkrete ökonomische Folgen für fossile Konzerne zu verhindern. Außerdem wird das Tempo einer Energie- oder Verkehrswende von den größten CO2-Emittenten und Finanzakteuren bestimmt. Eine Beschleunigung des Tempos durch die Bürger wie bei der Mitmach-Energiewende durch das EEG ist nicht möglich.“


    Zu der Preisexplosion beim EEG hat sie vor ein paar Jahren schwas geschrieben: https://www.maxwaellenergie.de…ermehrung-der-eeg-umlage/

  • Danke, dass ist wirklich interessant. Nur manchmal denke ich, dass ich das alles garnicht wissen will, weil ich mich noch hilfloser fühle.


    Was machst du mit diesem Wissen?

    Mit großem Kind (2008) und kleinem Kind (2018)


    Meist vom Handy aus im Forum unterwegs. Tippfehler sind garantiert.

  • Was machst du mit diesem Wissen?

    Als Begründung nehmen in Diskussionen zum Thema.

    An zwei Stellen ist es mir aber im Augenblick hauptsächlich peinlich, dass auch ich auf die INSM-Propaganda reingefallen bin.

    Es war mir bis heute nicht klar, dass die EEG-Umlage inzwischen nicht mehr schwerpunktmäßig die Stromerzeugug aus erneuerbaren Energieträgern subventioniert, sondern statt dessen diejenigen, die sich ihren Strom an der Strombörse kaufen. Das ist der Link ganz am Schluss des Eingangposts.


    (Den zweiten Punkt habe ich vergessen und bringe jetzt erst mal den Nachwuchs ins Bett.)

  • Danke für den Link.

    Ich weiß nicht ob ich es schaffe mich da durchzulesen, aber es ist ein wichtiges Thema.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Für alle, die genauso unwissend wie ich sind:

    EEG - Erneuerbare Energien Gesetz

    INSM - Initiative Neue soziale Marktwirtschaft -

    "[...]verfolgt das Ziel, durch Öffentlichkeitsarbeit ihre ordnungspolitischen Botschaften bei Entscheidern und in der Bevölkerung zu verankern. In der Bevölkerung sollen die Bereitschaft für wirtschaftsliberale Reformen erhöht, ein unternehmensfreundliches Klima erzeugt und Eigenverantwortung, Wettbewerb und unternehmerische Freiheit als positive Werte betont werden.[...]" Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wik…e_Soziale_Marktwirtschaft



    (ich hätte es schön gefunden, wenn erstmal mit 2 kurzen Sätze erklärt würde, um was es überhaupt geht.

    Denn die Abkürzungen und der Name sagten mir gar nix, werden nicht erklärt und führten für mich dazu, es erstmal wieder zu zu machen. (Jetzt hab ich zwangsweise Zeit da ich nicht aufstehen kann...))


    Was ich mit dem Wissen mache und was das Wissen mit mir macht?

    Gute Frage. Es verstärkt ein gewisses unterschwelliges Ohnmachtsgefühl. Und erzeugt auch Wut, denn das dürfte dann auch der Grund sein, warum Photopholtaik in bälde nicht mehr gefördert wird. Das betrift uns im Kleinen direkt, da wir erst in 3-5 Jahren das Installieren wollten und könnten - so wird es vermutlich entfallen.

    Liebe Grüße
    Martina


    Tochter 05/2004
    Sohn 04/2015

    Tochter 01/2019

    Einmal editiert, zuletzt von Kontextfrei ()

  • (ich hätte es schön gefunden, wenn erstmal mit 2 kurzen Sätze erklärt würde, um was es überhaupt geht.

    Das stimmt.

    Der Artikel selber erklärt die Dinge aber, oder? Ich habe ja nur ein paar Punkte zitiert, nicht mal alles, was ich für das Wichtigste halten würde.


    Die Ultrakurzfassung, was man meiner Ansicht nach wirklich über die INSM wissen muss, war aber dabei:

    Interessensorganisation der großen deutschen Wirtschaftsunternehmen

    Das Akronym ist eh irreführend.


    Ich glaube aber „Ohnmacht“ ist hier nicht angebracht. Dass die INSM uns alle so manipulieren kann, funktioniert nur, solange wir ihren Plan nicht erkennen und uns nicht dagegen wappnen.


    Das einzige, was auf Politiker ähnlich viel Eindruck macht wie die Lobbyarbeit von INSM sind viele Menschen auf der Straße. Deswegen finde ich es wichtig, am nächsten FfF-Großaktiostag „29. NOVEMBER GLOBAL DAY OF CLIMATE ACTIONS“ wieder hinzugehen.

    https://fridaysforfuture.de/globaldayofclimateaction/

  • Danke für den Hinweis vom 29.11. das hatte ich noch nicht im Blick.


    Uns gegen den Plan der INSM wappnen, ja gern. Reicht da, auf die Strasse zu gehen? Warum wird das in den Medien nicht geäussert bzw ist kein Thema?

    Mit großem Kind (2008) und kleinem Kind (2018)


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  • Warum wird das in den Medien nicht geäussert bzw ist kein Thema?

    Da kann ich jetzt erst mal nur spekulieren.


    Also je nach dem wo du guckst, ist das ja schon auch Thema. Aber hauptsächlich ist es vermutlich bei der INSM so ähnlich wie bei der NATO, also dass die wichtigsten Journalisten halt irgendwie eingebunden sind. Wie das in der Praxis (bei der NATO) aussieht, hat die Anstalt hier sehr schön erklärt:

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    Ich erinnere mich dunkel, dass es sowas auch mal zur INSM gab, habe das beim kurzen Googlen aber nicht mehr gefunden.


    Wenn die INSM gut aufbereitetes Material in die Redaktionen gibt, dann finden sich eben immer auch genug Redakteur/innen, die das gerne verwenden. Vielleicht weil sie zu wenig Zeit haben, oder weil ihnen das Thema egal ist oder weil sie nicht merken, vor wessen Karren sie sich da spannen lassen. Genauso wie das beim Bildungsmaterial zur „Wirtschaftskompetenz“ funktioniert, dass die INSM in den Schulen verteilt.

  • Danke. Das schau ich mir heute Abend mal an.


    Wie will man sich dagegen wappnen?

    Mit großem Kind (2008) und kleinem Kind (2018)


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  • Die aktuelle Anstalt scheint das Thema auch gut aufgegriffen zu haben:

    https://www.sonnenseite.com/de…t-macht-energiewende.html (lobender Text über die aktuelle Sendung)


    Ich schau die dann an, sobald ich mich dazu in Ruhe aufs Sofa legen kann. So in Bild-und-Ton-Version stressen mich diese Informationen nämlich dann doch auch sehr.

    Wie will man sich dagegen wappnen?

    Gute Frage. Ich glaube der wichtigste Punkt ist, sich immer mal wieder in Erinnerung zu rufen, dass die meisten Leute Interessen und Ziele haben. Ich muss mir darüber bewusst sein, dass sich die Ziele von Industrie-Lobbygruppen normalerweise nicht mit meinen eigenen decken - und dass ich auch nicht davon ausgehen darf, dass sie mir andere Leute ihre wirklichen Pläne auf die Nase binden.


    Ich muss sozusagen alles mit ein bisschen Misstrauen lesen.

    Wobei das natürlich auch doof ist, weil ich bin ja trotzdem darauf angewiesen, dass ich von irgendwem die gültigen Sachinformationen kriege.


    Aber wenn jemand sich scheinbar die Mühe macht, ausführlich über FfF zu recherchieren und einen „ausgewogenen“ Artikel zu veröffentlichen, dann muss ich beim Lesen eben im Hinterkopf haben, dass da vielleicht auch einfach nur etwas aufgeschrieben wurde, was ein Stratege bei der INSM entweickelt hat, und dass eine echte Ausgewogeheit nie Teil des Plans war.


    Hilfreich ist es auch, wenn man sich die moralische Bewertung solche Aktionen halbwegs verkneifen kann, dann kann man nämlich besser damit umgehen. Zum Beispiel: Die Autoindustrie wehrt sich nicht aus Bosheit gegen Klimaschutz oder ein Tempolimit, sondern deshalb, weil die Leute, die dort die Entscheidungen treffen, reich genug sind, um kein Problem mit einer Klimakatastrophe zu kriegen. Die haben schlicht andere Prioritäten.


    Oder war deine Frage anders gemeint?

    • Offizieller Beitrag

    Wobei ich interessant finde, dass ein Ottmar Edenhofer vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung und auch das DKK des Emissionshandel - so er mit einem realistischen!!! Co2-Preis eingeführt wird - für die langfristig sinnvollere Strategie halten. Am besten - nach allem was ich bisher dazu gelesen habe - gefällt mir eine zeitlich befristete Co2 Steuer, die dann vom Emissionshandel abgelöst wird. Da der dann das Co2 so teuer macht, dass Alternativen gefunden werden müssen. Bei einer Steuer befürchte ich einfach 1001 Ausnahmen.


    Das Paper finde ich ganz interessant zum europäischen Emissionshandel: https://www.pik-potsdam.de/mem…ischerEmissionshandel.pdf

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

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    demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen

    Willy Brandt, 1969

  • Nein, das ist keine Antwort auf deinen Beitrag.


    Die Diskussion auf welche Weise genau man jetzt die Bepreisung des CO2s macht finde ich eher uninteressant, deswegen habe ich dazu nichts mehr geschrieben. Sogar unbepreiste Zertifikate werden als Idee gehandelt , und ich finde das recht charmant. Allerdings glaube ich, dass auch da im Endeffekt das CO2 trotzdem seinen Preis haben wird, nur halt auf dem Schwarzmarkt.


    Für die Praxis sind die zwei entscheidenden Punkte bei der CO2-Bepreisung a) die Höhe und b) der soziale Ausgleich. Ob Steuern oder Zertifikate wäre egal gewesen. Aber das Klimapaket hat es natürlich geschafft, gleich beides denkbar schlecht zu regeln.



    Es wäre auch klarer gewesen, wie mein vorheriger Link zum Thema gehört, wenn ich seine Zielrichtung beim Vorstellen nicht unzulässig verkürzt hätte. Das Problem sind ja nicht vor allem die vereinzelten Klimawandelleugner, sondern es sind die „das wird schon alles nicht so schlimm werden“-Abwiegler. Und da gehört die INSM halt an vorderster Front dazu.

    • Offizieller Beitrag

    Danke für die Antwort.

    Die Diskussion auf welche Weise genau man jetzt die Bepreisung des CO2s macht finde ich eher uninteressant

    Das finde ich im Gegensatz ultra spannend, da davon mMn nach entscheidend abhängen wird, ob und wie es gelingen kann. Meine große Sorge bei einer Steuer ist, dass es (wieder einmal) 1001 Ausnahmen geben wird und so keine Anreize zu einem tatsächlichen Wandel gesetzt werden.

  • Ob man Ausnahmen macht oder nicht, liegt aber auch nicht an der Entscheidung Zertifikat oder Steuer, sondern am Willen, Ausnahmen zu machen. Im Augenblick ist es bei den Zertifikaten so, dass bestimmte Industriezweige (diejenigen nämlich auf der Carbon-Leakage-Liste) sie im wesentlichen umsonst kriegen. Ich sehe da keinen fundamentalen Vorteil.

    Quelle: https://makronom.de/wie-der-kl…hland-gelingen-kann-33668

    • Offizieller Beitrag

    Ich seh mehr Möglichkeiten, es über Zertifikate durchzusetzen, da man sich auf europäischer Ebene bereits darauf geeinigt hat (und im Zuge dessen auf Deutschland in den nächsten Jahren erhebliche (!) Strafzahlungen zukommen werden). Quasi in einem System bleiben.


    AM interessantesten fand ich eigentlich den Vorschlag jetzt erstmal Steuern einzuführen (schnell) und dann in ein Emissionshandel überzuführen. Machte u.a. der Zuständige für den europäischen Emissionshandel bei der Bundesregierung.


    Edit: Spannender Artikel, danke für den Link. Hast du das Gutachten von Edenhofer und den Wirtschaftsweisen gelesen? Das fand ich auch interessant.

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

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    Willy Brandt, 1969

  • Hast du das Gutachten von Edenhofer und den Wirtschaftsweisen gelesen?

    Das, was du oben verlinkt hast? Nur reingeschaut. Dafür, wie wenig entscheidend ich diese Spezielfrage finde, war mir das Papier erheblich zu lang.

    Ich habe da einfach mal der Kurzfassung geglaubt, als Edenhofer kurz vor dem 20. September in einem Interview gemeint hat, es wäre egal ob man Steuern oder Zertifikate macht.

  • Ich musste grade an diesen Thread denken, denn ich lese gerade "Känguruhchroniken" von Marc-Uwe Kling. In einem Kapitel zieht das Känguruh über die "Initiative neue soziale Marktwirtschaft" her.

  • Naja, "herziehen" ist ja eine negative Formulierung. Kling legt halt den Finger mitten in die Wunde.

    Trillian grüßt






    “Isn't it enough to see that a garden is beautiful without having to believe that there are fairies at the bottom of it too?“ (Douglas Adams)