Mobbing durchs Nachbarskind, wie damit umgehen bzw. wie mit den Eltern reden?

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  • Liebe Alle,


    ich brauche bitte Eure Hilfe! Wir sind am Verzweifeln.


    Die ältere unserer beiden Töchter (8 Jahre) wird vom Nachbarskind (gleich alt, Einzelkind) gemobbt.

    Wir wohnen in einer Doppelhaushälfte, die Nachbarn in der anderen Hälfte. Da die Haustüren direkt nebeneinander sind, sind wir leider ziemlich auf "Tuchfühlung".

    Unsere Kinder haben früher mit dem Nachbarskind gespielt, das sehr oft zu uns gekommen ist, da eben Einzelkind. Beide Eltern sind berufstätig und das Kind ist von klein auf bis zum späten Nachmittag täglich in der Betreuung, derzeit nach der Schule im Hort. Das Nachbarskind wächst heran, ebenso wie unsere, und dabei offenbart sich zunehmend sein Wesen. Dieses Nachbarskind ist - sorry - ausgesprochen hinterhältig, egoistisch, berechnend, nach Anerkennung gierend. Es tut immer sehr erwachsen und versucht unseren Mädels bei jeder Gelegenheit zu verstehen zu geben, wieviel klüger, erwachsener, reicher ... etc. es doch ist.

    Unsere Kinder wollen zunehmend nicht mehr mit diesem Kind spielen. Für uns kommt das nicht überraschend, es war lange absehbar, wir haben uns nur gefragt, wie lange das wohl dauern mag, bis es so weit ist. Im Sommer gab es bereits eine zweimonatige Kontaktpause, weil unsere Kinder nicht mehr wollten - und das, wo man sich täglich vor der Haustüre sieht. Unsere größere Tochter hat häufig geweint, weil das Nachbarskind so hässlich zu ihr gewesen ist - und hat dann selbst die Konsequenzen gezogen, mit unserer Unterstützung.


    Inzwischen ist es so weit, dass dieses Nachbarskind unsere Tochter mobbt. Ich halte dies zumindest für die richtige Bezeichnung.


    Nachbarskind und unsere Tochter gehen morgens zusammen zur Schule, nicht auf die gleiche Schule, aber der Schulweg ist fast identisch, so dass sie gemeinsam aufbrechen.

    Seit kurzer Zeit ist eine neue Freundin aus der Nachbarschaft mit dabei, also gehen sie jetzt zu dritt. Unsere Tochter kannte dieses dritte Mädchen schon länger. Sie ähneln sich - beide sind sie sehr liebe, sehr zurückhaltende und sehr schüchterne Kinder mit wenig Selbstbewusstsein. Unsere Tochter und die neue Freundin gehen auf die gleiche Grundschule und haben gemeinsame Freundinnen, hatten bislang nur nicht zusammen gefunden, wie das bei zwei Schüchternen so sein kann. Jetzt aber. Unsere Tochter hat sich jetzt mit diesem Mädchen angefreundet und vor einiger Zeit begonnen, sich mit dem Mädchen zu verabreden. Beide haben jetzt ein paar Mal sehr schön und einträchtig zusammen gespielt.


    Das Nachbarskind kannte dieses Mädchen auch schon vom Sehen bzw. vom Schulweg, da das Mädchen nur wenige Häuser weiter wohnt und die Kinder die gleiche Strecke laufen.

    Als unsere Tochter neulich mit diesem Mädchen, ihrer neuen Freundin, verabredet war, ist das Nachbarskind kurzerhand mitgegangen. Seitdem reklamiert es die neue Freundin meiner Tochter als seine (ihre) neue alleinige Freundin und meine Tochter wird mit allen Mitteln zur Seite gedrängt.


    Meine Tochter leidet sehr, wir möchten ihr unbedingt beistehen - und sind uns über das Wie nicht einig, da wir große Sorgen haben, uns vollends mit den Nachbarn zu verkrachen. Das Verhältnis ist ohnehin schon belastet, weil das eine sehr merkwürdige Familie ist, die in unserem Bekanntenkreis weitläufig gemieden wird.


    Wir sind bereit, deutliche Worte zu sprechen, fragen uns aber, wie wir das am besten hinkriegen, ohne dass die nächsten 40 (?) Jahre Seite an Seite mit diesen Nachbarn zur Hölle werden. Wir leiden bereits jetzt sehr unter der Nachbarschaft zu dieser Familie, und wissen, dass wir es auf Dauer nicht aushalten werden, wenn Krieg ausbricht. Noch können wir vernünftig miteinander reden.


    Hier einige Beispiele, wie das Nachbarskind handelt:


    - unsere Tochter ist mit genannter neuer Freundin verabredet und schon dort, als das Nachbarskind klingelt und nach ihr fragt. Wir haben ausdrücklich nicht gesagt, wo unsere Tochter ist, aber das Nachbarskind denkt es sich, und flitzt hinterher. Es dauert keine 10 Minuten, das Treffen der Mädels ist beendet, Nachbarskind hat bestimmt: Wir gehen jetzt zu mir! Da die beiden anderen zu schüchtern sind, haben sie keinen Einspruch gewagt, das Mädel ist mitgekommen und unsere Tochter notgedrungen auch.


    - wenn die drei morgens gemeinsam zur Schule gehen, geht Nachbarskind mit dem Mädel voraus und redet ununterbrochen. Unsere Tochter muss hinterdrein laufen. Versucht sie, aufzuschließen und mit den anderen in einer Reihe zu gehen, wird sie vom Nachbarskind vom Bürgersteig runter gedrängelt.


    - kürzlich kam das Mädel morgens zu früh, es waren noch zwei Minuten zur verabredeten Losgeh-Zeit. Nachbarskind war schon fertig und zieht einfach allein mit dem Mädel los, ohne auf unsere Tochter zu warten. Erst als Nachbarsmutter ruft, bleibt Nachbarskind stehen. Unsere Tochter, mit riesengroßen Augen, die Tränen kommen: "Die gehen ja einfach ohne mich los!" (Nachbarskind ist oft morgens zu spät... unsere Tochter wartet jedes Mal auf sie!)


    - Nachbarskind erzählt unserer Tochter, dass ihre neue Freundin sie in Wirklichkeit nicht mag.


    Soweit die Vorkommnisse der letzten paar Tage. Unsere Tochter leidet wie ein Hund, hat Bauchschmerzen, ist unausstehlich, hackt auf ihrer kleinen Schwester rum, es gibt viel Krach in der Familie.


    Sonstige Vorkommnisse:


    - Nachbarskind lügt sehr viel bzw. verbreitet Lügen über unsere Familie/unsere Kinder

    - Nachbarskind profiliert sich immer und überall, sogar auf Kosten von "Freundinnen": Bei einer (weiteren) gemeinsamen Freundin redet sie schlecht über unsere Tochter, bei unserer Tochter redet sie schlecht über diese Freundin

    - wenn unsere Kinder spielen, auf Bäume klettern, im Garten tollen: Nachbarskind steht immer daneben und fragt "was machen wir jetzt?" - irgendwann bestimmt sie: Wir gehen jetzt rüber zu mir! Sie spielt nicht mit, sie möchte bestimmen.

    - Nachbarskind würdigt jegliche Spielzeuge und Besitztümer unserer Kinder herab

    - Nachbarskind reagiert bei jeglicher Gelegenheit dermaßen offen missgünstig und neidisch, dass es wirklich unangenehm ist

    - Nachbarskind hat - wissen wir nicht wirklich, vermuten wir aber - hintereinander zwei Portemonnaies unserer Tochter mit jeweils sehr viel Taschengeld darin (sie gibt es nie aus) gestohlen

    - bekommt unsere Tochter ein größeres Fahhrad, Inliner oder was auch immer, so sorgt Nachbarskind dafür, dass sie spätestens zwei Tage später ebenfalls sowas bekommt

    - Nachbarskind quält unseren Hund, wenn sie glaubt, es sieht keiner

    - Nachbarskind fragt ständig unsere Tochter, ob sie zusammen mit unserem Hund spazieren gehen können, Nachbarskind will dann immer die Leine halten - und erzählt überall herum, es sei ihr Hund

    - Nachbarskind prahlt dauernd damit, was es demnächst alles bekommen wird (Smartphone, Pferd, iPad, ...) und macht sich über unsere Tochter lustig, weil sie diese Dinge nicht hat


    Etc. ... es ist müßig, alles aufzuzählen, ich wollte nur einen Eindruck vermitteln, wobei ich jetzt finde, diese Punkte hören sich harmloser an, als sie sind.


    Habt Ihr einen Tipp, wie wir das angehen können? Bei uns liegen die Nerven so sehr blank, dass wir kaum einen klaren Gedanken fassen können... gleichzeitig sind wir so wütend, dass wir fürchten, es eskaliert, wenn wir den Mund auftun.


    Es ist natürlich so, dass die Nachbarseltern mächtig stolz auf ihr blitzgescheites, durchsetzungsfähiges, schon so erwachsenes Kind sind. Bei denen geht es ausschließlich um äußere Werte. Alles muss sehr repräsentativ sein, Fassade ist wichtig, Selbstreflektion gleich Null. Beispiel: Bei Familienfesten, zweimal im Jahr, wird vorher ein Großeinkauf bei der Gärtnerei gemacht, die Blumen werden überall in die Beete gesteckt (so dass teils der halbe Wurzelballen rausguckt... völlig gleichgültig), dass alles fein bunt ist, danach lassen sie sie vertrocknen und wenig später wird alles in die Mülltonne entsorgt.


    Wie redet man mit solchen Leuten, bei denen Selbstreflektion gleich Null ist und die "nichts auf sich kommen lassen"? Sie sind auch vollkommen merkbefreit. Als es mal die zweimonatige Spielpause gab, hat der Nachbar nur ganz dumm kommentiert "die spielen ja gar nicht mehr?" - statt mal zu fragen oder zu überlegen, was los sein könnte. Wir haben damals auf ausdrücklichen Wunsch unserer Tochter nichts gesagt.


    Unserer Tochter den Rücken zu stärken reicht nicht mehr. Wir müssen den Mund aufmachen und ganz offen zu unserer Tochter stehen, und das Nachbarskind muss wissen, dass sein Verhalten bemerkt und nicht toleriert wird. Hinzu kommt, wir möchten dieses Kind nicht mehr in unserem Haus haben, wir fühlen uns nur noch unwohl, hinzu kommt der Diebstahlsverdacht. Das Kind klingelt aber manchmal bis zu fünf mal täglich bei uns.


    Könnt Ihr uns helfen, unser Vorgehen zu strukturieren? Habt Ihr Erfahrungen mit so etwas?


    Ganz vielen Dank und viele Grüße


    Motte

  • Nur kurz, weil ich auf dem Sprung bin, spontan würde ich z.B. den Nachbarn sagen "ich glaube, die beiden entwickeln sich auseinander, das ist in dem Alter manchmal so" - also den Ball irgendwie flachhalten. Wenn das Mädchen klingelt, würde ich sagen, dass es gerade nicht geht, und das jedesmal, wenn ihr keinen Kontakt wollt.


    Vor allem aber würde ich die beiden schüchternen Mädels bestärken sich zu treffen und sich unabhängiger zu machen.


    Will sagen, das positive stärken und dann weitersehen. Für mich klingt das andere Mädchen einsam und ich finde Du urteilst hart, aber das kann ich auch verstehen in der Konstellation und bei der Geschichte

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde mit der Mutter des anderen schüchterenen Kindes sprechen.

    Das sie über die Dynamik zwischen den drei Mädchen informiert ist und ggflls auch etwas gegensteuern kann.


    zb. wenn deine Tochter dort verabredet ist, dass sie es unterbindet, dass das andere Kind die Freundin dann einfach zu sich heim lotst.


    Für mich klingt das nicht wie ein selbstbewusstes, "beinahe erwachsenes Kind" , sondern nach einem stark verunsichertem Kind. Ein Kind, das Angst hat, dass es nicht gesehen wird, zu kurz kommt und ausgrenzt, weil es Angst vor Ausgrenzung hat.


    Wenn ich mit den Eltern sprechen würde, dann würde ich mich auf einen einzelnen Punkt fokussieren, zb. den Schulweg und sehen wie sich das Gespräch entwickelt.


    Also, dass es eine ungute Dynamik hat. Nicht gewartet wird, vom Bürgersteig gedrängelt, usw. und halt nachfragen, was ihr Kind erzählt, ob sie mit ihm mal sprechen mögen.


    Evtl. sonst auch halt die Situation umgehen, dass die beiden Mädchen sich woanders verabreden oder früher losgehen.


    Ich möchte aber zu bedenken geben, dass es wahrscheinlich das ist, was ihr dem Mädchen jetzt ankreidet, also aktives Ausschliessen.

  • gar nicht mit den Eltern reden... außer vielleicht, dass es euch leid tut, dass sich das so auseinander entwickelt hat.


    Redet mit den Eltern der Freundin und schaut zu, dass ihr die 2 Mädchen stärkt. Müsste sich doch eigentlich gut machen lassen, wenn das andere Mädchen nicht auf die gleiche Schule geht.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • gar nicht mit den Eltern reden... außer vielleicht, dass es euch leid tut, dass sich das so auseinander entwickelt hat.


    Redet mit den Eltern der Freundin und schaut zu, dass ihr die 2 Mädchen stärkt. Müsste sich doch eigentlich gut machen lassen, wenn das andere Mädchen nicht auf die gleiche Schule geht.

    Das würde ich unterschreiben.


    Ich sehe im Verhalten des Nachbarkindes aber auch eher Verzweiflung, es wirkt auf mich, als suche es verzweifelt Freunde und weiß nicht, wie es geht.


    Möglicherweise kam bei dem Kind an, dass deine Tochter es nicht mehr als Freund will und darum "stürzt" es sich jetzt auf die neue Freundin deiner Tochter? Zumal du ja sagst, dass die beiden sich ähnlich sind, auch ähnlich schüchtern. Vielleicht hat das Nachbarkindes eher Angst vor "stärkeren" Kindern?


    Ich würde nicht mit den Eltern reden. Ich würde mich auf meine Tochter konzentrieren. Und auf die neue Freundschaft. Den Mädchen deutlich machen, dass sie das Nachbarskind gar nicht reinlassen müssen. Vielleicht können sie bei dir spielen, damit du erstmal helfen kannst, wenn das Nachbarskind vor der Tür steht?


    Und ich würde evtl. mit den Eltern der neuen Freundin reden und überlegen, wie ihr die Mädchen unterstützen könnt.


    Und wenn das Mädchen immer wieder vor der Tür steht, müsst ihr es halt immer wieder wegschicken.


    Aber vielleicht versuchst du mal, aus einem anderen Blickwinkel auf das Kind zu schauen. Du unterstellst ihm sehr viel, zb den Diebstahl. Oder ist es bewiesen, dass das Kind es war?


    Meine Kinder sind auch solche, die eher keine Freunde finden, weil sie seltsam sind. Und wirken oft komisch oder auch wie Klugscheißer auf andere Kinder. Aber bei meinen steckt da nie böse Absicht hinter, sondern wirklich Unsicherheit im Umgang mit anderen...

  • Ich stimme den anderen soweit zu, dass sich das nach einem zutiefst verunsicherten Kind anhört, das sich über Forderungen und Dominanz alles sichert, was es gefährdet sieht.


    Abgesehen davon: Ich habe dieses Alter schon ein paar Mal durch und ein paar Mal die Idee verworfen, ein Buch über die seltsamen Freundinnen meiner Töchter zu schreiben. Wie seltsamn die eigenen sind, merkt man selbst nie :P


    Für mich klingt das alles zweifelsfrei nervtötend und lästig, aber keineswegs ungewöhnlich. Mobbing sehe ich da ehrlich gesagt noch lange nicht.

    Es gibt einen "Schlag Kind", der in dem Alter so wird. Von außen kann man da schlicht nichts dran machen. Es liegt mM an den Kindern, irgendwann zu sagen: "Ich lasse mich so nicht mehr behandeln, ich treffe mich nun nicht mehr mit dir."

    Die Grenzen zu erkennen und durchzusetzen ist ein wichtiger Lernschritt, den Kinder allein machen müssen. Ihr könnt eure Kinder da natürlich beraten und ihnen Tipps geben, aber die Entscheidng, ob sie sich weiter auf das dominante Kind einlassen wollen, oder ihm eine Abfuhr erteilen, müssen sie selbst treffen.

    Überraschenderweise wollen Kinder das oft gar nicht. Gerade die schüchternen jammern zwar gern über die dominanten Freunde, hängen aber auch an ihnen und profitieren ggf auch, weil sie sich abgucken, wie man auch mal Entscheidungen trifft und durchsetzt.


    Habt Ihr einen Tipp, wie wir das angehen können? Bei uns liegen die Nerven so sehr blank, dass wir kaum einen klaren Gedanken fassen können...


    Die Formulierung hat mich irritiert.

    Warum geht euch das so nahe?
    Man hat leider kein Anrecht auf ausschließlich soziale und nette Mitmenschen, mit diesem Kind müsst ihr recht wenig zu tun haben, wenn ihr das nicht möchtet.

    Ob eure Tochter oder deren Freundin mit ihm spielen möchten, müssen sie selbst entscheiden.


    ZU dem möglichen Diebstählen würde ich nichts sagen. Ihr könnt es vermutlich nicht beweisen, das führt zu nichts.
    Bei Fehlverhalten bei euch zu Hause könnt ihr reagieren und sagen, dass ihr sowas bei euch nicht möchtet. Bei blödem Verhalten bei dem anderen Kind zu Hause kann eure Tochter reagieren und gehen.


    Die Wahrscheinlichkeit, das andere Kind irgendwie zu ändern, sehe ich bei Null, ich wüsste auch nicht, was ein Gespräch mit den Eltern da bringen sollte. Selbst wenn diese das wollen würden, werden sie ja nicht permanent den Umgang mit den Nachbarskindern kontrollieren können.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
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    Einmal editiert, zuletzt von Ohnezahn ()

  • Abgrenzen und Kontakt meiden. Ja, vielleicht ist das dritte Kind nett, aber wenn es sich an das Nachbarskind hängt, dann hilft wohl auch hier nur Kontakt meiden. Neue Freunde suchen, die nicht aus der Nachbarschaft sind. Und diese Laufgemeinschaft zur Schule würde ich aufgeben. Vielleicht entwickelt sich später wieder was, aber erst mal würde ich den Kontakt meiden und ja, wenn nötig unterbinden.

  • na ja ich hab das jetzt so verstanden, dass sich das Nachbarskind halt an die Tochter hängt... am Schulweg...

    wie will man das dann aufgeben, wenn sie zur gleichen Zeit loslaufen müssen?

    Aber dann würde ich z.B. schauen, 10 min vorher loszugehen und das mit der anderen Freundin zu besprechen... solche Sachen halt

    Grüße von Claraluna


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  • Ganz doll das was Ohnezahn schreibt #ja

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  • Hi,

    Es liest sich, als wenn ihr ganz lange zugeschaut habt. Der Raum, der das Verhalten dieses Kindes bei euch einnimmt ist immens gross. Es ist ein 8jähriges Kind.

    Im wesentlichen bin ich bei Ohnezahn .


    Meine Bemühungen da einen Riegel vorzuschieben, denn ich mag generell nicht fremdbestimmt von anderen Leuten sein, wären


    - sämtliche Berührungspunkte eliminieren

    - Selbstvertrauen beim eigenen Kind aufbauen, ich habe gute Erfahrung mit Kinderselbstverteidigung gemacht. WT, Karate. Ein Verein, der gut mit Kids umgeht, im Prinzip egal was, bewirkt auch sehr viel. Da gezielt was suchen, was deinem Mädel Spass macht.

    - falls es zum Spiel Besuch kommt akribisch auf den Hund achten. Tierquälerei geht Null und da ne scharfe Ansage machen.

    - bisschen den Umgang mit dem neuen Mädel forcieren, da gibt es x Möglichkeiten

  • Ich würde mich auch auf keinen fall an die Eltern wenden; maximal an die Eltern der neuen, schüchternen Freundin, aber auch das eigentlich nicht.

    Deine Tochter ist 8, kein kindergartenkind mehr.

    Sie kann jetzt etwas sehr Wichtiges lernen: sich abgrenzen gegen das dominate Mädc hen, Strategien finden, wie sie zu zweit mit der neuen Freundin spielen kann.

    Auch Strategien, diese Schulwegsituation aufzulösen. Sie muss dazu mit der neuen Freundin sprechen und mit ihr etwas abmachen - dass sie auf jeden fall zu dritt auf dem Bürgersteig nebeneinander gehen.

    Ehrlich gesagt tut mir beim Lesen deiner Schilderung das "dominante" Mädchen sehr Leid - da zeigt sich so viel Verzweiflung und Unsicherheit.

    Und vermutlich sehen fast alle das Unangenehme im verhalten dieses Kindes und nicht seine Not.

    Als "Mobbing" sehe ich das auch nicht an.

  • Ich finde es schon sinnvoll mit den Eltern zu reden, aber mit beiden. Aber nicht um zu beschuldigen, oder sich gegen das "unerwünschte" Kind stark zu machen, sondern gemeinsam nach sinnvollen Lösungen/ Hilfestellungen zu suchen. Ich glaube auch, dass hinter solchem Verhalten, wie es das Nachbarskind an den Tag legt, Unsicherheit steckt, oder zumindest der Versuch dabei zu sein. Ich finde, da können Eltern durchaus helfen, zu vermitteln. ZB in dem gemeinsame Erlebnisse geschaffen werden - alle 3 werden von einer Familie zu einem Ausflug eingeladen, essen gemeinsam Abendbrot, oder was auch immer. Dann ist man einerseits vermittelnd dabei, auf der anderen Seite schafft man damit aber auch Zusammengehörigkeit und kann helfen, wenn es wieder gegen deine Tochter geht.

    Mein Sohn war vor einiger Zeit in einer sehr ähnlichen Situation hier in einem Mehrfamilienhaus. Er hat sich mit einem Mädchen sehr gut verstanden, aber hatte ein ungutes Gefühl mit einem anderen Nachbarkind. Wenn sie zu dritt im Hof waren, ging es immer gegen meinen Sohn und ich behaupte sogar, dass es das Spiel wurde, meinen Sohn schlecht zu machen. Es war eigentlich recht typisches Verhalten für das Alter, nur mit dem Unterschied, dass es eben IMMER gegen meinen Sohn ging und nicht auch mal in andere Richtungen.

    Wir hatten wahnsinniges Glück, weil meine Nachbarin sich unglaublich gekümmert hat - alle drei mal zusammen mitgenommen hat auf Ausflüge, gemeinsame Essen veranstaltet hat, moderierend eingegriffen hat. Das habe ich dann auch ab und zu gemacht. Versteht mich nicht falsch, das war jetzt nicht wöchentlich oder so, aber eben immer wieder mal. Es hat deutlich zur Entspannung beigetragen, meinem Sohn viel Sicherheit gegeben, weil er gemerkt hat, wie lustig es auch zu dritt sein kann und hier das Hausklima unter den Kindern sehr verbessert hat. ES war eine furchtbar anstrengende Zeit, die von uns Eltern auch viel gefordert hat, weil es eben nicht besonders leicht ist, da das Maß zwischen Einmischen und Helfen zu finden. Bei uns hat sich das aber gelohnt.

    Vielleicht könnt ihr euch ja mal Gedanken machen, ob es die Kapazität bei dir/euch gibt, beide Kinder zu euch einzuladen - zum Pizzaessen oder so. Dann ist klar, dass es sich bei euch abspielt, die Kinder nicht einfach das Haus wechseln können und ihr könnt den Nachmittag/Abend gemeinsam schön gestalten. Dann müsstest du auch gar nicht mit der Familie selbst groß reden.


    Irgendwie liest sich das Nachbarskind für mich sehr traurig, bzw. um Aufmerksamkeit bettelnd, so als würde es auf deine Tochter neidisch sein. Das heißt natürlich nicht, dass das Verhalten in Ordnung ist, aber vielleicht kann man es so (auch deine Tochter) leichter nachvollziehen?

  • Ich mach mich jetzt wahrscheinlich unbeliebt, weil meine Herangehensweise nicht rabenkonform ist.

    Wir hatten hier eine ähnliche Situation mit dem anderhalb Jahre älteren Nachbarsjungen, damals im Grundschulalter, der zusätzlich enorm verehrt wurde.

    Den hab ich mir alleine zur Brust genommen, ihm nochmal sehr deutlich unsere Hausregeln erklärt (u.A. dass Gäste meiner Tochter nicht bedroht werden) und ihm für den Sommer Hausverbot auf unserem Grundstück erteilt.

    Nach dieser Ansage hab ich mich freundlich und höflich wie immer verhalten, vor allem seinen mit Strafen arbeitenden Eltern nichts gesagt. Er hat sich gefangen und sein Verhalten geändert und zu mir ein vertrauensvolles Verhältnis entwickelt (mir z.B. seine pubertäre Scheiße gebeichtet und um Hilfe gefragt).

    Jetzt ist er fast erwachsen und weiterhin locker mit mir (und dem Tochterkind, natürlich).

  • lumme, ich finde es recht selbstverständlich, die Hausregeln auch mal deutlicher zu erklären, wenn es gerade angebracht ist und entsprechend auch mal Hausverbot anzudrohen oder bei Missachtung zu erteilen.
    Beim Hunde-Piesacken wäre der Punkt "Rausschmiss" bei mir mehr als erreicht - allein schon, weil unsere Hunde früher oder später beißen würden - und dann wäre das Geschrei der anderen Eltern groß.

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    • Offizieller Beitrag

    Ich finde einem/r Außenstehenden die hausregeln zu erklären sehr Rabig, damit er/sie weißt, woran er/sie ist.


    Das schafft nicht nur Klarheit sondern signalisiert auch dem eigenen Kind, ich muss nicht alles mit mir machen lassen, was ich hier als wichtig lerne, hat auch für andere Gültigkeit.


    Sonst würd ich auch so vorgehen, wie ohne Zahn schreibt. Das Nachbarskind hat eine Rolle innerhalb der eigenen Familie und wird der Rolle auch gerecht und versucht sich auch außer zu positionieren. Ja manche Menschen (auch Kinder) sind unangenehm aber da fange ich nicht an zu versuchen die zu ändern, was ich zwecklos finde sondern meinen Umgang damit.

  • Liebe Motte,


    ich kann deine Not gut verstehen; du hast das Wohl deines Kinder (verständlicherweise) im Herzen.

    Mobbing würde ich das Geschehen, welches du beschreibst, auch nicht nennen. Aber es ist eine ungute Dynamik für dein Kind. Ich denke auch, es ist Zeit, dass dein Kind lernt seine Grenzen aufzuzeigen. Das ist eine wichtige Erfahrung und es ist "gut", dass euer Nachbarskind - quasi im durch euch überschaubaren Rahmen - ihm die Chance jetzt gibt, das zu lernen.


    Ich habe Ohnezahn obigen Beitrag zitiert, weil ich selber aus eigener Erfahrung weiß, wie sehr so eine Geschichte einen selber mitnehmen, bzw. triggern kann. Ob das bei euch wirklich so ist weiß ich natürlich nicht, aber könnte es sein, dass du/ihr ähnliche Erfahrungen in der Kindheit/Jugend gemacht habt, die euch sehr belastet haben?


    Eines meiner kinder wurde in der Schule gemobbt. Für mich war es wohl viel viel schlimmer als für mein eigenes Kind; er erzählte immer wieder von Vorfällen, die ihn aber gar nicht so sehr aus der Fassung gebracht hatten. Ihm war nicht klar, dass es um Mobbing ging. Ich selber wurde hysterisch und fing an Symptome zu bekommen ... Ich holte mir Hilfe bei einer telefonischen Beratung (ich heulte Rotz und Wasser bei dem Gespräch; sie sprach von Übertragung und Überdramatisierung) und es endete darin, dass ich mit den Eltern des Kindes sachlich reden konnte (die auch unsere Nachbarn sind, allerdings sind sie sehr reflektierte Leute). Seitdem ist Schluss mit den Vorfällen.


    Ich für mich habe beschlossen: man muss mit den Leuten, die direkt Tür an Tür mit einem wohnen kein freundschaftliches Verhältnis haben. Wenn`s nicht passt dann eben nicht. Abgrenzung ist hier sehr hilfreich. Auch durch die Eltern.


    Alles Gute für euch #sonne

    "Das Leben ist nicht das Warten auf das Ende des Sturms...

    Es geht um das Tanzen im Regen."

    Vivian Green

  • das ist doch fies!

    Aber dann würde ich z.B. schauen, 10 min vorher loszugehen und das mit der anderen Freundin zu besprechen... solche Sachen halt

    und gibt nur noch mehr stress!

  • Den hab ich mir alleine zur Brust genommen, ihm nochmal sehr deutlich unsere Hausregeln erklärt (u.A. dass Gäste meiner Tochter nicht bedroht werden) und ihm für den Sommer Hausverbot auf unserem Grundstück erteilt.

    Nach dieser Ansage hab ich mich freundlich und höflich wie immer verhalten, vor allem seinen mit Strafen arbeitenden Eltern nichts gesagt. Er hat sich gefangen und sein Verhalten geändert und zu mir ein vertrauensvolles Verhältnis entwickelt (mir z.B. seine pubertäre Scheiße gebeichtet und um Hilfe gefragt).

    ich denke du hast das richtig gemacht. es kommt halt immer sehr auf die situation an und die kinder die dabei sind, was das Beste ist braucht viel fingerspitzengefühl und erfahrung. ich muss sagen, dass ich beim 2. kind sehr viel schlauer agiert habe in solchen situationen wie beim 1. Meinen Ratschlag für die Threadstarterin: versuche mal die situation vom gehassten nachbarskind aus zu sehen...mehr mitgefühl ist immer gut. da ihr noch lange miteinander auskommen müsst, da nah zusammen wäre ich für friedliche lösungen. ev. ladet ihr auch mal die eltern ein mit dem kind und bekommt dadurch eine andere meinung von ihnen?