Steinzeitfrage

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  • Aber denk dir mal die Situation durch, wie es wäre, wenn Frauen und Männer gleich groß wären. Dann bräuchten Frauen die meiste Zeit ihres Lebens signifikant mehr zu Nahrung als Männer. Man müsste eine größere und eine kleinere Variante des Verdauungssystems haben. Man hätte eine andere Sorte von Gerechtigkeitsgefühl in den Menschen entwickeln müssen.

    ich fürchte, ich versteh dich nicht ganz.


    du meinst, die frauen sind kleiner, damit sie gleich viel nahrung brauchen wie männer? weshalb bekommen sie dann (an vielen orten, zu vielen zeiten) trotzdem weniger?

    ko_nijntje mit muck (2004), mogli (2006), miep (2007) und mimir (2011)

  • du meinst, die frauen sind kleiner, damit sie gleich viel nahrung brauchen wie männer? weshalb bekommen sie dann (an vielen orten, zu vielen zeiten) trotzdem weniger?

    Zur ersten Frage: Mit der Einschränkung, dass man in der Evolution eigentlich nicht mit Logik und Zielen argumentieren kann: Ja.

    Zur zweiten Frage: Im nichtschwangeren und nichtstillenden Zustand ist das halbwegs OK. Ansonsten geht es bei solchen gesellschaftlichen Bräuchen aber auch nicht um biologische Evolution, sondern etwas etwas Entsprechendes zwischen verschiedenen Kulturen. Hier: Patriarchat. Es kriegen diejenigen Gesellschaften besonders viele Kinder, in denen die Frauen besonders wenig Rechte haben.

  • Oder die Frauen haben besonders wenig Rechte, weil sie so viele Kinder bekommen und sich deshalb nicht emanzipieren können. Ich jedenfalls habe durch die Kinder einen mächtigen Emanzipationsdämpfer erfahren müssen.


    Und wenn Frauen am Anfang doch gleich groß waren und dann klein "gezüchtet" wurden, warum haben sie sich da nicht gewehrt. Sie waren doch gleich groß und stark.

  • Das wird einfach wirklich mit dem Nahrungsangebot zusammenhängen. Die großen Frauen haben sich vielleicht nicht so schnell vermehrt wie die kleinen, die nicht so viele Kalorien brauchten. #weissnicht


    Und bei Nahrungsmangel werden die Nachkommen kleiner. siehe oben


    Wie gesagt, es wurden auch alte mit durch gefüttert, das wird keine konkrete Entscheidung gewesen sein, die Frauen knapp zu halten.

    Einmal editiert, zuletzt von Schnickschnack ()

  • Das wäre jetzt interessant zu wissen, ob Mütter zugunsten der Kinder eher zurück gesteckt haben, also so nahrungstechnisch.

    Und die Männer da eher egoistisch waren.


    Da habe ich bei uns und im Freundeskreis große Unterschiede zwischen Müttern und Vätern festgestellt.

    Aber wahrscheinlich alles sozialisation. ...

  • gibts Hinweise, dass in der Steinzeit die Lebenserwartung höher als im Mittelalter war?

    Ich habe kürzlich "Sapiens" gelesen, und auch wenn ich mir kein Urteil erlauben kann darüber, wie fundiert die jeweiligen Schlüsse waren: Ich habe daraus mitgenommen, dass der Übergang von der Jäger-und-Sammler-Lebensweise zur Sesshaftigkeit mit Ackerbau eigentlich eine total bescheuerte Idee war, die dazu geführt hat, dass die Menschen viel mehr Zeit darauf verwenden mussten, um ihr Essen zusammenzukriegen, und das auch noch mit viel eintönigerer Arbeit, die den Körper deutlich einseitiger belastete, um dann auch noch viel weniger Abwechslung bei der Nahrung zu haben und von der Witterung extrem abhängig zu sein. Bei diesen Umständen scheint mir ein Absinken der Lebenserwartung plausibel.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Da vermute ich eher, dass sesshafte Menschen mehr unter Parasiten litten als wandernde. Wer sein Feld vom frischen Misthaufen düngt und selbigen auch mit den eigenen Fäkalien belegt, braucht nur ein mal einen Gast mit Würmern und wird diese nie wieder los.


    Baut man Pflanzen gezielt an, gestaltet die eigene Umgebung und hält Haustiere, dann ist man im Erfolgsfall wesentlich besser vor der Witterung geschützt und hat eine bessere Versorgungssicherheit als wenn man immer weiter von der Hand in den Mund lebt. Man hat aber mehr Hygieneprobleme.


    ...vermute ich mal, ohne wissenschaftliche Belege.

  • Warum hat man das dann gemacht?

    Auf den ersten Blick klingt es doch nach einer super Idee, wenn man seine Nahrung nicht mühsam zusammensuchen muss, sondern sie sich selbst vor der Haustür anbauen kann. Aber wenn man das erst mal ein paar Jahre oder Jahrzehnte gemacht hat, kommt man aus der Nummer nicht mehr gut raus.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Die großen Wildtierherden wurden weniger bzw. starben teilweise aus, soweit ich weiß. Ich glaube, sowas wie Mammut durch Klimaänderung, die zogen nach Sibirien ab und wurden zuletzt zu einer Zwergrasse.

  • Das Problem bei der Sesshaftwerdung war u.a. das starke Bevölkerungswachstum. D.h. mit dem Getreideanbau konnten mehr Menschen ernährt werden. Landwirtschaft verbraucht mehr Zeit, führt zu ungesunder Lebensweise etc. Aber selbst wenn "die Menschheit" als Ganzes hätte beschließen können: "Mit dem Unfug hören wir wieder auf!", hätte sie sich mit der alten Methode des Jagens und Sammelns nicht mehr erhalten können. Sie war also quasi gefangen in der Landwirtschaft. Oder so ähnlich...


    Corva
    mit Großtochter (5/2000),
    auch-schon-ganz-groß-Sohn (6/2004)

    Einmal editiert, zuletzt von Corva ()

  • Warum hat man das dann gemacht?

    Warum hat man das dann gemacht?

    Soweit ich weiß ging das mit einer klimatischen Veränderung einher. Es war schlicht nicht mehr möglich weiterhin Jäger und Sammler zu sein.


    Eine Deutung der biblischen Erzählung der Vertreibung aus dem Paradies ist übrigens, dass sie vom Prozess der Sesshaftwerdung erzählt.

  • Also die durchschnittliche Lebenserwartung sinkt, wenn man deutlich mehr Kinder kriegt und nur unwesentlich mehr Kinder groß werden. Aber dass Seßhaftigkeit schlechter ist als Jagen und Sammeln halte ich für unwahrscheinlich.

    Soweit ich weiß ging das mit einer klimatischen Veränderung einher. Es war schlicht nicht mehr möglich weiterhin Jäger und Sammler zu sein.

    Es gibt meines Wissens auch aktuell im Amazonas immer noch steinzeitlich lebende Kulturen. Aber das Konzept entwickelt keine wirkliche Anziehungskraft mehr auf Menschen, die die Seßhaftigkeit mal kennengelernt haben.


    Wenn ich mir mein Bett, meinen Kühlschrank, meinen Warmwasserhahn und meine Klospülung so anschaue, habe ich auch eine Idee wieso.

  • Es gab ja im Laufe der Geschichte durchaus Kulturen, die von einer sesshaften Lebensweise wieder zu einer nicht-sesshaften Lebensweise zurück gekehrt sind. Ich denke da an die Nomadenvölker. Die sind aber auch nicht zu einer komplett steinzeitlichen Lebensweise zurück gekehrt, sondern modifiziert durch (Wander-) Viehhaltung. Für Fleisch nicht mehr auf Jagd und das damit verbundene Unfallrisiko angewiesen zu sein, war offenbar ein so großer Vorteil, dass ihn selbst die Nomaden trotz Nichtsesshaftigkeit nicht mehr aufgeben wollten.

  • Also die durchschnittliche Lebenserwartung sinkt, wenn man deutlich mehr Kinder kriegt und nur unwesentlich mehr Kinder groß werden. Aber dass Seßhaftigkeit schlechter ist als Jagen und Sammeln halte ich für unwahrscheinlich.


    Meines Wissens nach (ohne Quelle) war sowohl die Kalorien- als auch die Nährstoffversorgung der jagenden und sammelnden Gesellschaften deutlich besser war, als die der sesshaften.


    Also schon schlechter, ja.


    Ich kann mich an einen Museumsbesuch als Kind erinnern (Naturkundemuseum München) erinnern, da würde schon gezeigt, dass Jäger und Sammler größer und besser versorgt waren.

  • In "Eine kurze Geschichte der Menschheit" ist der Übergang zur Landwirtschaft ganz gut beschrieben:


    https://www.amazon.de/kurze-Ge…uval-Harari/dp/342104595X


    Bei "Blick ins Buch" links oben, ab Kapitel 5 auf Seite 101. Auch im Kapitel 6 steht etwas dazu. "Die landwirtschaftliche Revolution ist eines der umstrittensten Ereignisse der Geschichte"!

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    LG Rune mit Junior 11/99

    Einmal editiert, zuletzt von Rune ()

  • Soweit ich weiß ging das mit einer klimatischen Veränderung einher. Es war schlicht nicht mehr möglich weiterhin Jäger und Sammler zu sein.


    Eine Deutung der biblischen Erzählung der Vertreibung aus dem Paradies ist übrigens, dass sie vom Prozess der Sesshaftwerdung erzählt.

    Ich lese gerade “Eine kurze Geschichte der Menschheit“ (irre tolles Buch, keine Ahnung, ob es den aktuellen wissenschaftlicher Konsenz abbildet). Darin wird geschrieben, dass die Menschen recht zufällig gaaaaanz allmählich den Anbau von Getreide (hier: Weizen) entdeckten, und davon die Menschen zwar schlechter lebten, aber insgesamt mehr Nahrung zur Verfügung stand und deshalb einfach immer mehr Menschen da waren, die Landwirtschaft betrieben. Solange bis das die normale Lebensform war.


    Außerdem hab ich heute gelernt, dass der Homo Sapiens schon als Jäger und Sammler massenhaft Tierarten ausgerottet hat, insbesondere Großsäugetiere. Mammuts wurden durch Klimawandel wohl dezimiert, aber wahrscheinlich vom Menschen ausgerottet. Wohin die Menschen sich neu ausbreiteten, verschwanden große Säugetierarten. Es ist unwahrscheinlich, dass das Zufall ist.

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)

  • Ich lese gerade “Eine kurze Geschichte der Menschheit“ (irre tolles Buch, keine Ahnung, ob es den aktuellen wissenschaftlicher Konsenz abbildet).

    Das habe ich vorhin verlinkt. 8o

  • ach harari... warum nicht-historiker*innen immer so auf den abfahren....

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7