Vokabeln lernen - Problem mit Verben

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  • Hat sich hier jemand eingehender mit Vokabellernen beschäftigt?

    Mich treibt eine Frage rum:

    Mein Sohn hat in allen drei Sprachen die er lernt Probleme mit den Verben. Die Nomen kann er immer sehr fix, Adjektive auch. Manchmal gehen so blöde Füllwörtchen auch schlecht, aber ganz mies ist es mit den Verben. Das macht ihn selbst echt wahnsinnig, weil man halt schlecht übersetzen kann ohne Verben, bzw. der Sinn eines Satzes ihm oft verborgen bleibt, wenn er die Verben nicht kennt.


    Jetzt würde es mich interessieren, mehr dazu zu lesen. Ich würde gerne verstehen, was da in seinem Hirn vorgeht :D

    Aber beim googeln komme ich fast nur zu so blöden "so kannst du besser Vokabeln lernen" - Seiten. Die brauche ich nicht.


    Habt ihr Tips für mich, nach was ich genau suchen könnte, oder noch besser: habt ihr eine Erklärung für das Phänomen?

  • Erkennt er vielleicht die konjugierte Form nicht?

    Vielleicht wäre es eine Hilfe, die Verben immer in Kombination mit dem entsprechenden Nomen zu lernen?

    • Offizieller Beitrag

    Ich ruf mal Rafiki hier her, vielleicht hat sie eine gute Idee. Spontan wäre auch meine Idee, dass es die Vielzahl an Formen sind? Kannst du sein Problem genauer beschreiben? Erkennt er die konjugierten Formen nicht? Oder hat er das Problem auch mit der Grundform - also Grundform lernen und Grundform nicht wieder erkennen? Lernt er sehr bildhaft?

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

    ---

    demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen

    Willy Brandt, 1969

  • Nomen sind oft leichter zu lernen, weil sie sich leichter konzeptualisieren lassen, sprich, man hat gleich ein Bild im Kopf, wenn man an das Wort denkt. Deshalb fällt das Lernen von Nomen vielen am leichtesten. Danach kommen die Adjektive.

    Im Umkehrschluss könnte man vermuten, dass Verben für deinen Sohn erstmal nur Buchstabenkombinationen sind, denen er mühsam eine Bedeutung beiordnen muss. Vielleicht kann es helfen, sich beim Lernen direkt eine einprägsame Situation vorzustellen, in der die Tätigkeit getan wird. Es müssen dann - anders als bei Nomen und Adjektiven - eben meist bewegte Bilder sein, das macht es schwerer.

  • Er kann super konjugieren, kein Problem. Es geht rein um die Bedeutung der Wörter.


    Also wenn wir Latein nehmen: er erkennt, dass amare zur a-Konjugation gehört und kann sicher alle gelernten Formen davon aufsagen und auch im Text erkennen, er hat aber keine Ahnung was amare auf Deutsch heißt.

    Er hat sich in der letzten Lateinarbeit den Witz gemacht und hat dann immer "schlumpfen" (korrekt konjugiert) als Platzhalter bei der Übersetzung hingeschrieben. Das hat ihm noch ein paar Punkte gebracht. Aber der Sinn des Textes ist ihm dadurch verloren gegangen und so konnte er ihn nicht interpretieren.


    Im Griechischen das gleiche Problem.


    Und auch in Englisch, wobei das ja ganz anders gelernt wird als die toten Sprachen. Doch auch hier kann er sich die Verben gar nicht gut merken.

    • Offizieller Beitrag

    Spannend.


    Mein Gedanke wäre der von Hella - eine Situation mit dem Verb verbinden: okay, zu amare fallen mir Bilder ein, die sich ein Teenie vermutlich gut merken kann. Schwieriger wird es mit den 100-Formen des Tötens und Aus-dem-Hinterhalt hervorbrechen. Aber dann ist er immerhin im richtigen semantischen Feld unterwegs...

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

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    Willy Brandt, 1969

  • Hier auch Verben ?. Ich denke mir ganz kurze lateinische, Evtl witzige Sätze als Eselsbrücke aus, dann geht es etwas besser.


    Canis apportat. Mama clamat.

    (Er hat erst Mitte September mit Latein angefangen.)

  • Ich würde die Verben durchdeklinieren und dann einzelnd auf Vokabalkarten schreiben.


    Also

    "Ich laufe" (einmal Deutsch und einmal halt die Fremdsprache)

    "Du läufst"

    ...

    Jeweils eine eigene Karte mit der eigenen Übersetzung auf der Rückseite.

    Lg

    Annanita


    *wartet schon aufs Adventskalenderwichteln* #nägel

  • Das kenne ich - ich habe etliche Sprachen (neu und alt) gelernt und fand Verben immer am schwierigsten.


    Hilfreich ist es immer kontextuell zu lernen - (Die Vokabelkartenmethode ist dabei gar nicht hilfreich!) - also halbe Sätze / Redewendungen auswändig zu lernen, in denen das Verb vorkommt. Auch für Füllwörter finde ich die Methode sehr hilfreich (sonst weiß man nie, wo man die im Satz einbaut.)


    Es kann auch helfen, beim Lernen die Aktionen soweit wie möglich selber (trocken) auszuführen und dabei das Verb laut auszusprechen.


    Ansonsten ist es sehr hilfreich, in Wortgruppen zu lernen. Das heißt, man lernt zunächst die vom Verb abgeleiteten Substantive, die einem leichter fallen. (In semitischen Sprachen, wo alle Verben (mit wenigen Ausnahmen) aus 3 Konsonanten bestehen - und in der Grundform alle die gleichen Vokale haben - merke ich mir nur mit der Methode überhaupt Verben.)

  • Bei lateinischen Verben hilft meinem Kind, irgendwie, auch auf seltsame Weise, an Bekanntes anzuknüpfen:


    Accusare klingt wie "to accuse" oder "Akkusativ" (wen klage ich an?).


    Oder um die Ecke gedach: munire (bauen, befestigen) klingt wie "moon" und "ire". Ire (gehen) ist schon bekannt. Wenn die Astronauten auf dem Mond spazieren gehen wollen, brauchen sie eine befestigte Straße.


    So klappt es bei ihm. Sonst eher schwer.

  • Ich habe das noch nie so erlebt und kenne auch keine Literatur dazu, schau aber nach. Generell würde ich auch zu lernen im Kontext tendieren, also nicht die verben isoliert lernen, sondern in ganzen Sätzen bzw zumindest Teilsätzen und Bilder dazu bemühen. Aus sprachdidaktischer Sicht kann es sein,dass zwei "tote" Sprachen das Lernen schwierig machen, unter anderem da die lerntechniken nicht die sind, die dem heutigen Stand entsprechen. Daher vor allem beim englischen lernen im Kontext. Wie gesagt, ich mache mich nochmal schlau.

    Liebe Grüße von Rafiki mit M1(*05) und M2 (*07)