Frage zu geplanter kieferorthopädischer Behandlung

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Guten Morgen!

    Als (zahn)medizinischer Laie brauche ich eure Hilfe.

    Meine kleine Tochter (11 Jahre) soll vom KiO eine feste und dann eine lose Zahnspange erhalten. Sie wehrt sich aber vehement gegen beides, eine feste Zahnspange schließt sie völlig aus. Ich eigentlich auch. Meine Tochter ist extrem empfindlich, von mir in die Kategorie hochsensibel einsortiert und hat derzeit in ihrer pubertären Entwicklung ziemlich heftige psychische Probleme, Angst vor Veränderung, vor allem Neuem, kann nur schwer einschlafen etc. Im Prinzip bin ich kurz davor, eine Psychotherapie für sie anzuleiern, verschiedene Gründe halten mich davon ab.

    Nun kommt der Kieferorthopäde und will unbedingt den Behandlungsplan mit fester und loser Zahnspange. Meine Frage, ob das denn auch alles ohne feste Zahnspange zu korrigieren ginge und was am Ergebnis anders wäre, ignorierte er völlig.

    Die Daten:

    - enge und ungünstige Lage der 8er

    Diagnose Kiefer mit transversalem Überschuss, Bukkalstand 14 24, anteriorer Engstand, retroinklinierte und elongierte Frontzähne, Platzmangel regio 13 23, Außenstand 13 23, rotierte Zähne.


    Was sagt mir das bzw. gibt es Alternativen zur festen Zahnspange und mit welchem Behandlungsergebnis? Was hätte eine Nichtbehandlung zur Folge?

    (All diese Fragen habe ich auch dem KiO gestellt mit keiner für mich schlüssigen Antwort.)

    Liebe Grüße von Rafiki mit M1(*05) und M2 (*07)

  • Ich finde die Frage medizinisch schon ziemlich speziell ehrlich gesagt. Ich weiß nicht, ob du darauf hier eine zufriedenstellende Antwort bekommen kannst.

    Ich finde, der Kieferorthopäde hört sich grundsätzlich nicht gut an. Du hast berechtigte Zweifel, fragst nach Begründungen und Alternativen und wirst ignoriert bzw. bekommst keine schlüssigen Antworten? Und dem möchtest du in den nächsten 2-3 Jahren (oder länger) alle paar Wochen einen Besuch abstatten und ihm mehrere Tausend Euro zahlen?


    Ich würde mich sehr dringend nach einem neuen Arzt umschauen. Die Behandlung, die er euch gerade aufdrängen will, kommt für euch nicht in Frage, Alternativen bietet er nicht an. Also sehe ich da ohnehin keine Zukunft. Hör dich etwas um, geht ruhig auch zu mehreren anderen Ärzten und lass dich dort beraten. Du kannst dir sogar mehrere Angebote machen lassen und dann überlegt ihr nochmal gemeinsam, wer am besten zu euch passt und wo ihr euch am ehesten eine Behandlung vorstellen könntet.

  • schließe mich an.

    Ich war bei mehreren Ärzten, die KK hat mich unterstützt und bestätigt, ich darf gerne mehrere anfragen.

    Man kann auch jederzeit den KFO wechseln! Ich habe 3x gewechselt, z.T. noch vor Herstellung der Spange, aus verschiedenen Gründen.

    Zusätzlich mehrere Meinungen eingeholt. Es hat sich gelohnt.

    Für M kann ich Dir eine Empfehlung geben.

    annalin mit Nr 1 M 9/2003 und Nr2 W 3/2006

  • nein, alle Ergebnisse, inkl. Abdrücke müssen an den neuen Behandler weitergegeben werden.

    Wenn allerdings viel Zeit vergeht, macht der eh neue, damit das aktuell ist.

    Und es gibt immer 1 Modell zu Planung und 1 Modell zur Herstellung des Gerätes.

    annalin mit Nr 1 M 9/2003 und Nr2 W 3/2006

  • Ich kann dir nur aus Erfahrung sagen, dass nei uns die Kombination hochsensibles Kind und lose Spange absolut nicht funktioniert.


    Kind ekelt sich ohne Ende vor der Spange. Sobald er sie anzieht, muss er ständig würgen. Es ist unerträglich für ihn. Wir werden darum auf eine feste Spange wechseln...

  • Ich kann dir auch nur von unserer Erfahrung berichten. Mein Sohn wehrte sich mit 11 auch vehement gegen die Zahnspange, das Abdrücke machen musste abgebrochen werden da er erbrechen musste.

    Wir brachen dann die Behandlung erstmal ab.


    Mit 16 oder 17 hat er dann einer Behandlung zugestimmt. Und da hat es dann auch alles gut geklappt so weit ich weiß (Er lebt seit ein paar Jahren beim Vater und daher hab ich da wenig mitbekommen wie es im einzelnen geklappt hat)

    • Offizieller Beitrag

    Edit, zu langsam: wie Flammen sagt.


    Und ich gebe noch als Denkanstoss (ins Gespräch mit der Zweitmeinung mitnehmen): Kieferorthopädinnen wollen natürlich zu den idealsten Zeitpunkten behandeln - weshalb sie dieses Alter oder noch jünger bevorzugen.

    Aber: es kann auch später behandelt werden, wenn andere Gründe gerade überwiegen. Ich würde der neuen Kieferorthopädin die Lage schildern und fragen, was 2, 5 oder 10 Jahre Verzögerung bedeuten würden. Ich habe hier immer sehr ausführliche Antworten bekommen - und bei beiden Kindern den Start den Start der Behandlung rausgezögert.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich würde auch eine zweite Meinung einholen und dann auch gezielt fragen, was passiert, wenn ihr die Behandlung auf ein etwas höheres Lebensalter vertagt.

    Ich habe einen Sohn, der bei solchen Dingen auch eher schwierig ist. Er muss die Notwendigkeit einer Behandlung vollständig verstehen und auch, worauf er sich da genau einlässt. Das heißt mit 10 Jahren lies er so gerade eine Kariesbehandlung zu, weil die übersichtlich war und der Grund verständlich. Impfungen/Blutentnahmen waren dann so mit 11 oder 12 Jahren wieder möglich. Zur Kieferorthopädie kann er sich aber gerade mit 13 Jahren noch nicht durchringen, weil die Vorstellung ein Horror für ihn ist. Wir sind aber in Kontakt mit der Kieferorthopädin. Unser Glück ist wohl, dass mein Sohn noch einen älteren Bruder hat und die Behandlung so gerade vorgelebt bekommt. So kann sich der jüngere Sohn ein wenig darauf einstellen, was da so kommt. Kennt ihr vielleicht auch andere Betroffene, die dann aber nicht so negativ eingestellt sind?

    Ein weiteres Glück ist wohl auch, dass meine Söhne im Zahnwechsel sehr spät sind. Mein Großer ist jetzt mit 15 erst im Zahnstand so weit, dass die Behandlung überhaupt sinnvoll ist. Das ist allerdings ungewöhnlich spät. Eine feste Spange lässt sich allerdings bei ihm auch nicht umgehen, da die lockere vorab keinen ausreichenden Erfolg gezeigt hat. Die ist eben nicht 24 h drin und dies ist auch nicht realistisch, da er damit nicht normal sprechen kann.


    Viele Kieferorthopäden beginnen die Behandlung angeblich zu früh, wenn noch viele Milchzähne da sind. Dies findet unsere KFO nicht sinnvoll. Von daher lohnt sich schon auch deshalb eine 2. Meinung.

    Wenn sich die Behandlung noch etwas schieben lassen würde, hast du evt. bessere Chancen. Ich hab das früher nicht glauben können, denn unsere normale Hauszahnärztin hat mich damit oft damit beruhigen wollen... aber ein Stück weit ist das doch wirklich so. Weil die Kinder kognitiv noch ausreifen und eher die Notwendigkeit einsehen können. Natürlich hat man das Restrisiko und die Jugendlichen entscheiden sich dann bewusst gegen die Behandlung. Dann hat man natürlich erst Recht schlechte Karten, aber das ist nicht so die Regel, denk ich.


    Edit: beim Wechsel werden alle Unterlagen an den neuen KFO gesendet. Der neue KFO muss selber einen neuen Antrag bei der Krankenkasse stellen. Da das alles dauert, kann es nötig sein neue Abdrücke zu machen, da sich die Kiefer bei den Kindern schnell verändern. Dennoch bin ich froh, denn wir haben auch nochmal gewechselt vor der Behandlung vom großen Sohn, weil mir die erste KFO unsympathisch war und die Praxis liegt auch zu weit weg.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

    Einmal editiert, zuletzt von Miriam ()

  • Mein Sohn hat erst mit fast 17 eine Zahnspange bekommen, er hatte vorher eine lose, aber nie getragen. Ja, früher behandeln wäre effektiver gewesen, aber jetzt geht es auch noch. Vielleicht wartet Ihr einfach noch ein paar Jahre?

  • Ich würde eine Zweitmeinung einholen.


    Gegen eine Behandlung in 10 Jahren spricht definitiv das Finanzielle.

    Die Krankenkassen übernehmen eine Behandlung nur bis zur Volljährigkeit (also der Beginn muss vor dem 18. Geburtstag liegen).

  • Ich kenne auch einige Erwachsene. Aber es stimmt mit 18 ist erstmal Schluss, danach muss es aber noch Möglichkeiten geben.

    Ich würde mich mit den Thema jetzt mit den andere Probleme nicht mehr beschäftigt, ihr habt noch Zeit.

  • Oft werden die KO-Behandlungen (sofern es sich nicht um einen Engstand im Oberkiefer handelt zum Beispiel) erst so mit 11, 12 begonnen, also in der zweiten Hälfte des Wechsels der seitlichen Milchzähne. Dann kann unter anderem auch noch das zu erwartende Kieferwachstum ausgenutzt werden. Wenn die KO-Behandlung später (im Erwachsenenalter) stattfindet, ist das dann halt nicht mehr so.


    Aber:

    Manchmal wäre es viel besser gewesen, wenn das Kieferwachstum noch hätte ausgenützt werden können zur Behandlung. So ist dann manchmal bei der Behandlung im Erwachsenenalter nur noch durch eine Operation am Kiefer ein gutes Ergebnis zu erzielen.

    Manchmal ist das nicht so und es kann auch noch im Erwachsenenalter annähernd das gleiche Ergebnis erreicht werden ohne grösseren Aufwand.


    Deshalb:

    Unbedingt einen KO suchen, der Euch verschiedene Behandlungsmöglichkeiten und die Auswirkungen des Alters bei Behandlungsbeginn auf das Ergebnis aufzeigt und ausführlich erklärt!!


    Und:

    Ich weiss nicht, wie das in Deutschland mit dem Finanzieren der Behandlung durch die KK ist, ob die eine KO-Behandlung nur bis zu einem gewissen Alter bezahlen, oder so.

    :) Liebe Grüsse Bidi #rose


    "Das Gras wird gebeten, über die Sache zu wachsen!" ... ... ... "Das Gras bitte!"


    "You can get it if you really want - daran glaube ich nicht." (Richard Häckel, Jazzmusiker)

  • Ich bin auch nur Laie, deswegen kann ich die Diagnose schlecht einschätzen. Ich würde aber für meine Kinder aufgrund meiner eigenen negativen Erfahrungen mit der Kieferorthopädischen Behandlung nur durchführen, wenn sie wirklich durch die Fehlstellung Probleme haben oder es selber wollen (vielleicht kommt das bei ihr ja im Laufe der Pubertät, dass es ihr selber wichtig wird) dann hat so eine Behandlung meiner Meinung nach auch am ehesten Erfolg.

  • Meine Erfahrung ist, dass die Gewöhnung an eine feste Zahnspange auch bei empfindlichen Kindern relativ schnell geschieht , während eine lose ja immer wieder selbst aktiv aufs Neue eingesetzt werden muss, was ich im Alltag viel schwieriger finde.
    Ich würde mir auch eine zweite Meinung bei einer Kieferorthopäd*in einholen .

  • Wir hatten nur kurz eine Schraube im Kiefer (DAS war gruselig) um eine Lücke zu schließen und behandeln nun mit Alignern. Auf jeden Fall hat der KO drei völlig verschiedene Behandlungspläne gemacht, erklärt, gemailt, nochmal angerufen und alles geklärt was ich wissen wollte. Entschieden haben wir zusammen in aller Ruhe, begonnen mit 13. Praxis wechseln, würde ich sagen!

    Einmal editiert, zuletzt von omega ()

  • Habt ihr eine Uni-Klinik in der Nähe? Die behandeln nur dann und so kurz wie nötig, weil die keine Praxis finanzieren müssen, sondern ein festes Gehalt haben.


    Viele KO fangen viel zu früh an mit der Behandlung, vieles ruckelt sich mit dem Wachstum noch von selbst zu recht und man kann locker abwarten und dann mit Älteren in einem Jahr die Behandlung durchziehen, die in Praxen oft über 5-6 Jahre gemacht werden.


    Außerdem haben sie dort Top-Erfahrung, gerade was speziellere Kinder angeht...