"Die Wolke" als Schullektüre in der 6. Klasse - eure Meinung ist gefragt (gerne auch LehrerInnen)

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  • "Die Wolke" als Schullektüre in der 6. Klasse... 110

    1. ... finde ich geeignet und sinnvoll. (31) 28%
    2. ... finde ich nicht geeignet für diese Altersstufe. (63) 57%
    3. ... finde ich generell nicht als Schullektüre geeignet. (16) 15%

    Liebe Raben,

    vielleicht haben ja einige von euch schon Erfahrungen mit Gudrun Pausewangs "Die Wolke" als Lektüre in der Schule.


    Ich selbst habe das Buch auch als Schullektüre gelesen, das war schätzungsweise 1990/91 und ich war in der 9. oder sogar 10. Klasse. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, es hat bei mir Eindruck hinterlassen, teilweise hatte ich aber auch Albträume. Damals war das Buch relativ neu und es als Schullektüre einzusetzen war schon fast revolutionär #freu Alles in allem war das Thema Gefahren der Atomkraft eines, das mich in meiner Kindheit und Jugend schon auch geprägt hat, seit Tschernobyl wurde es ja rauf und runter diskutiert und ich behaupte mal, meine politische Einstellung jeher (Grün) hängt auch damit zusammen.


    Nun liest es mein 11jähriger (6. Klasse Realschule) aktuell gerade auch in der Schule. Ich habe aus Neugier und Nostalgie auch wieder mit reingeblättert und am Wochenende haben wir uns abwechselnd ein paar Seiten vorgelesen. Ich fand es wirklich hart...#hmpf Gleich zu Beginn stirbt der kleine Bruder auf der Flucht und an der Stelle habe ich gemerkt, dass mein Kind das auch nicht so einfach verdaut.


    Seither mache ich mir Gedanken drum, ob es nicht zu früh ist, das in der 6. Klasse durchzunehmen. Ich denke, da ist viel Begleitung notwendig, auch inhaltlich. Das Thema "Atomkraft" ist zum Beispiel nicht begleitend durchgesprochen worden. Und dann werden ja noch einige andere Themen thematisiert (Freundschaft, erste Liebe...), wo ich denke zwei Jahre später wäre das sicher ganz anders relevant.


    Berichtet ihr doch mal, ich bin sehr auf Rabenmeinungen gespannt :)

  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 Jahre. Sagt eigentlich schon alles #hmpf


    edit: ich habe es mit 14 gelesen, meine Große auch, Lotte würde ich es noch nicht geben...

    lg, Marie
    mit L 08/02, C 06/07, P 01/10 und J 02/13

    Einmal editiert, zuletzt von Orpheo ()

  • Ich find es zu früh.

    Da hoffe ich mal dass die Begleitung im Unterricht gut ist (was de facto fast nicht leistbar ist), mit anderen Worten, ich würde gut auf mein Kind schauen und ggf. lieber zu früh als zu spät eine Rückmeldung an die Lehrerin geben.

    • Offizieller Beitrag

    Mit 11 finde ich es als Schullektüre zu frueh. Es mag sein, dass manche Kinder, dass gut in dem Alter lesen und verstehen, aber gerade bei Schullektüre sollte man doch eher von einer Normalverteilung ausgehen.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Ich würde es nicht in der 6. Klasse machen, da es doch ziemlich hartes Brot ist.


    Vor einigen Jahren hat eine 6.-Klässlerin mal ihre Buchvorstellung über das Buch gemacht und selbst die 10 Minuten Vortrag haben die Kinder schon sehr beschäftigt und wir haben danach noch eine halbe Stunde darüber gesprochen.

    Allerdings wohnen wir im direkten Umkreis von Grafenrheinfeld, dem Atomkraftwerk, um das es in dem Text geht, das hat die Schüler ziemlich zum Nachdenken gebracht.


    Prinzipiell würde ich Gudrun Pausewang nicht in der Schule machen, so sehr ich sie schätze, aber ihre Bücher haben meiner Kindheit ein großes Stück Unbeschwertheit genommen, ich war viele Jahre davon überzeugt bei einem Atomkrieg zu sterben - Kindheit in den 80ern halt...


    Von Stoff her wäre es was ab Klasse 9 oder 10, aber da finde ich die Texte dann sprachlich und strukturell nicht anspruchsvoll genug.

    Ich hab heute wieder nah am Kühlschrank gebaut…

  • Ich habe es mit 8 oder 9 angefangen zu lesen (habe große Geschwister) und war gleich am Anfang ziehmlich erschüttert (eben wegen des Todes des kleinen Bruders), so sehr dass ich es dann erst mal nicht mehr weiterlesen wollte.

    Ich denke, in der 5. oder 6. Klasse habe ich es dann wieder hervorgekramt und das war ok. Ich vermute, für viele 6-Klässler geht es gut aber eine Schullektür sollte doch für alle Schüler angstfrei lesbar sein, insofern würde ich mir wünschen, dass mit einer sechsten Klasse eher etwas anderes gelesen wird.

  • Ich habe es auch so 9./10. Klasse in der Schule gelesen.

    Hab mir damals auch "Die letzten Kinder von Schewenborn" von Pausewang gekauft, da geht es um einen Atomkrieg. Das Buch spielt in der Region, aus der ich komme, es wird sogar irgendwann erwähnt, dass meine Heimatkleinstadt besonders hart getroffen ist, und ich erinnere mich dunkel, dass alle umherirren und sterben.

    Meine Tochter hat es neulich (6. Klasse) privat gelesen und es hat sie nicht sonderlich beeindruckt. Ich denke, heute gibt es andere Dinge, vor denen die Menschen Angst haben. Nicht mehr so sehr die atomare Katastrophe.

  • Die letzten Kinder von Schewenborn habe ich auch gelesen. Da war ich noch sehr jung, vielleicht 9 oder 10.

    Ich fand es sehr, sehr schlimm.

    Die Wolke habe ich später als Schullektüre gelesen und es hat mich nicht so berührt.

    Also ich denke mit 14 ist es schon ok.

  • Die letzten Kinder von Schewenborn haben eine Empfehlung ab 12, dabei finde ich das Buch wesentlich schlimmer als die Wolke. Die letzten Kinder von Schewenborn habe ich mit 15 gelesen, das Buch steht hier im Regal und ich habe es seitdem nie wieder aufgeschlagen #hmpf es geht einfach nicht, obwohl ich eigentlich bei Büchern nicht zimperlich bin und schon einiges gelesen habe, was objektiv betrachtet schlimmer ist... ich würde es auch meinen Kindern nur auf ausdrücklichen Wunsch und frühestens mit 15 geben...

    lg, Marie
    mit L 08/02, C 06/07, P 01/10 und J 02/13

  • Ich finde das Buch im Unterricht an sich schon sinnvoll, aber für die 6. Klasse definitiv zu früh. Ich hab es erst als Erwachsene gelesen und musste da schon oft ziemlich schlucken und es hat mich sehr beschäftig.

  • Ich habe es früh gelesen (aus der Bücherei ausgeliehen), ich war noch in der Grundschule. Ich fand es ganz schlimm und habe vor allem die Szene mit dem kleinen Bruder nicht verarbeiten können. Ich hatte als Kind sehr große Angst vor einem neuen Atomkrieg oder Atomunfällen. Auf jeden Fall sollte die Lektüre sehr gut begleitet werden, auch von den Eltern zuhause.

    When you’re a kid, they tell you it’s all… Grow up, get a job, get
    married, get a house, have a kid, and that’s it. But the truth is, the
    world is so much stranger than that. It’s so much darker. And so much
    madder. And so much better.

  • Danke für eure Rückmeldungen!


    Begleitung zu Hause ist gegeben (wie gesagt: ich lese parallel mit). Ich bin mir aber leider nicht sicher, ob das bei allen Kindern in der Klasse so ist, ich bezweifle es ehrlich gesagt...

    Ich bin auch hin- und hergerissen, ob ich die Lehrerin darauf ansprechen soll. Rückmeldung gebe ich ihr spätestens zum Elternsprechtag in 2 Wochen, dass ich es zu früh finde.

    Prinzipiell würde ich Gudrun Pausewang nicht in der Schule machen, so sehr ich sie schätze, aber ihre Bücher haben meiner Kindheit ein großes Stück Unbeschwertheit genommen, ich war viele Jahre davon überzeugt bei einem Atomkrieg zu sterben - Kindheit in den 80ern halt...

    Genau so war es bei mir (leider) auch.

  • Das Buch war bei mir damals auch in der 5. oder 6. Klasse Schullektüre. Obwohl ich schon immer sehr viel gelesen hab, musste ich an mehreren Stellen Pause machen und mich zwingen es weiter zu lesen. Insbesondere oben erwähnte Szene mit dem kleinen Bruder ist schrecklich. Mich hat das Buch nachltig geprägt (zum Thema Atomkraftwerke). Ich würde es meinen Kindern noch nicht so früh geben und bin froh, wenn es hier keine Schullektüre ist.

    #sonne Kinder: 2 süße Mäuse 07/06, 11/08 #herzen

  • Interessant. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, was in den Büchern drinstand. Dabei haben wir sogar ein Gruppenreferat dazu gemacht. Ich erinnere mich nur, dass ich Bücher zu Hiroshima gelesen habe und verglichen haben, ob die Schilderungen plausibel sind. Ich konnte das ganz weit wegschieben. Vor Atomkraftwerken habe ich allerdings Angst.

  • Ich finde es deutlich zu früh und auch mit 14 noch ungeeignet als Schullektüre, weil viele Kinder zuhause nicht begleitet werden und es zudem Kinder gibt, die gewaltvolle Szenen weniger gut verarbeiten können. Überhaupt finde ich es sinnvoll nur im Zusammenhang mit einer Unterrichtsreihe zum Thema Atomkraft, da es in literarischer Hinsicht ja eher weniger anspruchsvoll ist.

  • „...aber ihre Bücher haben meiner Kindheit ein großes Stück Unbeschwertheit genommen, ich war viele Jahre davon überzeugt bei einem Atomkrieg zu sterben - Kindheit in den 80ern halt...“


    Dito.

  • naja. ja. ich war glaub 12... ich fands herausfordernd und manchmal krass, und Tschernobyl war noch nicht so weit weg. Ich war aber auch 11 als ich Anne Franks Tagebuch las. #weissnicht ich bin da zwiegespalten.. klar sind Altersbeschränkungen sinnvoll, aber so grundsätzlich darf Literatur auch mal ein Thema behandeln, das herausfordert. Ich bin dagegen, dinge nicht mehr zu lesen, einfach weil sie krass sein könnten oder verstörend. Ein Buch wie die Wolke ist auch für 16jährige noch verstörend.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Aus eigener Erfahrung würde ich mit bestimmten Büchern lieber länger warten und auf die Lehrerin zugehen. Mich hat ein Teil meiner Lektüre als Kind extrem belastet, die Wolke und das Tagebuch der Anne Frank gehören definitiv dazu. Im Bücherschrank meiner Eltern habe ich viel von Robert Merle gelesen in dem Alter (ohne Erlaubnis, ich war Vielleser und oft allein zu Hause), das war auch zu früh. (Von Besuchen mit der Schulklasse im KZ habe ich übrigens jahrelang Albträume gehabt.)