"Die Wolke" als Schullektüre in der 6. Klasse - eure Meinung ist gefragt (gerne auch LehrerInnen)

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  • Ich finde es vollkommen okay, wenn ein Kind in dem Alter nach dem Buch greift und es lesen möchte. In dem Fall kann es in seinem Tempo lesen, Pausen machen, abbrechen.

    Als Schullektüre finde ich es in dem Alter unangebracht, zwei meiner drei Großen hätte das wirklich belastet, sie hätten vermutlich "dichtgemacht" und sich darüber lustig gemacht, um es nicht an sich heranzulassen.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde es vollkommen okay, wenn ein Kind in dem Alter nach dem Buch greift und es lesen möchte. In dem Fall kann es in seinem Tempo lesen, Pausen machen, abbrechen.

    Als Schullektüre finde ich es in dem Alter unangebracht, zwei meiner drei Großen hätte das wirklich belastet, sie hätten vermutlich "dichtgemacht" und sich darüber lustig gemacht, um es nicht an sich heranzulassen.

    ach wie schön. muss nicht selber formulieren. genauso sehe ich das auch.

  • Ich weiss nicht. Ich hab als Kind alles gelesen, was ich in den Bücherregalen meiner Eltern fand, egal was. Ich hab aus der Bücherei Stephen King ausgeliehen mit 9 oder so. Weder meine Eltern noch die Büchereimenschen haben geguckt, was ich da eigentlich lese. Im Nachhinein hätte ich gern jemanden gehabt, der mir ab und zu was aus der Hand genommen hätte und gesagt, damit warten wir noch ein paar Jahre, dann passt es besser. Mache ich bei meinem Kind jetzt auch, weil ich weiss, was ihm Angst macht und was er verpacken kann.

    When you’re a kid, they tell you it’s all… Grow up, get a job, get
    married, get a house, have a kid, and that’s it. But the truth is, the
    world is so much stranger than that. It’s so much darker. And so much
    madder. And so much better.

  • Weil es hier erwähnt wurde, habe ich das Buch die letzten Kinder von Schewenborn gelesen, sehr spannend, aber ich fand es richtig schlimm und bin froh es nicht als Kind oder Jugendliche gelesen zu haben. Es lässt mich leicht verstört zurück und ich habe wirklich schlecht geschlafen. Ich kann mir gut vorstellen das die Wolke auch schon zuviel für das Alter sein kann.

  • Die letzten Kinder von Schewenborn fand ich als Kind auch schlimm.


    Ansonsten habe ich auch früh - vor Altersangaben "Die Wolke" und diverse Holocaust Bücher gelesen und fand das ok. Bis auf das Buch "Sternkinder". Das war auch schlimm.


    Die Wolke für 6. Klasse finde ich ok. Heute ist die Stimmung auch weniger aufgeheizt. Damals hatte man ja den Eindruck die Welt geht unter... Ok... Heute manchmal auch.... Aber sie steht ja noch.

  • Ich finde es für eine 6. Klasse auch zu früh. Dass das einzelne Kinder bestimmt schon lesen und verpacken können, bezweifel ich nicht. Aber generell für alle, finde ich das zu früh.


    Ich habe "Die Wolke" und "Die letzten Kinder von Schewenborn" jeweils nur angefangen zu lesen, ich glaube auch als ich 12 Jahre alt war. Auf jeden Fall vor Tschernobyl. Ich konnte nicht weiterlesen, weil ich es so schlimm fand. Dann hatten wir noch ein Taschenbuch mit Berichten von Kindern aus Hiroshima, darüber, wie sie den Atombombenabwurf erlebt und überlebt haben. Das war auch schlimm, aber das konnte ich irgendwie besser lesen.

  • Ich habe der Deutschlehrerin mal eine Nachricht geschrieben. Die ist eigentlich eine ganz tolle, ich sehe sie sowieso nächste Woche zum Elternsprechtag, da kann ich das vielleicht noch mal kurz mit ihr besprechen. Mein Sohn ist scheinbar noch einer, der das Buch recht gut verkraftet, letzte Woche habe ich zufällig eine Mutter getroffen, die mir erzählte ihr Sohn habe sie unter Tränen gebeten, dass er das Buch nicht weiterlesen muss... #hmpf


    Einerseits denke ich auch, die Stimmung heutzutage ist zum Thema Atomkraft nicht mehr so aufgeheizt wie in den 80er/90er Jahren. Aber ich merke schon, dass aufgrund der vielfältigen Umweltthematiken bei den Kindern ganz ähnliche Zukunftsängste entstehen (leider vielfach ja absolut berechtigt). Schlimm finde ich nur, wenn so gar keine Perspektiven aufgezeigt werden.

  • die mir erzählte ihr Sohn habe sie unter Tränen gebeten, dass er das Buch nicht weiterlesen muss...

    Das ist doch schlimm, damit ist doch generell die Lesemotivation gedämpft. Genau das soll Deutschunterricht nicht bewirken. Ich finde die Auswahl sehr problematisch.

  • Genau das soll Deutschunterricht nicht bewirken.

    Das finde ich ein wichtiges Argument in einer Zeit in der es schwer ist, Kinder am Lesen zu halten. Das sind doch eher gesellschaftskundliche Themen und das primäre Ziel des Deutschunterrichts kann man sicher mit anderer Lektüre besser erreichen.


    Generell frage ich mich, ob man denn Kinder wirklich derart aufrütteln muss mit Themen auf die sie noch viele Jahre wenig bis keinen Einfluss haben. Wo ist der Nutzen?

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

  • Meine Große hat "Die Wolke" in der 6. im Deutschunterricht gehabt.

    Sie fand das Buch zwar sehr tragisch, aber nicht so, dass es in ihr noch lange nachhallte.


    Vielleicht war sie tatsächlich zu jung, um die volle Tragweite der Geschichte im Detail zu begreifen.

    Oder es ist einfach die Generation, denen atomare Katastrophen zu abstrakt und eher im Bereich "sience fiction" angesiedelt sind. #weissnicht

  • In Wirklichkeit sind die Atomkraktwerke heute ja 30 Jahre älter und maroder als zu Tschernobilzeiten... Vermutlich ist es heute riskanter als damals aber das Bewusstsein ist nicht mehr so da.

  • Ich würde mich als eher (ziemlich) sensibel bei Büchern und Filmen einschätzen und kann mich an das Buch kaum mehr erinnern. Wir haben es in der sechsten oder siebten Klasse als Schullektüre gelesen und es hat mich nicht nachhaltig verstört. Eigentlich auch damals nicht :stupid: Vermutlich, weil ich das als komplette Fiktion gelesen habe.


    Ich werde es nochmal lesen, habe es hier im Schrank, und dann sehen...

  • Meine Große hat "Die Wolke" in der 6. im Deutschunterricht gehabt.

    Sie fand das Buch zwar sehr tragisch, aber nicht so, dass es in ihr noch lange nachhallte.


    Vielleicht war sie tatsächlich zu jung, um die volle Tragweite der Geschichte im Detail zu begreifen.

    Oder es ist einfach die Generation, denen atomare Katastrophen zu abstrakt und eher im Bereich "sience fiction" angesiedelt sind. #weissnicht

    Ja, so in etwa meinte ich meinen Kommentar oben. Schewenborn war ähnlich.


    Obwohl ich ja so jung jetzt auch nicht mehr bin :wacko::stupid:

    • Offizieller Beitrag

    wir wohnen 30 km Luftlinie von Grafenrheinfeld entfernt und wären im ersten Kreis gewesen nach einem Gau. Gerade so den Unfall überleben, aber quasi sofort verstrahlt. Mich hat das Buch nachhaltig verstört. Ich bin danach nie wieder so entspannt gewesen. Ich weiß nicht mehr, ob wir es in der Schule gelesen haben oder ich für mich, aber ich wünschte, ich hätte es nicht mit 12/13 gelesen, sondern später. Ich weiß, dass es nicht nur mir so ging.

    (Ich war sososo erleichtert, dass das AKW abgeschaltet wurde )

  • Ich habe es so mit 8 oder 9 gelesen und wusste gar nicht, was mich erwartet. Der Titel gefiel mir... Es hat mir sehr große Angst gemacht, zumal ich Tschernobyl mit 6 sehr bewusst mitbekommen habe und dadurch sowieso große Angst vor Atomkraft hatte. Ich habe das Buch ganz oben hinten auf mein Regal gelegt und erst einige Jahre später wieder hervorgekramt.


    Die letzten Kinder von Schewenborn habe ich dann mit 11 gelesen. Ich fand es auch sehr krass gruselig, aber abstrakter. Allein die Vorstellung einer massenhaften Bombardierung des ganzen Landes erscheint ja deutlich weniger realistisch als ein Störfall.


    Mein Y konnte vom Wohnzimmer immer auf das "Elefantenklo" in Mülheim-Kärlich gucken - meine Schwiegereltern waren froh, dass es nie ans Netz ging, und darüber, dass man es jetzt nicht mehr sehen muss, noch mehr. Ich wusste als Kind nicht, dass es gar nicht läuft, und hatte schon immer Angst, wenn wir auf dem Weg ins Pfadfinderlager daran vorbei fahren mussten.


    Ich war in dieser Hinsicht, also bezüglich Lektüre, immer recht reif. Meiner Elfjährigen würde ich diese Szenarien aber nicht zumuten.

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab als Kind und Jugendliche echt viel gelesen, aber Frau Pausewang hat mir DIE Albträume meiner Kindheit / Jugend beschert. Nee, finde ich absolut ungeeignet als Schullektüre in dem Alter. Auch wenn es wichtig sein mag, das Thema anzusprechen und den Kindern in die Köpfe zu hämmern - aber die Bücher finde ich echt krass.

  • (OT. Ich habe mit so 15 dann mal ein Pausewang-Buch von meiner Tante bekommen, "Die Entführung der Doña Agata". Bis zur Mitte des Buches fragte ich mich, wann das Weltuntergangsszenario denn jetzt beginnt, bis ich dann endlich checkte, dass es einfach ein amüsanter Roman für Erwachsene ist... Ich dachte, Pausewang könne nur gruselige Jugendbücher)

  • (OT. Ich habe mit so 15 dann mal ein Pausewang-Buch von meiner Tante bekommen, "Die Entführung der Doña Agata". Bis zur Mitte des Buches fragte ich mich, wann das Weltuntergangsszenario denn jetzt beginnt, bis ich dann endlich checkte, dass es einfach ein amüsanter Roman für Erwachsene ist... Ich dachte, Pausewang könne nur gruselige Jugendbücher)

    *lol*


    Eigentlich traurig. Was hat die Frau sich nur dabei gedacht, so hartes Zeug für Jugendliche zu schreiben? Erwachsene sind ja manchmal so, dass man sie gerne wachrütteln möchte, aber was ist der Sinn davon, Kinder mit solchen Dystopien zu verunsichern? Ich bin meinen Eltern echt dankbar, dass es in unserem Haus diese Bücher nicht gab.

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

    Einmal editiert, zuletzt von undine ()

  • "Die letzten Kinder von Schewenborn" finde ich schlimm und das war als Kind nicht anders als heute. "Die Wolke" finde ich erträglicher und auch besser, aber als Lektüre für die 6. Klasse wirklich ungeeignet. Wenn überhaupt würde ich das so in der 8./9. Klasse sehen. Wie schon geschrieben: freiwillig und allein lesen gerne, aber nicht unter Druck in der Schule.

  • Nachtrag: Ich hab zwischen zehn und 15 mehrere Bücher von Pausewang gelesen und bin tatsächlich froh, dass es dir in meinem Elternhaus gab, auch wenn sie mir Angst gemacht haben und ich sie schrecklich fand.

    Aber sie hat mich auch zum Nachdenken gebracht. Ihre Bücher sind plakativ und mir aus heutiger Sicht auch wirklich zu schwarz gemalt - nicht, weil sie nicht recht hätte, sondern weil man das dann nicht mehr lesen will und sie ihr Ziel dann nicht mehr erreicht. Aber ihre Bücher können gerade Jugendliche auch zu kritischem Denken anregen, denn wenn eines in all ihren Büchern klar wird, ist es das Erwachsene nicht immer am Besten wissen, was das Richtige ist. Da merkt man stark Pausewangs eigene biografischen Prägung und diese Botschaft finde ich so wichtig, dass ich zumindest "Die Verräterin" bis heute im Regal habe.