Fragen zum Masernschutzgesetz

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  • Ich bin bis zum Anschlag durchgeimpft, habe allerdings keine Ahnung vom Impfen. Das soll sich nun ändern, ich möchte mich in die Thematik einarbeiten. Mir gibt es zu denken, dass selbst einige Ärzte teils massive Vorbehalte gegen Impfungen haben und ich frage mich weshalb. Ich würde gern verschiedene Punkte ansprechen, denn ich habe viele Fragezeichen im Kopf. Ich selbst bin Naturwissenschaftlerin und würde es begrüßen, wenn wir uns hier nur anhand seriöser Quellen austauschen könnten. Trotzdem dürfen auch unbewiesene Aussagen in den Raum gestellt werden, ich werde mich dann in den Datenbanken auf die Suche nach belastbaren Fakten begeben.


    Ich habe mir den Gesetzentwurf von der Seite des Bundesgesundheitsministeriums heruntergeladen. Auf dieser Website steht unter "Hintergrund" etwas, was ich schon nicht verstehe.


    Zitat: "Zwar haben 97,1 Prozent der Schulanfänger die erste Impfung bekommen. Aber bei der entscheidenden zweiten Masernimpfung gibt es große regionale Unterschiede..."


    Wieso ist die zweite Masernimpfung die entscheidende?

    Und warum sollen sich Erwachsene dann nur einmal impfen lassen?


    Alle Diskutierfreudigen sind herzlich willkommen, gleich ob Impfbefürworter, Impfkritiker oder Impfgegner.

    Das Wissen von heute ist der Irrtum von morgen.

  • Wieso ist die zweite Masernimpfung die entscheidende?


    Ich habe das so verstanden, dass nicht immer bei der ersten Impfung schon ausreichend Antikörper gebildet werden. Höhe dieser "Impfversagerquote" kenne ich allerdings nicht.


    Und warum sollen sich Erwachsene dann nur einmal impfen lassen


    Das wusste ich bisher nicht. Ich dachte nur als "Auffrischung" wenn früher schon geimpft oder Krankheit durchgemacht, soll 1 x Impfen ausreichen.


    Darf ich mich mit einer Frage dranhängen?


    Gibt es Untersuchungen über die Auswirkungen von Mehrfachimpfungen auf dem Impfschutz?


    In meiner Laienvorstellung muss es doch für den Körper schwieriger sein, gegen mehrere Erreger gleichzeitig eine Immunantwort zu bilden, das ist ja so in der Natur eher nicht vorstellbar, dass man 6 Erkrankungen gleichzeitig hat, oder denke ich da jetzt völlig falsch?

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • Die meisten Erwachsenen sind schon mind. einmal geimpft, würde ich sagen. Sie ist ja seit den 70ern üblich, soweit ich weiß war sie in der DDR sogar verpflichtend.

    Wer vor 1970 geboren ist, ist höchstwahrscheinlich immun wg durchgemachter Erkrankung.


    Die 2. Impfung für Kinder wird mW als entscheidend betrachtet, da sie dazu dient, Impfversager aufzufangen. Nur so sei eine Immunitätsrate von 95% irgendwann zu erreichen, mit der eine Ausrottung der Masern (in D) möglich wäre.


    Ergänzung: die 2. Impfung dient dazu, Menschen zu immunisieren, bei denen die 1. Impfung nicht gewirkt hat.


    Wer Masern hatte braucht keine Impfung, da sie zu lebenslanger Immunität führen.

  • Die evtl. noch vorhandenen mütterlichen Antikörper schwächen die Impfwirkung ab oder verhindern sie ganz. Deshalb je jünger, desto mehr Impfungen um wirklich sicher zu sein.

    Zitat von rki

    Sofern vor dem Alter von 11 Monaten geimpft wird, muss die 2. Impfung bereits zu Beginn des 2. Lebensjahrs erfolgen, da persistierende maternale Antikörper im 1. Lebensjahr die Impfviren neutralisieren können.



    Vor dem Alter von 9 Monaten geimpfte Säuglinge sollen zum Aufbau einer langfristigen Immunität 2 weitere Dosen MMR-Impfstoff im 2. Lebensjahr erhalten.

    Erwachsene haben ein anderes Immunsystem und keine mütterlichen Antikörper mehr im Blut, da scheint erstmal eine zu reichen.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Aber Erwachsene, die als Baby eine Masernimpfung erhielten, müssten doch ein zweites Mal geimpft werden, oder?

  • Zitat: "Zwar haben 97,1 Prozent der Schulanfänger die erste Impfung bekommen. Aber bei der entscheidenden zweiten Masernimpfung gibt es große regionale Unterschiede..."


    Wieso ist die zweite Masernimpfung die entscheidende?

    DAS fragen sich die Leute vom RKI wohl auch. Die zweite Impfung soll nur die Impfversager der ersten Impfung auffangen und ist deshalb eigentlich nur für eine kleine Gruppe relevant. Bei den allermeisten reicht die erste Impfung.


    Das wirklich ärgerliche ist, dass das eine reines Populistengesetz ist, verfassungswidrig und mit falschen Fakten argumentiert und nicht dem entspricht, was man auf den Seiten des RKI nachlesen kann (oder bis vor kurzem nachlesen konnte).

  • In meiner Laienvorstellung muss es doch für den Körper schwieriger sein, gegen mehrere Erreger gleichzeitig eine Immunantwort zu bilden, das ist ja so in der Natur eher nicht vorstellbar, dass man 6 Erkrankungen gleichzeitig hat, oder denke ich da jetzt völlig falsch?

    Genau. Auch darum geht es bei der zweiten MMR-Impfung. Oft wird bei der ersten Impfung ein Masern-Schutz aufgebaut, und bei der zweiten Impfung folgt dann der Mumps- und Röteln-Schutz. So hat mir das jedenfalls der Kinderarzt erklärt, und die Titerbestimmung hat es zumindest bei uns bestätigt.

  • meine Tochter hatte nach 2 mal impfen keinen Masernschutz


    die andere nach 1 mal ... war alles ok


    Deswegen interpretiere ich den Text vom Bundesgesundheitsministerium wenn ich freundlich bin als... es ist entscheidend wenn man die gesamte Bevölkerung betrachtet, da mit 2 mal impfen die Wahrscheinlichkeit gesenkt wird, bzw. die Anzahl derjenigen gesenkt wird, die keinen Schutz aufgebaut haben.


    Für das Individuum ist das eine bullshit Behauptung. Bei den meisten reicht eine.


    Ich fands ja aber schon sehr lustig, die Ärzte, die ich dazu gesprochen habe als ich meine Impfmeinung gebildet hatte (und ich hatte mindestens 3 gesprochen) hatten darüber KEINE Ahnung. Insofern wurndert mich das da oben nicht.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Ich erhielt damals ärztlicherseits die Aussage, dass die 2. Masernimpfung dazu dient, alle wirklich komplett geschützt zu bekommen, weil wohl nicht bei jedem gleich beim ersten Mal ein ausreichend hoher Titer erzielt werden kann.


    Es wäre möglich, das Kind einmal zu impfen, dann Blut nehmen zu lassen zur Titerbestimmung.

    Wenn der Titer ausreichend ist, reicht eine Impfung. Ist er es nicht, braucht man die 2. Impfung für einen vollständigen Schutz.


    Gerade wirft sich mir die Frage auf:

    Wie ist das bei Mumps und Röteln?

    Genauso?

    Denn das ist ja in der MMR mit drin.

    • Offizieller Beitrag

    Bei Masern schlägt die erste Impfung bei 10% nicht an, bei Mumps sind es sogar 30%, bei Röteln ist es unbekannt, wie gut der Titer anschlägt. Findet man auf der Webseite des RKI,

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Ich habe euch alle gelesen und werde so bald wie möglich antworten.

    Ich versumpfe in allerlei Fachpublikationen, um nur eine einzige Frage zu beantworten.

    Und ich habe doch noch so viele Fragen. #hmpf Das wird wohl ein länger andauerndes Projekt werden. #yoga

    Das Wissen von heute ist der Irrtum von morgen.

  • Wie darf ich mir das mit den mütterlichen Antikörpern vorstellen, gilt das für alle Kinder oder nur für gestillte Kinder.

    Es wird ja immer argumentiert der Nestschutz fällt schnell weg und jetzt auf einmal sind mütterliche Antikörper bei 11 Monate alten Kindern im Blut? Passt für mich nicht zusammen#weissnicht

  • Das kommt halt auf Kind und Krankheit an, wie lange die Antikörper im Blut sind.

    Zwar sehr fachlich, aber vielleicht erklärt sich dadurch doch das ein oder andere: https://www.aerzteblatt.de/arc…en-in-der-Schwangerschaft


    Das Problem mit den mütterlcihen Antikörpern gibts übrigens nicht nur beim Menschen: Hier ist es recht verständlich erklärt, da gehts um Hunde und Katzen https://www.msd-tiergesundheit…aternale_Antikoerper.aspx

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Mütterliche Antikörper können sehr unterschiedlich ausfallen. Bei manchen Erkrankungen werden sie bereits in der Schwangerschaft über die Plazenta auf das Kind übertragen, bei manchen erst beim Stillen. Je nachdem ob die Mutter die Erkrankung selbst durchgemacht hat oder "nur" geimpft wurde, ist auch der Zeitraum unterschiedlich, wie lange sie in den Kindern nachweisbar sind.


    Meines Wissens nach werden Antikörper gg Masern bereits in der Schwangerschaft übertragen. Daher haben Frühchen meist keinen Nestschutz. Und wenn die Mutter geimpft wurde, sind die Antikörper häufig schon nach 6-8 Monaten nicht mehr nachweisbar. Deshalb gibt es immer mehr Tendenz zum vorziehen dieser Impfung.