Digitalisierung (ausgelagert vom Genderthread)

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  • Man kann auch sagen, Juristen oder Ärzte verdienen ja so unglaublich gut, dann sollte man schon mal ein bisschen Anatomie oder Jura in die Schule packen, damit alle Zugang zu diesen Jobs haben.

    Zumindest in Jura braucht man keine juristischen Vorkenntnisse, das kann man alles im Studium lernen. Was das angeht, ist Jura echt niedrigschwellig, und dazu noch relativ kostengünstig.


    Trotzdem fände ich es gut, wenn Rechts- und Anatomie-Grundkenntnisse in der Schule vermittelt würden, und zwar eher für alle, die das hinterher nicht studieren. Anatomie ist meines Wissens auch Teil des Bio-Unterrichts (war es bei uns jedenfalls). Recht gibt es ja an manchen Schulen zumindest als AG.

    Und für welchen Beruf muss man in der Schule lernen, wie ein Laserdrucker funktioniert? Bedienen sollte man sie lernen können. Und verstehen, dass je nach Druckertechnik es unterschiedlich ist, ab wievielen Ausdrucken der Kopierer schneller / ressourcenschonender ist. Dass so ein Ausdruck Geld kostet, in Farbe noch mehr. Dass auch bei Ausdrucken Datenschutz gilt.

    Bei uns lernt man das im Betrieb... bzw. wie man diese Multifunktionsdinger bedient habe ich mir dann im Studium erschlossen, da hängt doch normalerweise eine Anleitung bei. :)


    Ich schreibe übrigens Bewerbungen auch noch ganz klassisch, nur dass ich sie dann nicht per Post, sondern per E-Mail verschicke. Einmal hatte ich eine Kanzlei dabei, wo man alles einzeln online eintippen bzw. hochladen musste, das fand ich hochgradig ätzend und fühlte mich als HR-Assistentin missbraucht.

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, man unterschätzt wieviele der heutigen Erwachsenen noch Mühe haben mit der Digitalisierung und dass die es deshalb ihren Kindern auch nicht beibringen können.


    Es gibt einfach gewisse Dienste, die praktisch nur noch digital angeboten werden.


    Es gibt immer weniger Kataole zum Bestellen, es gibt bald (bei uns) keine gedruckten Fahrpläne mehr, immer öfter gibt es nur Bezahlmöglichkeiten, die Kreditkarten oder zumindest Onlinebanking vorraussetzen.

    Unterlagen gibt es oft nur noch zum Download, am besten über ein QR Code.


    Nichts kompliziertes, ganz alltägliches und doch nicht selbstverständlich.


    Wisst ihr, wir haben zum Beispiel mehr Probleme mit doppelt bezahlten Rechnungen als mit unbezahlten Rechnung. Weil die Leute da keine Übersicht haben. Wir haben jeden Monat bestimmt 5 Doppelzahlungen.

    Es ist immer noch gang und gäbe, dass Kunden keine Rechnungsnummer angeben, sondern gar nichts oder sowas wie "Hühnertränke". Oder dann den Betrag noch grosszügig aufrunden. Das ist nett gemeint, aber finde dann mal die passende Rechnung dazu, besonders wenn auf den Namen der Lebenspartnerin bestellt wurde.


    Erst letzte Woche hatte ich ein Mail mit "Ich habe zwei weisse Hühner und möchte gutes Futter für die beiden. Das habe ich bei ihnen im Onlineshop gefunden. Ich habe es in den Warenkorb gelegt, bitte schicken sie es mir bald zu."

    Oder ich bekomme die Warenkorbübersicht ausgedruckt per Post zugeschickt. Oder dann gemailt, das ist auch beliebt. das Bild des Warenkorbs als Mail mit "Bitte schicken sie mir das."


    Oder die Kunden schreiben eine e-mail und schreiben ihr Anliegen in die Betreffzeile.


    Also gewisse Grundfähigkeiten sollten in der Schule schon vermittelt werden und Datein abspeichern, Ordner anlegen, korrekte Bezeichnungen geben, usw. gehört für mich tatsächlich zu den Basics.

  • Susan Sto Helit deshalb schrieb ich “bedienen lernen“ und “verstehen“. Mir hilft keiner, der aus der Schule kommt und “weiß“, dass laserdrucker toll und schnell sind, wenn er nicht verstanden hat (oder auch nach Erklärung nicht verstehen kann), dass das kein absolutes Gesetz ist, sondern von diversen Randbedingungen abhängt, welchen Drucker man sinnvoll wofür benutzt. Wenn er schon mal mit einem modernen Drucker gearbeitet hat, wird er sich aber hoffentlich auch schnell in das Konzept eines anderen einarbeiten.

  • Susan Sto Helit, Basics an juristischen und medizinischen kenntnissen werden ja schon vermittelt. Genauso wie eben ein kleines bisschen pc-zeug. Ich finde das reicht.


    Die Probleme, die du beschreibst, Daroan, würden doch genauso mit handschriftlichem überweisungsträger auftreten oder? Das hat ja eher was mit sich organisieren zu tun, dass man Rechnungen nicht doppelt zahlt

  • Ich denke, man unterschätzt wieviele der heutigen Erwachsenen noch Mühe haben mit der Digitalisierung und dass die es deshalb ihren Kindern auch nicht beibringen können.

    das....

    Rattenkind, entschuldige ich wollte Dich nicht beleidigen


    ich ging da sehr von meinen Erfahrungen aus - in der Grundschule geht das alles noch über Zettel - da muss man schon kämpfen überhaupt eine e-mail Adresse zu kriegen

    in der weiterführenden Schule etwas besser.... aber WEIT entfernt von Nutzung der digitalen Möglichkeiten. Immerhin finde ich da ein paar relevante infos auf der homepage. Die Grundschule veröffentlicht da alle halbe Jahre mal einen Bericht


    Ich tue mich selber schwer und hab hier topmoderne Programme... das ändert sich alles so rasant, wenn man sich nicht ständig damit beschäftigt....


    und da kommt dann auch die krux. In der weiterführenden Schule gibt es auch einen Methodentag. Aber... mein Kind braucht keinen Computer. Das Lenren läuft ab wie früher. (ich schreibe das jetzt ohne Wertung). Und dann kommt irgendwann ein Referat. Insofern ist doch logisch, dass das wieder vergessen wird. Wenn man das wirklich ernst meinen würde, wäre das selbstverständlich in allen Unterrichtsfächern integriert.


    Aber wie gesagt alles wie zu meiner Schulzeit... inklusive die wunderbare grüne Tafel :)

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • War bei uns integriert im Fach "Natur und Technik". Das Referat wurde inhatlich bewertet in Biologie und die PPP in Informatik.

    • Offizieller Beitrag

    Ihr könnt gerne einen getrennten Thread anfangen. Wenn Ihr die Beiträge von hier drüben haben möchtet, erleichtert es die Aufgabe der Mods sehr, wenn Ihr die Beitragsnummern weiterleitet.

    Bestimmt ist eine der tollen Compi-Cracks dann bereit, zu verschieben (ich darf nicht, ich schicke noch Emails mit Anhängen :D)


    Liebe Grüsse


    Talpa als Teil vom Team

  • In Deutsch müssen jedes Jahr 6 Bücher zu Hause gelesen werden, eins davon wird präsentiert. Die anderen müssen nach verschiedenen Aufgabenstellungen untersucht werden und zu einem "Lesetagebuch" zusammengefügt werde, und das war dann verpflichtend in Word (dieses Jahr soll es mit der Hand geschrieben werden). Und in Mathe kam Excel dran.

  • Ich empfinde diese Überheblichkeit (so kommen Sätze wie "... Zum 28. Mal..." bei mir an) als richtig Fehl am Platz und immer noch diskriminierend!


    Wenn sie es nicht benutzen, dann brauchen sie es grade nicht (außer in der Schule). Punkt. Da hilft auch 28 mal wiederholen nichts.

    Wenn sie es da doch brauchen werden, werden sie fragen. Und DANN zu sagen, "hättest mal besser inna 7 ten besser zugehört" anstatt Fragen (also vom Prinzip her, jede einzelne ist nicht leistbar, I know) dann zu begleiten, wenn sie auftreten/ wichtig werden, wäre/ ist einfach nur gemein.

    Ich weiß, du kannst nichts für den Lehrplan, aber an deiner Einstellung kannst du noch arbeiten.

    Das fandest du überheblich? Ich finde es eher überheblich, wie hier die Erfahrungen der anderen nicht für voll genommen werden.


    @ Schule: Wer soll denn die Homepage aktuell halten, wer die Technik betreuen, die die Kinder benutzen. Wer läd gegebenenfalls möbile Endgeräte, updaten sie zu günstigen Zeitpunkten (nicht im Unterricht). Sachen die zu Hause für eine Famailie gehen, haben in der Schule ganz andere Dimensionen. Die allermeisten Schulen sind unterbesetzt, einen IT Kraft dürfte fast keine haben.

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • ich muss zugeben, ich habe nicht alles gelesen. Emails mit Anhängen sind out?

    Viele Gruesse vom andern Ende der Welt, Sarah




  • Sahne: Das ist nicht nur Dir entgangen. Oder anders: Das sehen nur einige wenige so. :)


    Aber Re Gender: Eine Freundin erzählte heute, ihre Bank hätte eine extra Internetseite für Frauen gemacht - von Frauen für Frauen. - Hm?!?!

  • ich muss zugeben, ich habe nicht alles gelesen. Emails mit Anhängen sind out?

    Die Schulen haben das gleiche Problem wie die Unternehmen auch: die it Kenntnisse reichen, um eine Email zu verschicken, aber nicht, um eine Homepage oder das intranet zu füttern. Dabei ist es viel zeitsparender, die Infos an einer Stelle für alle zur Verfügung zu stellen, direkt die Anmeldung zum helfen beim schulfest über ein planungstool mit abdecken... anstatt ein Dokument zu erstellen, es auszudrucken und zu verteilen, wieder einzusammeln und die helferzeiten irgendwo einzutragen.


    Das Ding ist, dass die IT Kenntnisse in der breiten Masse besser werden müssen. Es braucht keine IT Fachkraft, um eine Homepage zu betreuen.

    • Offizieller Beitrag

    Dabei ist es viel zeitsparender, die Infos an einer Stelle für alle zur Verfügung zu stellen, direkt die Anmeldung zum helfen beim schulfest über ein planungstool mit abdecken... anstatt ein Dokument zu erstellen, es auszudrucken und zu verteilen, wieder einzusammeln und die helferzeiten irgendwo einzutragen.

    Sorry, aber - vergiss es. Gar nicht mal, weil es keiner kann. Sondern wegen...tadada ... Datenschutz. Das wird an den Schulen (nicht ganz zu Unrecht) wirklich groß geschrieben - aber das setzt genau diesen Kommunikationsformen sehr enge Grenzen.


    Allerdings dürfen die Elternvertreter sämtliche Doodle und sonstigen Listen verwenden :D


    Ansonsten stößt die Digitalisierung an den Schulen aus meiner Sicht an zwei Grenzen: Einmal die entsprechende Ausstattung. Und damit meine ich nicht zuerst die Geräte, sondern das entsprechende Netzwerk. Wenn ich jedesmal min 10 min. brauche, bis die SuS die Computer angemacht und hochgefahren haben, dann ist das einfach ein erheblicher Teil von 45 min. In der Zeit haben sie ihre Hefte dreimal rausgeholt.


    Und das andere ist, dass einfach bestimmte Skills unabhängig von digitalen Geräten Vorhandensein müssen, bevor ich anfange etwas am Computer zu machen. Eben meine Gedanken strukturieren können - bevor ich wie wild im Internet recherchiere. Es gibt wirklich tolle Seiten und Materialien. Aber wenn die SuS vorher nicht die Methoden beherrschen, dann bekommen sie es auch mit digitalen Medien nicht besser hin. Und ich habe den Eindruck (aber da kann ich mich täuschen), dass sie die Methoden erstmal besser analog lernen.

  • Ich lebe ja nun seit 15 Jahren in Australien, und ich muss sagen, als ich vor ein paar Monaten mal wieder in Deutschland war, ist mir da echt ein großer Unterschied aufgefallen. Ich weiß nun nicht, ob meine Eltern besonders Internet fremd sind, oder ob das schon repräsentativ ist, Keine Ahnung. Ich habe aber auf jeden Fall so ein generelles Misstrauen erlebt.


    Oder auch was bargeldloses bezahlen angeht. Mach ich hier sogar beim Bäcker. Karte ans Gerät halten, und fertig. In Deutschland haben wir doof geguckt, als uns mitgeteilt wurde, dass wir die weit über €100 Rechnung im Restaurant selbstverständlich in bar bezahlen müssen. Und das war wirklich ein vernünftiges Restaurant, nicht irgendwas halbgares.


    Unsere Schule nutzt seit neuestem eine Ap um mit den Familien in Kontakt zu stehen. Ich habe sie ehrlich gesagt noch nicht runtergeladen und weiß noch nicht was die so kann, sehe aber großes Potential

    Viele Gruesse vom andern Ende der Welt, Sarah




  • Wäre es möglich, die Digitalisierungsdebatte woanders weiter zu führen? Die hat hier nicht wirklich etwas zu suchen. Es wäre toll wenn das jemand, der das Thema weiter diskutieren möchte, mal on die Hand nehmen könnte.

  • aber an deiner Einstellung kannst du noch arbeiten.

    Oha! Alles klar, mach ich dann mal... Und jetzt setz ich mich brav wieder in die Bank und schreib hundert Mal auf mein Schiefertäfelchen Tablet: "Ich soll eine bessere Lehrerin sein". Zum Glück kann ich Copy/Paste. #freu


    Nee, Monkalb, da ist nichts Überhebliches dabei und auch nichts, wofür ich meine Einstellung ändern müsste. Ich gelte nämlich als überaus geduldige, gute Erklärerin und halte auch sehr viel von meinen SchülerInnen - aberich weiß eben auch, was sie (individuell, aber auch quer durch die Altersgruppe hindurch betrachtet) nicht können. Mit Computern (oder den IPads, völlig gleiche Problemlage) umgehen gehört dazu. Trotz Hilfen, trotz Erklärungen, trotz der relativ häufigen Anwendung im Rahmen der Schule.

    Kleines Beispiel: Unsere AbschlussschülerInnen kriegen nach allen Methodentagen und der wie gesagt doch recht üblichen PC-Arbeit in der Schule eine Doppelstunde pro Woche (!) um unter Anleitung der Klassenleitung (!) an ihren Facharbeiten zu arbeiten. Sie dürfen in Pausen, Freistunden und nach der Schule ins Selbstlernbüro (!) und dort unter Anleitung der dort eingesetzten pädagogischen Kraft (!) daran weitermachen. Natürlich auch zuhause. Sie dürfen jederzeit zu den betreuenden FachlehrerInnen kommen, denen Leseproben schicken und Rückmeldung dazu bekommen (!). Und trotzdem ziehe ich jedes Jahr wieder nicht nur Punkte, sondern in Summe ganze Noten ab für Sachen wie falsche Seitenränder, fehlende Seitenzahlen, falsche Schriftgröße- oder -art, falsche oder fehlende Inhaltsverzeichnisse, Fußnoten oder Quellenverzeichnisse. Und wir haben jedes Jahr mindestens ein oder zwei Leute (von etwa 90 bis 100 SchülerInnen insgesamt), die gar nichts oder nur Bruchstücke abgeben, weil die Datei "plötzlich weg" war, oder da "plötzlich Seiten fehlten" oder so.

    Das ist echt desolat. Und wir erklären uns den Mund fusselig, wirklich.


    Ich bringe grade aktuell Siebtklässlern die Grundlagen für Schreibprogramme bei (aus Kostengründen Libre Office). Das ist eine Stunde wöchentlich. Seit den Hebstferien. Ich habe jedes Mal Leute dabei, die die Datei vom letzten Mal nicht finden können, weil sie am falschen Ort oder gar nicht gespeichert wurde. Und ich erkläre jedes Mal zum Abschluss mit Anschauung am Beamer, wie und wo gespeichert werden soll. Es ist zum Mäusemelken.

    Oder ich bekomme die Warenkorbübersicht ausgedruckt per Post zugeschickt. Oder dann gemailt, das ist auch beliebt. das Bild des Warenkorbs als Mail mit "Bitte schicken sie mir das."

    Immerhin kriegen die einen Anhang an die Mail... ;)

    Ich denke, man unterschätzt wieviele der heutigen Erwachsenen noch Mühe haben mit der Digitalisierung und dass die es deshalb ihren Kindern auch nicht beibringen können.

    das....

    Rattenkind, entschuldige ich wollte Dich nicht beleidigen

    Alles gut. :D


    Aber... mein Kind braucht keinen Computer. Das Lenren läuft ab wie früher. (ich schreibe das jetzt ohne Wertung). Und dann kommt irgendwann ein Referat. Insofern ist doch logisch, dass das wieder vergessen wird. Wenn man das wirklich ernst meinen würde, wäre das selbstverständlich in allen Unterrichtsfächern integriert.

    Aber wie gesagt alles wie zu meiner Schulzeit... inklusive die wunderbare grüne Tafel :)

    Ich hab im Kunstraum ein Smartboard und bin ansonsten dauernd in den Computerräumen unterwegs. Aber es frisst unheimlich Zeit (und die hab ich für den Stoff eigentlich nicht übrig), denn es fehlt einfach nachhaltig an den Basics und auch oft an Motivation, mit einem Rechner was anderes zu machen, als zu daddeln oder youtube zu gucken.

    Das fandest du überheblich? Ich finde es eher überheblich, wie hier die Erfahrungen der anderen nicht für voll genommen werden.


    @ Schule: Wer soll denn die Homepage aktuell halten, wer die Technik betreuen, die die Kinder benutzen. Wer läd gegebenenfalls möbile Endgeräte, updaten sie zu günstigen Zeitpunkten (nicht im Unterricht). Sachen die zu Hause für eine Famailie gehen, haben in der Schule ganz andere Dimensionen. Die allermeisten Schulen sind unterbesetzt, einen IT Kraft dürfte fast keine haben.

    Danke, Miamaria.


    Bei uns machen das zum Teil die LehrerInnen, aber auch ein IT-ler von der Stadt. Und natürlich "brauche" ich keinen ITler, um ein Update zu machen oder Freeware wie GIMP zu installieren - aber in derSchule fehlen mir für sowas einfach die Rechte. Und das halte ich auch für richtig so. Unsere Homepage betreut aber zum Beispiel ein Kollege, der dafür eine halbe Stunde oder so weniger unterrichten muss.

    Und das andere ist, dass einfach bestimmte Skills unabhängig von digitalen Geräten Vorhandensein müssen, bevor ich anfange etwas am Computer zu machen. Eben meine Gedanken strukturieren können - bevor ich wie wild im Internet recherchiere. Es gibt wirklich tolle Seiten und Materialien. Aber wenn die SuS vorher nicht die Methoden beherrschen, dann bekommen sie es auch mit digitalen Medien nicht besser hin. Und ich habe den Eindruck (aber da kann ich mich täuschen), dass sie die Methoden erstmal besser analog lernen.

    Ja, da hast Du völlig Recht! Internetrecherche ist da das beste Beispiel. Das kann ja gar nicht gehen, wenn sinnentnehmendes Lesen noch eine Riesenherausforderung ist (und das ist leider bei überraschend vielen SchülerInnen überraschend lange der Fall).

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


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    In meinem Waldland geht ein Monster um...

    • Offizieller Beitrag

    Ich höre und lese einiges zur Digitalisierung. Weil es mich interessiert. Und weil es mich interessiert, wie ich es im Unterricht anwenden kann. Aber ganz, ganz oft erzählen da Menschen, die mit Erwachsenen (Studenten, etc.) arbeiten - und die oft (so zumindest mein Eindruck) nicht wissen, wie es ist, nicht nur die Leistungsstarken zu unterrichten.


    Beispiel: Freund, der Professor an einer FH für Mediengestaltung ist und zwei Töchter hat, die mit 1,x ihr Abitur an einem bayerischen Gym. gemacht haben - der erzählt mir ständig, wir sollten an der Schule keine Inhalte mehr unterrichten, nur Kompetenzen. Das funktioniert für seine Kinder sicher super - die haben a) von zu Hause aus relativ viel Bildung b) das nötige abstrakte Denkvermögen, selbst recherchierte Inhalte zu strukturieren. Aber das ist halt nicht Regel. Die Regel ist, dass man erstmal Schubladen und Inhalte braucht, um weitere Inhalte zu ordnen zu können/die Schubladen dann auch wieder in Frage zu stellen.


    Anderes Beispiel: Christoph Igel erzählt begeistert, man könne in einer Gemeinschaftskundeklasse ja die SuS erstmal selber über die westliche Demokratien (Funktionsweise, Aufbau) recherchieren lassen und dann als Lehrer direkt in die Diskussion einsteigen (direkte/indirekte Demokratie, Bedeutung Exekutive/Legislative, Gewaltenteilung/-verschränkung...). Finde ich super. Würde ich liebend gerne machen. Aber - um diese Aspekte in der Internetrecherche herauszuarbeiten, muss ich erstmal wissen, dass es diese Aspekte gibt. Und ich muss als SuS so drauf sein, dass ich Zeit zur Internetrecherche auch tatsächlich dafür nutze. Und mir nicht in der Zeit die 50 spektakulärsten Fails bei Fortnite anschaue.


    In anderen Worte - inhaltlich gibt es tolle Sachen in Richtung Digitalisierung. Was mir fehlt sind oft didaktische Konzepte, es mit "echten" SuS umzusetzen. UND mehr Unterstützung seitens der Kultusministerien. Also klare Ansagen, was ich wie darf. Zur Zeit ist es so, dass uns v.a. gesagt wird, was wir nicht dürfen (WA, gemeinsame Internetseiten mit den Schülern).


    - Ende der Tirade - es ist bloss echt frustrierend, wenn man von der eine Seite gesagt bekommt, wie unfähig und technologiefeindlich man doch sei und auf der anderen Seite man keinerlei Unterstützung erhält, sondern sich mal eben alles selbst erarbeiten darf.

  • ich arbeite ja in einem Bereich, der gleichzeitig konservativ ist und mit Digitalisierung zu tun hat (Anwaltskanzlei). Beinuns geht es gerade zu darum, bestimmte häufig gebrauchte Dokumente zu standardiseren und automatisieren, damit man dann bestimmte Produkte / Dienstleistungen billiger anbieten kann.


    Ich sehe mich definitiv als Fan von so etwas - grundsätzlich. Gleichzeitig nehme ich wahr, dass diese Projekte mit einem riesigen Aufwand verbunden sind, der komplett unbezahlt ist und von dem man erstmal schauen muss, ob er sich mittelfristig durch Zeitersparnis rentiert.


    Manchmal frage ich mich, was eigentlich falsch war an Papier und Diktat...

  • Huhu,


    Digitalisierung und deutsches Schulsystem sind zwei Dinge, die leider, leider wenig miteinander zu tun haben. Natürlich gibt es Schulen, die ganz ganz weit vorne sind - aber eben auch sehr viele Nachzügler. Und das ist ein Trauerspiel. Ich habs es hier schon oft geschreiben: Das KMK-Strategiepapierist seit Ende 2016 veröffentlicht. Der Katalog der zu vermittelnden und einzuübenden digitalen Kompetenzen ist einsehbar.

    Genauso einsehbar sind Sätze wie "Ziel ist dabei, dass alle Schülerinnen und Schüler, die zum Schuljahr 2018/19 in die Grundschule eingeschult werden oder in die Sekundarstufe I eintreten, bis zum Ende der Pflichtschulzeit die in diesem Rahmen formulierten Kompetenzen erwerben sollen. Diese für die Strategie zentrale Maßnahme soll somit ab 2026 umgesetzt sein." Da ist kein Spielraum. Das Geld des Digitalpaktes fließt in die Schulen, die per Konzept nachweisen können, diese digitalen Kompetenzen zu vermitteln. Und das NICHT in Informatik, sondern in jedem Fach: "Dies wird nicht über ein eigenes Curriculum für ein eigenes Fach umgesetzt, sondern wird integrativer Teil der Fachcurricula aller Fächer. Jedes Fach beinhaltet spezifische Zugänge zu den Kompetenzen in der digitalen Welt durch seine Sach- und Handlungszugänge." Das bedeutet, dass jeder Lehrer/jede Lehrerin in der Lage sein sollte, seinen SuS Zugang zu einer digitalen Lernumgebung zu geben.

    Kleines Beispiel: Unsere AbschlussschülerInnen kriegen nach allen Methodentagen und der wie gesagt doch recht üblichen PC-Arbeit in der Schule eine Doppelstunde pro Woche (!) um unter Anleitung der Klassenleitung (!) an ihren Facharbeiten zu arbeiten. Sie dürfen in Pausen, Freistunden und nach der Schule ins Selbstlernbüro (!) und dort unter Anleitung der dort eingesetzten pädagogischen Kraft (!) daran weitermachen. Natürlich auch zuhause. Sie dürfen jederzeit zu den betreuenden FachlehrerInnen kommen, denen Leseproben schicken und Rückmeldung dazu bekommen (!). Und trotzdem ziehe ich jedes Jahr wieder nicht nur Punkte, sondern in Summe ganze Noten ab für Sachen wie falsche Seitenränder, fehlende Seitenzahlen, falsche Schriftgröße- oder -art, falsche oder fehlende Inhaltsverzeichnisse, Fußnoten oder Quellenverzeichnisse. Und wir haben jedes Jahr mindestens ein oder zwei Leute (von etwa 90 bis 100 SchülerInnen insgesamt), die gar nichts oder nur Bruchstücke abgeben, weil die Datei "plötzlich weg" war, oder da "plötzlich Seiten fehlten" oder so.

    Das ist echt desolat. Und wir erklären uns den Mund fusselig, wirklich.

    Wenn man das vor dem Hintergrund des Strategiepapiers liest, ist eine Doppelstunde(!) lächerlich wenig. Und funktioniert ja offensichtlich auch nicht. Angedacht ist, dass das Lernen - genau wie unser Arbeiten letztendlich auch - digital stattfindet. In allen Fächern, in allen Unterrichtsstunden. Natürlich erfordert das für viele den Verlust der Komfortzone. Aber es birgt auch viele neue Möglichkeiten für individualisiertes und selbstverantwortliches Lernen (Siehe S. 13 des Strategiepapiers) - und das ist auch ausdrücklich so gewollt, damit sich das System Schule grundlegend wandelt.


    Achso, und noch eine schlechte Nachricht - ohne jeden Zynismus : Die Gelder des Digitalpaktes sind nicht für digitale Endgeräte gedacht. Dafür wird es kein Geld geben. Punkt. Das ist einfach Fakt. Das muss ich nicht gut finden, aber es ist die Datenlage, auf der ich mein Haus bauen muss: Damit kann jetzt jede Schule machen, was sie will: Die einen jammern und wehklagen und machen dann eben gar keine Digitalisierung und haben dann eben auch gar kein Medienkonzept und bekommen dann eben auch gar kein Geld für den Ausbau von Glasfaserkabel und Fortbildungen, die anderen versuchen zu ermöglichen, was irgendwie geht und fangen mit dem an, was sie haben. Ich halte das Letztere für zielführender, wenn wir unsere Kids auf eine digitalisierte Welt mit allen Vor- und Nachteilen vorbereiten wollen.


    lg roma

    Toleranz ist der Verdacht, dass der Andere Recht hat - Kurt Tucholsky