Digitalisierung (ausgelagert vom Genderthread)

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  • Irgendwie bekomme ich den Eindruck, IT wird absichtlich kompliziert gemacht. Natürlich bin ich keine Lehrerin und meine Tochter ist sicher nicht repräsentativ, aber trotzdem. Was ist so schwer daran, die Arbeit mit Office beizubringen? Das habe ich, null fachkundig, meinem Kind auch beigebracht.


    Das Argument, es wird nicht im Alltag gebraucht, finde ich schwach. Wo brauchen wir schon im Alltag Brüche und Wurzeln, geschweige von Integralen u. Co., aber niemand stellt Mathe in Frage oder hat Verständnis, dass Kinder es alles bis zu Arbeit vergessen haben.


    Grundsätzlich finde ich, man muss Grundlegendes beibringen, wie schon mal erwähnt:

    - zuerst schaue ich mich durch die geöffnete Seite durch und sehe, was wo drauf geschrieben steht: vieles erklärt sich dann von selbst

    Cave! Erst informieren, dann loslegen.

    - sinnverstehendes Lesen! Das ist eher Aufgabe der Grundschule, als PowerPoint

    - bevor man eine Arbeit beginnt, Ziele formulieren und Wege zu diesen Zielen festlegen. Anleitung zum selbständigen Lernen. Das muss nicht statt Inhalte stattfinden, sondern parallel. Natürlich brauchen Kinder erstmal überhaupt gewisses Grundwissen.


    Das sind einfache Skills, dafür braucht es keine Endgeräte und gar nichts. Ich glaube, das ist es, was der Professor X gemeint hat mit „Kompetenzen beibringen“. Und das kommt meiner Beobachtung nach in allen Schulen zu kurz. Hier musste ich das dem Kind beibringen.

    Dafür braucht es etwas Umdenken bezüglich Unterrichtsaufbau, viele gute Lehrer machen es schon, aber leider nicht die Mehrheit.

  • Mein Sohn hat jetzt in der 6. Klasse Realschule Bayern ein Fach namens Textverarbeitung (TV). Da lernen sie (soweit ich das nach dem Uralt-Lehrbuch sehen kann) neben 10-Finger-Schreiben auch Formatierungen etc. - also im Prinzip Umgang mit Word. Inwieweit da auch PowerPoint dran kommt weiß ich nicht - aber von Word nach PowerPoint kann man ja auch viel übertragen wenn man verstanden hat wie Word funktioniert. Das erscheint mir schon recht fundiert zu sein, wie da rangegangen wird. Allerdings nimmt momentan das 10-Finger-Schreiben wahnsinning viel Zeit an unseren Wochenenden ein, da er das dank Ganztagsschule auch quasi nicht unter der Woche üben kann und er momentan noch sehr langsam ist. Im Prinzip finde ich aber gut, dass es gelehrt wird.


    Grundschule dagegen fand ich diesbezüglich grottig. Erst wurden wir Eltern informiert, dass die Kinder bitte mit Kindersuchmaschinen und nicht mit Google recherchieren sollten. Blöd nur, dass die Recherche-Themen (z.B. Maler oder Musiker) dann auf den Kindersuchmaschinen entweder gar nicht oder nur mit Texten für deutlich ältere Kinder vertreten waren. Warum die Lehrerin da nicht Themen aussuchen konnte, zu denen tatsächlich altersgerechte Texte zu finden sind, hat sich mir nie erschlossen. Ansonsten durften Vorträge teilweise mit PowerPoint gemacht werden, wobei es nie eine Einführung darin gab. Ich hätte es wichtiger gefunden, man hätte den Kindern erst mal was über die Gestaltung eines Vortrags beigebracht. Strukturierung zum Beispiel.

    • Offizieller Beitrag

    Was ist der Vorteil einer kindersuchmaschine gegenüber Google? Vor allem wenn’s dann noch nicht mal gescheit funktioniert? Ich mein, grad in der Volksschule setzt man sich ja eh dazu und lässt die Kinder nicht allein mit dem pc...


    Bin schon gespannt wie das bei uns sein wird. Jetzt sind erst mal lesen und schreiben lernen dran.

  • Na ja, die meisten Texte im Internet finde ich jetzt nicht unbedingt tauglich für Kinder im Grundschulalter. Kindersuchmaschinen finden halt spezielle Seiten, die für Kinder gemacht sind. Dort sind die Texte oft kürzer und kindgerecht, es steht eine Altersangabe dabei, ab wann die Texte geeignet sind. Das finde ich schon sehr vorteilhaft.

  • danke Rattenkind Deine Beschreibung (sowohl bzgl. "28 mal erklären" als auch dem Abdriften auf unterrichtsfremde Seiten) trifft meine Erfahrung zu 100%.


    Meine SuS haben alle mindestens die Mittlere Reife.


    Meine SuS können mit ihren Handys Musik hören, Youtube schauen, WhatsApp schreiben und aktuelle Spiele spielen.

    Ein Teil schafft es noch, sich die Vertretungsplan-App zu installieren.

    Dass man sogar mit einem Handy mailen kann, Passwörter verwalten kann, im Notfall Dokumente bearbeiten kann, den Screen auf den Beamer spiegeln kann, je nach Betriebssystem einen USB-Stick anschließen kann... etc. versetzt viele in ungläubiges Erstaunen.


    Zum Thema "digitale Medien im Unterricht"

    Beispiel: Ich bereite eine Unterrichtseinheit für den PC-Raum vor.

    Am Anfang der Stunde muss ich bei min. 25% der SuS das Passwort zurücksetzen. Da sind die ersten 10 Minuten Arbeitszeit weg. Nach einer längeren Schulpause auch bei noch mehr SuS. Die 25% ist der Anteil von einer Stunde zur nächsten - innerhalb einer Woche!

    Ich bitte darum "die Dokumente bitte am Ende im Transfer-Laufwerk abzulegen und nicht in ihrem Home-Verzeichnis, da ich darauf keinen Zugriff habe."

    Ich muss dafür allerdings von 25 Schülern fast der Hälfte erklären, was der Explorer ist, dass es darauf verschiedene Laufwerke gibt usw. ... und in der nächsten Stunde wissen einige nicht mehr, wo sie ihr Zeug finden bzw. wie sie dahin kommen

    (so viel zum Thema "28mal erklären" um dann als überheblich abgestempelt zu werden)


    Für Handouts ist dann - bei den Interessierten - ein kleiner Exkurs in Word-Formatierungen dabei. Tabulatoren statt Leerzeichen, Zeilenabstände, Kopf- und Fußzeilen, Sonderzeichen, suchen-ersetzen, Textverlauf bei Grafiken u.ä.


    "Speichern unter" ist für viele ein Fremdwort. Wenn ich also ein Dokument zum Bearbeiten zur Verfügung stelle, erstelle 25-30 Dateien, die schon jeweils den Namen der SuS enthalten. Alles andere kostet mich Stunden - "warum ist das gesperrt? - ich kann nicht arbeiten - was muss ich tun?". Ich erkläre am Anfang der Stunde, dass sie die Dateien im Transfer-Laufwerk finden und am Ende genau dort wieder speichern sollen. Anschließend gehe ich rum und zeige mehrfach, wie man dieses Laufwerk findet (siehe oben)...


    Trotzdem - oder gerade deshalb - gehe ich regelmäßig mit Klassen in den PC-Raum und nehme mir die Zeit, die wichtigsten Grundlagen nochmal zu erklären. Grundlagen in Excel und Word zu vermitteln. Fachlich wäre ich frontal im Klassenraum doppelt bis dreifach so schnell.


    Zum Thema "Digitalpakt"

    (bei meinen Kids im Schulbezirk und bei mir im Schulbezirk, das sind 2 verschiedene Schulämter)

    Ein Großteil der Gelder wird dafür benötigt werden, die Schulen überhaupt erstmal flächendeckend ans Breitbandnetz anzuschließen. Der nächste größere Betrag wird benötigt, um innerhalb der Schulen eine kabellose Infrastruktur aufzubauen. Die "Reste" stehen dann für Endgeräte und Anwendungen zur Verfügung.


    Zum Thema "Smartboards"

    (an meiner Schule ist nur ein Teil der Räume mit Smartboard ausgestattet, alle Räume haben einen PC und einen Beamer, immerhin. Da sind wir besser ausgestattet als die Schulen meiner Kinder)

    Wenn ein Gerät defekt ist, muss die Schule beim Schulamt ein Ticket eröffnen, damit ein Servicetechniker vorbeischaut. Dauert gerne 2 Wochen, manchmal auch länger.

    Smartboardtaugliche Unterlagen laufen nur mit spezieller Software, die sich logischerweise nur auf den entsprechenden PCs bei den Smartboards befindet....


    Zum Thema "Fortbildung der Lehrkräfte bzgl. digitaler Medien"

    Pro Lehrkraft und Jahr stehen ganze 40€ zur Fortbildung zur Verfügung.


    Zum Thema "Arbeitgeber stellt alle nötigen Ressourcen zur Verfügung"

    unsere (in Verhältnis gut ausgestattete) Schule hat für uns Lehrkräfte ca. 10 PC. Bei über 60 Kollegen/-innen. (Soweit ich weiß hat die Grundschule 1 PC im Lehrerzimmer - für über 15 Lehrkräfte)

    Also erstellen wir unsere Unterlagen auf unserem privaten PC entweder mit freeware oder mit privat gekauften Microsoft-Lizenzen.

    Immerhin besitzen wir alle Dienstmail-adressen. Mit passendem Domain-Namen "xy@a-b-c-schule.de". In der weiterführende Schule meiner Kids haben alle Lehrer Dienstmailadressen über t-online. "xy@t-online.de". In der Grundschule haben nur Schulleitung, Stellvertretung und Sekretriat offizielle Adressen übers Land. Alle anderen nutzen ihre Privatadressen oder Adressen die sie sich bei den üblichen freemailern für die Schule angelegt haben. Diese bekommen idR nur die Elternbeiräte, alle anderen kommunizieren bitte übers Sekretariat "könnte mich xy bitte mal zurückrufen / können Sie xy ausrichten / diese Mail weiterleiten..." oder übers Hausaufgabenheft.





    @happy spider mein Mann arbeitet in der IT eines großen Unternehmens. Die meisten der von Dir geforderten Programme werden dort nicht eingesetzt. Ich vermute, Deine Sicht ist da branchengefärbt.

    Mail ist dort ein übliches Kommunikationsmittel.

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

    - aus einer Berliner S-Bahn-Station -

    Einmal editiert, zuletzt von Latie ()

    • Offizieller Beitrag

    Latie was meinst du damit:


    Zitat

    Smartboardtaugliche Unterlagen laufen nur mit spezieller Software, die sich logischerweise nur auf den entsprechenden PCs bei den Smartboards befindet....

    bei meinem Sohn in der Schule kann jeder seinen Laptop anschließen, der es gerade braucht und jedes Programm läuft da entsprechend dem Rechner. Oder sie verwenden die Kamera und werfen das Schulbuch auf den Screen. Schreiben geht in beiden Fällen.

    Was für spezielle Software meinst du denn?

  • Latie was meinst du damit:


    Zitat

    Smartboardtaugliche Unterlagen laufen nur mit spezieller Software, die sich logischerweise nur auf den entsprechenden PCs bei den Smartboards befindet....

    bei meinem Sohn in der Schule kann jeder seinen Laptop anschließen, der es gerade braucht und jedes Programm läuft da entsprechend dem Rechner. Oder sie verwenden die Kamera und werfen das Schulbuch auf den Screen. Schreiben geht in beiden Fällen.

    Was für spezielle Software meinst du denn?

    ja klar, an den Beamer unter der Decke (und an den Beamer des Smartboards) kann ich auch alles anschließen. Laptops, Dokumentenkamera, Handys und Tablets (mit speziellen Geräten). Nutzung des Beamers als externer Screen.


    Aber ein Smartboard ist eigentlich kein moderner Beamer mit eigener "Leinwand" sondern kann viel mehr.

    Man kann zum Beispiel eine Zeichnung mit einem speziellen Stift direkt auf dem Smartboard erstellen und dann abspeichern.

    Man kann vorhandene Dokumente mit dem Stift bearbeiten (unterstreichen, markieren, was zeichnen) und dann speichern.

    Man kann Dokumente speziell fürs Smartboard vorbereiten, wo man dann eben weitere Effekte nutzen kann (ich erinnere mich an eine Art "Vorhang" der dann von rechts/links/oben/unten übergedeckt ist und wenn man aufs Board an die richtige Stelle tippt, wird der Bereich sichtbar. Ggf. auch nur für eine bestimmte Zeit. Man kann den Stift so einstellen, dass die Striche nur für eine bestimmte Zeit sichtbar bleiben und dann verblassen. usw.

    Richtig genutzt kann man mit den Unterlagen regelrecht in "Interaktion" treten.

    Wenn sie mit der speziellen Smartboard-Software erstellt sind. In einem eigenen Format.

    Und die oben erwähnten Zeichnungen auf einem leeren Board und Kommentare in vorhandenen Dokumenten werden auch in diesem Format gespeichert.

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

    - aus einer Berliner S-Bahn-Station -

    Einmal editiert, zuletzt von Latie ()

  • Sie meint sicher Activeinspire und co. Damit wirklich die Smartboards auch als solche benutzt werden können und nicht nur als Beamer.


    Ah, da kam schon die Antwort.


    Schwierig an den ganzen intensiven Vesuchen finde ich, dass das eigentlich nur funktioniert, wenn die Jugendlichen das auch selber wollen. Anwenden lernt sich nur nur, wenn das auch selbst versucht wird. Das ist aber schwer zu initiieren.

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

    Einmal editiert, zuletzt von Miamaria ()

  • Ergänzung:

    eine normale Powerpoint-Präsentation.

    Ein Smartboard mit eingeschalteter Smartboard-Funktion

    ... und man kann auf nichts mehr deuten, ohne unfreiwillig weiterzublättern. #kreischen

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

    - aus einer Berliner S-Bahn-Station -

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe keine Ahnung, wie kompliziert das alles ist, habe aber den Eindruck, dass hier Smartboards sehr intensiv smartboardtypisch und nicht nur als Screen genutzt werden, nachdem, was das Kind so erzählt, ich erlebe sie nur vielfältig eingesetzt auf den Präsentationsabenden.


    (Wobei das lustigste beim letzten Präsentationsabend war, dass sie sich für den Harry Potter Abend ein Zauberduell geliefert haben über das Smartboard. Rechts und links vom Smartboard aufgestellt, theatralisch Zaubersprüche aus HP gebrüllt, mit dem "Zauberstab" ans Smartboard und bestimmte Effekte ausgelöst, der Gegner fiel theatralisch zu Boden oder verteidigte sich mit Gegenzauberspruch)

  • Was ist so schwer daran, die Arbeit mit Office beizubringen?

    Also, das fängt damit an, das wir da aus Kostengründen die Software nicht haben und so Open- oder Libre-Office-Krams benutzen müssen.

    Und, wie gesagt, es bleibt nicht hängen. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ich habe den Eindruck, dass die frühen Digital Natives das mehr wollen und daher auch besser konnten als die SchülerInnen heute.


    Wegen meines Kunstunterrichts: Danke für die Blumen. Ich unterrichte SchülerInnen der Klassen 5 bis 10, Gesamtschule mit nicht zu wenigen I-Kindern. Die 6er sind die ersten, mit denen ich da an die Rechner gehe, die machen Fotos von sich, stellen sie frei und setzen sich dann in einen anderen Hintergrund. Einigen macht das echt Spaß und sie kommen auf tolle Bildideen (diese "Runde" standen dann Kinder auf Pilzen, ritten auf Hunden, saßen auf dem Schlitten von zwei kleinen Keramikschneemännern oder in der Mondsichel,... Klasse, echt!), aber der häufigste Satz, den ich höre, ist: "Das brauch ich nie wieder, wozu soll ich das lernen?". Es ist in Kunst echt frustrierend.

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

    Einmal editiert, zuletzt von Rattenkind ()

  • Ja, natürlich. Deswegen soll das nicht völlig losgelöst stattfinden, sondern Arbeiten in allen Fächern teilweise digital erfolgen, damit Kinder das tagtäglich machen.


    Ich weiß nicht, manchmal überfliege ich amerikanische Teenagerbücher, um zu wissen, was mein Kind da so liest, und man gewinnt den Eindruck, die arbeiten in Schulen nur noch am PC und schreiben gar nichts mehr per Hand.

  • Was ist so schwer daran, die Arbeit mit Office beizubringen?

    Also, das fängt damit an, das wir da aus Kostengründen die Software nicht haben und so Open- oder Libre-Office-Krams benutzen müssen.

    Und, wie gesagt, es bleibt nicht hängen. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ich habe den Eindruck, dass die frühen Digital Natives das mehr wollen und daher auch besser konnten als die SchülerInnen heute.


    Wegen meines Kunstunterrichts: Danke für die Blumen. Ich unterrichte SchülerInnen der Klassen 5 bis 10, Gesamtschule mit nicht zu wenigen I-Kindern. Die 6er sind die ersten, mit denen ich da an die Rechner gehe, die machen Fotos von sich, stellen sie frei und setzen sich dann in einen anderen Hintergrund. Einigen macht das echt Spaß und sie kommen auf tolle Bildideen (diese "Runde" standen dann Kinder auf Pilzen, ritten auf Hunden, saßen auf dem Schlitten von zwei kleinen Keramikschneemännern oder in der Mondsichel,... Klasse, echt!), aber der häufigste Satz, den ich höre, ist: "Das brauch ich nie wieder, wozu soll ich das lernen?". Es ist in Kunst echt frustrierend.

    Das liest sich irgendwie furchtbar traurig. Kein Spaßfaktor? Die Kinder, die ich hier so kenne, machen solche Sachen daheim freiwillig, gut, sind alles Mädchen, aber sie haben Spaß.

  • Na, es macht schon vielen Spaß, aber grad in Kunst sind es eben auch oft SchülerInnen, die die verfestigte Meinung haben, sie "können kein Kunst", und dann mögen sie es vorsichtshalber auch nicht, sonst könnte das gefühlte Nichtkönnen ja ein Versagen sein, anstelle der rebellisch-coolen Verweigerungshaltung.

    Manchmal kriegt man diese SchülerInnen mit ehrlichem Lob, aber letztens hatte ich drei Hauptschülerinnen, neunte Klasse (also Abschlussklasse), die auf meine Warnung, dass dauerhafte vollständige Arbeitsverweigerung auch in Kunst zu einer "Sechs" führt, grinsten und sagten, dann nähmen sie wohl die "Sechs". Den Abschluss könne man ja auch auf der BBS nachmachen. Da fällt mir dann nix mehr zu ein. Die Aufgabe war übrigens, ein Plakat zum eigenen Lieblingsfilm ( oder zur Lieblingsserie) zu gestalten.


    Hm... Ja... Manchmal ist es tatsächlich ein bisschen traurig...

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


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    2 Mal editiert, zuletzt von Rattenkind ()

  • Ich weiß nicht, manchmal überfliege ich amerikanische Teenagerbücher, um zu wissen, was mein Kind da so liest, und man gewinnt den Eindruck, die arbeiten in Schulen nur noch am PC und schreiben gar nichts mehr per Hand.

    Naja, ob da mehr Wahrheitsgehalt und echter Lebensalltag drin steckt als in "???" oder "Tatort"-Folgen?

    - Und selbst wenn - ich finde das gar nicht erstrebenswert.


    Und einen schlechten Prozess einfach nur digital zu machen ergibt einen schlechten Prozess.

    Eine vernünftige Digitalisierung setzt also in erster Linie voraus, Prozesse neu zu strukturieren und aufzusetzen. Etwas, das mit Computern erst in zweiter Linie zu tun hat.

    Ja, genau das!

    Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Das ist eine tolle Hilfsmöglichkeit, in der sich leider viele Leute unheimlich verzetteln und verlieren.

    • Offizieller Beitrag

    Hering - mein Eindruck ist, dass es die tendenziell überforderten SuS sind, die "keinen Spaß" haben, sich also wenig auf Sachen einlassen. Denn um sich auf etwas einzulassen, muss man das Risiko eingehen, dass man scheitert, obwohl man sich angestrengt hat. Und das ist schwieriger zu verkraften als ein "eingeplantes" Scheitern. Mit überfordert meine ich übrigens nicht zwangsläufig in Rattenkinds Kunstunterricht, sondern von der Schule/dem Leben allgemein.


    Und - es macht wirklich einen gigantischen Unterschied, ob ich alleine einem halbwegs interessierten Kind etwas zeige (zu dem ich eine Beziehung habe) oder einer Klasse von 25 und mehr. Angefangen damit, dass du deine Tochter an einem Moment erwischen wirst, der günstig ist - sie hat gerade gefragt (intrinsische Motivation), sie hat gerade Zeit, sie wird nicht Hunger haben, etc. Ich hingegen unterrichte es im Zweifelsfall um 7:45, wenn die eine Hälfte (und ich) noch lieber im Bett wären, die anderen bis x Uhr gezockt haben und und und. Was alles völlig okay ist und ich mach meinen Job echt gerne - aber es ist halt etwas anderes als ein 1:1 Verhältnis.


    Ansonsten habe ich - angestoßen von dem Thread - mal meinen Mann gefragt, was er sich von Schulabgängern (oder in seinem Fall Uniabsolventen) wünschen würde: Dass sie sich über die Fragestellung klar werden, bevor sie irgendwas auf Excel ausrechnen. Also Kompetenzen. Da müssen wir definitiv hin - SuS, die Fragestellungen begreifen und analysieren können.

  • Ich glaube man braucht beides Kompetenzen und Fachwissen.


    Ein Beispiel: Wenn ich lernen will Vorträge zu halten (Methodenkompetenz), dann brauche ich auch immer etwas worüber ich reden kann (Fachwissen). Sinnvollerweise ist das worüber ich rede etwas das mich interessiert, etwas das ich gerade konkret gebrauchen kann oder etwas das vielleicht im Lehrplan steht.


    Übrigens auch ein schönes Beispiel über die Sinnhaftigkeit / Nicht-Sinnhaftigkeit von Digitalisierung.


    Beim Vortrag halten lernen, kann man digitale Tools einsetzen (langweilig Powerpoint, Nerdig LaTeX oder hip Prezi), frei sprechen, eine Tafel oder sogar Folien mit Folienstiften verwenden.


    Zweifellos wichtig zu wissen, dass es alle diese Möglichkeiten gibt. Auch gut mehrere davon mal auszuprobieren um die Vor- und Nachteile dieser Möglichkeiten herauszufinden. Aber wesentlich wichtiger und schwieriger zu lerbeb: Zu lernen, dass man seinen Vortrag auf das Publikum abstimmen muss, dass maximal drei Kernaussagen hängen bleiben und das alles was nicht notwendig ist um diese Kernaussagen herzuleiten, zu erläutern etc. Raus fliegt, das Publikum anschauen u.s.w. .

    Ich kenne so viele, die das nicht können.


    Digitale Tools sind eben auch genau das Tools, ebenso wie ganz viele alte analoge Tools. mit Vor- und Nachteilen


    Nebenbei: Wenn ich die Wahl habe, nehm ich den Zeigestock statt dem Laserpointer. Der ist schön schwer, da zittert man nicht so :D

  • Normalerweise sind viele Tool ja auch recht einfach zu bedienen. Wenn man nicht gerade eine ganz spezielle Aufgabe erledigen muss, nutzt man ja auch nur einen Bruchteil der Funktionen, normalerweise gibt es auch einen Hilfe, wenn man was sucht. Das ist alles kein Hexenwerk und schnell mit „Learning by doing“ zu erfahren.

    Die Nutzung digitaler Möglichkeiten ist kein Selbstzweck, sondern muss sich an der Aufgabe orientieren, die man eben v.a. erstmal richtig verstehen und inhaltlich umsetzen muss.

    Es gibt oft die Tendenz, dass Kinder mit den Tools ins „Spielen“ verfallen, z.B. möglichst viele Schriftarten, -größen und -farben im PP zu benutzen oder Animationen. Das ist für den Zweck, den Zuhörer auf den Inhalt zu fokussieren, absolut kontraproduktiv.

    Ich denke auch, dass der Einsatz digitaler Techniken eher über fächerübergreifende Arbeit sinnvoll ist.

    Was Rattenkind schreibt, finde ich z.B. toll. Kunstunterricht ist eine super Möglichkeit, mit verschiedensten Werkzeugen kreativ zu sein.