Digitalisierung (ausgelagert vom Genderthread)

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  • Findest du? Ich beherrsche die Office suit wirklich nicht gut. Da gibt es so viele Möglichkeiten und nachdem was ich bei anderen gesehen habe bin ich da wirklich noch gut


    In den USA läuft das in den Schulen die ich kenne nur noch über Computer Tablet Handy....


    Ich denke ein Mittelweg wäre gut


    Um euch meinen lieblingsspruch dazulassen


    A fool with a tool is still a fool ?

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Naja, ernsthaft ein Tool kennenlernen tut man mit täglicher Arbeit und spezialisierten Kursen. Das kann Schule nicht leisten. Schule kann einen Einblick geben in die Möglichkeiten und die absoluten Basics beibringen. Wie in den meisten andern Fächern auch.

    Worddatei erstellen, speichern, Schrift ändern, Bilder einfügen, evtl. Für eine Facharbeit noch eine Gliederung. Aber Excelmakros schreiben ist halt eben nicht drin.


    Das was Rattenkind macht ist echt ein gutes Beispiel für den Einsatz digitaler Medien. Trotzdem bleibt zeichnen, malen, drucken, Specksteine bearbeiten ein wichtiger Teil

  • Wahrscheinlich werden unsere Kinder, wenn sie mal im Berufsleben ankommen, kaum noch mit MS-Office arbeiten.

    Wenn man weiß, was man machen will, findet man für den normalen "Hausgebrauch" alle Funktionen relativ schnell. Mit ihren Handys kommen die Kinder doch auch superschnell zurecht. Und auf youtube findet man auch für alles eine Anleitung. Wenn die Kinder etwas machen WOLLEN, dann schaffen die das auch. Die Kunst ist wohl eher, die Kinder zu überzeugen, dass es nützlich und wichtig ist, solche Dinge zu können.

    • Offizieller Beitrag

    Ich faende es halt wichtig, dass die Kinder lernen, dass man mit Computer, Tablet und Smartphone auch arbeiten kann; dass das nicht nur Instrumente zum Spielen sind. Und dazu braucht es wirklich nicht viel.


    Wie gesagt, in Frankreich gab es Einführungen in MS-Office ab der frühen Grundschule, nie viel, aber immer ein bisschen, so dass ALLE SChueler ein gewisses Grundwissen mitbrachten.


    Na, es macht schon vielen Spaß, aber grad in Kunst sind es eben auch oft SchülerInnen, die die verfestigte Meinung haben, sie "können kein Kunst",

    Was passiert da mit den Kindern? Fragt man Kindergartenkinder malen, basteln die fast alle gerne.

  • Zumindest für hier kann ich das beantworten.... Kunst wird plötzlich benotet, die xx Lehrer urteilen über deine Kunst. Und dann jeden mOnat die beschissene Aktion Bild des Monats.

    Und ja es sind immer die gleichen Kinder deren Bilder da hängen.


    Das heißt 90 Prozent der Kinder lernt dass sie in Kunst schlecht sind ergo ist Kunst blöd.


    Ist doch logisch oder?

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

    • Offizieller Beitrag

    Was passiert da mit den Kindern? Fragt man Kindergartenkinder malen, basteln die fast alle gerne.

    Bei uns ist es so, dass Kunst ein "Nebenfach" ist. Das heisst, da unterrichten auch keine Fachlehrer, sondern halt die Klassenlehrperson nebenbei.

    Abgesehen, dass das Fach dann oft für anderes zweckentfremdet wird, da nehmen sie die Kantone der Schweiz durch und müssen dann im Zeichnen die Wappen ausmalen.

    Nun ja, das ist vieles, aber keine Kunst.


    Oder oft, müssen sie eine Arbeit kopieren, also die Lehrperson zeigt ein Bild, zeigt die Technik und sagt, genau das macht ihr jetzt. Und wer fertig ist, kann dann weiter im Buch lesen.


    Das heisst aber auch, dass es dann quasi 22 genau gleiche Arbeiten geben sollte, die dann natürlich auch sehr stark vergleichbar sind. Die werden da ja auch alle noch aufgehängt (wer käme auf die Idee, zb. 22 Mathetests an die Wand zu hängen, damit auch jeder sehen kann, wer da nicht gut abgeschnitten hat?


    Meine eine Tochter ist sehr stark im Zeichnen und Gestalten. Und sie mochten den Kunstuntericht in der Schule nie. Weil es eben gar nicht um Kunst ging. Um den eigenen Ausdruck, die eigene Kreativität.

    • Offizieller Beitrag

    Das heisst aber auch, dass es dann quasi 22 genau gleiche Arbeiten geben sollte, die dann natürlich auch sehr stark vergleichbar sind. Die werden da ja auch alle noch aufgehängt (wer käme auf die Idee, zb. 22 Mathetests an die Wand zu hängen, damit auch jeder sehen kann, wer da nicht gut abgeschnitten hat?


    Meine eine Tochter ist sehr stark im Zeichnen und Gestalten. Und sie mochten den Kunstuntericht in der Schule nie. Weil es eben gar nicht um Kunst ging. Um den eigenen Ausdruck, die eigene Kreativität.

    das find ich echt sehr wichtig. unsere beiden sind gute schwimmer und schwimmen wirklich gern und ausdauernd. der jüngere hatte einfach so mit 11 gold gemacht, ohne dass ich es irgendwie mitbekam, bis ich das abzeichen bezahlen durfte :D schwimmunterricht dagegen hassten sie wie die pest.


    dasselbe gilt für praktische philosophie. niemand mag das fach. dabei sind es themen, die es auch hier zu hause öfters besprochen werden, wo die beiden ihre eigene meinung haben, die sie gut formulieren, pro und kontra geben können. ich verstehe es nicht, wie man als KL es so gestalten kann, dass kaum jemand sich gern beteiligen mag. (es betrifft nicht nur unsere klassen auf der gesamtschule)


    kunstunterricht wie rattenkind es beschreibt, fänd ich toll. da hätten unsere gern mitgemacht.

  • Mein Kind mag keinen Musikunterricht, obwohl es bei JuMu schon Preise bekommen hat #weissnicht.

    Es ist schon etwas ganz anderes und hängt halt auch stark von der Lehrperson ab, wie sie sich auf das einlässt, was Kinder begeistert.


    Da mein Sohn mit dem Schreiben auf Kriegsfuss steht, hat er schon sehr früh angefangen, lieber am Computer zu schreiben. Da hatte er dann auch ganz schnell raus, wie man ein Textprogramm benutzt und wie man Dateien speichert.

  • Na, es macht schon vielen Spaß, aber grad in Kunst sind es eben auch oft SchülerInnen, die die verfestigte Meinung haben, sie "können kein Kunst",

    Was passiert da mit den Kindern? Fragt man Kindergartenkinder malen, basteln die fast alle gerne.

    Also, klar ist es auf der einen Seite die eingeschränkte Freiheit. Das ist ja auch irgendwie eine Zumutung: Da zeichnet man so gerne Kätzchen mit seinen 20 Buntstiften und plötzlich soll man Landschaften mit Acrylfarbe nur in Blau, Braun und Weiß malen. Wir reduzieren immer stark die Auswahl an Materialien und Methoden. Aber das hat natürlich seinen Sinn und führt auch zu den ansprechenderen Ergebnissen, wenn man sich drauf einlässt, schult den Blick für Bildaufbau, Strukturen, insgesamt Ästhetik,...


    Dann die Bewertung... weiß ich gar nicht. Ich glaube gar nicht so sehr, dass es die äußere Bewertung ist, die den Kids zu schaffen macht, sondern eher der innere Kritiker.


    Das hängt (und ich glaube das ist der wichtigste Punkt) mit der Entwicklungsphase der Kinder zusammen. Mit etwa zehn (also ungefähr am Übergang zur weiterführenden Schule) wollen Kinder immer realistischer malen und zeichnen und es fängt an, sie zu stören, wenn das nicht gelingt. Das ist vorher eher irrelevant, tritt jetzt aber so stark in den Vordergrund, dass viele Kinder ab dieser Entwicklungsphase gar nicht mehr freiwillig malen und zeichnen. Aber es ist halt genau so eine normale Entwicklung wie die von der Kritzelzeichnung zum Kopffüßer bei Kleinkindern.

    (Guckt mal hier.)


    Da kann man nur versuchen, die Motivation hochzuhalten und eben auch mal andere Sachen anzubieten, wie plastisches Arbeiten, digitale Bildbearbeitung, generell Film und Foto, Collagen, Drucktechniken,...

    Mit den Fünfern (die ja etwa am Ende der "Malzeit" stehen) mach ich gern Zufallsverfahren und Drucktechniken wie Monotypien oder so, und bespreche Künstler wie Max Ernst, damit sie sehen, dass realistische Darstellung nicht alles ist. Leider ist dann auch von Zuhause oft sofort das "So rumschmieren kann ja jeder!"-Bashing der modernen, abstrakten Kunst da, so dass der Versuch ins Leere läuft. Gegen die ganze "Kunst ist nicht wichtig, hat meine Mama auch gesagt!"-Fraktion kommt man halt nicht an.

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

    2 Mal editiert, zuletzt von Rattenkind ()

  • Ich hab da noch viel drüber nachgedacht und frage mich, ob sich das Entwicklungsstufen-Besser-Werden für die Kinder anders (vielleicht leichter oder lohnenswerter? Immerhin passiert das quasi "von allein", also bei Kindern, die wenig malen genauso wie bei Kindern, die viel malen.) anfühlt als das Besserwerden danach. Also, dass die Motivation zum Besserwerden innerhalb der Entwicklungsstufen von allein höher ist als die im Anschluss...

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    Einmal editiert, zuletzt von Rattenkind ()

    • Offizieller Beitrag

    Danke fuer die guten Gedanken zum Thema.


    Das der Wunsch nach realistischem Malen und das dann nicht perfekt koennen, fuer viele frustrierend ist, sehe ich an meinen eigenen Kindern. Aber man kann das doch gut begleiten? Man kann realistisch malen lernen, die allermeisten Menschen zumindest.


    Und ich finde es toll, dass du dich da einsetzt Rattenkind.



    Andererseits habe ich durchaus an meinen Kindern erlebt, dass die EInführung von Noten in Kunst, Musik und Sport sehr sehr demotivierend sein kann. Meine Kinder hatten an ihrer alten Schule keine Noten in Sport, Musik und Kunst. Es gab dazu auch nichts im Zeugnis, oder Stundenplan. Dennoch machten die Kinder Sport (und lernten viel in Kursen, wie Yoga, Segeln, Schwimmen, Kayaken, Reiten, Jonglieren, historischer Tanz), und malten und bastelten je nach Lehrer mehr oder weniger tolle Dinge, und machten Musik (und alle sangen an der Adventsfeier und Sommerfest. Es war Teil des Schullebens. Sie vermissen diesen Aspekt sehr, machen aber beide weiterhin gerne Kunst. Die nicht gut genug sein Phase hatten wir hier im Haus viel viel frueher.


    Andererseits sagt mein Kind ganz deutlich, dass in einzelnen Fächern, die sie belegen muessen, in denen es aber keine Noten gibt, haben die Lehrer keine Chance. Es ist laut, es gibt kaum Interesse zur Mitarbeit. Und spätestens ab Mittelstufe, werden halt auch mehr technische Aspekte in Musik und Kunst relevant (Geschichte, und Theorie). In Sport habe ich dazu zu wenig Ahnung bisher.


    Hier wird gerade digitale Poster im KU geuebt uebrigens um beim Thema zu bleiben ;)

    • Offizieller Beitrag

    Da kann man nur versuchen, die Motivation hochzuhalten und eben auch mal andere Sachen anzubieten, wie plastisches Arbeiten, digitale Bildbearbeitung, generell Film und Foto, Collagen, Drucktechniken,...

    Ich erlebe das bei uns eben sehr eingeschränkt. Du kannst Glück haben und eine Lehrperson erwischen, die selber gerne kreativ tätig ist oder du hast Pech und malst vorgedruckte Flaggen aus.

    Bei meinen Kindern war es in der Regel das zweite. Nichts gegen die Lehrpersonen, die konnte ich sonst ganz gut leiden, aber für Hauswirtschaft oder textiles Werken hat es ja auch Fachlehrpersonen, nur für zeichnerisches Gestalten muss auch der Mathelehrer reichen (als Beispiel, kann auch die Englischlehrerin sein)


    Die haben in ihrer regulären Schulzeit alle nie Künstler durchgenommen, oder Farbenlehre, oder spezielle Techniken, die über Bleistift, Buntstifte, Wasserfarben hinausgingen.

    Meine Tochter hat das alles im privaten Kunstunterricht dann durchgenommen.