Kinder ohne Krankenversicherung in Deutschland - gibt es das?

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  • Hallo liebe Raben,


    ich frage mal ganz naiv:

    Ist es möglich, dass ein schulpflichtiges Kind in Deutschland nicht krankenversichert ist?


    Etwa bei unsicherem Aufenthaltstitel?


    Falls das möglich ist - an wen kann sich eine Familie wenden, um etwa bei der Finanzierung einer Zahnarztbehandlung


    Unterstützung zu erhalten?


    LG Tinka

  • Ich bin mir ziemlich sicher, dass das möglich ist, wenn die Eltern selbstständig sind aber keine Krankenversicherung abschliessen. Oder wenn die Familie nicht offiziell gemeldet ist. Zahnbehandlungen sind ja teilweise auch zuzahlungspflichtig (zumindest bei Erwachsenen), könnte also auch ein Grund sein warum eine Behandlung aufgeschoben wird.

  • Theoretisch dürfte es das auf Grund der Versicherungspflicht nicht geben.

    Die Praxis sieht natürlich anders aus, da gibt es das sicher noch.

    Die Gründe dafür können vielfältig sein.


    Grundsätzlich müsste man in dem Fall klären, warum keine Versicherung besteht, davon wäre dann auch abhängig, was zu tun ist um Leistungen zu erhalten.

  • Mhh…

    in dem Fall schließe ich eine Selbstständigkeit der Eltern aus.

    Ein unsicherer Aufenthaltsstatus wer möglich - aber wenn das Kind

    in die Schule geht, definitiv gemeldet ist...

    Zuzahlung... es handelt sich ja um ein Kind- da gibt es doch immer

    eine kostenlose Behandlungsalternative bei zahnärztlichen Behandlungen!?

    BeautyOfMars

    Wie wäre es denn wenn der Grund ein unsicherer Aufenthaltsstaus wäre?

    An wen könnte sich die Familie da wenden? Hast du da Schlagworte für mich?


    Tinka

  • Ich weiß nicht wo du wohnst, aber in Mainz gibt es zum Beispiel medinetz: http://www.medinetzmainz.de/


    Die können dir vielleicht auch sagen, was es bei euch in der Gegend gibt.


    Ansonsten noch der Hinweis, dass besonders Migrant_innen häufig IGEL - Leistungen aufgedrängt bekommen, kann es sich vielleicht um sowas handeln?

  • Ich habe erst neulich in irgendeiner Zeitschrift ein Interview mit einem Kinderarzt gelesen, der für ein Netzwerk ehrenamtlich unversicherte Kinder untersucht und behandelt. Leider fallen mir gerade keine Details mehr ein. Die Zahl war jedoch erschreckend hoch.

  • Ich kenn das nur so, dass alle ohne gesicherten Aufenthaltsstatus nen Behandlungsschein vom BafM holen müssen und damit dann zum Arzt. Evtl. wissen die das einfach nicht oder finden es zu kompliziert?


    Anders ist es bei Nicht-migranten. Ich weiss nicht wie man das dann nennt, aber ich hab und hatte schon einige Familien da, wo die Eltern Auslandsstudenten waren oder für Firmen in anderen Ländern hier arbeiten oder forschen. Da greift dann die Versicherung des Heimatlandes. Aber es gibt einige Länder, wo die Krankenkassen sich entweder völlig von unsren unterscheiden oder quasi nicht existieren.

    Läuft dann letztlich so raus wie das o.g. mit den Selbständigen.


    De fallen dann wirklich durchs Raster. Im Notfall wenns um nicht-diskutierbar wichtige Sachen geht würd ich die Familie zum Gesundheitsamt schicken. Dort müssen die ne Handlungsstrategie für solche Fälle haben.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Tinka


    Wie Solid Ground schon schrieb, wäre bei ungeklärtem Aufenthaltsstatus eigentlich das Bundesamt für Migration zuständig.

    Da gibt es dann die genannten Behandlungsscheine.


    Grundsätzlich müsste derjenige, der in irgendeiner Form den Lebensunterhalt der Familie sicher dazu aussagefähig sein.

  • Falls es sich um in Deutschland gemeldete, aber im EU Ausland arbeitende Leute handelt, kann über einige hiesige Krankenkasse und die EHIC-Karte (die man meines Wissens in DE automatisch hat, in UK aber z.b beantragen muss) direkt abrechnen lassen, was in DE Kassenleistung ist. Dafür gubt es bei jedem/r Arzt/Ärztin Formularbögen. Alles darüber hinaus muss man privat zahlen und kann man versuchen im "Arbeitsland" wiederzubekommen über die für EHIC zuständigen Stellen (ich bin gescheitert).

    Weihnachtskind 2013

    Sternenkind 11/2017

    Sternenkind 08/2019

  • ich würde sagen: Ja, gibt es, leider!


    Denn ich habe auch mal einen Artikel über Kinderärzte gelesen, die ehrenamtlich unversicherte Kinder behandeln.


    Wahrscheinlich ist es wie so oft, dass irgendwelche Leute durch die Raster fallen und sich auch nicht wirklich auskennen.

    Helfen kann ich nicht.

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

  • Was es auch noch gibt: für manche Migranten gilt eine Residenzpflicht. Die dürfen dann nicht mal Angehörige in anderen Bereichen besuchen.

    Zumindest ist mir das in der Kinderarztpraxis seinerzeit häufiger begegnet. Die Migranten haben sich dann tlw. nicht daran gehalten und haben dennoch andere Familien besucht. Und dann wurde natürlich das Kind krank.... die kamen dann in die Kinderarztpraxis und wurden dort kostenlos versorgt, denn das Sozialamt hätte da sonst Streß gemacht. Mir kam das sehr hart vor damals. Ich weiß aber nicht, ob es heute noch genauso gehandhabt wird.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Ja, das gibt es definitiv.
    In einer frühere Nachbarsfamilie von uns (Sinti) war niemand krankenversichert, auch nicht das Kind. Zu den Gründen oder Möglichkeiten dazu weiß ich nichts, so nah standen wir uns nicht.

    Und in Duisburg habe ich ganz in der Nähe einer Praxis für unversicherte gewohnt, da war an einem Tag immer Sprechstunde für Kinder. Vor allem viele SaisonarbeiterInnen mit KIndern sind mir dort immer aufgefallen, im Sommer standen sie dort oft bis auf die Straße. Aber definitiv nicht nur; die Sprechstunde war auch im Winter.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Stimmt, ich war selbst mal mehr oder weniger aus Schusseligkeit eine Weile ohne KV #haare
    Wenn die Kinder dann nicht zufällig über das andere Elternteil familienversichert sind ...

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  • Die Kinder einer Freundin waren monatelang nicht krankenversichert. Alle ganz "normale" Deutsche. Der getrennt lebende Vater war privat versichert und damit die Kinder auch. Dann hat der Vater die PV nicht mehr bezahlt und ist aus dem Vertrag geflogen und die Kinder gleich mit#crying. Als endlich die Scheidung durch war, hat meine Freundin vor Freude geweint als sie dann von ihrer Kk die Krankenkassen-Kärtchen für die Kinder im Briefkasten hatte. War alles ziemlich bescheiden, ihre Tochter hatte in dieser Zeit noch einen Beinbruch. Der wurde von der PV noch bezahlt.

    holly mit Tochter (07/03) und Sohn (06/06)

  • Das von Solveigh und holly Genannte soll es durch die Einführung der Versicherungspflicht aber eigentlich nicht mehr geben.

    Im Fall von fehlenden Beiträgen "ruht" die Versicherung, der Versicherte muss dann zur Behandlung einen "Notfallbehandlungsschein" vorlegen.


    Kann die Versicherung nicht mehr durchgeführt werden, weil Angaben fehlen oder Voraussetzungen nicht erfüllt sind, wird sie beendet. Gleichzeitig muss aber geklärt werden, wie der weitere Versicherungsschutz läuft.

    Das wird von Betroffenen manchmal nicht getan, dann muss die Versicherung eine "Pflichtversicherung" durchführen, dafür fallen Beiträge an und wenn die nicht gezahlt werden, ruht die Versicherung - siehe Absatz 1.


    Das Problem ist halt, dass das ganze Verfahren für die Betroffenen oftmals gar nicht durchschaubar und verständlich ist und dann kommt am Ende "ich bin nicht versichert".

    • Offizieller Beitrag

    Das von Solveigh und holly Genannte soll es durch die Einführung der Versicherungspflicht aber eigentlich nicht mehr geben.

    Im Fall von fehlenden Beiträgen "ruht" die Versicherung, der Versicherte muss dann zur Behandlung einen "Notfallbehandlungsschein" vorlegen.

    Deswegen wurde der Beinbruch ja übernommen.


    Es wird leider immer Menschen geben, die irgendwie durch ein System fallen und nicht abgedeckt sind. Und wie teuer Medizin sein kann, haben wir in den USA am eigenen Leib gespürt.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Ich hatte durch den Umzug einen Brief nicht bekommen wo ich zur Angabe einiger Auskünfte aufgefordert wurde. Der zweite Brief kam und da stand drin, wenn ich die Angaben jetzt nicht ASAP mache, wird die Versicherung gekündigt und ich habe keinen Versicherungsschutz mehr #weissnicht