"Pille" als Teenie, Depression als Erwachsene?

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  • Schwierig, einerseits gutes Verhütungsmittel, andererseits hätte ich Bedenken einem Mädchen die Pille zu geben.

    Die Frauenärzte die ich kenne, verschreiben sie aber munter, auch die 3-Monats-Spritze für ganz junge Mädchen.

  • Also von Nebenwirkungen der Pille hat mir bis heute kein Arzt je was erzählt.


    janos total, es gab damals auch immer so gimmicks zur Pille, ein Schminktäschchen oder einen Spiegel oder so.


    Meine Tochter hat sich gegen die Pille entschieden, weil sie im Internet selbst recherchiert hat. Sie sagte aber, dass die Hälfte ihrer Freundinnen die Pille nehmen und etliche außerdem rauchen und angeblich noch nie davon gehört hätten, dass das ungünstig ist...#hmpf


    Die optimale Verhütungsmethode für junge Frauen weiß ich aber auch nicht. Ich komme mit Kondomen gut zurecht, aber die erfordern halt schon ein gewisses Selbstvertrauen und Übung.

  • Also von Nebenwirkungen der Pille hat mir bis heute kein Arzt je was erzählt.


    janos total, es gab damals auch immer so gimmicks zur Pille, ein Schminktäschchen oder einen Spiegel oder so.

    ist ja übel


    Ich finde die Geschichte mit den thrombosen und Schlaganfällen al schlimmsten

  • Ab wann ist denn das Hormonsystem ausgereift?

    Das war auch als erstes meine Frage.

    Also von Nebenwirkungen der Pille hat mir bis heute kein Arzt je was erzählt.

    Das finde ich heftig!

    Ich selbst hab mit 16 angefangen, die Pille zu nehmen, durchgängig bis ca. 21, ab da dann immer mal für eine Weile, aber auch monatelang gar nicht, und auch verschiedene Sorten (nicht wegen der Verträglichkeit, sondern wegen der Kosten).

    Vertragen hab ich sie immer sehr gut, sowohl körperlich als auch psychisch gab es keinerlei Veränderungen ob mit oder ohne Pille.

    Mit Mitte 30 hab ich dann endgültig aufgehört, die Pille zu nehmen, meine erste Depression hatte ich mit Ende 40 - ich glaube nicht, dass da ein Zusammenhang besteht?


    Grundsätzlich bin ich auch eher skeptisch, was hormonelle Verhütung anbelangt, aber was sind denn die Alternativen, gerade für junge Mädchen, die sexuell aktiv sind?

  • Ich lese oft in Foren wie viele Frauen und Männer die Ärzte anbetteln Thyroxin zu verschreiben als Versuch, weil die Werte schon oft grenzwertig waren und man sich nicht gut fühlt...über zig Jahre. aber die Werte sind dann doch nicht schlecht genug.

    Dagegen werden Sexualhormone jungen Mädchen wie Bonons verschrieben, als gehöre es dazu, dass jedes Mädchen ab 13 die Pille für schöne Haut, wegen Menstruatuationsbeschwerden und was weiß ich bekommt. Ohne groß über die Risiken auzuklären. Ich finde das wirklich krass.

    Meine große Tochter ist jetzt 13 und das wird irgendwann Thema werden. Aber unsere Generation und wohl die davor ist aufgewachsen in dem Glaube dass die Pille die einzig wahre Verhütungsmethode ist, davon weg zu kommen ist gar nicht so einfach und natürlich denken die Jugendlichen dann auch so. Schwierig, denn ich weiß nicht ob ich den Umgang mit Kondomen ect meinem Kind zutrauen werde. Aber die Pile??? Hmm

    "Mit einer Kindheit voller Liebe kann man ein halbes Leben hindurch die kalte Welt aushalten." Jean Paul


    Töchterchen (2006) und Klein-Töchterchen (2011)




  • Widerspruch so am Rande - j. Kämpft wirklich mit der Periode. Sie ist kurz vorm umkippen, hat stimmungsschwankungen ohne Ende, Übelkeit und starke Schmerzen. Noch ohne Pille, weil jeder bedenken hat. Die Frauenärztin hat ihr einen langen Vortrag über Nebenwirkungen gehalten. Der Therapeut ist nicht begeistert. Der Hausarzt meinte, lieber ordentlich Schmerzmittel (mit Magnesium machen wir eh schon rum), weil - Pille ist halt nicht ohne.

    Ich hab also bei weitem nicht den Eindruck, dass sie so locker flockig verschrieben wird...

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • Ich habe die Pille im Alter von 17 vier Monate lang genommen. Die hat meine Libido getötet (wobei das auch durchaus an meinem damaligen Freund hätte liegen können) und, was viel schlimmer war, meine Persönlichkeit in eine Richtung verändert, die mich fast eine ganz wichtige Freundschaft gekostet hätte. Sobald ich sie abgesetzt hatte, renkte sich vieles wieder ein. Ich leide ebenfalls unter Depressionen, habe allerdings leider eine familiäre Disposition dazu. #hmpf


    Seitdem habe ich nie wieder hormonell verhütet.


    Und nun ist mein großes Kind 13 1/2 und leidet schon sehr lange unter so krassen Regelschmerzen, dass es am ersten Tag das Bett nicht verlassen kann. Wir haben viel probiert, Ibu in Kombination mit Buscopan, ein Progesteronpräparat, den psychologischen Ansatz, Wärme, ... nix. Irgendwann habe ich das Kind dann wieder zur Jugendsprechstunde mitgenommen (sie traut sich sowas dann doch nicht ohne Mama im Wartezimmer), und die Gyn hat ihr dann die Jubrele verschrieben.


    Ich fände das für mich persönlich nicht gut, ich würde an ihrer Stelle lieber ein stärkeres Progesteronpräparat verlangen (Progesteron ist für mich persönlich das optimale Antidepressivum, ich werde es nach dem Abstillen, was ja noch dauern wird, massiv einfordern), aber, hey, wer bin ich, dass ich von meinem massiv leidenden Kind einfordere, aufgrund meiner Prinzipien das auszuhalten? Es geht ihr auch sonst nicht so toll, muss sie deswegen auch noch Regelschmerzen aushalten?


    Sie hatte selber schon recherchiert dazu, kennt aber meine Einstellung zur Pille und hat echt gedacht, ich würde ihr das verbieten. #hmpf Hat sich monatelang gequält. Und war dann so glücklich, als ich sagte, wir müssen noch mal zur Teenager-sprechstunde...


    Und wenn ich dann jetzt so was lese, insbesondere in Bezug zu unserer familiären Disposition... dann grübele ich schon, ob das richtig ist.


    Andererseits - wer weiß schon, ob bei ihr diese Disposition nicht in 20 Jahren durch Therapie schon aufgefangen ist? Für mich zählt gerade eher das Jetzt. Wir haben so viele Baustellen, und die Pille schafft eine ganz große gerade auf Seite.

  • Das ist wohl sehr unterschiedlich.

    Hier wurde von der Fä sehr ausführlich über Risiken und mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt, Kind (zu dem Zeitpunkt 17) hatte sich aber im Vorwege auch schon recht gut informiert und für sich entschieden, die Pille nehmen zu wollen, um möglichst sicher zu verhüten (Kondome werden weiterhin zusätzlich genutzt).

    ich frage mich auch manchmal, ob mütter ihren söhnen eine hormonpille auch so easypeasy mit 13 empfehlen würden.

    Macht das denn jemand? Mit 13? Also, das finde ich schon heftig!

    • Offizieller Beitrag

    Hab Pille von Mitte 20 bis 36 genommen, nach der zweiten Geburt endgültig abgesetzt, nie Probleme mit Depressionen gehabt.


    Kenne selber kaum Mädchen, die mit 13 schon Pille nehmen. Unseren Jungs haben wir auf jeden Fall Kondome empfohlen, auch wegen irgendwelcher Krankheiten. Sie fanden es aber schrecklich, dass wir denken, sie könnten irgendwie sexuell aktiv sein #rolleyes

  • Ich war zum Glück bei der ProFamilia mit 15 und hab daher mit Diaphragma gestartet. Pille 17-22, keine Depressionen.


    Ich nehme die junge Generation sehr pillenkritisch wahr. In den sozialen Netzwerken ist die Pille Teufelszeug, Schuld an allem was man so haben kann von niedriger Libido bis Depression. Heute gibt es viel mehr Kupferketten und Spiralen bei den 20-jährigen. Ich selbst hab lange gehadert, ob ich mir eine setzen lassen soll (Ü40 und ohne Kinderwunsch) nachdem ich über die möglichen Komplikationen gelesen hatte.

  • Ab wann ist denn das Hormonsystem ausgereift?

    Nie, soweit ich weiß.


    Das ändert sich ständig und passt sich den jeweiligen neuen Bedingungen wieder an.


    Unter optimalen Bedingungen braucht man ja keine Pille als Teenager.

    wie meinst du das?

    Also eigentlich habe ich was anderes geschrieben als gemeint, sorry.


    Was ich sagen wollte:


    Ich kann mir einige Faktoren vorstellen, die sowohl die Wahrscheinlichkeit für Depressionen verringern als auch die Wahrscheinlichkeit dafür, als Teenager die Pille zu nehmen.


    Gutes Eingebundensein in die Herkunftsfamilie zum Beispiel.

    Ein Körper, der tut was er soll, und nicht zuviel blutet oder zu viel Talg produziert.

  • danke für diese sehr spannende Information!


    Ich bin Jahrgang 76 und habe recht früh die Pille genommen, auf jeden Fall noch vor meiner Konfirmation, Hauptgrund waren starke Blutungen. Habe dann immer mit der Einnahme gespielt, um meine Periode zu verschieben, das war echt gruselig....


    ...und ich bin sehr froh, dass meine 17jährige sie nicht nehmen will, natürlich zunächst wegen hormonellen Nebenwirkungen. Aber auch aus Sorge vor Geschlechtskrankheiten etc., vor der die Pille eben nicht schützt. Ich habe in jugendlicher Unbekümmertheit nie noch zusätzlich Kondome benutzt und bin dann auch mal panisch zum Aidstest geflitzt....... So Erfahrungen würde ich den Kindern gerne erfahren

  • Danke Eiche , sehr interessant.

    Also schnelles Drüberlesen zeigt, dass nach der Studie Frauen mit Pilleneinnahme im Teeniealter 1,7 bis 3x höheres Risiko haben an Depressionen zu erkranken als Frauen ohne oder mit Pilleneinahme im Erwachsenenalter. Das ist aber erstmal nur eine Korrelation, keine Kausalität.

    Ausführlicheres Drüberlesen (konnte die Originalstudie runterladen) zeigte noch folgendes:


    "Third factors that have previously been proposed to explain the relationship between OC use and depression risk such as age at sexual debut, and, importantly, current OC use, did not account for the results in propensity score analyses."


    Die Autoren haben also offenbar auch andere Faktoren mit berücksichtigt, somit ist eine Kausalität ja durchaus naheliegend.

  • Interessantes Thema, Danke :)


    Ich habe die Pille mit 15 genommen. Damals war es das Verhütungsmittel Nr. 1 und ja, irgendwie galt Frau im Freundeskreis erst als "erwachsen" , wenn sie die Pille nahm. Ob da in der Beratung auf Risiken eingegangen wurde, weiß ich nicht mehr.

    Um schwanger zu werden, habe ich sie mit 24 abgesetzt und seitdem auch nie wieder genommen, bin jetzt 40.

    Edit: Depressionen hatte ich noch nie.


    Mein Älteste wird jetzt 14. Einen festen Freund hat sie seit 14 Monaten. GV kommt für sie absolut noch nicht in Frage, da ist sie sehr klar. Bisher hat sie sich nur soweit geäußert, daß sie keine Notwendigkeit sieht, zum Frauenarzt zu gehen. Ihre Freundinnen werden jetzt reihenweise gegen HPV geimpft. Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll. #hmpf

    Vielleicht mache ich parallel zu meinem nächsten VorsorgeTermin einen gemeinsamen Termin für sie mit. Natürlich nur, wenn sie das möchte.

  • Das sind jetzt diese zwei Faktoren, die als Ursache ausgeschlossen wurden? Oder auch noch andere?


    Was ich an dem Thema ein bisschen problematisch finde sind zwei Dinge:


    Erstens widerspricht es meiner Erfahrung, dass irgendwer in Deutschland Hormonpillen einfach so und ohne groß nachzudenken verschreiben würde. Ich habe das eher wie asreileeth erlebt. Die Mädchen, die die Pille verschrieben kriegen, kriegen damit üblicherweise schwerwiegende Probleme gelöst. Und das erhöhte Risiko (das ist ja schon mal was anderes als deren sicheres Eintreten) für spätere Depressionen wäre bei rationaler Abwägung in den meisten Fällen immer noch besser als das Problem. Es wird bei sowas aber dann oft nicht rational abgewägt, sondern gerne mal mit „Medikamente sind böse, Natur ist gut, halte halt dein Problem aus“ reagiert.


    Zweitens gibt es eine große Zahl anderer bekannter Risikofaktoren für Depressionen, auf die allgemein nur mit einem Schulterzucken reagiert wird. „Kann man nichts ändern.“

    Es sind z.B. Risikofaktoren, wenn Menschen keine Gestaltungsmöglichkeiten bei ihrer Arbeit haben oder wenn sie sich nicht als Teil einer Gruppe fühlen können. Oder wenn sie zu viel Werbung für Konsumgüter ausgesetzt sind. Oder einer unsichere Zukunft.


    Pille in der Jugend zu diskutieren ist dagegen mehr so die Kategorie „selbst schuld, was hast du damals auch...“.


    Das Wissen darum, dass Hormone ein Problemfaktor bei Depressionen sind, sollte man dazu nutzen, auch danach zu schauen, ob man mit gezielter Hormonsubstitution die Depressionen weg kriegt. Aber das passiert normalerweise nicht, weil der Psychiater weder Endokrinologin noch Gynäkologin ist und sich auf dem Gebiet nicht wirklich auskennt. Und dann kommt noch als weitere Komplexitätsstufe dazu, dass man natürlich bei Männern und Frauen in der Dosierung große Unterschiede machen muss und bei Frauen zusätzlich noch auf den Zyklus achten muss.

  • Aber es gibt bestimmt noch mehr variablen, die zur Einnahme von kontrazeptiva führen und später zu depressiven Symptomen führen als die aktuelle Einnahme oder der Beginn der Einnahme?