Alles anzeigenIndem man mit dem Kind redet.
Wie Annanita geschrieben hat oder ähnlich, oder ganz anderss. Wäre es mein Kind, würde ich viel ins Gespräch investieren. Fragen, was dem Kind fehlt. Erklären, was ich will und warum. Kurz, ohne Ausschweifungen. Mit angemessenem Gespräch kann man viel erreichen.
Reden könnte helfen. Aber: Nicht in der Situation, sondern schon morgens oder abends, wenn eine gute Stimmung und Ruhe ist. Und dann erinnere ich nochmal in der Situation selbst daran.
Bei meinen Dreijährigen hat allerdings fragen nicht geholfen. Das konnten die nicht verbalisieren und vielleicht war ihnen der Grund auch nicht bewußt.
Mein Strategie war eher: Einfühlen, aber dann klar und deutlich den Ablauf darstellen und was ich erwarte.
Ab und zu gab es dann trotzdem Widerstände, aber die waren geringer und besser händelbar.
Das hätte ich vor den Erfahrungen mit meinem Sohn beides auch so schreiben können.
Bei meiner Tochter hat das in dem Alter nämlich immer geholfen. Und es wäre mir vermutlich ebenso schwer gefallen, mir vorzustellen, dass Reden, Spiegeln und Einfühlen in einem ruhigen Moment nicht helfen würde.
Bei meinem explodierenden Sohn stand ich dann da, ratlos, hilflos und mit dem Gefühl eine Vollversagerin von Mutter zu sein, weil offensichtlich nicht einfühlsam genug.
Zitat von HeringNichtsdestotrotz - auch im Monent des Geschehens, wenn man selbst nicht die Nerven verliert, ruhig mit dem Kind redet, macht das Kind, was Mutter sagt. Vielleicht soll man ihm ein Paar Minuten Zeit geben und ruhig zuwarten. Ich weiß nicht, hier hat es immer funktioniert.
Das piekt mich jetzt tatsächlich an und rührt an dem Vollversagerin-Gefühl.
Aber tatsächlich geht dieser gut gemeinte Ratschlag komplett an meiner Lebensrealität vorbei. Weil, siehe oben. Bringt leider nix.
Ich gehe davon aus, auch Mistbiene und andere Mütter mit Kindern, die so durchdrehen, haben diese naheliegendste aller Handlungsstrategien ausprobiert.
Das Problem ist nämlich eben nicht zwangsläufig, dass die Mutter so eine unfähige Planschkuh ist, sondern, dass solche Kinder erst noch lernen müssen ihre überschäumenden Emotionen und Impulse zu regulieren.
Das kommt bestimmt/hoffentlich und natürlich ist es wichtig und hilfreich, dem Kind zugewandt und einfühlsam zur Seite zu stehen. Aber es dauert eben bis das Wirkungen zeigt. Mutmaßlich einige Jahre.
Bis heute klappt es übrigens nicht verlässlich, mit meinem Sohn ruhig vorab oder nachträglich schwierige Situationen zu besprechen und Strategien zu überlegen. Selbst wenn er dann verständig ist und sich wirklich gerne beim nächsten Mal anders verhalten würde.
Aber wenn er von seinen Emotionen überflutet wird, kommt er mitunter nicht dagegen an. Das ist "glücklicherweise" nicht nur bei mir so, sondern überall. Oder unser gesamtes Umfeld ist ebenso unfähig, wie mein Mann und ich es sind.
Aber tatsächlich ist der Sohn "einfach" sehr emotional und hat wenig Impulskontrolle. Er würde gerne kooperieren. So irgendwie, ganz tief in sich drin. Davon bin ich überzeugt, das sagt er auch, später, wenn wir ruhig drüber sprechen. Aber zu dem Punkt dringt er in dem Gefühlswust nicht durch.
Trotzdem. Im Vergleich zu vor einem Jahr ist es schon viel besser geworden und ich nehme an, in einem Jahr ist es besser als jetzt.