Eltern in Bayern - pro und Contra Regelschule?! FRUSTPOST!

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  • Liebe Eltern von großen, kleinen und angehenden Schulkindern,


    ich hoffe sehr auf Eure Erfahrungen. Nächstes Jahr kommt unsere Große in die Schule. Wir sind vor einiger Zeit nach Bayern gezogen und ich habe angefangen, hier als Lehrerin an einer weiterführenden Schule zu arbeiten. Seitdem mache ich mir Gedanken darum, ob das Regelschulsystem das richtige für uns ist.


    (Zur Info für alle Nicht-Bayern, die hier querlesen: Das Schulsystem wird in der deutschlandweiten Presse oft gelebt wegen der sehr guten Pisa-Ergebnisse. Diese kommen nicht von ungefähr, weshalb das Schulsystem auch, allerdings vorwiegend von den regionalen Medien, in der Kritik steht. Es herrscht ein merkbarer Leistungsdruck, die Schüler wissen, dass es in der 4. Klasse um die Wurst geht, denn die Noten des sog. "Übertrittszeugnisses" entscheiden verpflichtend über den weiteren Werdegang: Besser als 2,33= Gymnasium, besser als 2,66 Realschule, unter 2,66= Hauptschule.)


    Pro Regelschule sprechen aus meiner Sicht in unserem Fall z.B. die folgenden Punkte:
    Schulweg zu Fuß möglich
    Mit Kindern aus der Nachbarschaft in einer Klasse
    Viel Wissensvermittlung (das G8 wurde ja nicht wirklich "entspeckt", also es wird viel hineingepaukt, s. auch Pisaergebnisse. Was ich nun nicht sicher weiss, ist wie nachaltig dieses Wissen ist, also wie viel wirkliche Erkenntnis am Ende der Schullaufbahn geblieben ist. Da kann ich nur miutmaßen.)


    Contra die folgenden:
    1.Hoher Leistungsdruck
    2.Nur theoretisch hohe Durchlässigkeit des Schulsystems
    3. Wenig Freizeit



    Ad 1) Es kommt sehr auf die Kinder an. Fakt ist, dass hier schon sehr früh sehr stark auf den Leistungsgedanken getrimmt wird (die Kids in der Vierten sprechen eigentlich nur über die Schulaufgaben, die geschrieben werden und ihren Schnitt) und es viele Schüler gibt, die damit (noch - sie sind ja erst 9-10) überfordert sind.
    Ich kenne mehrere (sicher nicht die Regel, dennoch alarmierend) Viertlässler, die wegen Burnoutsymptomen behandelt werden. In der entscheidenen Zeit werden an unserer Grundschule häufig bis zu 3 angekündigte Arbeiten pro Woche geschrieben plus Tests und Abfragen. Die Lehrer und auch die Schüler gehen mit der "Einsortierung" relativ unbarmherzig um, wers nicht "bringt" gehört halt hier nicht her-mäßig (und als Lerherin weis sich ja nun mal ganz gut, wie subjektiv Noten trotz aller Bemühungen immer sind, dass sie Momentanaufnahmen sind und weder Aussagen über Entwicklung noch Potential fällen - nicht dass ich prinzipiell gegen Noten wäre, nur hier entscheiden sie halt wirklich drastisch viel) und ich kenne auch viele Fälle, in denen dann mit den "Hauptschulkindern" aus der Klasse nicht mehr gesprochen wurde ;(  
    Wir an unserer Schule haben auf jeden Fall oft die Schüler, die vom Intellekt her gut und gerne auf Realschule und Gymi gehen könnten, die aber entweder in der 4. noch nicht so weit waren oder dem hohen Druck einfach noch nicht gewachsen waren und dürfen die dann wieder "aufpäppeln".


    Ad 2) Theoretisch ist das bayerische Schulsystem ja sehr durchlässig, man kann theoretisch problemlos nach dem qualifizierenden Hauptschulabschluss die Mittlere Reife nachmachen und danach auf eine Fachoberschule oder eine Berufsoberschule gehen und dort eine Hochschulreife erwereben. In der Praxis gibts das natürlich auch, aber ganz so einfach wie es scheint ist es nicht. Ich kann nach meinen Erfahrungen nur sagen, dass es nach dem Umgang und der Arbeitshaltung, die an den meisten Hauptschulen hier im Münchener Raum herrschen, mit denen die meisten mehrere Jahre konfrontiert waren sehr sehr schwer für die Schüler ist. Wir hatten regelmäßig die Creme de la creme der Hauptschüler aus der Gegend (Leistungsmäßig) und ich kann mir beileibe nur bei wenigen vorstellen, dass sie in einem Studium oder auch nur mit dem Abitur klarkämen. Nicht, weil sie nicht klug dazu wären, sondern weil sie in vielen Fällen mit dem dort erwarteteten Sozial- und Arbeitsverhalten einfach riesige Probleme haben, weil sie jahrelang relativ geringe Anforderungen zu erfüllen hatten. Ich hatte schon Schüler die sagten mir, dass sie noch nie (!) für eine S chulaufgabe gelernt hätten, die kamen zu uns mit einem glatten 1er-Abschluss. Ebenso berichten viele über die Umgangsformen, die häufig doch wirklich erschreckend sind.


    Versteht es nicht falsch, meine Kinder müssen nicht studieren, aber wenn sie aus welchen Gründen auch immer nach der 4. Klasse in die Hauptschule einsortiert wurden oder teilw. auch die Realschule, dann ist es sehr sehr schwer, sich da wieder rauszuarbeiten...


    Ad 3) Über die Arbeitsbelastung im G8 wird ja schon viel öffentlich diskutiert. Die meisten Kinder die ich hier kenne machen im Vergleich zu mir früher sehr viele Hausaufgaben, in der 1-3 Klasse schon oft über eine Stunde (die Durchschnittlichen) plus Lernen plus Vokabeln extra. Das finde ich schon sehr viel. Mein Kind soll ja auch die Möglichkeit haben, Sport zu machen, ein Instrument zu spielen oder Freunde zu treffen. Ausserdem finde ich es im Gegensatz zu den meisten Eltern hier nicht ok oder normal, dass ich mich als Elternteil nachmittags ewig mit meinem Kind hisnetzen muss, weil es die Hausaufgaben alleine nicht lösen kann.



    Ich hoffe das klingt jetzt nicht zu elitär, es sind einfach die Erfahrungen, die ich hier machen musste, privat und beruflich.


    Ich habe früher nie an eine andere als die Regelschule gedacht. Nun gibt es hier eine Montessorischule, eine Waldorfschule und eine Freie Schule, die Auswahl wäre da.


    Nactürlich habe ich an jeder etwas auszusetzen #schäm 8) Am liebsten hätte ich halt eine Regelschule, aufd er es so läuft, wies bei mir oder meinen Freunden damals war. Wir haben auch was gelernt, aber wir hatten nicht studnenlang Hausaufgaben auf, wir konnten die alleine lösen und wir haben Noten bekommen, hatten aber keinen schrecklichen Druck.



    So, nun bin ich auf Eure Erfahrungen gespannt, vielleicht habe ich bisher einfach nur die negativen Seiten kennegelernt?!


    ich hoffe sehr auf einige Stimmen, die berichten, dass bei ihnen alles gut und problemlos läuft (die gibts ja auch)

    "Es ist nur ein Phase, es geht vorbei, es ist nur eine Phase..." :)

    Einmal editiert, zuletzt von Kunderella ()

  • Hmm, wir wohnen im südöstlichen Speckgürtel.
    Ja, die meisten gehen aufs Gym. Davon muss man sich ggf mal abgrenzen (ein Teil der Schüler darf noch zur Nachhilfe, damit das Gym überhaupt klappt...)


    Aber beide GS die wir besuchen/besucht haben, sind in Klasse 3 und 4 entspannt. Beide Lehrerinnen fokussieren auf allg. Lernfähigkeit und nicht auf Übertritt. Beide Lehrerinnen führen keine Elterngespräche über Übertritt vor dem Frühjahr.


    Klar, Druck gibts. Aber viel ist auch Hausgemacht. Wenn man keine Mittelschule oder Realschule will....dann macht man Druck. Die beiden Mittelschulen (ehemals Haupt) haben einen guten Ruf und sind gut organisiert. Die Realschule hier auch. Die Gym sind leistungsorientiert und derzeit wg Umbauarbeiten extrem chaotisch.


    Meine beiden gehen in die Regelschule und beiden gefällt es. Meine Große ist kein Überflieger, kommt aber gut mit und der Tenor in Schule und hier zu Haus ist: Eine drei ist eine gute Note.


    Der Notenschnitt zum Übertritt ist nicht wirklich ungewöhnlich, andere BL haben ähnliche Schnitte oder noch strenger (meine ich gelesen zu haben neulich bei der Recherche)
    Ausserdem gibts vielerlei Wege...


    Wenn das Kind keine 2,66 (Noten in HSU, D und M - zB 2,3,3) hat, kann es am Probeunterricht teilnehmen. Wird der bestanden kann es auf die Wunschschule, besteht es bis zu einem gewissen Schnitt nicht, kann der Elternwille dennoch gelten.


    BL mit reinem Elternwillen sind auch nicht die Creme de la creme, denn bei so manchem elterlichen Ehrgeiz werden die Kids dann auch auf überfüllte Gyms geschickt.
    Trennung nach Klasse 4 ist auch kein bayernspez. Problem.
    (Übrigens war ich noch auf einer Orientierungsstufe in Niedersachsen und das hat meinen Notenschnitt noch mehr nach unten katapultiert)


    Ich fand die Durchlässigkeit im Schulsystem gut. Klar ist es eine Frage der Motivation und des Willen. Aber "damals" in NDS konnte ich nicht einfach so ein Abi machen ohne Gym. Und Aufklärung über weiterführende Schulen gabs auch Null.
    Hier kann man aber durchaus mit ein paar Jahren mehr (oder Verlust, wenn man das so sehen will) bis zum Abi gehen.
    Das ist kein Spaziergang. Aber theoretisch ist es machbar.


    Man kann mit entspr. Noten nach Klasse 5 auch noch mal wechseln... man "verliert" ein Jahr, aber ich find das gar nicht schlimm, wenn man dann 13 Jahre macht statt 12.


    Ich bin bei weitem kein Freund des Systems. Generell nicht. Aber die Umstände so sind eben mal nicht so katastrophal wie gedacht. Pisa ist mir wurst. Mein Kind soll
    a) die Schule besuchen, für die es keine extra Hilfe benötigt
    b) von ihrer Kindheit noch was anderes haben als Schule und lernen


    Den Stress kann man sich selbst machen. Das ist einfach so. Aus Sorge vor dem "was soll mal werden". Aber mal ehrlich: Bis unsere Kinder Abi haben oder ein Studium absolviert, sieht alles noch mal anders aus. Und was hilft dir ein Abi von 2,3 wenn der NC auf Unis tlw bei 1,0 liegt und das Kind dann auf Listenplatz 302 steht?


    So viel zu meinen Erfahrungswerten.

  • Ich kann von meiner Cousine berichten die meine Tante (selbst Grundschullehrerin) nicht auf dem Gymnasium haben wollte wegen G8 und zu viel Stress und weil sie Angst hatte, dass meine Cousine den Anforderungen nicht gewachsen ist. Sie hat also ganz klar versucht meine Cousine nach der Grundschule an die Realschule zu schicken, hatte die Rechnung aber ohne meine Cousine gemacht, die ans Gymnasium wollte. Das Kind hat sich durchgesetzt und hat vor kurzem G8-Abitur gemacht mit einem Haufen Hobbys und einem Jahr im Ausland nebenher. (Wie gesagt mit einer Mutter, die sie durch ihre Erfahrung als Grundschullehrerin für eher nicht geeignet hielt, weil ihr Zahlenverständnis wohl eher durchschnittlich war als Viertklässlerin.) Daher denke ich mir dann wieder dass doch nicht so heiß gegessen wird wie gekocht und so.


    Ansonsten denke ich dass (in Bayern und anderswo) die einzelne Schule und die Lehrkraft oft viel mehr Einfluss auf eine gute und glückliche Schulbiographie haben als die genauen Übertrittsformalitäten. Daher würde ich wohl mal die in Frage kommenden Schulen anschauen und versuchen einen Eindruck von den potentiellen Lehrkräften zu bekommen.

  • Zitat

    In der Praxis gibts das natürlich auch, aber ganz so einfach wie es scheint ist es nicht.


    Wie kommst du denn zu dieser Ansicht?
    Ich kenne wahnsinnig viele, die an der Mittelschule in dem M-Zweig gegangen sind und da ihre Mittlere Reife machen.


    Bei meinen Kindern habe ich mich bewusst gegen das G8 entschieden und sie an die Realschule geschickt. Danach sollen sie halt dann an die FOS.


    Zwei meiner Kollegen haben selber die Realschule durchlaufen, einer ist über die Übergangsklasse ans Gym, einer über die FOS13 an die Uni.
    Sogar mein bester Freund hat vor 30 Jahren seinen Abschluss an der HS gemacht und danach Abendrealschule, FOS, FH und dann Uni nachm Vordiplom an der FS.


    Mein Umfeld wimmelt nur so von Leuten, die über den 2. oder 3. Bildungsweg gegangen sind.


    Und der Druck in der 4. Klasse ist doch hauptsächlich hausgemacht!
    Die Eltern wollen das Kind am Gym haben. Tun sie dies nicht und lassen die Kinder in Ruhe, dann ist auch der Stress weg. Oder aber sie gegen mit 2,33 trotzdem an die Realschule.


    Ehrlich, in den höheren Jahrgangsstufen wünschte ich mir echt mehr elterlichen Druck. Die paar, die wirklich gut sein wollen, kann ich derzeit an einer Hand abzählen. Beim Rest herrscht die Null-Bock-Mentalität.



    Außerdem finde ich die Schnitte ja nicht wirklich unerreichbar.
    Und ein Kind, das nicht mindestens 2,0 hat, wird es am Gym nicht wirklich leicht haben! Also warum sollte ich mehr Kinder in eine Schule lassen, die sie potenziell überfordert?
    Einige Kinder habe und hatte ich im Unterricht, die mit 3,0 und bestandenem Probeunterricht an der RS sitzen. Man merkt es einfach. Sie haben nicht das nötige Tempo um mithalten zu können. Und das bei Stoff, der in meinem Fach zu 80% aus der GS bekannt ist.


    An einer Privatschule kann man auch ganz schon daneben greifen. Der Druck ist unter Umständen nämlich höher. Man erwartet ja schließlich was fürs Geld. Gut, es gibt ja auch die Reformpädagogischen-Schulen, da ist es wohl etwas anders.
    Grundsätzlich würde ich nie und nimmer sagen, dass eine Regelschule schlecht und eine Privatschule gut ist.

  • Ich dachte, in Bayern ist es verhältnismäßig "relativ" einfach, auch noch später höhere Schulabschlüsse zu werben?
    Ich habe in Bayern an der Uni einige Leute kennengelernt, die mit einem Hauptschulabschluss gestartet waren und nachher promovierten.


    Die Diskussion um das G8 habe ich sowieso nie verstanden #weissnicht . Ich habe selber nach der 12. Abi gemacht.


    Ansonsten hängt es von dem Druck ab, den Ihr als Eltern Euren Kinder macht. Und dann kommt es noch auf die Grundschule vor Ort an.

  • Einfach… hm. Hauptschule. Quali. M-Zug. Berufsausbildung. BOS. Hochschulstudium. Bachelor. Master… etc.


    Aber ich kenne tatsächlich niemanden, der das so durchgezogen hat. Wenn, dann sind die Leute über die Realschule und die FOS gegangen. Selbst habe ich es auch so gemacht und habe mit einem Diplom abgeschlossen.


    Ehrlich gesagt sehe ich diesen Weg für meine Kinder später, später, viel später auch so – das Gymnasium erscheint mir mit diesem ganzen Leistungswahn ziemlich unattraktiv, auch wenn mein Großer (beim Kleinen finde ich es noch schwierig einzuschätzen) sehr, hmm, aufnahmebereit erscheint.

    »Sind das alle Ihre?« – »Ja, alles Irre!«
    Leben mit null bis vier Kindern. Patchwork. Wechselmodell.

  • Hm, da muss ich auch mal mitreden.


    Wo genau wohnst du denn? Finde nämlich es gibt super Regelschulen und welche die echt sch... sind, aber das nur so nebenbei.


    Bin ja normalerweise ziemlich flexibel, finde Waldkindergarten o.Ä. toll, würde aber glaube ich zur Regelschule tendieren.


    Das er klappen kann sich von der Hauptschule hochzuarbeiten kann ich nur bestätigen. Unser Bürgermeister hier hat zuerst die Hauptschule gemacht, dann Realschulabschluss, FOS, dann Architekturstudium, dann Bürgermeister.


    Ich hatte zwar nach der 4. super Noten, wollte aber nicht aufs Gymnasium. Ein Jahr später habe ichs mir anders überlegt und bin dann nach der 5. gegangen und hab mein Abi ohne Probleme mit Nebenjob und vielen Hobbies gemacht.


    Würde dir daher auf alle Fälle raten deine Kinder miteinzubeziehen und das zu machen was SIE möchten. Ich wäre nach der 4. Klasse nie aufs Gymnasium gegangen, weil ich nicht wollte und es hätte auch keinen Sinn gemacht. Ein Jahr später war es dann super.


    Hoffe das hilft weiter #weissnicht

  • Meiner Meinung nach wird der Druck nicht alleine von den bayerischen Schulen gemacht, sondern hauptsächlich vom Elternhaus. Die LehrerInnen sind da übrigens die schlimmsten Eltern. ;)


    Ich hab mich hier für meine Tochter für die Regelschule entschieden. Und ich muss sagen, dass ich bisher ganz entspannt bin. Man wird sehen, wohin sie in ein paar Jahren wechselt. Möglichkeiten gibt es genug.
    Ich wollte auch trotz guter Noten damals nicht aufs Gymnasium und blicke auf eine seeeehr entspannte Schulzeit zurück. Erreicht habe ich, was ich wollte.


    Das wünsche ich mir für mein Kind auch.

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

  • Hallo,


    ich habe die Erfahrung gemacht, dass es extrem abhängig vom Kind ist. Deshalb haben wir hier beides: Mein Großer ist nach zwei Jahren Grundschule auf eine Freie Schule gewechselt und meine Tochter geht völlig problemlos in die erste Klasse der selben Regelgrundschule, die mein Sohn verlassen hat....


    Mein Sohn ist ein sensibles Kind, das mit dem Leistungsdruck der bereits in den ersten beiden Klassen herrschte, überhaupt nicht klar kam. Er ist ein völlig "normales" Kind, keine Einschränkungen wegen AHDS oder sonst irgend welche Probleme. Er konnte nur mit dem Vergleich mit den anderen Kindern - der ist besser, der ist schlechter, der hat diese Note, der ist der supergute, der ist sowieso IMMER der schlechte - nicht umgehen. Sein Selbstbewußtsein ist immer weiter gesunken und ging so weit, dass er sagte, er kann sowieso nichts....


    Dieser Druck kam nicht aus dem Elternhaus!!! Irgendwer hat geschrieben, dass eine 3 eine gute Note sei, und so sehe ich das auch. Ich möchte ja, dass mein Kind zu einem glücklichen, zufriedenen, ausgeglichen und vor allem selbstbewußten Menschen heranwächst. Er ist kein besserer oder schlechterer Mensch, weil er diese oder jene Note hat...


    Außerdem hat mich die Masse an Hausaufgaben (mind eine Stunde war der Normalfall, außerdem war ich jeden Nachmittag "Hilfslehrerin", und das sehe ich nicht als meinen Job an...) extrem genervt. Das ganze Leben drehte sich nur noch um das Thema Schule. Der Junge hatte regelmäßig Bauch- und Kopfschmerzen, konnte schlecht schlafen, es war einfach nur schrecklich, für alle Beteiligten. Allein der Gedanke an die vierte Klasse und den Übertrittszirkus, der hier herrscht, machte MICH krank.


    Wir haben dann zum Ende der 2. Klasse die Notbremse gezogen und den Sprung ins kalte Wasser gewagt. Bei uns im Nachbarort hat zum Schuljahr 11/12 eine neue Freie Schule eröffnet. Dort haben wir ihn angemeldet - und wir haben seit dem ein anderes Kind! Er geht gerne hin, er lernt gerne, er macht seine Hausaufgaben problemlos, seine Ergebnisse sind gut, und vor allem er weiß, dass ER WAS KANN!!


    Für uns alle war dieser Wechsel eine Wohltat. Er kann auf dieser Schule bleiben bis zur 12. Klasse und dann mittlere Reife machen. Dann kann er ein 13. Schuljahr dranhängen und das Abitur machen.


    Meine Tochter ist ein ganz anderer Typ, selbstbewußt und sie war auch bei der Einschulung viel reifer als mein Sohn. Sie ist an der gleichen Grundschule bei einer anderen Lehrerin. Sie macht ihre Sache ganz toll, geht gerne hin, hat ihre Hausaufgaben in max. 30 Min allein (!) erledigt. Bis jetzt läuft alles gut und ich habe bei ihr überhaupt keine Bedenken.


    Einem Wechsel aufs Gymnasium stehe ich sehr kritisch gegenüber. Ich finde das G8 einfach nur unnötig und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass der ganze Stoff, der den Kindern reingedrückt wird, auch wirklich dauerhaft in den Köpfen hängen bleibt...


    Mir wäre lieber, sie würde Realschule machen und hätte noch "ein Leben" außerhalb der Schule. Danach hat sie immer noch alle Möglichkeiten.


    Ach ja, ich selber habe in den achziger/neunziger Jahren erst mittlere Reife, dann FOS gemacht und anschließend studiert. Mein Mann hat mittlere Reife.

  • Das zeigt doch aber, dass es eine Mischung ist aus Schule, Lehrkraft und Elternhaus und dann Kind.


    Wir hatten nie Leistungsdruck, bislang keinerlei große Notenvergleiche ausser dem üblichen Banknachbar-Vergleich.
    Wir hatten sehr wohl ein Kind, dass bei 3en weinte. Wegen seiner Mutter. Die Lehrerin hat diesem Kind aber den Rücken gestärkt und mit der Mutter geredet.
    Unsere Tochter hat grad v.a. 3en in den Proben und die Lehrerin sagt: Wieso, ne 3 ist doch ne super Note und ausserdem hat sie grad die Klasse gewechselt, das muss sich doch erst finden...


    Ganz bestimmt gibt es die Druck machenden Lehrkräfte. Ganz bestimmt gibt es Schulen in denen das extrem vorkommt. Aber das pauschal auf Bayern auszumachen finde ich Quatsch. Das kann man auch in Berlin haben oder in Dortmund oder wo auch immer.


    Ich denke, es ist eher ein Städteproblem und ein Problem der Speckgürtel. Also dort, wo auch sehr viele hoch motivierte Eltern sitzen die Angst haben, ihr Kind lande in der Gosse, wenn es nur die Real- - oder noch schlimmer - die Mittelschule besuche.


    Wenn die Lehrkraft Druck macht, ist es Zeit für ein Elterngespräch und Kontakt zum Elternsprecher. Damit die Lehrkraft damit aufhört. Es reicht meiner Meinung nach nicht zu sagen: "Die machen so Druck, die armen Kinder" ohne dagegen anzugehen.


    Natürlich hat besonders die Kombination "motivierte" Eltern und "motivierte" Lehrkraft eine hohe Sprengkraft und dass da reihenweise Kinder umkippen wundert mich dann nicht.
    Gegen Druck muss man gegensteuern, sonst wirds sicher schwierig für viele Kinder.
    Am eigenen Anspruch "bloß nicht Schule xy", bloß keine schlechte Note... kann man arbeiten. Die Angst vor Mittelschule ist mMn meist eher unbegründet. Aber wie alle Schulen sollte man auch Mittelschulen anschauen und die richtige wählen. Kann man nämlich genau so wie Gymnasien. Nur tun das wenige.


    Es gibt in jeder Schulform (auch staatlich und frei) gute und schlechte Schulen. Da muss man halt genau schauen.

  • Die Diskussion um das G8 habe ich sowieso nie verstanden #weissnicht . Ich habe selber nach der 12. Abi gemacht.


    Es geht nicht um das OB sondern um das WIE.
    Man kann so eine Umstellung mal nicht beschließen und 4 Monate später mit einem neuen Lehrplan einführen. Dass das nix werden kann, war von Anfang an klar!
    G8 von mir aus, aber nicht SO![/quote]



    Nur für's Protokoll, meine Kinder haben keinen Druck bekommen, weil ich der Meinung bin, ein Kind muss aus eigener Kraft aufs Gym kommen, sonst wird das eh nix.
    Auf 4-6 Jahre "Dauerdruck" und immer hinterher sein müssen, hab ICH als Lehrkraft nämlich keine Lust!

  • Ich kann aus zwei Seiten berichten:


    - Ich arbeite an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften (früher Fachhochschule) und die hat als Studenten etwa 3/4 Absolventen von BOS/FOS, 3-5% Meisterschule oder ähnlich, der Rest Gynmasium. Und das klappt auch, für alle. D.H. auch als nicht Gynmasiast kann man prima studieren, hat an der FH halt eine etwas eingeschränkte Fächerauswahl.


    - Wir sind letztes Jahr mit einem Kind das kurz nach dem Umzug eingeschult wurde nach Bayern gezogen und ich hab mir auch Gedanken drum gemacht, wie's läuft und ob nicht-Regelschule nicht doch besser wäre. Es läuft aber prima. Druck gibts natürlich, z.B. war ich echt überrascht dass nach ein paar Wochen in der ersten Klasse schon Klassenarbeitsähnliche Tests geschrieben werden, mit Punktesystem aber natürlich ohne Noten. Aber meine jetzt Zweitklässlerin kommt prima damit klar, und wir sehen das auch locker... wenns dann in der 4. Klasse nicht zum Gynmasium reicht, dann ist das eben so, wir stressen uns nicht. Ich hab auch das Gefühl, viel von dem Druck/Stress geht von den Eltern aus, und wenn man da locker bleibt, kann man auch in Bayern eine schöne Schulzeit haben.


    Hausaufgaben sind hier fast immer in 15-30 Minuten gemacht.


    Und noch was ganz subjektives:


    Ich war vor einem halben Jahr auf der Montessori Schule in DAH, die war irgendwie garnicht mein Ding... zu groß, zu offen, zu modern. Da fühl ich mich in unserem uralt-standard-Regelschulhaus in der Pampa viel wohler. Aber wie gesagt, das ist natürlich vollkommen subjektiv.


    Grüße Tisi

    We will rage with the forcefield of a woman! Polly Scattergood

  • ich finde, es kommt sehr auf das kind /die betreffende schule und die lehrkraft an.
    ich persönlich bin abslout überhaupt nicht begeistert vom bayrischen system und dem leistungsdruck.
    meine kinder hatten aber bisher wirklich glück mit ihren lehrern.
    zudem ist die große zum glück recht schlau, so dass sie mit wenig energie (und trotz schulwechsel) jetzt in der dritten klasse trotzdem nur 1er mit nach haus bringt.
    ich mach den kindern keinerlei druck was schule/tests/hausaufgaben betrifft.
    da sie bisher keine probleme haben bin ich recht entspannt, die kleine hat jetzt nach 6 wochen erste klasse und tolle lehrerin leider nen lehrerwechsel #flop
    wir haben leider keine alternative in der umgebung, aber ich würde den weg auf mich nehmen, wenns nicht hinhaut.
    ich möchte nicht, dass die schule so viel platz im leben einnimmt, dass es nix anderes mehr gibt....

  • Schnittchen, wo genau siehst du denn den Leistungsdruck?


    Meine Kinder sind hier nicht weniger wert, weil sie "nur" auf die Realschule gehen z.B.
    Mit ausreichend Druck wären sie alle 3 am Gym - ok.


    Aber kommt der Druck wirklich vom System oder nicht doch von den Eltern?
    Da hat man dann nur ein Kind und aus dem muss doch bitte "alles herausgeholt" werden.


    Nein, ich sehe einen wirklichen Druck durch das System nicht.
    Und ich bin genervt von den ganzen Infoveranstaltungen zum Thema Durchlässigkeit. Ich hab's kapiert, aber anderen muss man das wohl so oft sagen und sie glauben dennoch nur, dass man durchs Gym ein zufriedener Erwachsener werden kann.

  • Meine Kinder sind hier nicht weniger wert, weil sie "nur" auf die Realschule gehen z.B.
    Mit ausreichend Druck wären sie alle 3 am Gym - ok.


    Aber kommt der Druck wirklich vom System oder nicht doch von den Eltern?
    Da hat man dann nur ein Kind und aus dem muss doch bitte "alles herausgeholt" werden.


    Nein, ich sehe einen wirklichen Druck durch das System nicht.
    Und ich bin genervt von den ganzen Infoveranstaltungen zum Thema Durchlässigkeit. Ich hab's kapiert, aber anderen muss man das wohl so oft sagen und sie glauben dennoch nur, dass man durchs Gym ein zufriedener Erwachsener werden kann.


    Ich muss Dir jetzt einfach mal DANKE sagen für Deinen Beitrag! #ja


    Ich bin Akademiker, meine Eltern sind Akademiker... Irgendwie war für mich immer klar, dass mein Kind ans Gymnasium geht. Weil ich auch gemerkt habe, dass sie schlau ist, eine schnelle Auffassungsgabe hat usw.


    Vor lauter Besorgnis, dass mein Sensibelchen überfordert wird, hab ich sie an eine private, reformpädagogische Grundschule gesteckt. Da habe ich schnell gemerkt, dass die auch nur mit Wasser kochen und oft sogar verkappte Förderschulen sind. Da hat dann der Vati eines Kindes einen Schulbus spendiert und der andere ließ die Schule neu streichen... und schwupps kamen immer mehr Kinder mit extremen Verhaltensauffälligkeiten oder sehr intensivem Förderbedarf.


    Egal, jedenfalls hat mein Kind keinen Spaß am Lernen. Sie geht lieber spielen.


    Und ich habe nur kurz versucht, sie unter Druck zu setzen und habe ganz schnell gemerkt, dass ich darauf keine Lust habe und das unsere Beziehung vergiftet.


    Jetzt ist sie an der Realschule, ist super happy, dass sie jeden Tag schon um 13:00 Uhr aus hat und ihre Freundinnen am Gymnasium nachmittags Unterricht haben. Klar geht es nicht ganz ohne Lernen, aber der Umfang ist machbar.


    Ich habe echt das Gefühl, dass das genau die richtige Schule für mein Kind ist und bin es total leid, mich da vor anderen rechtfertigen zu müssen. Ich sehe nämlich privat und beruflich immer wieder Kinder, die einfach heillos überfordert vom Gymnasium sind, aber die Eltern nicht locker lassen, weil sie der Meinung sind, das ist das einzig Wahre...

  • rein subjektiv habe ich das gefühl, hier geht niemand auf die real oder auf die mittelschule. objektiv sehe ich ja diese kinder (mittelschule zb ist bei uns an der gs mit dran), aber alle - wirklich alle - die ich so treff und mit denen ich über sowas rede, haben ihre kinder auf dem gym. #confused


    da fühlt man sich als mutter eines wahrscheinlich realschul-, vielleicht auch mittelschulkind irgendwie komisch.
    und wenn man dann sagt: meine geht wahrscheinlich auf die real, dann kommt von den eltern: "ach was, da kann noch so viel passieren bis zum übertritt!! meiner war auch so und jetzt schafft er die 5. auf dem gym ganz gut"


    solche "das wird noch, keine angst" sätze höre ich NUR von eltern, nie von lehrern. die sind nämlich relativ entspannt.

  • Sarsaparille, du sprichst mir aus der Seele.
    Genauso wie du seh ichs auch. Meine Kinder schick ich lieber auf die bayerische Realschule als dort auf ein Gymnasium. Ich arbeite ja auch selbst an der RS und ich seh täglich, was für begabte Kinder wir hier haben. Die machen ganz locker nen tollen RS-Abschluss und haben Zeit für ein Leben neben der Schule - im Gegensatz zu ihren Freunden am Gymi (haben hier ein Schulzentrum) . Mit der FOS/BOS oder Übergangsklasse am Gymi kommen viele doch noch zum Studium.
    Find ich ideal, denn in dem Alter weiß man meist wofür man lernt und hat konkrete Ziele (im Gegensatz zu nem 10-jährigen, der von den Eltern aufs Gymi geschickt wird).

  • Ha, mein Thema. Das Döderlein hatte da nämlich auch so seine Bedenken. Wir sind ein Jahr vor Runkels Einschulung nach Bayern gezogen, der beste Ehemann von allen unterrichtet am Gymnasium und hat somit den Insider-Blick.


    Fazit bisher ist, dass vorerst alle Bedenken meinerseits vom Tisch sind. Wir haben eine tolle Lehrerin erwischt, Runkel tut sich leicht und die Hausaufgaben erledigt er in kurzer Zeit während der Mittagsbetreuung. Aber ich habe schon einiges 'beobachten' dürfen.


    1) Wir wohnen wie Rübe im Speckgürtel, die typische Konstellation ist: Papa arbeitet bei Siemens, Mama hat zwar auch studiert, arbeitet aber maximal halbtags. Also viele Leute mit hoher Motivation, die ihre Kinder toll unterstützen, alles bieten können, es aber möglicherweise auch übertreiben.


    2) Durch Punkt 1 sind die Kinder leistungsmäßig recht homogen, es gibt sehr viele fleißige, vielseitig geförderte und schlaue Kinder.


    3) Punkt 2 kann dann Probleme machen, wenn es dann ans Noten-Vergeben geht. Gleichzeitig werden nämlich gute Noten sehr sparsam vergeben, auch wenn man weiß, dass die Schülermischung andernorts völlig anders aussieht.


    4) Bei uns gibt es einen Lehrerwechsel mit Übergang zur Dritten. Gerne faucht dann die neue Lehrerin Schüler und Eltern zusammen, dass die Klasse ja soooo wenig kann, das hätte sie noch niiieeee erlebt und jetzt müüüüssssen sie sich aber ranhalten. Sollte das bei uns so vorkommen, wird sich das Döderlein nicht scheuen Klartext zu reden.


    Insgesamt sehe ich also eine Mischung, in der das Schulsystem selbst schon eine große Rolle spielt. Laut dem besten Ehemann von allen sind Noten hier viel wichtiger als in der alten Heimat. Die Schüler sind angepasster und lernwilliger, für ihn tolle Voraussetzungen. ;) Was ihn aber sehr stört, ist, dass es hier die Tendenz gibt die Kinder einseitig zu trimmen (Schulaufgaben, Schulaufgaben, Schulaufgaben) und dass gute Noten viel zu wenig vergeben werden. Er setzt die Noten nämlich gerne zum Motivations-Anschieben ein und fängt am immer mit leichten Tests an, sodass wirklich jedes Kind auch mal eine 1 bekommen kann. Das zahlt sich aus, in Selbstvertrauen und Lernleistung. Schließlich ist ja wichtig, was die Kinder am Ende des Tages können und nicht das perfekte Matching mit der Düsseldorfer Tabelle. Leider wird es hier standardmäßig andersherum gehandhabt. Die Noten sind der Prügel, mit dem alle erst einmal kleingemacht werden. Die 1 ist für die meisten der Sechser im Lotto. Soll sich ja keiner einbilden, dass wir hier Kindergarten haben. :stupid:


    Insofern ist es aus Elternsicht wirklich sehr wichtig, dass man innerlich und überzeugt zu seinem Kind sagen kann, dass die 3 eine gute Note ist. #ja


    Letztes Edit sagt: das muss das Döderlein noch üben, hab ja noch etwas Zeit. Ich weiß, wie clever mein Runkel ist und mich dann über eine (evtl. auch noch ungerechtfertige) 3 zu freuen. Puhu ...


    Und allerletztes Edit sagt: Die kochen hier auch bloß mit Wasser, sagt mein Mann. Bloß der ganze Bohei, der hier um die Noten gemacht gemacht wird, kann für sensible Schüler in großen Druck ausarten. Denn selbst wenn die Eltern und sogar die Lehrer ziemlich entspannt sind, die Kinder untereinander sind sehr leistungsorientiert. Das kenne ich von früher gar nicht.

    Es grüßt das Döderlein



    Das Leben ist ein kompliziertes. (Und grienhild macht es nur noch schlimmer. :D)

    4 Mal editiert, zuletzt von das Döderlein ()

  • uih, hab gar keine benachrichtigung bekommen #weissnicht
    meine kinder sind ja nun erst in der ersten und dritten klasse, wie es dann wirklich wird, kenne ich ja nur aus erzählungen.
    wir haben glück mit den lehrern, da kenne ich andere berichte (grad in der dritten, wo der stoff mächtig angezogen wird ) aus der umgebung.
    nun wohnen wir ja aufm land ausserhalb des speckgürtels. hier ist es eher ungewöhnlich, wenn die kidner auf realschule oder gymnasium gehen.
    also von den eltern kommts nicht.
    ich würde das gymnasium nicht für meine kinder wählen, aber wir werden sehen, meine tochter hätte wohl den notendurchschnitt wenns so weiter geht ( sie schreibt quasi nur 1en seit sie in die dritte gekommen ist, trotz schulwechwechsel), ich werde mir mit ihr dann die betreffenden schulen mal ansehen...
    ich es mit meiner schulzeit vergleiche ( klar, 25 jahre her, und anderes bundesland) find ich schon krass, was inzwischen in ner Grundschule geleistet werden muss. wir hatten definitiv nicht so viele hausaufgaben auf ( der lehrplan ist einfach voller gewroden, irgendwo muss das ja hingestopft werden), und es gab keine unangekündigten schulaufgaben und Exen ( meinem kind ist das wurscht, aber ich denke, für ein kind, das sich schwer tut, und vielleicht besser gezielt auf einen test lernt, kann das schon ein ziemlicher druck sein).


    meine mittleretut sich schwerer, da bin ich gespannt wie sich das entwickelt. sie macht halt nur das gern was sie will, und hausuafgaben findet sie eh blöd. bisher isses wurscht, und zum glück ist sie auch recht schlau, so dass sie da sicher ne weile mit durchkommt, aber langfristig kann das schon zu problemen führen....
    ich war genauso wie sie, für mich wär so unangekündigtes zeug der horror gewesen. so wies bei uns war, bin ich halt gut durch die schule gekommen, also ohne großen stress..
    hier in bayern hätt ich sicher versagt....

  • Und allerletztes Edit sagt: Die kochen hier auch bloß mit Wasser, sagt mein Mann. Bloß der ganze Bohei, der hier um die Noten gemacht gemacht wird, kann für sensible Schüler in großen Druck ausarten. Denn selbst wenn die Eltern und sogar die Lehrer ziemlich entspannt sind, die Kinder untereinander sind sehr leistungsorientiert. Das kenne ich von früher gar nicht.

    Genau das war bei unserem Sohn das Problem. Der Druck der Kinder untereinander (in der ersten und zweiten Klasse!!!!) war so irrsinnig, dass es für mein Sensibelchen echt zu viel war. Natürlich wäre es die Aufgabe der Leherin gewesen, dem entgegen zu steuern, aber da kam leider nix... ich hatte eher den Eindruck, dass es durchaus erwünscht war.


    Wir wohnen nicht im Speckgürtel von München, aber auch nicht völlig ländlich (Umland Augsburg). Hier herrscht das Problem, dass viele Mittelschulen ums Überleben kämpfen, da auch hier Gymnasium und Realschule die Wunschschulen der Eltern sind. Mein Eindruck ist, dass eine gewisse Quote von Kindern für die Mittelschule gehalten werden soll, denn es gibt jetzt hier noch nicht sooooo viele Kinder mit Migrationshintergrund, dass dadurch eine ganze Mittelschule zu füllen wäre... (das klingt jetzt blöd, aber ich weiß es nicht besser auszudrücken)


    Ich hatte auf alle Fälle den Eindruck, dass meinem Kind unabhängig von der Intelligenz bereits zum Ende der ersten Klasse ein Stempel aufgedrückt wurde, auf dem stand "Mittelschule". Und das deckt sich nicht mit meinem Eindruck von meinem Kind. Aber wenn Kinder mit Noten und Leistundruck systematisch klein gehalten werden, dann kann das einer optimalen Entwicklung sicher nicht förderlich sein.


    Seit seinem Wechsel auf die Freie Schule ist der Druck, den sich die Kinder untereinander machen, völlig weggefallen. Das liegt aber hauptsächlich daran, dass die Ergebnisse, die in den Leistungskontrollen erzielt werden, eine "Privatsache" zwischen dem Kind und der Lehrkraft sind und es auch absolut nicht gewünscht ist, dass die Kinder sich untereinander "anstacheln". Das Zeugniss wurde z. B. in einem verschlossenen Umschlag mit nach Hause gegeben und durfte erst daheim mit den Eltern geöffnet werden.


    Seine Leistungen sind wesentlich besser geworden, er ist entspannter und selbstsicherer. Und auch kein Kind ist aufgrund von guten oder schlechten Noten als "Lehrerins Liebling" bzw. als "Depp vom Dienst" abgestempelt...


    Natürlich sind das alles persönliche Erfahrungen, die wir hier gemacht haben und nicht übertragbar auf das komplette bayrische Schulsystem. Aber Gespräche mit anderen Eltern zeigen, dass dies in der Art durchaus öfter vorkommt.