Aber das hat mE eine Vielzahl von Ursachen, und in meinen Augen ist keine davon, dass ein AG sagt: "Oh, prima, die Stelle kann ich mit einer Frau besetzten, da kann ich gleich mal X% vom Gehalt abziehen", oder "Naja, für einen Mann muss ich noch X% drauflegen, aber das ist es mir wert".
Sondern daran, dass Frauen aus unterschiedlichen Gründen durchschnittlich weniger hoch auf der Karriereleiter klettern, häufiger Teilzeit arbeiten, häufiger nach Babypause nicht in ihrem qualifizierten Beruf weitermachen (und insbesondere früher das oft nicht gemacht haben, bevor es das Gesetz gab, das den Arbeitsplatz sichert), dass Frauen bei frei verhandelbarem Gehalt möglicherweise weniger hoch pokern, usw.
Da bist du mMn nicht am Puls der Zeit - soweit ich weiß besteht der gender pay gap auch NACH Bereinung von Arbeitsumfang (Teilzeit/Vollzeit), Qualifikation etc etc. Er wird vermutlich kleiner, ja, aber ein Teil des gaps ist wirklich einfach schlicht und ergreifend ausschließlich das Geschlecht. Es gibt ja auch zahllose experimentelle Studien dazu dass der gleiche Lebenslauf mit weiblichem Namen als weniger stark interpretiert wird wie wenn ein mämmlicher Name drübersteht, das ist ja die gleiche Chose.
Ich selber arbeite nach Tarifvertrag, da verdiene ich natürlich genauso viel wie meine männlichen Kollegen in der gleichen Spalte und Stufe, aber das heißt nicht dass ich soviel verdiene wie meine männlichen Kollegen mit der gleichen Qualifikation und den gleichen Aufgaben. Die sind nämlich oft schon weiter durchgeschoben worden. (Und ich bilde mir ein dass es in NL in wesentlich stärkeres Bewusstsein für Genderfragen gibt als in D, daher gehe ich davon aus dass es in D nur noch schlimmer ist.)