Rassistische/stereotype Missionsspardose in der Weihnachtskrippe-ein NoGo oder nicht?

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  • Mein Sohn ist in einer multinationalen Klasse.

    NIEMAND der Freunde mit Migrationshintergrund fühlt sich als Deutscher. Im Gegenteil wird die türkische, griechische, polnische, russische Herkunft stets betont. Meinen Sohn nervt das total.

    Bei Deutschen würde das berechtigterweise auch befremdlich wirken.

    Ich habe den Eindruck, dass das auch ganz oft als Trotzreaktion kommt, weil man sich halt nicht akzeptiert fühlt. „Die Deutschen sehen mich eh nicht als Deutschen, also will ich auch gar nicht sein.“


    Das ist bestimmt eine schwierige Situation, da so zwischen den Stühlen zu stehen, in der Türkei gelten viele Deutschtürken ja auch als „Deutsche“, beherrschen die Sprache nicht richtig und fallen durch ihre anderen Umgangsformen auf.

  • ich hab hier viele viele Kinder zu bieten, deren Eltern aus Polen, der Ukraine, Italien, Indien wo auch immer her sind.


    Das sind einfach die oder der (Namen einsetzen).

    Da rennt auch niemand rum und sagt ich bin Pole.

    Wenn also jemand das Bedürfnis hat das so extrem zu betonen, tja was ist dann da mit dem Kind los? Die Eltern fühlen sich nicht wohl hier?


    Ein anderes in meinen Augen negatives Beispiel war eine Gruppe Kinder in der Klasse meiner Tochter... lauter türkischstämmige Kinder, die in den Pausen und wann immer möglich, nur türkisch miteinander gesprochen haben (um die anderen Kinder auszuschließen). Wundert es irgendjemand dass man dann nicht richtig ankommt?

    Und nein, da war überhaupt keine Veranlassung dazu und ja ich kann das beurteilen.


    Insofern kann ich nur davon ausgehen, dass die Kinder ihr Verhalten aus dem Elternhaus mitkriegen. Und bei allem Respekt für die negativen Erahrungen dort, man nimmt den Kindern dadurch Chancen sich zugehörig zu fühlen.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Ein Freund meines Sohnes, einer seiner besten Freude, fühlt sich zwar als Türke, macht da aber kein großes Ding draus. Wenn die beiden zusammen unterwegs sind, insbesondere dort, wo viele Menschen unterwegs sind, wird dieser Junge regelmäßig von ihm völlig fremden (jungen männlichen) Türken gefragt, ob er ebenfalls Türke sei und anschließend fröhlich abgeklatscht. Mein Sohn und ggf weitere Freunde werden freundlich ignoriert, nie blöd angemacht. Aber es ist schon merkwürdig. Sein Freund selbst macht das von sich aus übrigens nie, zumindest nicht in Gegenwart anderer.

  • Ich habe unter anderem südeuropäisch Verwandte und das kann man an meinem Aussehen und am Namen erahnen. Ich finde es schon auffällig, dass ich praktisch nie von „Urschweizern“ auf meine Herkunft angesprochen werde, aber sehr oft von anderen Menschen mit Migrationshintergrund. Im Stil von: Du bist aber auch keine echte Schweizerin? Das sind dann immer sehr nette Gespräche. Und die Leute erzählen, dann sehr gerne von ihrer Heimat bzw. tauschen sich mit mir aus. Auch wenn meistens sowohl bei mir wie auch beim Gegenüber der Migrationshintergrund mindestens eine Generation zurückliegt.


    Ich frage mich dann immer, ob wie zu Unrecht die Frage unhöflich und stigmatisierend finden (bzw. selber nur zurückhaltend stelle) oder ob die Frage erst ab dem Moment wo der Migrationshintergrund irgendwie beidseitig vorhanden ist, ok wird. Oder generell schwierig ist.

  • und Arya - als was fühlst Du dich?


    Ich hab ja schon geschrieben, ich frag immer fröhlich einfach weil ich das so spannend finde (man merkt ja dann ob der andere erzählen will oder nicht).

    Sehe das aber als was ganz was anderes als wenn ich mich hinstelle und sage " Ich bin.....XY.

    Klar, wenn derjenige 2 Jahre hier ist.... logo. Man kann sich das ja mal andersrum drehen und überlegen wie es einem in einem fremden Land ergangen ist.


    Aber in Kind der 2. oder 3. Generation? Ich kann das ja ganz wunderbar bei meinen Freunden sehen, die ausgewandert sind und wie deren Kinder sich sehen.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

    • Offizieller Beitrag

    Mit demselben Migrationshintergrund wie Arya passiert mir das auch gelegentlich, da ich aber treudoof schweizerisch aussehe, leider auch die Variante "finden sie nicht auch es hat zuviele xy hier?".


    Ich glaube, der Ton macht die Musik - ist es Interesse, evt sogar das Abklopfen auf Gemeinsamkeiten? Oder ist es eine unterschwellige Art zu signalisieren, du hast hier nix verloren?


    Ich fühle mich als "bunter Hund" - manchmal bin ich österreicherisch, manchmal schweizerisch und manchmal sizilianisch, je nachdem, um was es geht.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • claraluna mhm keine Ahnung. Ich fühle selten selten „eine Nation“. Ich hab aber einen komischen Hang zum Lokalpatriotismus und fühle mich wohl am ehesten als Zürcherin.


    Talpa das stimmt, aber eigentlich ist das doch auch komisch. Ich meine wenn ein, Urschweizer, mich „keine echte Schweizerin“ nennen würde, dann bin ich auf 180. Wenn das z.B. ein Albaner sagt, dann ist das als Kompliment gemeint und dann starte ich nicht durch. Dabei ist es ja eigentlich genauso bescheuert für eine Nicht-Nationalität gelobt zu werden.

  • Ich verstehe es immer nicht, weshalb es befremdlich wirkt, wenn eine Person ihre Herkunft betont.

    Sofern das alles ohne rassistische und/oder diskriminierende Elemente bleibt, darf doch jede_r selbst entscheiden, was er betonen möchte an seiner Person.

    In diesem Fall kam es bei mir so an, als würde sie ihrem Kind beibringen, dass es nur Aufgrund seiner Nationalität etwas besseres ist. Auf jedenfall besser wie Albaner und auch die deutsche Nationalität wird nicht als gleichwertig erachtet. Das seinem Kind völlig unreflektiert mitzugeben finde ich befremdlich.

    Geboren wurde sie in Deutschland, hatte also die Chance sich außerhalb klassischer Propaganda ein Bild zumachen. Seinem Kind dann mitzugeben es sei Aufgrund seiner Nationalität etwas besseres finde ich weit über etwas stolz auf seine Wurzeln hinaus bedenklich.

    Ich versuche doch auch unseren Kindern beizubringen Menschen nicht nach ihrer Herkunft sondern nach ihren Taten zu beurteilen.

  • Der Strang hat sich ja schon ziemlich vom Eingangspost entfernt und eigentlich wollte ich daher nichts mehr zur Nebendiskussion schreinezn ABER:


    Eben war ich im Supermarkt, in besagter Gegend mit hoher Flüchtlingsunterkunft-Dichte.

    Ich schob meinen mäßig vollen Einkaufswagen ans Schlangenende, fast zeitgleich kam ein Pärchen, welches ich Richtig Iran oder Syrien verorten würde, sie mit recht streng geschlossenem Kopftuch, mit einigen Artikeln in den Händen dort an.

    Erster Gedanke: Die lasse ich vor, die haben weniger Artikel als ich und müssen es tragen.

    Zweiter Gedanke: Verstehen die mich überhaupt und wenn nicht, fühlen sie sich vielleicht doof angemacht?

    Dritter Gedanke: Egal, einfach machen.


    Ich: Möchten Sie vor, Sie haben ja nur so wenig Sachen?

    Sie: Danke, aber Sie haben ja selbst nur wenig Sachen im Wagen.

    Er: Danke, gehen Sie ruhig vor.

    (Beide annähernd akzentfrei)


    Schöne Lehrsituation für mich und letztendlich auch durch diesen Strang so gekommen! :)

  • Ich kenne beides: Einfach Grieche, Inder ... Sein und dieses bewusste "Uns Türken ist Familie wichtig.. Bei den Deutsxhe zählt das ja nicht" (beliebiges Thema einsetzen, Familie hab ich aber tatsächlich schon so gehört ")

    Im übrigen gerne auch von akzentfrei sprechenden Menschen, die in Deutschland geboren sind, die Türkei nur aus den Sommerferien kennen und vermutlich (sicher weiß ich es nicht) einen deutschen Pass haben. Ja vielen Dank.


    Im übrigen auch gerne mit " Wir werden diskriminiert ".


    Sicherlich nicht die Mehrheit, aber es gibt dieses sich ganz bewusste distanzieren der Mehrheitsgesellschafte, gepaart mit Gejammer wie gemein diese doch ist.


    Dass es Diskriminierung gibt, keine Frage. Das ist mehr als genug belegt. Die Beispiele, die diese Menschen mir gegenüber real angeführt haben, waren allerdings keine. Das waren Dinge wie " Kein Kindergartenplatz bekommen, weil.man sich nicht rechtzeitig Gekümmert hat"

  • Wie geht ihr denn mit solchen Sprüchen bzw. Gefühlen des Nationalstolzes um?

    Irgendwie habe ich für viele der typischen Sprüche, die hier im Alltag manchmal kommen, Standardantworten und weise bsp. auch freundliche darauf hin das Schokokuss das richtige Wort ist.

    Wie geht ihr denn mit solchen Situationen um, wenn ihr sie bsp. unter den Eltern am Rande des Fussballplatzes hört. Es fühlt sich falsch an nichts zu sagen, wenn andere Nationalitäten pauschal abgewertet werden. Ich habe hier im Forum schon soviel zum Thema gelernt. Habt ihr eine Idee was etwas bewirken könnte?