selbstbestimmtes Fernsehen

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  • Hallo Liebe Raben,


    mein Sohn hat mir ca. 2,5 Jahren bei den Großeltern den Fernseher entdeckt. Ich war nicht begeistert davon, aber er war selten bei den Großeltern, daher hielt es dich in Grenzen.

    Seit Herbst letzten Jahres darf er sich zuhause mal etwas schauen und seit dem wurde es immer schlimmer, wenn wir sagten nach 1 Folge machen wir aus. Wir bieten Alternativen an und sagen ihm such im Vorfeld wie lange er darf. Wir haben es auch schon probiert einen Wecker zu stellen und wenn dieser klingelt wird ausgemacht. Das hat alles eine Zeitlang geklappt, nur um dann noch schlimmer zu werden. Er schreit und weint und hört kaum noch auf. Sobald man das Thema versucht aufzugreifen um mit ihm darüber zu reden, fängt er wieder an zu schreien.


    Wir hatten uns in Erfahrungsberichte eingelesen über selbstbestimmte Fernsehen und ich war begeistert. Uns war klar, dass er erstmal dies 'ausnutzen' würde und so viel tv schauen wie nur möglich.

    Mein Mann hat nun 2! Wochen ! ihn selbstbestimmt tv schauen lassen. Er hat ihn immer mal wieder versucht zum Spielen oder Gassi gehen oder Spielverabredungen zu bringen, aber mehr schlecht als recht. Zugegeben er war da bei auch nicht gerade sehr überzeugend.

    Nun habe ich in der zweiten Woche gemerkt, dass er schlecht schläft und unausgeglichen und ständig überfordert war. Er saß nicht mehr nur noch wie ein Zombie vor dem Fernseher, sondern wollte spielen etc. konnte sich aber nicht länger als 2 Minuten vom TV lösen.


    Ich habe nach 2 Wochen das ganze abgebrochen.

    Nun war der Fernseher ein paar Tage kaputt und heute fragte er wieder danach und ich ließ ihn schauen. Ausgemacht waren 20 Minuten, aber er wollte noch das zu Ende schauen. Ich sagte ihm, dass er das dürfte und ich danach ausmache. War ok, bis die Sendung rum war und er weiterschauen wollte. Als ich dann trotzdem ausgemacht habe und vorgeschlagen habe etwas anderes zu machen, ist er total ausgeflippt.

    Er hat geschrieen und alles im Zimmer rum geworfen und auseinander gerissen. Es dauerte bestimmt 10 Minuten bis er dich beruhigt hatte und ich mit ihm reden konnte.


    Nun würde ich am liebsten den Fernseher in den Keller verbannen.


    Ich versuche ihm immer alles im Vorfeld zu erklären und er sagt zu allem dann auch ja. Allerdings scheint er es mit 3,5 Jahren nicht verstehen zu können. Habt ihr Tipps wie ich es kindgerechter erklären kann, wieso ich die Dauer des ferbsehens begrenzen muss? Was kann ich noch tun ?

    Irgendwelche Ideen?#crying

  • ich les hier mal mit.

    Unser Thema. Zwar etwas anders, aber wir haben auch echt Theater mit dem Fernsehen. Und es ist in meinen Augen viel zu viel...

    Morgen schreib ich mehr.

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

  • Ich bin wahrscheinlich eher konservativ, finde dein Kind aber noch viel zu klein zum Fernsehen. Es scheint ihm ja auch nicht sonderlich gut zu bekommen, und selbst regulieren kann er es anscheinend auch nicht (wie auch mit dreieinhalb). Ich würde das fernsehen ganz einstellen, auch in seiner Gegenwart nicht mehr fernsehen. die Kiste in den Keller verbannen finde ich eine gute Idee. Statt dessen: ihm vorlesen, mit ihm spielen, rausgehen, ihn beim Kochen mitmachen lassen, andere Kinder einladen usw. usw. Macht ihr ja bestimmt auch schon alles, aber dann eben statt fernsehen. Den Anspruch, ihm kindgerecht zu erklären, warum so viel fernsehen nicht gut ist, kann man glaube ich auch vergessen, auch für solche rationalen Erklärungen ist er noch viel zu klein in meinen Augen.

  • Ich habe heute gerade mit einer Kollegin darüber gesprochen deren Sohn so alt ist wie deiner und bei ihr geht es auch überhaupt nicht, es nimmt überhand, der Sohn fordert nur noch Fernsehen, bekommt Wutanfälle, wenn ausgeschaltet wird, egal was sie vorher besprochen haben.


    Fernsehen so ein Suchtpotenzial und Kinder in dem Alter können sich schwer selbst regulieren. Es gibt doch selbst viele Erwachsene, die vor dem Fernseher versumpfen und nicht ausschalten können, obwohl eigentlich nichts interessantes läuft. Selbstbestimmtes Fernsehen klingt für mich fast wie selbstbestimmtes Süßigkeiten Essen.


    Also meine Kollegin wird das Fernsehen jetzt wieder ganz abschaffen.


    Ich merke es auch bei meinem 2,5jährigen, wir haben keinen Fernseher, aber ich habe angefangen (warum nur #hammer) ihn Kinderlieder, die er aus der Kita kennt als Videos auf YouTube sehen zu lassen. Und da wollte er natürlich auch nicht aufhören. Jedes Mal wenn er das Handy gesehen hat, wollte er Videos gucken, es war das erste was er morgens beim Aufwachen gesagt hat: Mama, jetzt Videos auf deinem Telefon. Wir haben es jetzt auf ein Video pro Tag nachmittags beschränkt, im Moment geht es, wenn es aber nicht klappt, werde ich das auch einstellen. Ich mag auch nicht, wie passiv er dabei ist, sonst singt er das Lied, macht die Bewegungen dazu, beim Video schauen, starrt er nur regungslos auf den Bildschirm.


    Eine Freundin meinte mal, Kinder werden vom Fernsehen Zombies, jetzt weiß ich was sie meinte...


    Die Forschung spricht sich übrigens auch gegen jegliche Medien für Kleinkinder aus, das sind einfach zu viele Eindrücke, die sie nicht verarbeiten können, so viele Fragen, die sie nicht stellen können, weil die bewegten Bilder schon wieder weiter sind.

  • Lustig, ich denk auch gerade an dem Thema rum. Bei uns war es nie ein Problem bis das Kind (3,5) am Wochenende krankheitsbedingt mehr schauen dürfte als üblich und jetzt kommt ständig die Frage danach. Wir haben zum Glück nur ein Tablet, dass ich dann einfach weglegen kann, aber ich finde diese Faszination davon auch echt erstaunlich. Ich bin gerade wieder eher streng, d.h. er darf zwei Folgen seiner Serie (meist Pettersson und Findus) schauen und dann kommt das Teil für den Rest des Tages weg. Ich erkläre es ihm auch, warum ich das begrenzen und biete Alternativen an und das klappt ganz gut. Es wird schon gequengelt, aber keine ganz dramatischen Ausraster und langsam kommt er auch wieder mehr zum Spielen.

  • Ich hab zwei Kinder, die bei unterschiedlichen Medien keinerlei normales Maß finden.


    Selbstregulierung funktioniert da nicht.


    Bei anderen Dingen funktioniert es ganz toll.

    Süßigkeiten können hier z.B. offen herumliegen und werden nicht gegessen.


    Aber beim jeweiligen Medium haben wir bis ins Teenageralter massiv eingegriffen.

    Wir haben versucht, dass sie sich selbst regulieren.


    Auch mit längerem Entzug, wenn trotz mehrmaliger Bitte nicht ausgeschaltet wurde.


    Ich weiß, dass das hier oft anders gesehen wird.

    Ich bin aber nicht bereit, dass das Kind über Monate von Schulschluss bis ins Bett gehen TV guckt, aggressiv wird und andere Dinge vernachlässigt.

  • Danke für eure Antworten.


    Hagendeel Ja, ich finde ihn auch zu jung, aber nun ist das Kind in den Brunnen gefallen. Leider. Zumal vor allem Papa es gut findet, ihn such mal ruhig stellen zu können. Ich denke ich verbanne ihn erst mal...


    Esther tatsächlich nach langem Theater deswegen, reguliert er Süßigkeiten mittlerweile ganz gut selbst. Ab und zu ist es dann doch so viel, das ich eingreife, was wiederum zu Theater führt. Er versteht dann nicht, wieso er sonst darf und nun nicht... Ist ja auch etwas doof von mir, er isst dann tagelang nichts süßes und dann bei Uroma oder so richtig viel und dann kann ich mich nicht zurück halten.


    Zombie passt perfekt zu ihm wenn der TV an ist.


    Kuekenmama Ja so ähnlich war es hier. Er krank und ich hätte Schwabgerschaftsbedingt mit starker Übelkeit zu tun und dann durfte er ein Wochenende zuhause Fernsehen.... ich könnte mich Ohrfeigen dafür :(


    Mondschein

    ja ich hätte so gerne, dass er selbst den tv an macht und dann gleich merkt, ob spielen ist viel schöner und es ihn nicht mehr interessiert . Wir selbst schauen mittlerweile kaum noch TV.

    In mir schreit auch alles, wenn er länger als 20 Minuten davor sitzt. Irgendwie komm ich damit nicht klar, obwohl ich als Kind auchselbst bestimmen konnte. Mir war jedoch spielen viel wichtiger.

  • Ich glaube, ich bin da ähnlich konservativ wie Hagendeel . Mittlerweile bin ich hier sehr oft erstaunt, in welchem Alter die Kinder schon Zeit vorm Fernseher verbringen. Ich glaube, in dem Alter hat mein Sohn alle zwei Tage Sandmännchen geguckt. Mehr gab es nicht und da habe ich auch schlicht nicht diskutiert.

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

    • Offizieller Beitrag

    Wir haben keinen TV mehr, aus dem selben Grund.

    Ohne ist es generell besser und zwar für alle.


    Manchmal (Also bisher 2x in des Muks Leben) schauen wir gezielt einen Film auf dem Laptop, aber dann sehr bewusst, mit alle haben Zeit, wir kuscheln auf dem Sofa, haben geschnittene Äpfel und Popcorn und dann gibts Cars1. (Was anderes schaut der Muk nicht ;)) Und das ist zu Ende und dann ists gut.

  • Wir hatten das auch so ähnlich.

    Was bei uns geholfen hat war das Kind selbst ausschalten lassen.

    Wir haben vorher gesagt: Nach xy Folgen schaltest Du bitte aus. Nach jeder Folge dann wieder gesagt, wieviele noch erlaubt sind.

    Klar, manchmal mussten wir etwas eindringlicher ermahnen, aber das hat ohne großes Drama im Anschluss geklappt.


    Vergangenes Weihnachten hat sie ein Tablet bekommen. Wir haben das während der Ferien gar nicht reglementiert. Die ersten 3-4 Tage hat sie täglich den Akku leer gespielt. Danach wurde es täglich weniger. Und auch das abends ins Bett gehen und Tablet weglegen funktioniert so problemlos, dass ich die Zeitlimits immer noch nicht wieder eingestellt habe.


    So selbstbestimmt hätte das mit 3,5 noch nicht geklappt. Aber mit dem Gefühl, das Kind hat es selbst in der Hand, hat es bei uns gut geklappt.

    Und ich glaube, an dem Tablet-Beispiel jetzt auch einen Lern-Effekt zu erkennen.

  • @Pamela ja das machen wir auch, du darfst z.b. 3 folgen schauen, so nun ist die erste rum , noch 2 Stück etc. dann darf er selbst ausschalten . Das hat anfangs funktioniert. Nun gar nicht mehr. Er hat sogar heute dann versucht mich festzuhalten damit ich nicht ausmache, indem er sich auf mich draufgelegt hat.


    Mir tut es so leid, ihn damit an den Rand eines Nervenzusammenbruchs zu bringen, nur weil ich es begrenze.... und ich finde er reagiert wirklich sehr extrem darauf

  • Hm, ich kenn das alles auch.

    Bei uns hat es sich nach einer Zeit echt eingespielt.


    Bzw muss ich dazu sagen, dass es bis zum Herbst jetzt schleichend immer mehr Fernsehen wurde.

    Wir haben erst vor kurzem wieder auf 1 Folge/Tag unter der Woche und 3 Folgen oder 1 Film/Tag am Wochenende reduziert.


    Ich fürchte, viele Möglichkeiten hast Du dann nicht.

    Entweder komplett ohne Fernsehen oder die täglichen Dramen aushalten, bis er kapiert hat, dass es genau so und nicht anders läuft.

  • Dein Kind ist nicht das einzige, das so reagiert. Fernsehen hat eben bei manchen Kindern ein enormes Suchtpotenzial. Und Selbstregulierung mag bei manchen Kindern funktionieren, aber anderen leider nicht.

    Meine Kinder sind ja nun schon deutlich älter. Trotzdem habe ich vor einiger Zeit wegen des latenten Genörgels des 10-Jährigen den Fernseher schon mal für einige Wochen entkabelt (in den Keller schleppen, war mir zu umständlich).

    Ich denke es bringt auch nix, ihm groß zu erklären, warum du das Fernsehen begrenzen willst, dafür ist dein Kind zu klein.

  • Ich finde das viel zu viel Verantwortung für einen 2,5jährigen. Nehmt ihm diese Last ab und schließt den Fernseher irgendwo ein, er kann offensichtlich nicht damit umgehen.

  • ich finde es zu früh überhaupt fernzusehen und dann auch noch selbstbestimmt? Wir haben viel später angefangen und da gab es auch diese dramen. 1x in der woche durfte er. Wenn es so ein heftiges Theater gibt fiel es in der Folgewoche aus, dann neuer Versuch... er wird bald 10 und er guckt was 1-3 mal pro woche. Nicht selbstbestimmt. Er fragt. Bekommt bei dieser Taktung aber immer ein ja.Aber hier läuft auch tagsüber kein Fernseher für niemanden.

    Trummelbiene startet durch in diesem Jahr!

  • @Pamela och befürchte nur, dass er es nicht verstehen Da es bisher immer schlimmer wurde.


    Joanna er ist 3,5 Jahre, aber ja ich hätte damit auch nicht so früh angefangen...


    Trummelbiene ja, momentan habe ich nicht das Gefühl, das er es schon versteht, wenn ich sage, dass heute nicht geschaut wird, da es die Tage davor Ärger deswegen gab. Aber du hast natürlich recht, er ist eigentlich viel zu jung dafür. Ich hatte so sehe gehofft, nachdem nunmal damit angefangen wurde, dass es seinen Reiz einfach verliert, wenn er es immer darf. Dass es keinen Unterschied zu den Bauklötzen, dem Kaufladen oder ähnliches gibt, mit welchem er auch immer spielen darf. Aber wahrscheinlich ist die Flimmerkiste einfach zu interessant.


    Bei uns läuft der Fernseher tagsüber (abends schaut mein Mann eigentlich immer etwas, sofern er zuhause und nicht arbeiten ist, aber da sind die Kinder schon im Bett) ganz selten.

  • Auch für 3,5 Jahre ist es zu viel Verantwortung. Wieviele Erwachsene haben Probleme, beispielsweise ihren Smartphonekonsum zu regulieren? Da ist es von einem Kind zu viel verlangt, den Fernsehkonsum zu regulieren - auch wenn manche Kinder das können.

  • Ich bin bei allen Medien auch streng (bei uns ist Tablet interessant, Fernsehen nicht)

    Ich finde es einfach Zeitverschwendung und sage das den Kindern auch. Zudem finde Ich, dass es ihr Verhalten negativ beeinflusst. Sie werden nervös und aggressiv.

    Ich habe auch schon Tablets versteckt und eingeschlossen und den Fernseher ausgestöpselt. Es tut den Kindern einfach nicht gut, finde ich.

  • er muss es nicht verstehen. Ein Kind muss auch nicht verstehen, warum es keinen Schnaps trinken und keine Zigaretten essen darf. Sorge einfach dafür dass er nicht gucken kann. Er ist ganz offensichtlich zu klein dafür. Den Frust musst du dann ein paar Tage oder Wochen ertragen aus erfahrung geht er vorbei. Macht dich einfach den nächsten Fernsehversuch in einem Jahr. Er verpasst dich nichts wichtiges.


    Es gibt Dinge die wir Eltetn entscheiden bzw ich als Mutter. Mein Sohn fragt mit fast 10 auch manchmal warum ich einfach Nein zu etwas sage. Dann sage uch inzwischen nur noch einen Satz. Weil ich Deine Mutter bin, die Dich liebt und ich die Verantwortung für dich trage. Und xy tut dir ( in dem Umfang oder was auch immer) nicht gut.

    Heute kann er das kognitiv verstehen. Gefallen tut ihm das nicht. Manche Dinge sind aber so.

    Ich mache das selten - aber wenn dann sehr bestimmt. Und den Frust muss ich dann aushakten.

    Trummelbiene startet durch in diesem Jahr!