Ich wollte das Thema eigentlich schon vor Wochen eröffnen, nachdem die Situation von Assange fast überall totgeschwiegen und/oder ignoriert wird, um wenigstens ein bisschen Aufmerksamkeit drauf zu lenken.
Die letzten Infos, die ich bei der Tagesschau finde, sind vom 28.11., wo sich der NDR darüber empört, dass auch deutsche Journalisten beim Besuch von Assange in der ecuadorianischen Botschaft überwacht wurden. Jaaa, das ist schlimm, aber doch kaum was im Vergleich zur Situation des Mannes, der seit April wegen Verletzung von Kautionsauflagen in Einzelhaft in einem Hochsicherheitstrakt sitzt und dort offenbar psychisch gefoltert wird, was nicht irgendwer behauptet, sondern der Folterbeauftragte der UN, Nils Melzer.
Die Bundesregierung dagegen behauptete trotz gegenteiliger Beweise, dass sie darüber nicht informiert sei (wahrscheinlich halten sie sich Augen und Ohren zu und singen laut dabei).
Wenn schon unsere eigenen Regierung nichts gegen Folter in einem eng verbundenen Nachbarland unternehmen mag, wer kann es dann tun?
Wenn Journalisten eines der renommiertesten Nachrichtenstudios des Landes nichts darüber berichten, was kann da noch passieren? Haben diese Journalisten keine Angst, dass sie die nächsten sind, die wegen unliebsamer Nachrichten fälschlich angeklagt und anschließend eingekerkert werden? Oder haben sie Angst?
Nach dem, was ich gelesen habe, ist das Problem noch nicht mal allein die Folterung mitten in Europa. Außerdem wird der Prozess, bei dem der Angeklagte offensichtlich so neben der Spur ist, dass er seinen eigenen Namen nicht mehr auf Anhieb nennen kann, anscheinend von amerikanischen "Beobachtern" gesteuert, die ihre direkten Anweisungen an die Richterin geben. Und dies in einem Rechtsstaat mitten in Europa.