Als Mutter auf dem Abstellgleis

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Bin total deprimiert und frustriert.
    Ich hatte Mittwoch Personalgespräch. Da ich mich total unterfordert fühle (ich arbeite im Prinzip nur zu) und sehe, wie viel den Bach runterläuft, weil sich einfach keiner der dringenden Themen annimmt, habe ich gesagt, dass ich mehr Verantwortung übernehmen und diesen Bereich selbständiger betreuen möchte. Antwort war: dafür müsstest du ganztags arbeiten!
    Ach ja, die Einführung des Gesprächs war: ich verstehe, wie du dich mit dem kleinen Kind fühlst, das hab ich auch alles durchgemacht, blablabla!
    Mensch, ich habe schon wieder so viele Überstunden (werden nicht bezahlt - und dazu noch n Popelgehalt), hab ne superflexible Tagesmutter (DANKE!!) (könnte das alles mit einem Krippenplatz überhaupt nicht auffangen), habe letztens ein super Projekt organisiert, das wie am Schnürchen lief... Meine Kollegen treten an mich ran und fragen mich, warum machst du den Bereich nicht, du hast das super drauf.


    Ne Kollegin meinte, dass ich ne zu große Konkurrenz für die bin, deshalb werde ich klein gehalten. Ich weiß nicht, ob das stimmt, denn ich kann so was nicht ausstehen und bin einfach sprachlos, sollte es daran liegen. Da meine Chefin aber die Schnepfe unseres GFs ist, und er ja absolut überzeugt von ihren Qualitäten ist, sitz ich echt am kurzen Hebel.


    Muss man sich denn immer als Mutter selbständig machen?!


    Nun gut, jetzt erstmal tief durchatmen. Mein Schwangerschaftstest zeigte "ein wenig schwanger an" ;) muss mir noch mal nen besseren besorgen. Dann sitz ich die Zeit da noch ab und dann wars das.


    So, musste mich mal ausheulen. #heul
    Wie sind eure Erfahrungen?

    • Offizieller Beitrag

    teilzeit und kind hat mir auch meinen status verschlechtert. sozialising geht nicht so gut, du bekommst nicht alles mit, was so passiert. dann die vorurteile der anderen von wegen man sei ja soooo angehängt mit kind und hätte einen job nur, damit ein bischen kohle reinkommt. das interessante finde ich nur, dass die männlichen exkollegen mit kind, die auch ab und zu das kranke kind hüteten, später kamen, weil kind sich weigerte in den kindergarten zu gehen etc. nicht solche einbusen hatten.


    ist so und ich habe so spielchen immer schon gehasst. einen rat habe ich leider nicht für dich.


    ich halt dir die daumen, dass das bischen schwanger ein bischen mehr wird.
    juzy

  • Zusammenfassend also:


    schlechtes Gehalt
    viele Überstunden
    Unterforderung
    hohe Kinderbetreuungskosten wegen erwarteter Flexibilität


    Ich finde, das hört sich danach an, dass du nochmal das Gespräch suchst und parallel dazu überlegst, dich wegzubewerben. Wenn aus "ein bisschen schwanger" in den nächsten Tagen/Wochen "verdammt schwanger" wird ;), dann kannst du in Ruhe deine Überstunden abbummeln. Ich würde sie nicht ausbezahlen lassen, ich würde immer auf Freizeitausgleich bestehen, erstens lohnt es sich finanziell kaum je nach Steuerklasse und zweitens tut dem ein oder anderen AG ein Tausender nicht so weh wie fehlende Arbeitskraft.


    Kannst du direkt das Gespräch mit dem Geschäftsführer suchen? Du kannst als Referenz dein Projekt in den Topf werfen und deine große Flexibilität und ganz konkret fragen, wo deine Verbesserungsmöglichkeiten liegen. Theoretisch kannst du auch überlegen, auf Vollzeit zu erhöhen und deine Überstunden stückchenweise abzufeiern, so dass du vielleicht nur 32 Stunden oder so arbeitest, falls das bei euch familiär möglich ist. Würde sich auch gut auf´s Elterngeld auswirken :D

    Das B in Pegida steht für Bildung.

  • anstatt überstunden zu machen, würde ich eher meine arbeitsstunden im vertrag erhöhen. wieviele sind es denn?


    ansonsten schließe ich mich den anderen an udn kann dir höchstens noch empfehlen, dir einen familienfreundlcihen arbeitgeber zu suchen, möglciherweise einen, der von der hertie-stiftung das beruf und familie zertifikat hat. oder du suchst dir eine firma mit einem sehr hohen frauenanteil, damit habe ich persönlich gute erfahrungen gemacht.

    • Offizieller Beitrag

    Muss man sich denn immer als Mutter selbständig machen?!

    Für mich heißt es da. Ich bin hochqualifiziert (zwei Studienabschlüsse immerhin) und finde keinen Job. Bewerbungsgespräche drehten sich IMMER rund ums Kind bzw Kinder. Dass ich was kann - egal. Als Mutter gibt man seine Professionalität nämlich ab (jedenfalls hier in der Gegend). Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich die Kinder verschwiegen.


    Ich wünsche mir alleine deshalb schon Erfolg, um all denen, die mich wegen der Kinder abgelehnt haben in ein paar Jahren eine lange Nase drehen zu können...


    Andererseits gefällt es mir richtig gut, selbstständig zu werden. Ich schaffe mir meine ideale Arbeit. Hätte ich ohne den Druck nicht gewagt.

  • Katrin,


    ich weiß gar nicht, ob das branchen- oder regionsabhängig ist. Ich habe bis vor kurzem in einem Kindergarten gearbeitet, da lag der Frauenanteil bei 100%, fast nur Mütter. Nur die Leitung und eine andere Erzieherin hatte keine Kinder. Bei gleicher Qualifikation wäre eine kinderlose Frau (jenseits des KiWu-Alters) oder ein Mann bevorzugt worden. Der Mann natürlich auch aus pädagogischen und Quoten-Gründen, aber ganz klar hat der Leitung das Einstellen einer Mutter mit relativ kleinen (=potentiell ständig kranken) Kindern Sorgen gemacht und sie fühlte sich auch bei jeder Krankmeldung (und ich musste oft zuhause bleiben, leider :S ) bestätigt. Da hatte ich einfach das Glück, dass sich in dem Sektor keine männliche Konkurrenz tummelte #weissnicht

    Das B in Pegida steht für Bildung.

  • ich würde wohl auch die stunden erhöhen, und auf "richtig schwanger" hoffen :)
    wenn sie sich querstellen würd ich wohl keine sekunde länger bleiben, als meine stundenzahl ist, wird ja eh nicht honoriert #weissnicht

  • ich habe nach Elternzeit 2 recht lange gebraucht, um wieder verantwortungsvolle Aufgaben zu bekommen (bei Teilzeit 20 Std.).
    Zum Teil wars mir ganz recht, grade nach dem letzten Kind. Da habe ich nach 9 Monaten wieder angefangen und war ständig sooo müde, weil der kleine Knilch natürlich mitnichten durchgeschlafen hat.
    Aber nach ner Weile war es doch sehr nervig.
    Letztendlich hat es eines Vorgesetzenwechsels bedurft und einem Gesprächswunsch, einem mutigen selbst gestellten Projektantrag..uns so fühle ich mich jetzt wieder voll drin. Hat aber auch echt lange gedauert (ca 4 Jahre recht langweilige, anspruchslose Arbeit habe ich mehr oder weniger tapfer ausgehalten).

    "A complex system that works is invariably found to have evolved from a simple system that works. The inverse proposition also appears to be true: A complex system designed from scratch never works and cannot be made to work. You have to start over with a working simple system. "

    John Gall, The Systems Bible

  • Wie groß ist denn das Unternehmen, in dem Du arbeitest? Habt Ihr eine Beauftragte für Gleichstellung, Chancengleichheit oder Diversity, an die Du Dich wenden könntest?


    Wenn Du ohnehin viele Überstunden machst und eine gute, flexible Kinderbetreuung hast, würde ich zunächst über eine Aufstockung der Stunden auf Vollzeit oder nahe dran denken und den Arbeitgeber überzeugen, teilweise im Homeoffice arbeiten zu können, falls der Tätigkeitsbereich es erlaubt. Dann bekommst Du wenigstens mehr Geld und machst die Überstunden nicht unbezahlt. Außerdem gibt es, wenn die Situation eintreten sollte, mehr Eltern- oder Arbeitslosengeld. Im nächsten Schritt würde ich wohl die Suche nach einem familienfreundlicheren Arbeitgeber beginnen, gerade auch wegen der inhaltlichen Unterforderung.

  • Wenn ich eure Berichte so lese, frage ich mich, auf welches Ziel hin ich eigentlich studiere - Selbstständigkeit kann ich mir für mich so gar nicht vorstellen.
    Das hört sich einfach frustrierend an.

    LG, Junia


    mit #male 05, #male 06, #male 08


    Ps: Ich hab einen neuen Nicknamen. Bitte nicht outen, danke.

  • Wir sind ein recht kleines Unternehmen. Ich glaub, wir sind 20 Personen. Gleichstellungsbeauftragte? Pustekuchen. Als wir vor ein paar Jahren mal einen Betriebsrat gründen wollten (es ging uns nur um bessere Zusammenarbeit mit der GF) wurde uns mit dem Anwalt gedroht. Da hatte dann keiner mehr Lust, den Job zu übernehmen... Das mal so als kleine Info, um das Bild vollständiger zu machen.


    Großes Problem ist, dass meine Chefin die Schnalle vom GF ist. Also kann ich den GF nicht einschalten.


    Naja, ich werde noch einmal mit ihr sprechen. Wie sagt unser GF so schön: "Wenn der Kunde nein sagt, beginnt erst das Geschäft!"


    Bißchen schwanger zu, verdammt schwanger hat sich leider nicht ergeben. Hab gestern meine Tage bekommen.... :( #heul

  • Warum kannst du nicht an den GF Herantreten? Ich glaube ich würde meiner Chefin und dem GF einen Vorschlag zukommen lassen,wie ich mir das weiter vorstelle. Inkl. Überstundenthematik. Und dann Druck machen, wenn du das wirklichnwillst und eine Veränderung herbeiführen.


    Bist du aber auf den Job angewiesen könntest Duma erst auch mal dein Engagement etwas zurückfahren.


    Wie schade weg dem nichtschwangersein...

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

    Einmal editiert, zuletzt von claraluna ()

  • Haben dir deine Kollegen schon mal vorgeschlagen, an deine Chefin oder eben jemand anderem, der dir diese Position ermöglichen könnte heranzutreten und ein bisschen lobend über dich zu sprechen? Ich meine wenn du ein Projekt geleitet hast, ist das ja nicht nur deinen Kollegen bekannt gewesen... Das ist ja echt nicht zu fassen, dieser Egoismus von dieser Schnöpfe...
    In dem Unternehmen in dem ich arbeite ist das alles etwas cooler, weil die Leute auch noch nicht so alt sind (Altersdurchschnitt 35). Die haben selbst alle Kinder, deshalb ist das bei mir nich so tough! Oh mann vllt solltest du es dann wirklich einfach aussitzen und es in einem anderen, jüngeren Unternehmen probieren, oder eben - selbstständig werden!
    Ich drücke natürlich auch daumen fürs etwas mehr schwanger werden :)!

  • Mein Thema. Habe leider auch nicht viel Positives zu berichten. Bei der ersten Elternzeit wollte man mich gerne ganz zu Hause sehen. So nach dem Motto, Teilzeitkräfte brauchen wir nicht, und ich soll doch lieber bei den Kindern zu Hause bleiben. Diesmal hatte ich mehr Glück, bin aber nicht mehr im ursprünglichen Job, sondern muss etwas für mich komplett Neues lernen. Ist für mich mit Existenzängsten verbunden, ob ich das alles auch auf kurze Zeit hinbekomme. Aber ich bin froh, dass es diesmal ohne Mobbing und ohne Runterstufung auf eine minderwärtige Arbeit abgeht. Insgesamt kann ich sagen es liegt sehr viel am Chef, und ob er Verständnis hat für die Situation oder nicht. Leider ist dieser Typus heutzutage wohl Mangelware. Und leider ist das Wegbewerben als Teilzeitkraft nicht einfach, weil oft nicht erwünscht.


    Wenn Du sowieso schon Überstunden machst, kannst Du ja vorschlagen den Bereich zu übernehmen und dass Du dann natürlich auch bereit wärst Deine Stunden auf xxx Stunden zu erhöhen. Wenn Du kleingehalten werden sollst, sehe ich nicht viel Möglichkeiten. Trotzdem mal mit dem Wegbewerben oder Bewerben innerhalb der Firma versuchen.


    Viel Glück!!


    Liebe Grüße

    inner child #schreiben (09/71) mit Pünktchen (07/07) und Krümel /07/10)

  • Meine persönliche Erfahrung ist so, daß man eine Stelle, wo man als Mutter wegen Muttersein schon gleich auf Abstellgleis gestellt wird, lieber kündigt. Außer Chefwechsel ist in Aussicht.


    Alternativ sich innenbetrieblich auf einen anderen Posten zu bewerben, Team wechseln usw. was auch immer der jeweilige Betrieb erlaubt.