"Verstopfung" beim Kind

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  • Ich habe zum Thema schon die Suchfunktion benutzt, aber wollte keinen alten Thread hoch holen.


    Meine Tochter (5) treibt sich seit einer Weile mit Verdauungsproblemen herum. Angefangen hat es meiner Meinung nach als sie im Kindergarten nicht auf die Toilette gehen wollte, weil sie dann immer warten musste bis jemand kommt zum abwischen und was hat manchmal ewif gedauert weil sie vorher nicht Bescheid gesagt hatte etc. Dann hat sie über Weihnachten mal sehr viel Schokolade gegessen, hatte tatsächlich Verstopfung und als es sich dann löste (von selbst) hatte sie Schmerzen dabei. Seitdem haben wir hier ein Theater bei jedem Mal. Die hält inzwischen 48 Std ein, die letzten Stunden rennt sie nur noch im Kreis und jammert. Die ist nicht dazu zu bewegen auf der Toilette los zu lassen oder mit zudrücken. Wir haben so viel über Kacke gesprochen wie noch nie. Wenn es dann endlich soweit ist, dass sie es raus lässt ist sie erleichtert und sagt es hätte garnicht weh getan. Wir haben alles probiert was uns einfällt, zu Beginn Glycilax Zäpfchen, Milchzucker, Pflaumensaft ... als wir dann feststellten dass sie keinen festen Stuhl hat haben wir das alles gelassen. Nun ist nur noch gut zureden dran und dennoch: den zweiten Tag sind wir nur mit ihrer Verdauung beschäftigt, ständig trösten, jammern, Herumtigern durch die Wohnung etc.


    Ich war mit ihr bei unserer Hausärztin, der ich sonst sehr vertrauene, die ihr aber nur eine Lidocainrektalsalbe verschrieb (bei Hämorrhoiden). Nie benutzt, da die möglichen (sehr häufigen) Nebenwirkungen schlimmer klingen als das was sie jetzt hat.


    Und nun? :( Ach ich bin es echt Leid und schwanke zwischen Mitleid und Genervt sein. Hat jemand damit Erfahrung?

    • Offizieller Beitrag

    Laktoseintileranz kann auch zu Verstopfungen führen. Vom Alter her könnte das passen. Habt ihr dahingehend mal gedacht?

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

    • Offizieller Beitrag

    Unser Jüngster hat immer wieder mal das Problem. Und wir merken immer wieder, das war auch die Marschrichtung der Ärztin, dass wir nicht so lange warten sollen, bis wir was geben. Gerade im Urlaub in Deutschland war es mal wieder ganz schlimm, da geben wir dann sogar in Extremfällen ein Miniklistier, wenn die Lactulose nicht funktioniert. Schlimm ist, dass er dann, wenn er nach Tagen der Verstopfung dann irgendwas steinhartes ausgekackt hat, er oft mini-Risse hat und tierische Angst vor dem nächsten Mal - und das Problem schreibt sich fort. Wir achten die nächsten Tage dann ganz pingelig darauf, dass er jeden Tag was macht, sei es mit Saft, Lactulose etc.., damit dieser Teufelskreis aufhört.

    Das Jammern, rumtigern, rumkuscheln und nicht bei sich selbst sein ist furchtbar.

    Orangensaft ist hier sonst der "normale" gute Helfer.

  • Hat sie denn Hämorrhoiden? Wenn ja, dann ist das echt schmerzhaft und dann sollte das irgendwie behandelt werden, z.B. durch kühle Kompressen oder abschwellenden Nasenspray.

  • Ich wüsste nicht wie ich das feststellen könnte ob sie welche hat. Sehen tut man nichts. Ich fühle mich von unserer sonst kompetenten Ärztin auch nicht gut beraten. Movicol zB wollte sie nicht verordnen und ich hatte gelesen das sei das Mittel der Wahl. Ich weiß halt nicht was genau wir tun sollen um ihr zu helfen. Arzt? Wenn ja, welcher? (Ich hasse es zu Ärzten zu gehen, gerade zu neuen...)


    Wie gesagt: das was raus kommt ist nicht fest oder groß.


    Von Laktulose habe ich gelesen, dass sich der Darm dran gewöhnt.


    Sonst hat sie keine Bauchschmerzen, Durchfälle, Ausschläge, Unruhen - nur und ausschließlich das.

  • hatten wir lange im Alter von 1,5 bis 6.

    Ich nenne es psychische Verstopfung. Einmal hat es weh getan, dann ist die Angst vor dem Schmerz so groß, dass gnadenlos verdrückt wird. Bis das "geboren" ist, ich bin Hebamme und hab teilweise echt den Eindruck gehabt ich steh im Kreißsaal, tut es wieder weh.


    Ein teufelskreis der immer schlimmer wird.

    Unsere Therapie War movicol, jahrelang.

    Immer wieder ausschleichversuche , die gescheitert sind.


    Eines Tages kam der spruch: ich geh jetzt immer gleich, dann tut es auch nicht weh.


    Da war der Spuk vorbei und movicol Geschichte.

  • Das ist um ehrlich zu sein auch meine Befürchtung :( Haben das deine Ärzte ohne Murren verschrieben, all die Jahre? Es ist verschreibungspflichtig. Meine Ärztin hat das zuerst abgelehnt. Ich werde das aber morgen auch verlangen. Alles was ich dazu gelesen habe deutet darauf hin, dass das Behandlungsstandard ist.

  • Meine aelteste Tochter, fast sechs, hatte das die letzten 1.5 Jahre. Stuhlgang nur in der Windel nachts wenn sie schlaeft, alle 4-6 Tage. Grund bei ihr war die Angst vor Schmerzen, bei ihr kam einmal ein Teil des Darms beim Pressen mit raus und danach hielt sie ein. Danach ging es nur unter Schmerzen. Bei uns haben Stuhlweichmacher/Pflaumensaft nur insofern geholfen, dass es dann nachts von selbst kam, aller ein paar Tage.


    Das Problem ist seit kurz vor Weihnachten weg, ich konnte sie - endlich! - davon ueberzeugen, es doch einmal wieder auf der Toilette wieder zu probieren. Die ganze Zeit davor hatte sie immer Panik. Und voila, es ging, keine Schmerzen, seitdem geht sie taeglich gluecklich jeden Tag auf die Toilette. Wahnsinn, so von einem Tag auf den anderen...

  • Meine Tochter hatte sich auch so in dem Alter da hinein verrannt. Es hat sehr gedauert. Mit Stühlchen unter den Füßen, viel Zeit lassen, tief durchatmen... wurde es schon besser, aber gut erst, als sie beschloss, einfach täglich zu gehen. Gar nicht erst Stau entstehen lassen. Organisch war alles gut abgeklärt, es war auch nach einem kleinen Riss, der dann eben weh tat, und dann Angst, dass es wieder weh tut. Ein Teufelskreis.

    Wir wurden erschaffen, um uns weiterzuentwickeln, sonst hätte Jesus sicherlich vor über zweitausend Jahren gesagt: "... und jetzt sitzt ganz still und tut gar nichts, bis ich wiederkomme!" Swami Beyondananda

  • Das ist ein Fall für einen guten Kindergastroenterologen. Der klärt die Ursache und verschreibt auch ggf. Movicol oder was anderes. Mit möglicherweise inkompetenten Kinder-Ärzten würde ich da nicht lange rummachen.

  • Mein Mann ist komplett gegen Arztbesuche weil er die Aufregung rausnehmen will. Ich kenne keine Gastros für Kinder, weiß also auch nicht wer gut ist :( Ich vermute auch sowas wie eine psychische Verstopfung. Und ich glaube, die Fronten werden sich weiter verhärten wenn wir nicht bald was Deeskalierendes machen. So kann ich sie ja auch nicht in den Kindergarten bringen.


    Ich probiere es morgen nochmal mit der Hausärztin und wenn das nicht fruchtet, dann muss ich wohl mit ihr in eine Gastrosprechstunde. Ach es ist so gemein :( Wie eine Hebamme komm ich mir auch vor.

  • ich glaube @Guinan hat zu dem Thema viel Erfahrung.


    Ich meine außerdem mal irgendwo gelesen zu haben, dass es Sinn macht sie regelmäßig auf die Toilette zu schicken, auch wenn sie denkt gerade nicht zu müssen.

  • movicol, macrogol.... bekommst du auch so in der Apotheke.

    Dann eben für Erwachsene.

    Mit einem KinderTütchen wären wir eh nicht weit gekommen.

    Und mann muss ja auch nicht alles auflösen, das kannst dann nach Bedarf dosieren.


    Es dauert auch ne zeit, also tage, bis die große Verstopfung aufgeweicht ist. Wenn der Stuhl aktuell eh nicht hart ist, dürfte es schneller gehen.

  • Wir hatten das auch im "klassischen" Alter von ca. 1,5 bis 2,5. Unsere Kinderärztin hat sofort und für insgesamt über ein Jahr Movicol verschrieben. Wir mussten eher rückversichert werden, dass das nicht schadet. Aber diese Qual beim Kind war schrecklich und nur mit Ernährung hätte das niemals geklappt, das Kind wollte ja nicht kaka machen (O-Ton).

    Movicol hat keinerlei Nebenwirkungen, außer Durchfall und im Altenheim bekommen das auch alle, wundert mich, dass das nicht verschrieben wird.


    (Wir hätten auch noch Reste übrig...)

    Große Kleine 09/10 und ganz Kleine 06/16

  • Hallo,


    Irgend jemand hier im Forum schrieb, daß ihnen damals - zusätzlich zu unterstützenden Mitteln - geraten wurde, das Kind nach jedem Essen für 10 Minuten auf die Toilette zu setzen. Warmer Raum, was stabiles unter den Füßen, Lieblingsbuch dabei, Elternteil daneben, nette Stimmung...


    Nicht mit dem Ziel, daß dort immer etwas "machen muss" (Ich glaube "drücken" war sogar "verboten") sondern eher mit der Stimmung "wenn was raus will darf es, wenn nicht, haben wir es einfach gemütlich hier".


    Ich könnte mir vorstellen, daß das - sofern das Kind sich drauf einlässt - den Druck rausnimmt und das Gefühl, auf dem Klo MUSS was kommen (und andersrum, dahin geht man nur, wenn es gar nicht anders geht) und die Toilette sei ein Ort, wo es eventuell wieder weh tun könnte, mildert.


    Alles Gute!

  • Mein Mann ist komplett gegen Arztbesuche weil er die Aufregung rausnehmen will.

    Ich würde eher denken, Druck entsteht nur, wenn das unentspannt begleitet wird. Das würdet ihr ja nicht tun.


    Wie seid Ihr versichert? Wir waren bei einer Kindergastroenterologin in Steglitz, Ahlke Willenborg. Frag doch ggf. sonst dort mal nach jemandem mit Kassenzulassung. Die hat sie leider nicht.

  • Ehrlich gesagt ist die Behandlung von Verstopfung im Kindesalter bei Kinderärzten auch ohne jegliche Subspezialisierung recht gleich: Macrogol. Und zwar so lange, bis das Schmerzgedächtnis an das schmerzhafte Ereignis gelöscht ist und Stuhlgang als normal und schmerzfrei wahrgenommen wird. In der Regel dauert es eher doppelt so lange. wie das Problem bestanden hat. Dabei beginnend mit eher zuviel (zB 2-4 Btl), damit zu weich, wie bei Durchfall, eher kaum gehalten werden kann, und dann rückwärts an eine passende Dosis (zB 1-2 Btl) annähern, die erstmal halten und erst, wenn das 2 Wochen problemlos ist, auf die Hälfte reduzieren.

    Ist es möglich, einfach einen Kinderarzt aufzusuchen?

  • hatten wir auch alles...einmal schmerzhaft danach Einhalten Angst Verweigerung...ein Teufelskreis. Fast ein jahr Movicol ohne dass er Verstopfung hatte, hat geholfen. Habs ausgeschlichen ohne es zu thematisieren. Seit dem alles normal.

    Im Zweifel würde ich es kaufen....fertig

    Trummelbiene startet durch in diesem Jahr!

  • Hier auch "psychische Verstopfung" seit das Kind 2,5 ist. Unser Kinderarzt ist zufällig auch Kindergastroenterologe und hat erst Movicol (in Tütchen verpackt, verschreibungspflichtige weil extra für Kinder) dann Macogol (füllt bei uns die Apotheke ab, besser zu dosieren, für Erwachsene nicht verschreibungspflichtig aber ansonsten quasi das gleiche) verschrieben. Ca. 2 Mal pro Jahr hat er per Ultraschall überprüft, ob sich was angesammelt hat. Jetzt mit 5 gerade der 3. Versuch es auszuschleichen. Es hat sich also leider eine ganze Weile hingezogen.

    "Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen." - Niels Bohr