Wohin wenden für Integrationshilfe für Kiga-Kind?

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  • Liebe Raben,

    ich habe schon öfter hier gelesen, dass Kinder von Integrationshilfen begleitet werden bzw. hier einige auch selbst Integeationshilfen sind.


    In unserem Kindergarten gibt es ein Kind, das regelmäßig die Gruppe sprengt und zur Zeit nach dem Mittag abgeholt werden muss. Danach gäbe es eigentlich Entspannung (Geschichte vorlesen /Hörspiel hören) und freies Spiel bis ca. 14.15 Uhr. Details kenne ich nicht, auch nichts das Kind, um das es geht. Eine Diagnose gibt es nicht.


    Die Kiga-Leitung steht vom Kiga-Träger aus eher allein da, da die zuständige Stelle vakant ist, sie recherchiert aber auch.


    Die Eltern sind wohl froh, wenn das Kind außer Haus ist und noch nicht so weit, Vorschläge wie Familienhilfe anzunehmen laut Leitung. Eine Integrationshilfe wäre aber ok.


    An wen können sich die Eltern und auch die Leitung wenden um Hilfe zu bekommen? Muss die Kinderärztin an Board für eine Überweisung oder Begutachtung?


    Ich danke euch für eure Hilfe! #blume

  • Alles wird einfacher wenn die Kinderärztin ein entsprechendes Statement schreibt. Es muss keine gesicherte Diagnose von irgendwas sein.


    Die Kinderärztin kann vermutlich auch sagen, an wen man sich da wenden muss. Das ist lokal unterschiedlich.


    Das vernünftigste Vorgehen dürfte sein, einen Leistungsträger zu suchen (also jemand, der dann der Arbeitgeber der Integrationshilfe sein wird) und dann mit dem darüber zu reden, bei welchem Kostenträger (wer bezahlt das?) man einen Antrag stellen muss. Da kommt nicht nur das Jugendamt in Frage, das kann auch der Sozialhilfeträger sein.

  • Danke!

    Und es läuft dann immer übers Amt, wo das genehmigt wird und eine Hilfe vermittelt wird? Oder müssen sich die Eltern unabhängig davon an entsprechende Träger wenden?


    Dass es übers Jugendamt geht, sollte der Leitung ja eigentlich bekannt sein#gruebel

  • Heilpädagogische Frühförderstellen können zum Thema Integration im Kindergarten beraten und bieten solche Leistungen auch oft an. Der Antrag auf Leistungen müsste dann aber von den Eltern gestellt werden. Beizubringen sind dann ein ärztlicher Bericht, ein Bericht des Kindergartens und eine Schilderung aus Sicht der Eltern.


    Aus welchem Grund wurden den Eltern vorgeschlagen, eine Familienhilfe zu beantragen? Die würde das Kind nicht im Kindergarten begleiten und dessen Integration dort fördern.

  • Aus welchem Grund wurden den Eltern vorgeschlagen, eine Familienhilfe zu beantragen?

    :D Du weißt vermutlich die Antwort, oder? Wenn das Kind komisch ist, dann ist zwangsläufig die Mutter dran schuld und muss korrigiert werden.

  • Kännchens Beitrag verstehe ich so, dass es nicht um das eigene Kind geht.


    Die Frage ist meiner Meinung nach, was erreicht werden soll. Eine Familienhilfe wird kein Kind in der Einrichtung begleiten, dazu bräuchte es eine Integrationshilfe. Ohne Initiative der Eltern wird jedoch in dieser Richtung nichts passieren. M. W. können Träger selbst keine solchen Anträge stellen. Wenn das Problem schwerwiegend genug ist, kann der Träger ggfs. einen Ausschluss aus der Einrichtung aussprechen. Im günstigen Fall verstehen die Eltern das als ultimative Aufforderung, Hilfe für das Kind zu organisieren. Im ungünstigen Fall ist es den Eltern egal, evtl. versuchen sie woanders unterzukommen.

  • Kännchen85 falls es sich um NRW handelt, kannst Du mich gerne anschreiben. Da kann ich Dir das genaue Prozedere erläutern. Ansonsten ist das je nach Bundesland unterschiedlich.

    Branwyn mit dem Februarknirps '12 und dem Maikrümelchen '17 #love

  • Bei uns läuft das über das Eingliederungsamt, ab Schulpflicht dann über den Sozialen Dienst/Jugendamt.


    Es reicht wenn der Kinderarzt eine Beschreibung der Probleme macht und der Kindergarten die Probleme und Nöte des Kindes benennt. Eine Vorstellung beim Amtsarzt im gesundheitsamt und die Sache war erledigt. Das ging bei uns ziemlich schnell - 6 Wochen und wird hatten die Bewilligung. Problem ist dann ein Fsler zu finden der das Kind begleitet und eine Heilpädagogin die Zeit hat.

  • Danke euch, ich leite das einfach alles weiter.


    Familienhilfe deshalb, weil die Mutter froh ist, das Kind aus dem Haus zu haben, also betreut im Kindergarten zu wissen. Diese Pause vom Kind reicht auch nicht, um den übrigen Alltag gut bewältigen zu können. Heißt für mich, dass die Familie zu Hause Unterstützung brauchen könnte. Ich weiß, dass das sehr verkürzt dargestellt ist. Ich habe nicht den Eindruck, dass jemand "Schuld" bei den Eltern sucht. Und im Kindergarten ist eben auch Unterstützung nötig. Ich weiß, dass das nicht die Familienhilfe leistet.


    Es geht nicht um eines meiner Kinder und das Bundesland ist Baden-Württemberg.

  • Für mich liest es sich so, dass eine bessere Integration des Kindes in den Kindergarten auch das Familiensystem entlasten könnte. Ein aus welchen Gründen auch immer überfordertes, unzufriedenes Kind täglich früher aus der Einrichtung abholen und es dann auffangen zu müssen, ist hart. Und falls das Kind sogar in nicht allzu ferner Zukunft in die Schule kommen sollte, wäre es hilfreich, dem Kind schon vorher Unterstützung bei sozialen oder emotionalen Schwierigkeiten anzubieten, denn leichter wird es dann nicht.

  • Dem will ich gar nicht widersprechen, ich weiß auch einfach zu wenig vom Kind und der Familie. Mir geht es primär um Hilfe für das Kind im Kindergarten. Warum unsere Leitung abgesehen vom Punkt oben meint, dass eine Familienhilfe hilfreich sein kann, weiß ich nicht.

  • Ich möchte nochmal die Frühförderstellen ins Gespräch bringen. Diese können in vielen Bereichen der Entwicklung des Kindes wertvolle Ansprechpartner sein.

    Sie wissen auch oft, wie man Akuthilfe bekommt und wann ein Kinderarzt an Bord sein muss.

    Desweiteren kommen sie auch in den Kindergarten und auch nach Hause.

    Alles natürlich nur mit dem Einverständnis der Eltern. Ich habe aber schon etliche Eltern erlebt, die es als wertschätzend empfanden (und somit gut auf das Angebot eingehen konnten), dass es hier um eine bestmögliche Förderung/Begleitung des Kindes geht, nicht um Fehlersuche oder Zuweisung/Einteilung in Schubladen.


    (Meine persönliche Erfahrung. Nicht zwingend in jedem Punkt meine fachliche Meinung zu dem sehr komplexen Thema.)

  • Genau! Die Frühförderstellen beraten und unterstützen bis zum Schuleintritt (zumindest ist das in Bayern so).

    Es arbeiten meist multidisziplinäre Teams am gesamten Fall (also auch Ergotherapeuten, Logopäden, Physiotherapeuten, Sozpäds, Psychologen, .....) und die Chance, dass man dann IRGENDWIE auch in die richtigen Hände gerät, ist da schon sehr groß. Macht in o.g. Fall mMn schon Sinn, weil ja niemand so genau zu wissen scheint, was genau Sache ist bei dem Kind.

  • Ich möchte nochmal die Frühförderstellen ins Gespräch bringen. Diese können in vielen Bereichen der Entwicklung des Kindes wertvolle Ansprechpartner sein.

    Kein guter Tipp hier.


    Das Problem dabei: Frühförderstellen sind nur für die Fälle da, wo man keine Integrationshilfe braucht. Sobald eine Integrationshilfe nötig ist, sind die Frühförderstellen wieder raus. Und nicht alle Träger, die Frühförderstellen haben, haben auch Integrationsmaßnahmen im Angebot.

    Auf überhaupt gar keinen Fall würde ich nach Frühförderung schauen, wenn schon regelmäßig früher abgeholt werden muss und die Mutter auf dem Zahnfleisch geht.


    Wenn sie nämlich jetzt erst versucht, Frühförderung zu bekommen, dann verliert sie vorraussichtlich ein Jahr, bis sie eine Integrationsmaßnahme haben kann, hätte also vermutlich erst zum Schuljahresanfang 2021 eine Integrationshilfe.


    Diese Maßnahmen starten nämlich auch im Kindergartenbereich meistens zum Schuljahreswechsel (weil dann Plätze frei werden, wenn Kinder eingeschult werden), d.h. man muss mit jedem Wechsel bis September warten.


    Edit: Die anderen Therapien, die als Kombinationsleistung bei der Frühförderung mit eine Rolle spielen, kann man sich ganz normal vom Arzt verschreiben lassen.

    Der einzige Unterschied ist, dass es bei der Frühförderung einen runden Tisch gibt, wo sich die ganzen Therapeut/innen gleichberechtigt austauschen können. Bei einer Integrationsmaßnahme gibt es eine Integrationspädagogin, die das ganze zusammen mit dem Kinderarzt koordinieren kann.