Erfahrung mit Gehirnerschütterung?

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  • War von euch oder euren Kindern schon jemand betroffen? Tochter hat vor gut einer Woche eine solche erlitten und nachdem es ihr jetzt schon recht gut ging, hat sie heute wieder heftige Kopfschmerzen (gestern hat sie dann wieder lernen wollen und das war wohl in der Intensität - mehrere Stunden - zu viel). Wie sind eure Erfahrungen? Wenn es morgen nicht besser wird, fahren wir natürlich zur Kontrolle ins Krankenhaus. Irgendwie ist das echt zäh ...

  • Kind zum Glück noch nicht, aber Berufserfahrung: Ja, das ist leider so dass man dann erstmal ganz vorsichtig machen muss. Wenn man sich zu früh wieder voll belastet kanns u.U. auch zu chronischen Kopfschmerzen kommen. Also unbedingt schonen und auf den Körper hören.

    2 Wochen Schonung sollte mindestens sein und danach langsam steigern.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Danke, ja das hat sich gestern wohl gerächt - sie wollte da wohl zu viel. Nachdem sie in der Schule durch Fehlzeiten durch WM und YOG Einiges nachzuholen hatte, wollte/sollte sie das noch vor Notenschluss machen. Ich habe jetzt mal alles gestrichen und ich habe ihr gesagt, die Schulnachricht interessiert eh keinen, egal was drinnen steht (sie ist eigentlich eh eine super Schülerin, jetzt meinen die Lehrer, durch die Fehlzeiten hätten sie zu wenig Noten - vor allem die Zeichenlehrerin ...)

  • Corvidae


    Unser Sohn war 14, war aus dem Stand auf den Hinterkopf (Hallenboden) gefallen, war anschliessend bewusstlos und hatte Krampfanfälle, erbrach, hatte eine retrograde Amnesie, die die letzten drei Tage betraf und dann aber wieder verschwand, war einen Tag lang sehr verwirrt ...


    Das hat mir mein Hausarzt damals geschrieben:


    "Es handelt sich um eine Hirnerschütterung Grad 3. Vom Eishockey wissen wir einiges darüber. Primäre Therapie ist die Ueberwachung betreffend Hirnblutung akut, diese Gefahr ist nach 24 Stunden ohne Komplikationen praktisch null. Jetzt kommen post concussion Zeichen wie Kopfschmerz, Empfindlichkeit, emotionale Störungen, Schlafstörungen, Sehstörungen etc..

    Die Prognose bei einem erst- oder zweitmaligen Ereignis ist sehr gut. Aber die Zeitdauer bis zur Heilung kann mehrere Wochen betragen. In dieser Zeit ist reizarme Umgebung wichtig.

    In der Regel besteht eine 100% Arbeitsunfähigkeit bis zur 4 stündigen Beschwerdefreiheit (halbtägiger Arbeitsbeginn), das gilt auch für die Schule. Körperliche Anstrengung gilt als Reiz.

    Ueberlagernd findet sich häufig ein Nackenschmerz im Sinne einer Verspannung.

    Spätfolgen sind bei repetitiven Erschütterungen bekannt (Kontaktsport).

    Die zweizeitige Blutung (subdural) kann nach etwa 2 Wochen mit dann verstärktem Kopfschmerz vorkommen und ist kein Notfall."


    Alles Gute Euch!

    :) Liebe Grüsse Bidi #rose


    "Das Gras wird gebeten, über die Sache zu wachsen!" ... ... ... "Das Gras bitte!"


    "You can get it if you really want - daran glaube ich nicht." (Richard Häckel, Jazzmusiker)

  • Ui, da hat es deinen Sohn auch ordentlich erwischt - Tochter war zum Glück immer ansprechbar, ist auch noch selbst vom Eis gefahren (was wohl den Schiri dazu bewogen hat, dem Gegenpart keine Matchstrafe - wie üblich bei Verletzungen - zu geben) und wurde nach einer Kontrollnacht im KH wieder entlassen. Sie hatte auch eine leichte Amnesie - so wusste sie zB nicht mehr viel über das letzte Drittel im Spiel, wusste zwar meine Telefonnummer, bei ihrer eigenen kam sie allerdings ins Stocken.


    Ihr habt da eine super Aufklärung bekommen. Ich werde jetzt schauen, dass sie sich wirklich weiter schont, wie gesagt, bis jetzt ist es ihr recht gut gegangen. Ich warte immer noch auf den Leitfaden von unserem Verbandsarzt. Und ja, im Eishockey haben sie da - leider - viel Erfahrung. Von dieser subduralen Blutungsmöglichkeit habe ich bislang noch nie gehört. Ich habe ihr jetzt ein Ibumentin gegeben, jetzt geht es ihr wieder gut, ist aber keine Dauerlösung. Ich habe sie jetzt für alles Schulische abgemeldet, Gesundheit geht vor und pfeif auf das Zeugnis. Danke für deinen Bericht!

  • Und Bidi : In der Schweiz ist man da schon wirklich recht weit - ich habe mich auch bereits auf der Seite des Swiss Concussion Centers informiert - die machen da wirklich gute Arbeit. Eine ehemalige Schweizer Spielerin und jetzt Trainerin, die Tochter gut kennt, arbeitet bei so einem Consussion Center, sie stehen zumindest elektronisch in Kontakt.

  • Das sind zwei Studien, die mir mein Bruder, der im Gesundheitssektor arbeitet, damals geschickt hat:


    Studie 1


    Studie 2


    Mein Bruder schreibt dazu:


    "What we can say is:
    - strict rest does not better than not strict rest in terms of outcomes
    - discharging patients telling them to rest their brain and gradually return to work versus telling them nothing like that had no effect on outcomes."


    Die reizarme Umgebung und Schonung ist also wohl umstritten (und sicher spielt auch die Schwere der Gehirnerschütterung eine Rolle bei der Art der empfohlenen Nachbehandlung) ... aber wenn bei Belastung (geistiger oder körperlicher) Symptome auftreten, würde ich dennoch weiter schonen ...


    Unser Sohn war damals 24 Stunden im Spital und wurde grad dabei oder danach auch noch heftig krank (Grippe oder grippaler Infekt), so dass es ihm richtig richtig schlecht ging und er sowieso im Bett war eineinhalb Wochen lang ...

    :) Liebe Grüsse Bidi #rose


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  • Ich denke, der Körper holt sich seine Auszeiten - ich glaube auch, dass Tochter diese jetzt braucht, die letzten Wochen waren mit Schule und vor allem zwei sehr fordernden Turnieren (U18 WM und Youth Olympic Games - beide Turnier als Führungsspielerin und entsprechend viel Eiszeit und nicht nur physischer Belastung) extrem anstrengend und jetzt fordert es Körper und Geist ein.


    Ich sehe auch, dass ihr leichte körperliche Betätigung durchaus hilft - geistige Belastung aber anstrengend ist. Wir werden uns einfach auf unser Bauchgefühl verlassen. Danke für deine Hilfe!

  • Die zweizeitige Blutung (subdural) kann nach etwa 2 Wochen mit dann verstärktem Kopfschmerz vorkommen und ist kein Notfall

    ich frage mich, ob sich da ein k zuviel reingeschlichen hat.



    Hat sie die Commotio beim Eishockey bekommen? Also ich würde doch die wiederaufgetretenen Kopfschmerzen abklären wollen, wenn noch weitere Symptome hinzukommen (Übelkeit, Bewusstseinsveränderungen, Veränderungen von Pupillen und/oder Motorik) sogar zügig.

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

  • Leider hat die Schule bei dem Umgang mit diesem Unfall versagt!


    Das Ganze ist am Mittag passiert. Erst am Abend, als unser Sohn wieder soweit ansprechbar war, dass er mit seinen Klassenkollegen via WhatsApp Verbindung aufnehmen konnte, haben wir erfahren, dass er unmittelbar nach dem Sturz diese Krampfanfälle hatte, wo er sehr stark gezuckt hat und immer wieder die Augen verdreht hat. Und dass er danach eine lange Phase mit starker Verwirrtheit und immer wieder Bewusstlosigkeit hatte. Die Mitschülerinnen waren scheinbar zum Teil so erschrocken, dass sie weinten und Angst um sein Leben hatten, eine Schülerin musste von ihren Eltern abgeholt werden ...


    Unerklärlicherweise haben die Sportlehrer, die mir am Morgen danach auf Nachfrage diesen Anfall auch nochmals bestätigt und so beschrieben haben, nicht die Rettung gerufen sondern den Schulleiter, der unseren Sohn mit seinem Auto in die Notfallpraxis gefahren hat, aber beim Unfall nicht dabei war und deshalb keine Ahnung vom Ablauf hatte. (Die haben ihn scheinbar teilweise ins Auto tragen müssen ... Unser Sohn konnte sich nur noch ganz bruchstückweise erinnern, war immer wieder weggetreten, ist erst in der Notfallpraxis wieder zu sich gekommen, war dort aber immer noch sehr verwirrt. Ich bin auch da dann dazugekommen. Der Schulleiter rief mich an mit den Worten: "Wollen Sie, dass Ihr Sohn in die Klinik X oder Y gebracht wird?" - Und ich: "Klinik??? Was ist denn los? Wo sind Sie denn jetzt???")


    Es wurde kein CT, MRT oder EEG gemacht, da wir ja bis am späteren Abend nur sehr unzureichend informiert waren, wir wir dann (von den Klassenkollegen!) erfahren haben ...

    :) Liebe Grüsse Bidi #rose


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    "You can get it if you really want - daran glaube ich nicht." (Richard Häckel, Jazzmusiker)

  • Ja, ist vom Eishockey - wenn es morgen nicht besser ist, gehen wir auf jeden Fall in die Klinik - ansonsten geht es ihr gut, kein Schwindel, keine Übelkeit, keine Bewusstseinsänderungen - darauf hatte ich durchaus ein Auge.

  • Bei uns war das genau wie bei Bidis Sohn.

    Beim Rückwärtslaufen gestolpert und heftig auf den Hinterkopf geknallt, Kotzen, Anmesie, Bewußtlosigkeit, das ganze Paket über Tage.

    3 Tage stationär in der Kinderklinik dann entlassen, Kopfschmerzen gabs noch eine Weile

  • Die zweizeitige Blutung (subdural) kann nach etwa 2 Wochen mit dann verstärktem Kopfschmerz vorkommen und ist kein Notfall

    ich frage mich, ob sich da ein k zuviel reingeschlichen hat.

    Das weiss ich nicht, das kann natürlich sein, jetzt wo Du es sagst!!

    :) Liebe Grüsse Bidi #rose


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  • hatte selbst schon zwei gehirnerschütterungen. die schmerzen sind normal, ich hatte sogar nach über einem jahr an der aufprallstelle bei stress, wetterumschwung, sport und nach dem aufstehen probleme. eine freundin von mir meinte, sie hätte mal gehört, dass das nerven wären, die einfach gestört worden sind! Gute besserung!

  • Meine Tochter hatte auch schon eine Gehirnerschütterung. Sturz vom Pferd mit Filmriss und Wahrnehmungsausfällen ("dein Mund ist weg, Mama").

    Sie war zwei Nächte im KH, aber danach war wieder gut. Wir haben einen Zettel mitbekommen: Schonung, mind. 14 Tage kein Sport, alles ein bisschen ruhiger angehen lassen. Da sie zu der Zeit noch Grundschülerin war, ließ sich das gut einrichten. Reiten ist sie erst 4 Wochen später wieder gegangen.

  • Ihr geht es heute bislang wieder sehr gut - morgen hat sie Untersuchungstermin beim Verbandsarzt im UKH, er will noch in paar Tests mit ihr machen - vielen Dank für eure Erfahrungsberichte.