Was sagt Ihr zu dieser Studie? (Empathievermögen bei Kindern/Jugendlichen)

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  • Ich finde es schwer sowas ernstzunehmen, wenn es keine Vergleichsgruppe gibt.

    Aus meiner persönlichen Erfahrung würde ich sagen, dass die aktuelle Eltern- und Großelterngeneration zB deutlich weniger empathisch und tolerant gegenüber Randgruppen ist. Wenn man das gegenüberstellen könnte, würde der Artikel ggf ein ganz anderes Bild eines Aufwärtstrends zeichnen.

  • "33 Prozent der Jugendlichen mit niedrigem sozioökonomischen Status weisen Gleichaltrigen in Problemlagen die individuelle Schuld zu."

    wenn das stimmt, zeigt das, dass diese jugendlichen internalisiert haben, was ihnen die Gesellschaft dauernd mitteilt: Ihr seid selbst schuld, wenn ihr nicht mithalten könnt.


    Insgesamt finde ich, dass der Artikel einige problematische aussagen trifft, z.B. 'je mehr Empathie, desto besser.'

  • denk da jetzt schon eine ganze Weile dran rum


    Bestätigt ja eigentlich sämtliche Klischees. Mädchen und Elternhaus...

    Insofern kritisiere ich auch den Studienaufbau. Das hätte man doch voraussehen können?

    Und hätte mir da gewünscht, dass das anders konzipiert worden wäre. Und mehr Ursachenforschung betrieben worden wäre.

    Was mache ich denn jetzt mit den Ergebnissen? Das wird vor allem mit dem Elternhaus erklärt ja? Dann bin ich relativ schnell bei der gestiegenen Betreuung :-)... erinnere mich da gerade an den anderen strang.


    Sind Kinder in der eigenen Gruppe wirklich so gefühllos?

    Dann fände ich das tatäschlich alarmierend. Wir sind eine diversere Gesellschaft als vor 20 Jahren.

    Ich glaube das aber eigentlich gar nicht ehrlich gesagt, wenn ich mich hier so unter den Kindern umschaue.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • claraluna weil das Ergebnis vorhersehbar war, hätte man das anders aufziehen müssen? - übersetzt: Ergebnis passt mir nicht, also neu?

    Oder zweifelst du das Ergebnis an, also die Qualität der Studie?

  • Diejenigen die die Studie selbst kritisieren: Das kann genauso gut an den Journalisten liegen (die hier übrigens anonym bleiben). Es ist leider nicht unüblich dass eine korrekt durchgeführte Studie zu uninteressant erscheint und deshalb nur Teilergebnisse oder Teilmethode wiedergegeben werden die ein vollkommen falsches Bild ergeben. Da die Originalstudie nicht mal verlinkt ist kann man das auch nicht nachprüfen.


    (Falls es hier auch Journalistinnen gibt würde mich interessieren ob Wissenschaftsjournalismus irgendwie Teil der Ausbildung ist und wie das gelehrt wird, ich finde das unsäglich wenn ich nicht mal nachlesen kann was nun de facto wirklich untersucht wurde und wie.)

  • Ah, ich hatte nur auf seiner persönlichen Homepage der Uni geschaut, wo er alle seine Publikationen angibt. Da steht dieser Text nicht zwischen. Zumindest ist so ein Report wie der verlinkte vermutlich null peer reviewed, somit kann da auch ne Menge Murks drinstehen (edit: wie ihr ja auch wisst - sorry ich wollte nicht so oberlehrerhaft rüberkommen ?).

    • Offizieller Beitrag

    Anja ich habe das mir auch so aehnlich gedacht. Ich war wirklich mehr an der Methodik interessiert und wollte mehr dazu wissen, so ist es einfach ein Meinungsartikel zu Interviews. Bestimmt nicht unrelevant, aber man kann die Aussagen weniger verifizieren.


    Oft werden in den Zeitungen die Originalstudien ja doch verlinkt. Die hier zu finden, war nicht so einfach und sie ist auch nicht so neu.

    • Offizieller Beitrag

    Mir geht ein Kommentar der Kindergärtnerin meiner Jüngsten gerade durch den Kopf: sie wurde als zu höflich und freundlich characterisiert, sie müsse mehr fuer sich einstehen und sie muesse egoistischer sein. Ich finde das nach wie vor einen sehr sehr ungewöhnlichen Kommentar. Denn das Kind kann sich durchaus wehren und hat auch Pfeffer im hintern.

    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht ist es ja genau das was sich in der Studie widerspiegelt. Dass die Eltern naemlich durchaus ihre Kinder dazu anhalten und es auch vorleben, fuer sich selbst einzustehen und sich nichts gefallen zu lassen. Auch wenn immer wieder von Mitgefühl gesprochen wird, so richtig vorgelebt wird das ja oft nicht.


    Fuer mich sind diese Aussagen von Eltern zu ihren Kinder, noch sehr ungewohnt, ich kenne das nicht aus Frankreich, wo die Gemeinschaft sehr gross geschrieben wurde, und in den USA, wo share, und be Kind standartausrufe auf dem Spielplatz waren.

    • Offizieller Beitrag

    Dann wuerde mich ja jetzt nur interessieren, ob es da einen Trend gibt?


    Aber die Studie scheint ja ersteinmal nur eine Momentaufnahme zu sein.


    Mit faellt noch ein, dass Bücherlesen Empathie fördert und bildet. Da Maedchen mehr lesen, ist das auch wieder ein Selbstläufer.


    Empathie ist fuer mich auch nicht nur Mitgefühl, sondern auch generell die Emotionen anderer zu verstehen und lesen zu koennen. Das heisst erstmal nicht, dass man dann auch hilfsbereit agiert.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Gebe zu bedenken: Was hier als positiv gedeutet wird, mehr Gemeinschaftssinn und Empathie bei Mädchen kann man - auf der anderen Seite der Medaille- mit weniger wettbewerbsorientiert und weniger Selbstdarstellung auch negativ deuten.


    Und da fragt man sich, was in unserer Gesellschaft mehr Erfolg verspricht.

    Und warum Eltern so erziehen...

  • Im Übrigen: Wer sein Kind ( und das sind nun mal zu 95% Jungen dort) im Fussballverein hat, weiss dass dort nicht gerade Empathie und Solidarität gelehrt wird. Da geht es ums Kämpfen und Siegen und wer sich da nicht anpasst, ist raus.


    In den Klassen meiner Jungs sind ca. 70% der Jungen in den örtlichen Fussballvereinen. Da nicht bei zu sein, macht es definitiv schwerer in der Klassengemeinschaft.

  • Gebe zu bedenken: Was hier als positiv gedeutet wird, mehr Gemeinschaftssinn und Empathie bei Mädchen kann man - auf der anderen Seite der Medaille- mit weniger wettbewerbsorientiert und weniger Selbstdarstellung auch negativ deuten.


    Und da fragt man sich, was in unserer Gesellschaft mehr Erfolg verspricht.

    Und warum Eltern so erziehen...

    das waren auch meine gedanken.


    es ist zwar bedauerlich, aber...

  • Gebe zu bedenken: Was hier als positiv gedeutet wird, mehr Gemeinschaftssinn und Empathie bei Mädchen kann man - auf der anderen Seite der Medaille- mit weniger wettbewerbsorientiert und weniger Selbstdarstellung auch negativ deuten.


    Und da fragt man sich, was in unserer Gesellschaft mehr Erfolg verspricht.

    Und warum Eltern so erziehen...

    Dazu fällt mir dieser Artikel ein, über den ich seit ein paar Tagen nachdenken muss.