Verbot von geschäftsmäßiger Sterbehilfe verfassungswidrig!

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    • Offizieller Beitrag

    Das ist auch nicht nötig, Hering.

    Ich wollte nur anmerken, dass ich Deine Aussage zynisch empfinde (und im Gegensatz zu Dir kenne ich Menschen, die einen assistierten Suizid wählen werden/gewählt haben). Ich empfinde diese Möglichkeit als eine deutlich angenehmere als die von Dir nicht erwähnten Möglichkeiten. Es gibt Menschen, die wählen einen Weg, andere einen anderen.

    Jeder Mensch ist anders.


    Es ist ein schwieriges Thema.

    Ich wollte nur aus der Sicht der Legalität erzählen, dass so manche Schreckgespenster, die gemalt werden, so nicht passiert sind


    Liebe Grüsse


    Talpa


  • Hering, das unter meinen Beitrag zu knallen, indem ich davon erzähle, dass meine Oma genau das verzweifelt versucht hat und gescheitert ist, finde ich menschlich unglaublich arm.

    Du bekommst echt einen Preis. Es hat in diesem Forum seit Bestehen noch nie jemand geschafft, mich zu verletzen. Du bist die erste. Glückwunsch.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Sorry, Talpa, ich werde hier sicher nicht schreiben, was einen schwer kranken Menschen , der in der Lage ist, selbst zu entscheiden, unter üblichen Umständen bleibt. Ich gebe keine Anleitung zum Suizid. Die liegt meistens auf der Hand.

    Sind dann aber mE normalerweise irgendwie unfein.


    Der Vater einer Freundin hat sich beispielsweise erhängt. Dass er sich angesichts seiner fortschreitenden Krankheit das Leben nehmen wollte, war für die Familie wohl nicht sooo schlimm, sondern verständlich. Dass er es aber heimlich machen musste und dass seine Frau ihn dann gefunden hat - das war schon schockierend.


    Bei den meisten Varianten dürften wohl Unbeteiligte oder Angehörige auf unschöne Weise (spätestens beim Auffinden) einbezogen werden. Ein geregeltes Vorgehen unter der Assistenz von Menschen, die sich damit auskennen, finde ich wesentlich angemessener.


    Und ich stimme Ohnezahn zu: Zu behaupten, dass kein Mensch zum Leben verdammt sei, empfinde ich auch als sehr zynisch, insbesondere im Nachgang zu einem Beispiel, in dem es genau so war.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Ich habe jetzt ein wenig nachgedacht und mich beruhigt. Ohnezahn, das mit Deiner Oma tut mir sehr leid. Ich nehme meine Aussage nicht zurück, aber sie war wirklich unglücklich platziert.


    Ich bin nicht grundsätzlich gegen Suizid nach reifer Entscheidung in entsprechenden Umständen. Nur:


    Hier und Jetzt, in dieser Gesellschaft, fehlt mir vor der Diskussion über geschäftsmäßige Sterbehilfe Diskussion über


    - Menschlichkeit. Menschenwürdigen Umgang miteinander an jedem einzelnen Tag, nicht über Gnadenschuss


    - Arbeitsbedingungen der Menschen, die mit Leben, Leiden und Tod anderer Menschen arbeiten


    - Respekt voreinander

  • Ich finde es ja toll für die, die sich mit den Thema noch nicht auseinander setzen mussten.


    Das „was in NL passiert finde ich schrecklich“ kann ich so gar nicht unterschreiben.


    Meine Mutter (vor 5 Jahren) und for allem 2 meiner Tanten (vor 6 und 7 Jahren) mussten sich in D bis zum Ende durchquälen.
    Das war so unglaublich entwürdigend und macht mich immernoch wütend, wenn ich darüber nachdenke.


    In NL hat die Oma meines Mannes sich vor 8 Jahren Helfen lassen. Mit ihrem Mann und Kindern dabei. Ich fand das damals total schräg, aber man eh, gewöhnt sich dran?

    Der nächste war ein Onkel, der nicht mehr schnell genug war um sich Euthansieren lassen zu können. Er musste sein Ende im Hospiz abwarten und das war vor allem für uns hart, weil man am Ende ja wirklich darauf wartet, dass der Körper aufgibt.
    Meine Schwiegermama hat sich vor 2 1/2 Jahren dazu entschlossen sich Helfen zu lassen. Wir waren alle dabei und haben Abschied genommen, bevor der Doktor kam und sie nur im Beisein ihrer Kinder und meines Schwiegervaters eingeschlafen ist.
    Der Opa meines Mannes ist vor einem Jahr auch im Hospiz gestorben, weil er Medizin gegen die Schmerzen bekam, durfte er nicht mehr euthanisiert worden. Zum Glück war er aber alt und er musste nicht lange warten.


    Alle hatten Krebs, bei allen wussten wir es im Vorraus. Und wenn hier irgendjemand denkt, dass Euthanasie der „einfache Weg ist“ dann ist es mit der Empathie wohl nicht weit hergeholt.
    In NL gibt es strikte Regeln, man kann nicht einfach so entscheiden, dass man die Spritzen will.
    Ist auch nicht so, dass die einfach gesetzt werden. Davor muss nochmal zugestimmt werden, der Patient muss vorm Setzen nochmal ausdrücklich zustimmen.
    Niemanden wird die Spritze gesetzt, der nicht bei vollem Bewusstsein ist.

  • Mir fallen wenige Möglichkeiten ein, mit der jemand, der körperlich eingeschränkt ist, sein Leben sicher und ohne große Schmerzen beenden kann.

    Wenn dir dann noch wichtig ist, niemanden unvorbereitet mit reinzuziehen oder andere zu gefährden, bleibt eigentlich nichts übrig.


    An entsprechende Medikamente kommt man nicht so leicht und die Dosierunhg ist schwierig. Zu wenig schädigt dich weiter, tötet dich aber nicht, zu viel kann dazu führen, dass du dich übergeben musst und zu wenig Wirkstoff bekommst.

    Alles andere ist ziemlich unschön bis qualvoll und belastet jene, die dich finden, über die Maßen.

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  • Mir fallen wenige Möglichkeiten ein, mit der jemand, der körperlich eingeschränkt ist, sein Leben sicher und ohne große Schmerzen beenden kann.

    Wenn dir dann noch wichtig ist, niemanden unvorbereitet mit reinzuziehen oder andere zu gefährden, bleibt eigentlich nichts übrig.


    An entsprechende Medikamente kommt man nicht so leicht und die Dosierunhg ist schwierig. Zu wenig schädigt dich weiter, tötet dich aber nicht, zu viel kann dazu führen, dass du dich übergeben musst und zu wenig Wirkstoff bekommst.

    Alles andere ist ziemlich unschön bis qualvoll und belastet jene, die dich finden, über die Maßen.

    Das ist auch mein Eindruck, danke dafür.

  • man ist es den menschen schuldig, ihr leid mitzutragen, finde ich.

    Ich unterschreib bei ganz vielem von patrick, Spinosa, Hering. Und diesen Satz hab ich jetzt mal rausgegriffen.


    Leiden, Kontrollverlust, der Sterbeprozess an sich sind in unserer Gesellschaft einfach auch Tabuthemen. Die wenigsten Menschen sterben im Schlaf, und der letzte Weg ist oft kein schöner Anblick. Aber wer bin ich zu entscheiden, jmd. hatte ein unwürdiges Ende? Unwürdig wird es doch im Auge des Betrachters.

  • Hatte deine demente Oma denn geäußert, dass sie sterben wolle, huehnchen69? Du klangst in einem Vorpost zB so, als hättest du ihr unter diesen Umständen, den partiellen Wahnvorstellungen, lieber das "Einschläfern" gewünscht.

    Kann gerade nicht Zitieren im Handy.

  • Es ist ein schwieriges Thema.

    Ich wollte nur aus der Sicht der Legalität erzählen, dass so manche Schreckgespenster, die gemalt werden, so nicht passiert sind

    Danke.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Hatte deine demente Oma denn geäußert, dass sie sterben wolle, huehnchen69? Du klangst in einem Vorpost zB so, als hättest du ihr unter diesen Umständen, den partiellen Wahnvorstellungen, lieber das "Einschläfern" gewünscht.

    Zumindest mir gegenüber nicht in ernstzunehmender Weise (einmal sagte sie beim Spazierengehen zu mir, ich solle sie doch vom Rollstuhl in einen ca. 1m tiefen Graben kippen und wollte das als Aufruf zur Sterbehilfe verstanden wissen, eigentlich hieß das aber "bemitleide mich bitte mehr, mein Leben ist Scheiße"). Und auch meine Mutter sagte nichts davon, dass sie das ihr gegenüber geäußert hätte.


    Und auch wenn ich es schön gefunden hätte, meine Oma nicht so böse erlebt zu haben: Selbstverständlich hätte ich sie nie gegen ihre Willen einschläfern (lassen) wollen.


    Aber ich weiß genau, dass *ich* nicht so leben will, wie sie es in ihren letzten Jahren tat. Ich würde nicht mit Angst um mein Leben irgendwo in einem Pflegeheim liegen wollen, tagaus, tagein. Ich würde mir dann das Einschläfern wünschen.


    Dass es für sie, selbst wenn sie zumindest in der Pflegeheimphase hätte sterben wollen, keine Möglichkeit gegeben hätte, außer Nahrungs-/Wasserverweigerung (zumindest Letzteres stelle ich mir grausam vor, und Ersteres kann sich hinziehen), und die Aussicht darauf, dass es mir womöglich auch so gehen könnte - das ist etwas, das mir Angst macht.


    Meine Eltern sind ja beide auch schon tot, beide in meinem Alter #blink an Krebs gestorben, und obwohl das Sterben natürlich nicht schön war, sind beide glaube ich damit im Reinen, wie es gelaufen ist, haben nie den Wunsch geäußert, dass ihnen jemand helfen soll, dass es schneller geht. Mit so einer Art zu sterben hätte ich selbst wohl auch nicht das Problem. Beide hatten bis 1-2 Tage vor dem Tod auch noch schöne, wichtige Momente, und danach ging es dann recht schnell. Aber es gibt viele Situationen, die ich mir definitiv nicht geben will, wenn ich es irgendwie vermeiden kann.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Meine Oma hat mehrfach geäußert, dass sie sterben wollte und auch gebeten, ihr dabei zu helfen.

    (Konnte sie sich früher übrigens nie vorstellen, das war Sünde, allein der Gedanke an Suizid war ein Garant für die Hölle. Irgendwann muss sie die Hölle dann aber als bessere Alternative gesehen haben.)

    Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass meine Mutter vom Krankenhauspersonal gebeten wurde, die Halstücher und Nylonstrumpfhosen "zum Waschen" mitzunehmen und zu "vergessen", sie zurückzubringen, damit sie nicht versucht, sich damit zu erhängen. Darüber haben meien Mutter und ihr Bruder sich dann fürchterlich in die Wolle bekommen, weil die Oma NIE das Zimmer ohne Strumpfhosen verlassen hätte.

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  • Dass es für sie, selbst wenn sie zumindest in der Pflegeheimphase hätte sterben wollen, keine Möglichkeit gegeben hätte, außer Nahrungs-/Wasserverweigerung (zumindest Letzteres stelle ich mir grausam vor, und Ersteres kann sich hinziehen), und die Aussicht darauf, dass es mir womöglich auch so gehen könnte - das ist etwas, das mir Angst macht.


    Ich habe mich anläßlich des Sterbeprozesses meiner Schwiegermutter letztes Jahr intensiver mit dem Sterbefasten auseinandergesetzt und das ist, wenn es richtig begleitet wird, überhaupt nicht grausam.


    https://sterbefasten.org/


    Ich fand es umgekehrt (ungewollt) grausam, dass sie (schwer dement) so lange zum Essen gebettelt/ genötigt wurde, letztlich führte das dann zu einer Aspiration von Nahrung, Lungenentzündung, dann stationäre Antibiose und intravenöse Ernährung und dann erst als endlich alle Angehörigen gedanklich so weit waren, dass das der finale Sterbeprozess ist, wurde das Palliativteam ins Boot geholt und sie beim Sterbefasten begleitet, auch mit Medikamenten. Ab der letzten Nahrung/ Flüssigkeitsgabe hat es noch 16 Tage gedauert aber sie war nie gequält, sondern gelöst und friedlich.

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • Es gibt einen Haufen Gründe, die das Sterben nicht friedlich und würdelos werden lassen können. Das kann man nicht negieren. Und wenn Menschen wie die Großmutter von Ohnezahn zu solchen Maßnahmen gezwungen sind, um ihren Willen auszuführen, finde ich auch das würdelos und ganz offensichtlich war es sehr leidvoll.

    Meine Oma hat jeden Tag verflucht, an dem sie wieder aufgewacht ist, dass es noch immer nicht vorbei war. Wenn sie bewusst war, hat sie auf den lieben Gott geschimpft, dass er sie doch endlich holen soll, wenn sie schlecht drauf war, hat sie halluziniert und Angst gehabt.

    Sterben kam friedlich sein und kann gut begleitet werden, aber es gibt auch die andere Seite und diesen Menschen möchte ich ihr Erleben im Sterben nicht absprechen und kann über ihren Wunsch nicht richten.

  • Mir ging es genauso. Ich hatte angefangen, etwas dazu zu schreiben und habe dann alles wieder gelöscht, weil es mich zu sehr getroffen hat. Wahlfreiheit? Nicht mal mit Patientenverfügung. Aber da ich bei diesem Thema zu stark persönlich involviert bin und Schwierigkeiten habe, das auf eine andere Ebene zu setzen, bin ich dann lieber still.

  • Aber wer bin ich zu entscheiden, jmd. hatte ein unwürdiges Ende?

    Es ist nur an der/dem Sterbenden selbst, das zu beurteilen. Das ist doch der springende Punkt.

    ja. Das genau ist der springende Punkt. Der Sterbende selbst muss entscheiden und er muss ggf. die Möglichkeit haben sich helfen zu lassen. Wir entscheiden nicht, was lebenswert ist und was nicht, auch nicht ob wir das Leiden anderer ertragen oder nicht. Aber derjenige der entscheidet muss Hilfe bekommen können nicht doch noch schmerzhaft und unwürdig zu gehen, weil ihm nichts mehr bleibt als sich vor den Zug zu werfen.

  • Der Sterbende selbst muss entscheiden und er muss ggf. die Möglichkeit haben sich helfen zu lassen. Wir entscheiden nicht, was lebenswert ist und was nicht, auch nicht ob wir das Leiden anderer ertragen oder nicht. Aber derjenige der entscheidet muss Hilfe bekommen können .

    Genau so!


    Ich weiß nicht, ob mein Vater es mit seinen grad mal 50 Jahren nicht vorgezogen hätte, hätte er eine echte Wahl gehabt.

    Dieses langsame Dahinsiechen war für keinen von uns schön. Und würdevoll stell ich mir auch anders vor.

  • Hier mag ich unterschreiben. Manchmal ist die Patientenverfügung nicht das Blatt wert auf den sie steht...

    Mag ja nicht überall so sein, aber wenn man es mal erlebt hat ist das schon echt heftig.

  • In NL gibt es strikte Regeln, man kann nicht einfach so entscheiden, dass man die Spritzen will.

    Ist auch nicht so, dass die einfach gesetzt werden. Davor muss nochmal zugestimmt werden, der Patient muss vorm Setzen nochmal ausdrücklich zustimmen.
    Niemanden wird die Spritze gesetzt, der nicht bei vollem Bewusstsein ist.

    Aber ...... das Beispiel im Link von patrick*star?

    #hmpf